Selbst danach als Paria und Out Law im GS Forum zu gelten, muss ich zu Krediten mal was schreiben, weil es auch mich betrifft und bewegt.
Man hat in den letzen 25 (30) Jahren kaum die Möglichkeit gehabt anders zu investieren als Mittels Kreditaufnahme, abgesehen davon dass es dzt. relativ verlockend ist (war).
Ich rede hier aus eigener Erfahrung und ich spreche auch nicht von selbst bewohnten Immobilen sondern von sog. Anlagenimmos, in meinem Fall ein ganzes Haus, allerdings vererbt. (Gekauft hätte ich mir den Ziegelhaufen aus dem vorigen Jhdt. sicher nie) Selbst unter dieser günstigen Beschaffungsbedingung war es mir rein aus der gesetzlichen Ertragslage her gar nicht möglich ohne Kreditinvestition den Ertrag anzusparen und dann erst zu sanieren. Die technischen Auflagen und die Preise für Handwerker stiegen viel schneller als dass man mit den gesetzlich fixierten Mieten was ansparen hätte können. Man wäre pleite gegangen. So stand man irgendwann vor der sicherlich von den politischen Hanseln beabsichtigten Entscheidung - Verkaufen oder Kredit und sanieren - wobei man mit den Krediten oftmals wieder stark politisch beeinflußte Banken mitfinanzierte die immer pompösere Bauten als Büros verwendeten. Die Chuzpe schlechthin waren die sog. öffentlichen Förderungen, hier wurde eigentlich der Eigentümer nur mehr zum Ausfallshafter und Risikoträger dekradiert, während alle anderen davon profitierten. Dazu wurde man dann noch oftmals mehr als Bittsteller (Förderungswerber!) behandelt. Zudem wurde das Geld wieder einmal so viel verwaltet dass eigentlich vom Ursprung (Steuerzahler) bis zur Auszahlung locker noch 15% in der Verwaltung liegen blieben. Also alles in Allem ineffizient. Ausserdem als ich die KVs der zur Förderung unbedingt benötigten Gewerke sah, war Blässe und Ohnmacht noch das geringste was einem passierte. Von so Nebendingen wie selbst Bauplan zeichnen nach der offiziellen 40h Arbeit und sich mit Beamten der Stadtverwaltungen herumschlagen (so ziemlich alle Abteilungen kann man da durchlaufen) möchte ich hier erst gar nix erwähnen ansonst wird der Beitrag abendfüllend. Also was macht da der gelernte HochlohnHöchstSteuerZahler und private ZwangsSozialHilfeGeber genannt Hauseigentümer, na dreimal raten ... er nimmt sich einen abseits der Fördeungen liegenden Fremdwährungskredit auf mit dem er einerseits spekuliert und andererseits werden die Kosten durch Eigenleistung (selbst ist der Mann) und "Nachbarschaftshilfe" gesenkt, sprich er investiert in den boomensten Wirtschaftszweig beblumt auch "informelle Wirtschaft" genannt (geschätzte 6% Wachstum p.a)
Also wenn ich hier oft lese, raus aus den Krediten, kann ich nur sagen, gern, aber sag wie. Hätte ich nix gemacht wäre ich das seit Generationen im Eigentum befindliche Hütterl los gewesen und hätte es der staatlich finanzierten Baumafia um einen Spottel abgeben müssen und die Allgemeinheit hätte anstelle des doch ansehnlichen Jahrhundertbaues nun ein Betonkisterl von einem sich selbst verwirklichendem Günstlings Architekten, wie vielfach passiert. Dieser Gedanke alleine war mir schon zuwieder, wenn ich aber gewußt hätte was da noch alles auf mich zukam, hätte ich aber vielleicht eher kapituliert.
Auch viele klein- und mittelbetrieblichen Firmeninhaber sind in einer ähnlich gearteten Position geraten, nimm Kredit oder stirb war (ist) die Devise
Von SchnickSchnack Krediten will ich gar nicht reden, die sind sicherlich dumm. Was mir aber immer fehlte, war ein gutes Kreditmanagement, das ich dann letzlich auch noch selbst als blutiger Laie nebenbei übernahm, die Bankheinis kannste da bei so "geringen Summen" (< 1.5 Mio EUR) ganz vergessen.
Meine Lösung war nun zuerst einen Teil des Kredites in Aktien - Gewinne realisiert und danach in EM (Angst vor Crash + Infla) und den Restbetrag mit Zinscap abgesichert. Zudem natürlich durch das immer riskante Wechselkursspiel zusätzlich ca. 20% in vier Jahren "abspekuliert", dzt. nochmals in YEN eingestiegen (Beim Shanghai Crash) als mir alle davon abrieten, aber was solls, keiner weiß es genau. Witziges Detail am Rande: Der Bankmensch wollte für den Fremdwährungskredit die dzt. abdeckende Goldmenge nicht in seinem Tresor als Sicherstellung haben... Immobilie ist für Ihn scheints sicherer.
Wenn ich meinen "Finanzwerdegang" so betrachte wird mir eigentlich schwindelig, ich wollte ja lediglich schaffen, sanieren....Schlaflose Nächte am Anfang waren die Regel. Und nun bin ich im GS Forum und lese über Crashszenarien die ich zwar auch immer im Bauch gespürt und gefürchtet habe, aber jetzt kann ich Sie dank dem Forum nicht nur emotional sondern auch rational fassen, dafür einmal Danke.
Der auch hier immer wieder geäußerte Vorwurf, der mir auch gemacht werden kann, dass sich viele nicht mit Geld- und Finanzsachen beschäftigen, ist zwar insgesamt richtig, aber man muss auch immer den alles entscheidenden, verantwortenden und im Dauerstress befindlichen "Macher" (angestellte Firmenmanager haben dagegen ein ruhiges Leben) sehen. Dem fehlt es oftmals schlicht an Zeit, besonders zu Anfang wenn man beginnt und aufbaut.
So nun ist das auch gesagt
Wünsche allen ein schönes Wochenende