Die Welt zittert vor dem Wirtschafts-GAU
Explosives Gemisch: Konsum runter, Inflation auf Rekord-Hoch
Frankfurt - Panik an den Weltbörsen, Angst bei uns Bürgern, Schrecken bei den Managern. Die Welt zittert vor dem Wirtschafts-GAU!
GAU heißt "größter anzunehmender Unfall". Das genau braut sich seit Tagen zusammen: Die Börsen fallen und fallen. Milliarden werden dadurch vernichtet. Der Ölpreis steigt und steigt. Damit klettert auch die Inflation und entzieht uns Kaufkraft. Die Folge ist schon jetzt zu spüren: Es wird weniger gekauft, weil wir weniger in der Tasche haben. Das nennen die Experten "Stagflation": Keine Lust zum Kaufen = die Wirtschaft stagniert plus Inflation = Geldentwertung. Derzeit: 3,3 Prozent, so hoch, wie zuletzt 1993.
So hat sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone schon im Juni unerwartet stark eingetrübt. Die Bürger haben einfach weniger Geld zum Shoppen als zuvor. Die EU-Kommission teilte mit: In allen Branchen, sogar auch in der Industrie, herrscht Krisenstimmung.
Besonders deutlich zeigt sich das in der Autoindustrie. Die Aktien von Daimler fielen von fast 50 im März auf gestern nur noch 39 Euro das Stück. In den USA sackten die Papiere von General Motors auf den niedrigsten Wert seit 54 Jahren! Über Chrysler wurde sogar gemunkelt, die Autobauer müssten Konkurs anmelden. Auch in Asien das gleiche Bild: Die Börsen rauschten nur so nach unten. In Schanghai ging es bis zu sechs Prozent nach unten.
Hoffnung auf bessere Kurse und billigeres Öl gibt es nicht. Der Präsident der OPEC, Chakib Khelil, spricht sogar schon von einem Ölpreis um 170 Dollar! Der Chef des russischen Energiegiganten Gazprom, Alexej Miller, hält 250 Dollar für möglich. (Gestern: 142.)
Für die deutsche Wirtschaft sind das Alarmzeichen. IW-Experte Michael Grömling sagte: "Dreh- und Angelpunkt ist, dass die Weltwirtschaft nicht unter die Räder kommt. Wenn das Auslandsstandbein ins Wanken kommt, ist möglicherweise auch gesamtwirtschaftliches Ungemach nicht auszuschließen."
Berliner Kurier, 28.06.2008