Beiträge von Faber

    Zitat

    Original von Donk
    ...
    Ich muss allerdings noch warten bis ich ein Shcweissgerät ergattern konnte, der Muffelofen reicht geradeso um Silber zu schmelzen, es erstarrt aber ziemlich schnell wieder, wenn ich es herausnehme.
    Zum Giessen ist das nicht so geignet, das reicht halt für die kleinen Barren, mit Holzkohlefeuerstellen rumwurschteln, habe ich weder den geeigneten Platz, noch die nötige Lust ;)


    Dann sei gewarnt wegen der Spratzen bei reinem Silber. Eine offene Flamme bläst meiner Erfahrung nach einfach so viel Sauerstoff in das Silber, dass Spratzen beim Abkühlen unvermeidbar beleiben. Bei einem Guss mit Kupfer war das sogar mal so extrem, daß der Guss wie ein Schwamm war.


    Aus www.beyars.com/lexikon/lexikon_1044.html:
    Spratzen


    Spritzen. Darunter versteht man beim Schmelzvorgang von Silber das Abstoßen des gelösten Sauerstoffes kurz vor dem Erstarren. Silber kann während des Schmelzprozesses das 20-fache seines Volumens an Sauerstoff aufnehmen und durch Spratzen nach dem Ausgießen kurz vor dem Erkalten aber wieder lösen (abstoßen).


    Ich weiß nicht mehr, wo ich den Tip mit dem Hozkohle-Staub zum Abdecken der Silberschmelze, um sie vor Sauerstoff zu schützen, gelesen habe, aber so etwas geht natürlich nur im Tiegel und indirekter Erwärmung, da eine offene Flamme die Holzkohle wegblasen würde.


    Ich werde demnächst mal eine Ofenkonstruktion überlegen, die einfacher zu handhaben und ohne Schmiede-Esse zu betreiben ist, mit einem Küchenherd als Unterlage auskommt und nur aus Baumarkt-Artikeln besteht.

    So, habe die Schmelzschalen in Holzkohle gebrannt. Obwohl ich auf Schamott verzichtet habe, hat fast die Hälfte mehr oder weniger überlebt.
    Mehr oder weniger, weil auch bei den heilen Stücken hier und da etwas abgeplatzt ist, oder sich ein kleiner Riss am Rand gebildet hat. Sie sind aber trotzdem verwendbar.


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    Jedefalls mache ich mir das nächste mal lieber die Arbeit, etwas Scherben-Schamott zu machen. Scherben habe ich ja jetzt erst mal wieder genug. :D


    @Donk: Vielleicht möchtest Du den Abguß mit Formsand probieren. Das ist technisch einfacher als erst mit Silikon eine Form für eine Wachskopie für einen Guss mit verlorener Form zu machen, wie es viele Goldschmiede machen.
    Ich habe die Prozedur auf der Homepage tempora-nostra.dedes Mittelalter-Projektes meiner Frau und mir recht ausführlich beschrieben.
    Formsand kling zwar recht grobkörnig, ist aber in Wirklichkeit recht feinkörnig, was bei Silber für eine glatte Gusshaut reicht.


    Ein Tip für das Nachbearbeiten von Silber, den ich in dem Artikel noch nicht erwähnt habe, ist, mit polierten Eisenstücken und sanftem Druck über die Oberfläche des Silbers zu reiben. Je besser die Politur des Eisens, desto glatter und glänzender wird das Silber. Du kannst z.B. verschieden dicke Nägel vorne plan feilen, die Kanten etwas abrunden und die Fläche mit 1000er und 2000er Papier glätten und mit Stahl-Fix und Küchentüchern polieren. Damit dürftest Du gut die feinen Strukturen der Oberfläche des Münzabgusses bearbeiten können.


    Bin gespannt auf Deine Ergebnisse..

    Zitat

    Original von Donk


    Das ist mir zu unsicher.
    Ich möchte die absolute Garantie auch wirklich Feinsilber zu kaufen.


    Hallo Donk,


    OK, dann werde ich zuschlagen, und zwar für beide Bleche. Bei dem Verhältnis Preis/Gewicht müßte es schon schlechter als 900er sein, damit sich der Kauf von der Silbermenge her nicht lohnt. Da ich das Silber immer direkt nach dem Kauf überprüfe, wird es ggf .halt 2 schlechte Bewertungen geben, und ich reinige mir das Silber, und schaue wie viel Feinsilber übrig bleibt. Habe mir gerade 11 Schmelzschalen geformt. Knochen- und Buchenasche und Blei habe ich zu genüge. :)


    Was mich stutzig macht, ist die Antwort zu der Frage nach den Maßen.


