Ich kann die Grundstimmung und die Suche nach dem heiligen charttechnischen Gral, der den Weg weist, nach der langen Dürre verstehen. Das Zeitfenster aus den 1970ern gibt noch den ganzen Februar als mögliche Trendwende her, danach wäre auch dieses Szenario so allmählich dahin. Einen Monat mehr wäre wohl noch mit einem zugedrückten Auge drin, weniger ist schon nicht mehr möglich.
Trotzdem bleibe ich für meine Mineninvestments optimistisch, aber die Selektion ist einfach entscheidend. Der POG steht lediglich 14% unter dem Low, dafür schwächelt aber der Euro. Ich denke, da wird keiner hier im Euroraum wirklich unzufrieden sein. Was aber die eine oder andere Minengesellschaft in den letzten Monaten geliefert und daraus gemacht hat, ist vorsichtig ausgedrückt unterirdisch...
Abrutschende Wände, zu niedrige Grades oder völlig aus dem Ruder laufende CAPEX:
- Great Panther Mining
- Aurcana Silver
- Pure Gold Mining
- Argonaut Gold
- Excellon Mining
...
Betrügereien und Insolvenzen (!):
- Otso Gold
- Harte Gold
...
Und natürlich reihenweise politische Risiken, die mit einem allgemeinen Linksruck in Verbindung stehen. Hier wäre das Aufzählen der Gesellschaften fast schon eine Herkulesarbeit, betrifft aber insbesondere Länder wie
- Mexiko
- Peru
- Burkina Faso
...
Man kann bei soliden Unternehmen wie Fortuna Silver spekulativ rein, aber das Risiko muss man einfach einkalkulieren und darf sich über abrutschende Kurse dann nicht wundern.
Mein höchster Respekt geht da an @Nebelparder, der für ein paar Euro Verwaltungsentschädigung sich der öffentlichen Performance-Kontrolleure aussetzt und hier noch tagesgenaue Analysen kostenlos zur Verfügung stellt. Sein Wikifolio ist IMHO so das Beste, was der Minenmarkt derzeit hergibt. Mehr ist schlicht aktuell einfach nicht drin. Einzig ein paar Unternehmen mehr würde ich zwecks Diversifizierung auswählen.
Für mich bleibt die Diversifizierung aus meinen Erfahrungen entscheidend, auch eine hohe Depotgewichtung werde ich tunlichst vermeiden. Wir haben hier ja teils die Diskussion, ob zu viele Werte nicht unübersichtlich sind und 8-10 ausreichen könnten. Bei 100% Gewichtung im Minensektor sehe ich das definitiv nicht so. Mit 8 Werten sind schnell 15-20% in einer Unternehmung, was im Falle von Fortuna Silver, die ich letztes Jahr in die Top-10 gewählt hätte, schnell schmerzhaft endet. Ich selbst liege gerne bei Minimum 50 Beteiligungen.
Ich persönlich sammle derzeit weiter ein. Es ist kein Harakiri, aber das CRV ist in meinen Augen zum Gesamtmarkt historisch. Aufgrund meiner deutlichen Übergewichtung in Immobilien habe ich in den letzten Wochen einen Teil gegeben und investiere Teilbeträge in grundsolide Minenwerte mit hohem Wachstum, die derzeit einstellige KGVs aufweisen. Über den Hebel bei steigenden POS & POG brauchen wir nicht reden. Alleine die Umschichtung zum derzeitigen Zeitpunkt ist für mich bei Jahreskaltmieten auf den Kaufpreis vom 40-45fachen hier in Stadtlagen nur konsequent. Die jährliche Dividende liegt bei einigen Minen ja teils schon höher als die Kaltmiete. Ich denke, jeder sollte für sich persönlich seine Investments und auch die möglichen Alternativen prüfen. Für mich führt an Minenwerten daher kein Weg vorbei.
Wie sagte Kostolany - erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.
Glück auf, die Tüchtigen werden belohnt.