Die Banken müssen abends, zu Geschäftsschluß ausgeglichene Bücher vorweisen. Fehlt Geld, weil man mehr ausgegeben als eingenommen hat, muß man sich es "über Nacht" auf dem Geldmarkt leihen. Dies war bis zur Finanzkrise auch kein Problem. Nun trauen sich die Banken gegenseitig nicht mehr, weil sie von ihrem eigenen inneren Zustand auf den der anderen schließen. Der Geldmarkt ist ausgetrocknet. Hier springt die Zentralbank ein und leiht den Banken zusätzliches Geld. Was eigentlich zuerst als "Über Nacht" Ausleihe gedacht und geplant war, bekommt jetzt Stück für Stück längere Laufzeiten.
Ein weiters Indiz für die steigende Verzweifelung sind die immer höheren Risiken, die bei Terminmarkt- und Aktienzockerei eingegangen werden. Hohe Verluste sind dann nur eine Frage der Zeit und es rollen etwas später Köpfe (SachsenLB, WestLB, Deutsche Bank in England...).
Eingegangen werden diese hohen Zockerrisiken meist, weil klar ist, das mittelfristig sehr große Verluste z.B. durch Neubewertung der CDO, ABCP, MBS etc. die direkt von ihrem AAA Rating auf Junk CCC durchrutschen. Die Risiken der Conduits laufen zur Zeit noch ausserhalb der Bücher, da deren Risiken ja mit AAA Finanzpapieren "abgesichert" sind. Rutschen diese Papiere auf Junk durch, müssen sie meistens in die Bücher der Mutterbank der Conduits, und damit vom Einlagenkapital der Mutterbank abgedeckt werden.
Deshalb werben im Moment noch mehr Banken als sonst mit hohen Zinsen für Spareinlagen.
Damit dürfte auch klar sein, warum es die Banken nicht so fürchterlich eilig haben, die Risiken der Finanzpapiere ihrer Conduits öffentlich neu zu bewerten. Intern bin ich sicher, das sie recht genau Bescheid wissen.
Solange BaFin und Zentralbanken sie in Ruhe lassen...
Aber die Zeit der Wahrheit rückt näher und ich rechne ab Mitte September weltweit mit einigen Bankenzusammenbrüchen.
Ganz sicher ist, die Gerichte werden sehr viel zu tun bekommen.