Original von Rostu
In Deiner Theorie gibt es ein kleines Problem. Zum Einen waren Edelmetalle, insbesondere Gold im Mittelalter tatsächlich ein Wertspeicher. In der Antike schwankte der Wert des Goldes sehr stark vom Einfluß verschiedener Kulturen. Die Römer und Griechen sprachen dem Gold einen relativ hohen Wert zu, die Skythen betrachteten es als funktionalen Werkstoff und die Germanen sahen es als im Prinzip wertlos an und nutzten es nur um bei den Römern was einzutauschen.
Der Grund, warum das Gold im Mittelalter ein Wertspeicher war, hat damit zu tun, dass damals die Goldmenge einigermaßen konstant war. Heute wird in zwei Jahren etwa so viel Gold gefördert, wie in der "Alten Welt" im gesmten Zeitraum von der Antike bis zur Entdeckung Amerikas zusammengenommen. Seit der Entdeckung Amerikas ist Gold einem andauernden Werteverfall unterworfen, der bis heute weitgehend anhält. Dies macht Gold zur mit Abstand schlechtesten Geldanlage überhaupt.
Was den Goldpreis über die letzten Jahrhunderte hinweg einigermaßen gestützt hat, sind die goldgedeckten Währungen. Dadurch wurde dieses Edelmetall auf den Rohstoffmärkten künstlich verknappt und der Goldpreis noch einigermaßen gestützt. Allerdings haben sich goldgedeckte Währungen als höchst problematisch erwiesen und es war gut, dass man sich von diesem Unfug getrennt hat:
1. Bei einer goldgedeckten Währung wird zum einen der Industrie ein Rohstoff planmäßig entzogen, was grundsätzlich nicht gut sein kann.
2. Bei eienr goldgedeckten Währung ist es praktisch unmöglich, eine stabile Währung zu erhalten, weil die Goldförderung mit dem Wirtschaftswachstum Schritt halten müßte. Fördert man mehr Gold, als zur Währungssicherung notwendig, dann hätte man eine Inflation, kann man dagegen weniger Gold fördern, dann bekommt man eine Deflation.
3. Da relativ wenige Staaten auf der Welt überhaupt nennenswerte Mengen Gold fördern können, schuf das System der goldgedeckten Währungen eine unnötige politische Machtfülle für die Förderländer, bis zum 1. Weltkrieg v.a. zu Gunsten Großbrittanniens.
In den 20ern suchte Deutschland nach Alternativen aus dieser Krise und fand sie tatsächlich in den 30ern in einem Verrechnungspreissystem, das faktisch die Grundzüge der heutigen Weltwirtschaft begründete (auch wenn man das sehr ungern zugibt). Das System der goldgedeckten Währungen entpuppte sich einfach als schwerfällig und untauglich für eine stabile Währung, dazu noch als extrem anfällig für wirtschaftliche Kriege, weil es zusätzliche Machtmonopole schuf.
Unsinn. Die Stürme auf den Edelmetallmärkten sind wahre Orkane, gegen die sich die Veränderungen auf den Kapitalmärkten wie ein kleines Lüftchen verhalten. Aber die Gold-Fraktion hier scheint mir für Fakten argumentationsresistent zu sein. Da kann man noch so sehr Quellen darlegen, die immense Schwankungen der Edelmetallkaukraft belegen, es wird gebetsmühlenartig wiederholt, dass Gold eine wirtschaftliche Konstante sei, wobei man diesem eigenen Dogma nur zu gerne widerspricht, wenn man plötzlich behaupten will, dass der Goldpreis weiter steigen wird.