    Frage: Hallo, wie sind die Abmessungen dieser Platte? Gruß, 10.07.07
    Antwort: Hallo , 12,5cm x 6cm x 0,5cm . Gruß Borstel-555 .


    Hmm.. Also 12,5cm x 6cm x 0,5cm macht 37,5 cm³
    37,5 cm³ * 10,49 g/cm³ macht 393,375 Gramm.
    Die Platte ist entweder schwerer als Silber, dann wäre sie mit Blei auflegiert, oder der Typ hat sich vermessen.
    Wäre sie mit Kupfer auflegiert, müße sie leichter sein.


    Ich habe deswegen die Frage nach den genauen Maßen zum Artikel gestellt, und werde daher noch ein wenig abwarten, bevor ich kaufe. Hoffentlich schnappt keiner vor mir zu!


    Hier meine Ton-Bezugsquelle. Die kleinste Abnahmemenge war dort deutlich geringer, der Preis wohl ähnlich.


    Carl Jäger
    Tonindustriebedarf GmbH
    In den Erlen 4 (Gewerbegebiet)
    56206 Hilgert
    Tel: 02624-4028
    Fax: 02624-3516


    Übrignens:
    Die Schalen lassen sich ohne Töpferscheibe in wenigen Minuten selbst formen. Etwa einen Esslöffel Ton gut durchkneten, zwischen den Handflächen zu einer Kugel drehen, und in der Mitte eindrücken. Den die Seiten vorsichtig flachdrücken, dabei immer wieder den Rand drücken und glattstreichen, damit er nicht rissig wird.
    Ich lese 1 Kg Ton für 12 Schalen!
    Macht die Schalen nicht zu groß und nicht zu dickwandig. Je kleiner sie sind, desto weniger leicht brechen sie, und dünne Wände transportieren die Wärme besser, was innere Verspannungen mindert. Ich brauche etwa 20-30 gramm nassen Ton für eine Schale von 5-6 cm Durchmesser. So eine kleine Schale fasst etwa 100g Silber.


    Ich lasse denTon im Backofen unter 100°C trocknen. Wenn er trocken ist, drehe ich den Backofen für etwa 1 Stunde auf 250° hoch und brenne die Schmezschalen direkt in der Kohle, aber nur mäßig, also ohne durchsintern, so bleibt der Ton toleranter gegenüber Wärmeschwankungen. Die fertigen Schalen malträtiere ich erst mal mit dem Gasbrenner, um schlechte herauszufinden, bevor sie brechen und mein Silber in den Ofen verschütten. Dann klopfe sie auch noch ab, um zu hören, ob sie ganz massiv sind oder sich hohl anhören.
    Ich habe übrigens diesmal auf den Schamott verzichtet, um zu sehen, was passiert. Falls es auch ohne geht, spare ich mir so die Arbeit, alte Scherben zu zerkloppen, um Schamott zu machen. Wenn nicht, habe zumindest ein Gefühl dafür bekommen, wie unschamottierter Ton kaputt geht. :D


    Dier Schalen sind jetzt trocken, und ich werde den Ofen gleich hochdrehen. Das Zeitungspapier nehme ich natürlich vorher raus. ;)


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    Grüße


    der Schmied

    Hallo Black Coins,


    ich würde gerade von glasierten Schmelzschalen abraten, da das entstehende Bleioxyd selbst eine (heutzutage aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verwendete) Glasur ist, und beim Prozess eher stört. wie auch bei Theophilus und in den Anmerkungen beschrieben, wollen wir möglichst poröse Gefäße, damit das Bleioxyd weggesaugt wird, und nicht auf dem Metall schwimmt und es abdeckt.


    Ich empfehle tatsächlich, sich die Schalen selbst aus (möglichst stark schamottiertem) Ton zu formen, möglichst dünnwandig, damit sie nicht so leicht bei ungleichmäßiger Erwärmung reißen, und sie innen zumindest mit Knochenasche, die bei
    www.kremer-pigmente.de/pigmen15.htm
    oder
    www.hellmann-leim.de
    preiswert bezogen werden kann, oder noch besser mit einem Gemisch aus Knochenasche und Buchenasche auszukleiden. (Brei auftragen und trocknen lassen)
    Die Schalen müssen oft nach Gebrauch zerstört werden, um alles Edelmetall herauszuholen, also dafür bloß nicht in Unkosten stürzen!


