Hallo Black Coins,
ich würde gerade von glasierten Schmelzschalen abraten, da das entstehende Bleioxyd selbst eine (heutzutage aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verwendete) Glasur ist, und beim Prozess eher stört. wie auch bei Theophilus und in den Anmerkungen beschrieben, wollen wir möglichst poröse Gefäße, damit das Bleioxyd weggesaugt wird, und nicht auf dem Metall schwimmt und es abdeckt.
Ich empfehle tatsächlich, sich die Schalen selbst aus (möglichst stark schamottiertem) Ton zu formen, möglichst dünnwandig, damit sie nicht so leicht bei ungleichmäßiger Erwärmung reißen, und sie innen zumindest mit Knochenasche, die bei
www.kremer-pigmente.de/pigmen15.htm
oder
www.hellmann-leim.de
preiswert bezogen werden kann, oder noch besser mit einem Gemisch aus Knochenasche und Buchenasche auszukleiden. (Brei auftragen und trocknen lassen)
Die Schalen müssen oft nach Gebrauch zerstört werden, um alles Edelmetall herauszuholen, also dafür bloß nicht in Unkosten stürzen!
Folgendes Bild zeigt in der Mitte einen 5-Zentimeter-Maßstab zwei Schmerzschalen und eine Scherbe von einem zu dickwandigen Tiegel, der mir beim Brennen zerbrochen ist, den ich als Schmelzschale verwende und neulich zum Reinigen des ebay-Silbers verwendet habe.
Die obere Schmelzschale hatte ich mit dem genannten Gemisch ausgekleidet. Diese Auskleidung hat sich bei der Reinigung von Silber dem Bleioxyd vollgesogen aber auch Risse bekommen, so dass auch Silber in die Zwischenräume gelangt ist. Das zeigt, dass zumindest die Auskleidung nur einmal verwendet werden kann. Ich habe sie für das Bild wieder zusammengesetzt.
Die andere Schmelzschale und die Scherbe habe ich mit in das Bild genommen, um zu demonstrieren, wie Silber teilweise am Ton festklebt, wenn der Ton auf gleicher Temperatur ist, und wie Silber beim Reinigen spritzten kann, wenn Zink oder ähnliche Sauereien darin enthalten sind. Man sieht die kleinen Tröpfchen, die sich über die Seiten der Scherbe verteilen. In der Mitte der Scherbe sieht man wieder Bleioxyd, diesmal als Glasur und nicht in Asche aufgesogen. Der Ton in dem Bereich ist aufgrund der hohen Temperaturen, die beim Reinigen entstehen können, temporär weich und dabei rissig geworden. Diese Risse pflanzen sich nicht fort und gehen auch nicht zur Gefäßaußenwand. Das Bleioxyd hat die Scherbe versaut, denn es kann beim Ausgießen das Silber mechanisch behindern, oder in kleinen Mengen mitgerissen werde, und so mit in die Form gelangen. (Macht nichts, ich habe ja genügend Tiegel-Fehlversuche, und freue mich lieber über ein weiteres Demonstrationsobjekt.
)
Ein Teil des Tons ist weggeschmolzen, das Silber hat eine kleine Delle im Ton hinterlassen.
Die untere Schmelzschale hatte ich nicht zum reinigen sondern zum schmelzen benutzt. Hier blieb das Silber teilweise kleben.
[Blockierte Grafik: http://www.pksl.de/_img/IMG_5512-klein.jpg]
ich glaube, dass Dein Gold noch nicht ganz sauber ist, denn die Oberfläche müsste nach dem Abkühlen ganz glatt und glänzend sein.
Ich habe deshalb gestern Abend noch angefangen, selbst 5 g zu reinigen, um dies mit Bildern zu dokumentieren, hatte aber ein kleines
Missgeschick, von dem ich nun stattdessen berichten werde, damit es anderen nicht auch passiert:
Ich hatte nach der ersten Reinigung (1 g Blei auf 5 g Goldlegierung) immer noch den schwarzen Überzug, habe also nochmals Blei dazugegeben und mit der Sauerstoffflamme draufgehalten. Nun habe ich zwar für den Sauerstoff eine große Flasche, aber keine vernünftigen Gasflaschen für das Butan, Propan etc..., sondern nur 600 ml Gaskartuschen. Und die haben den entscheidenden Nachteil, dass sie durch Gebrauch stark abkühlen, weil innen ja flüssiges Gas verdampft und sie so klein sind, dass sich dies schnell auf die gesamte Temperatur der Flasche auswirkt. So abgekühlt hat die Kartusche weniger Druck und gibt nicht mehr so viel Gas her.
Anmerkung: Wenn man eine Lötlampe ausmacht, sollte man zuerst den Sauerstoff abdrehen, und dann das Gas, und nicht umgekehrt, weil es sonst einen sich hell anhörenden Knall gibt.
Ich hatte das Gas schon heruntergeregelt, und ein klein wenig Sauerstoffüberschuss gegeben, um die Reaktion zu beschleunigen. Doch leider war da plötzlich zu wenig Gas und zu viel Sauerstoff und es gab den beschriebenen Knall. An der Stelle, wo eben noch mein Gold war, war nun nur noch das noch glühende Bleioxyd, während sich das Gold in Form von hunderten winziger Kügelchen über einen Teil des Gartens erstreckte. (Ein winziges Kügelchen hatte sich auch in meiner Schutzbrille festgefressen. - Ooops - Schutzbrille nicht vergessen gehabt, Glück im Unglück
)
Ich werde mal ein paar frische Tonschälchen formen, und das Ganze noch mal mit dem einfachen Brenner (ohne zusätzlichen Sauerstoff) probieren. Ich werde dann davon berichten.
Zu der Frage wegen des Feingehaltes: Wozu brauchst Du den? Zum Verkaufen ist das Gold ohne Stempel in der kleinen Menge gegenwärtig nicht geeignet, und für Dich selbst zählen erst mal nur die Eigenschaften, die du selbst feststellen kannst, also der Glanz nach dem Erstarren und die Geschmeidigkeit, wenn Du es schmiedest.
Wenn diese Faktoren stimmen, ist es schon mal ziemlich rein, ich würde schätzen um die 990 oder besser, aber mit solchen Schätzwerten würde ich mich nicht an einen Verkauf wagen, ohne durch den Käufer den Feingehalt prüfen zu lassen. - Aber wer verkauft in diesen Zeiten schon ohne Not sein Gold? 
Frohes Schaffen,
der Schmied