    Folgendes Bild zeigt in der Mitte einen 5-Zentimeter-Maßstab zwei Schmerzschalen und eine Scherbe von einem zu dickwandigen Tiegel, der mir beim Brennen zerbrochen ist, den ich als Schmelzschale verwende und neulich zum Reinigen des ebay-Silbers verwendet habe.
    Die obere Schmelzschale hatte ich mit dem genannten Gemisch ausgekleidet. Diese Auskleidung hat sich bei der Reinigung von Silber dem Bleioxyd vollgesogen aber auch Risse bekommen, so dass auch Silber in die Zwischenräume gelangt ist. Das zeigt, dass zumindest die Auskleidung nur einmal verwendet werden kann. Ich habe sie für das Bild wieder zusammengesetzt.
    Die andere Schmelzschale und die Scherbe habe ich mit in das Bild genommen, um zu demonstrieren, wie Silber teilweise am Ton festklebt, wenn der Ton auf gleicher Temperatur ist, und wie Silber beim Reinigen spritzten kann, wenn Zink oder ähnliche Sauereien darin enthalten sind. Man sieht die kleinen Tröpfchen, die sich über die Seiten der Scherbe verteilen. In der Mitte der Scherbe sieht man wieder Bleioxyd, diesmal als Glasur und nicht in Asche aufgesogen. Der Ton in dem Bereich ist aufgrund der hohen Temperaturen, die beim Reinigen entstehen können, temporär weich und dabei rissig geworden. Diese Risse pflanzen sich nicht fort und gehen auch nicht zur Gefäßaußenwand. Das Bleioxyd hat die Scherbe versaut, denn es kann beim Ausgießen das Silber mechanisch behindern, oder in kleinen Mengen mitgerissen werde, und so mit in die Form gelangen. (Macht nichts, ich habe ja genügend Tiegel-Fehlversuche, und freue mich lieber über ein weiteres Demonstrationsobjekt. :) )
    Ein Teil des Tons ist weggeschmolzen, das Silber hat eine kleine Delle im Ton hinterlassen.
    Die untere Schmelzschale hatte ich nicht zum reinigen sondern zum schmelzen benutzt. Hier blieb das Silber teilweise kleben.
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    ich glaube, dass Dein Gold noch nicht ganz sauber ist, denn die Oberfläche müsste nach dem Abkühlen ganz glatt und glänzend sein.


    Ich habe deshalb gestern Abend noch angefangen, selbst 5 g zu reinigen, um dies mit Bildern zu dokumentieren, hatte aber ein kleines
    Missgeschick, von dem ich nun stattdessen berichten werde, damit es anderen nicht auch passiert:


    Ich hatte nach der ersten Reinigung (1 g Blei auf 5 g Goldlegierung) immer noch den schwarzen Überzug, habe also nochmals Blei dazugegeben und mit der Sauerstoffflamme draufgehalten. Nun habe ich zwar für den Sauerstoff eine große Flasche, aber keine vernünftigen Gasflaschen für das Butan, Propan etc..., sondern nur 600 ml Gaskartuschen. Und die haben den entscheidenden Nachteil, dass sie durch Gebrauch stark abkühlen, weil innen ja flüssiges Gas verdampft und sie so klein sind, dass sich dies schnell auf die gesamte Temperatur der Flasche auswirkt. So abgekühlt hat die Kartusche weniger Druck und gibt nicht mehr so viel Gas her.


    Anmerkung: Wenn man eine Lötlampe ausmacht, sollte man zuerst den Sauerstoff abdrehen, und dann das Gas, und nicht umgekehrt, weil es sonst einen sich hell anhörenden Knall gibt.


    Ich hatte das Gas schon heruntergeregelt, und ein klein wenig Sauerstoffüberschuss gegeben, um die Reaktion zu beschleunigen. Doch leider war da plötzlich zu wenig Gas und zu viel Sauerstoff und es gab den beschriebenen Knall. An der Stelle, wo eben noch mein Gold war, war nun nur noch das noch glühende Bleioxyd, während sich das Gold in Form von hunderten winziger Kügelchen über einen Teil des Gartens erstreckte. (Ein winziges Kügelchen hatte sich auch in meiner Schutzbrille festgefressen. - Ooops - Schutzbrille nicht vergessen gehabt, Glück im Unglück :) )


    Ich werde mal ein paar frische Tonschälchen formen, und das Ganze noch mal mit dem einfachen Brenner (ohne zusätzlichen Sauerstoff) probieren. Ich werde dann davon berichten.


    Zu der Frage wegen des Feingehaltes: Wozu brauchst Du den? Zum Verkaufen ist das Gold ohne Stempel in der kleinen Menge gegenwärtig nicht geeignet, und für Dich selbst zählen erst mal nur die Eigenschaften, die du selbst feststellen kannst, also der Glanz nach dem Erstarren und die Geschmeidigkeit, wenn Du es schmiedest.
    Wenn diese Faktoren stimmen, ist es schon mal ziemlich rein, ich würde schätzen um die 990 oder besser, aber mit solchen Schätzwerten würde ich mich nicht an einen Verkauf wagen, ohne durch den Käufer den Feingehalt prüfen zu lassen. - Aber wer verkauft in diesen Zeiten schon ohne Not sein Gold? ;)


    Frohes Schaffen,
    der Schmied

    Hallo BlackCoins99!


    Gold kann wie Silber vom Kupfer gereinigt werden, indem das Kupfer mit Blei ausgetrieben wird.
    Die Legierung, die Du geschmolzen hast, besteht nur zu 1/3 aus Gold, und zwar vom Gewicht her. Gold ist mehr als doppelt so schwer wie Kupfer, vom Volumen her wird also etwa 1/6 bleiben. Bei einem 300er Ring also ein Tröpfchen Gold.


    Wie Lucky Friday bereits erwähnt, sollt mit flüssigem Blei nur unter einem Abzug oder im Freien gearbeitet werden, auch wenn nur sehr geringe Mengen von Blei in die Luft entweichen.


    Außerdem empfehle ich das Tragen einer Schutzbrille! Flüssiges Metall kann plötzlich sehr launisch werden, z.B. wenn Metalle mit geringem Verdampfungspunkt einlegiert sind, und besonders in Verbindung mit Wasser (ein Schweißtropfen, der auf die falsche Stelle fällt, und genug kinetische Energie hat, unter die Oberfläche zu kommen, kann zu regelrechten Explosionen führen.


    Mit viel Sauerstoff geht es (wie bereits in Bezug auf Silber erwähnt) auch ohne Blei, dies dauert aber lange.


    Ich hänge ich noch das, was Theophilus Presbyter darüber geschrieben hat, und wie es Erhard Brehpol übersetzt und interpretiert hat, und der Vollständigkeit halber vorher noch das Kapitel über die Reinigung von Silber als Grafik an.
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    (Erhard Brehpol - Theophilus Presbyter und das mittelalterliche Kunsthandwerk - Band 2: Goldschmiedekunst - ISBN 3-412-08598-7)


    Viel Glück!
    Faber

    Hallo!
    Ich Habe den Thread kurz überflogen, habe mich sehr gefreut, daß es auch andere gibt, die Silber nicht nur als reine Kapitalanlage betrachten, sondern auch mal etwas damit machen möchten, und möchte meine eigenen Erfahrungen mit Silberverarbeitung mit Euch teilen:

    • Auch wenn es sicher Spaß macht, ein Symbol des momentan noch dominierenden Imperiums mit eigener Muskelkraft zu zerstören, ist das Zerschippeln eigentlich ein Arbeitsschritt, den man sich sparen kann, wenn man das Silber nicht in der Gußform sondern in einem Tigel schmilzt.
    • Die Gußform braucht nicht vorgewärmt zu werden. Wenn ich Barren gießen will, nehme ich als Form einen Tonziegel mit einer Vertiefung in der Mitte. Das Silber erstarrt recht schnell, und kann nach wenigen Sekunden herausgenommen und in Wasser abgeschreckt werden.
    • Zum Schmelzen stelle ich den Tigel in einen kleinen Ofen, den ich jedesmal aus ein paar Schamottziegeln baue und mit Koks oder Holzkohle beschicke. (Keine Schmiede- bzw. Steinkohle verwenden, da diese Schwefelhaltig ist, und sich Silber und Schwefel innig lieben.)
      Meinen Ofen baue ich auf meiner Schmiede-Esse auf, so habe ich direkt ein Gebläse. Ein Blasebalg (nicht die Plastikdinger für's Schlauchboot) reicht aber auch, wenn man als nicht-Hobby-Schmied keine Esse hat.
    • Wenn man Silber schmilzt und verarbeitet, ist es sehr einfach festzustellen, ob es rein ist oder nicht:
      1. Reines Silber nimmt im flüssigen Zustand Sauerstoff auf, der beim Erkalten heraus will, und kleine Pickel (Fachterminus "Spratzen") auf der Oberfläche hinterläßt.
      2. Silber, das als Legierungsbestandteil Kupfer enthält, was für Silber das häufigste Legierungselement ist, bekommt beim Erkalten eine graue bis schwarze Oberfläche, da ein Teil des Kupfers durch die Kristallbildung beim Erkalten an die Oberfläche getrieben wird, wo es oxidiert.
      3. Spätestens beim Ausschmieden merkt man, ob ma es mit Feinsilber zu tun hat, oder nicht. Feinsilber ist geschmeidig und man kann es recht lange hämmern, bevor es hart wird und weichgeglüht werden muß. Moderne Schmuck- Und Besteck-Legierungen werden schnell hart, das spürt man im Hammer und sieht man an Rissen.
      Deswegen arbeite ich am liebsten mit Feinsilber, und die Kunsthandwerker des Mittelalters wußten dies auch zu schätzen. Moderne Goldschmiede erzählen gerne, daß reines Silber zu weich ist, um etwas daraus zu machen, aber dem entgegne ich, daß man nur den Zeitpunkt des letzten Weichglühens so wählen muß, daß bei Fertigstellung alle tragenden und dünnen Teile gehämmert und dadurch gehärtet worden sind. Das Zeug, was Goldschmiede verwenden, also 800er und 925 nehme ich wegen des geringeren Schmezpunktes als Lot, bin aber bestrebt, die Lötstellen soweit zurückzufeilen, daß kein Lot auf der Oberfläche bleibt, da dies mit der Zeit anläuft.
    • Das Autogenschweißgerät benutze ich zum Reinigen des Silbers. (Alter Schmuck, Löffel, etc..). Dazu gebe ich etwas Blei zum flüssigen Silber in eine flache Tonschale (aus Kostengründen selbstgeformt), die ich nach einer Beschreibeung des mittelalterlichen Kunsthandwerkers Theophilus Presbyter mit einem Gemisch aus Knochenasche und Buchenasche ausgekleidet habe, und drehe den Sauerstoff etwas auf. Das Blei verbrennt zu einer glasigen Masse, treibt unedle Fremdmetalle mit aus und wird duch die poröse Asche-Auskleidung aufgenommen. Bevor es Sauerstoff in Flaschen gab, wurde das mit Luft (aus dem selben Blasebalg, wie zum anheizen der Kohle) gemacht. Notfalls kann man das Blei aus weglassen und einfach nur lange mit viel Sauerstoff draufhalten. Wenn man aber schaut, was das Nachfüllen einer Sauerstoffflasche kostet, investiert man lieber ein paar Cent in Blei.
      Edlere Fremdmetalle müßten elektrolytisch entfernt werden, aber die Sauerei tu ich mir nicht an, vor allen Dingen bei den Strompreisen, die ich als Privatnase (im Gegensatz zu industriellen Scheideanstalten wie Umicore) zu zahlen habe.
      Dazu noch ein Hinweis: Wenn man weichgelöteten (billigen) Schmuck einschmilzt und reinigt, kann es spritzen, denn:
      [Blockierte Grafik: http://www.pksl.de/m/theophilus-II-S63-dt-Abs6.JPG]
      (Aus Erhard Brehpol - Theophilus Presbyter und das mittelalterliche Kunsthandwerk - Band 2: Goldschmiedekunst - ISBN 3-412-08598-7)
    • Für das Schmelzen zum Gießen rate ich wegen der erwähnten Spratzen von der Verwendung von Brennern (mit oder ohne zusätzlichen Sauerstoff) ab, sondern empfehle den Tigel, in dem das Silber, wenn das mit den Spratzen besonders kritisch ist, wie beim Guß in offenen Formen (Barren), mit Holzkohlestaub vor Sauerstoff geschützt werden kann.


    Das folgende Bild zeigt zwei Barren, die ich aus einem Ebay-Kauf von angeblich reinem Silber erschmolzen habe. Den unteren habe ich nur mit Sauerstoff gereinigt, den oberen habe ich erst mal ohne weitere Reinigung zum Barren gegossen, und werde ihn bei Bedarf reinigen.
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    (Da hat mich wohl jemand betuppt. :rolleyes: Ich denke, ich bin nicht der einzige, und bei ebay wird jede Menge Kupfer-Silber-Gemisch als Feinsilber verkauft. Mein Verkäufer hat jedenfalls behauptet, er hätte das Silber selbst bei ebay gekauft.)
    So, dies war mein erster Beitrag in diesem Forum, ich gehe jetzt den Al Gore-Film schauen und wünsche Euch ein schönes Wochenende.
    Der Schmied