Hi Blaustern,
schön, dass du dir schon vor deinen Berufseintritt Gedanken über die Rente machst... Da bist du schon reifer, als ich es damals war...
Die richtigen Fragen zu stellen, sich umfassend zu informieren und dann eine unvoreingenommene eigene Meinung bilden, sind schon mal die ersten Schritte auf dem Weg zur Erkenntnis.
Will nicht zu weit ausholen, aber...
Es sind gemeinhin zwei Dinge, die sich jeder Anleger oder auch Riestersparer wünscht: hohe Sicherheit und hohe Rendite. Leider ist beides nie zusammen zu haben, daher schwanken Anleger in ihren emotionalen Gemütszuständen auch immer zwischen Angst und Gier... Ich denke, auch den Rat deiner Bekannten "Gold hat keine guten Zukunftsaussichten" sollte man unter diesen Gesichtspunkten differenziert sehen.
Alle derart wohlgemeinten Ratschläge beruhen im Grunde auf den Erfahrungen der Wirtschaftswunderjahre, die von der Vorherrschaft des Dollars geprägt waren. Diese Epoche geht wohl unwiederbringlich ihrem Ende entgegen und ist daher wenig aussagekräftig für die Zukunft...
Aktien sind auch nur Papiere, die keinerlei objektiven Wert besitzen, sondern nur einen Besitzanspruch auf einen Anteil am Grundkapital einer AG verbriefen, mehr nicht...
Der Wert der Aktie bemisst sich doch auch nur am Vertrauen all der anderen Anleger bzw. Käufer dieser Aktien, ansonsten verfällt der Aktienkurs in Nullkommanichts. Eine fragile Basis für die Rente, würde ich sagen... Ich erinnere mich noch gut an die Nasdaq-Kurse zur Jahrtausendwende, die um 1000% zugelegt hatten, bis die Angst die Gier wieder überholte und alles in sich zusammenbrach. Sicher die Kurse erholten sich wieder, wenn man auf Blue Chips oder Google oder irgendeine andere Mickey-Mouse-Firma gesetzt hatte, aber dennoch haben viele ein Vermögen verloren.... Auf die frühere "große Depression" in den USA hinzuweisen, erspare ich mir gleich...
Zudem ist die Lage mittlerweile noch brisanter als zur Jahrtausendwende, als niedrige Zinsen die nächste Blase (Immobilien) noch für einige Jahre aufblähen konnten.
Der Dollar ist schwach und die US-Wirtschaft ist schwach... Nur auf Schulden und manipulierten Statistiken aufgebaut, wie ich denke... Schau mal nach, wie die US-Experten ihre Wachstums-, Arbeitslosigkeits- und Inflationsstatistiken schönen, da kriegst du das kalte Grausen... Dollar-Anleger, vor allem die riesigen asiatischen Staatsfonds, verlieren jetzt schon das Vertrauen in den Dollar und werden nervös.
Das wird deine Aktien nicht betreffen, denkst du? Naja, schon mal entwertete, historische Aktien gesehen? Hübsche bunte Papiere, kann man sich einrahmen lassen... Zudem, die GE- oder Siemens-Papiere mögen ja bis auf 1000 Euro steigen, aber dann hast sicher schon Inflationsraten wie bei Kamerad Mugabe in Simbabwe...
Jetzt zu Gold: Gold muss keine Zinsen oder Rendite erwirtschaften, es ist das einzig wahre akzeptierte Wertaufbewahrungsmittel schlechthin und seit Jahrtausenden bewährt... Ein beliebtes Beispiel ist, dass eine Unze Gold im Alten Rom die gleiche Kaufkraft hatte wie zu heutigen Zeiten...
Gold ist seit Menschengedenken allgemein anerkannt, weil die Bindung an Gold als Tauschmittel vernünftig ist.. Physisches Gold kann von Regierungen nicht manipuliert oder inflationiert werden, da die Goldproduktion in den Minen eben begrenzt ist und die Goldmenge daher nicht unkontrolliert wachsen kann...
Sicher kann man Gold vom Meeresgrund gewinnen, da würden aber die Erschließungs- und Förderkosten um einiges teuerer sein, als der heutige Preis es hergibt... Es kann auch ein aus purem Gold bestehender Asteroid einschlagen...
Auch Industriediamanten haben übrigens am Wert echter Diamanten nichts verändert...
Gold bietet Sicherheit, Vertrauen, Unabhängigkeit und schafft übrigens auch Frieden...
Hätten wir den Goldstandard noch, wäre wohl die Welt um einiges friedlicher...
Meine persönliche Meinung: Papiere, Briefe, Kredite, Schuldverschreibungen, Riester- und Rürup-Verträge und weiß der Geier, was man sich noch ausdenke möge, sind moderne Sklaverei - Gold und Silber sind Freiheit, nicht mehr und nicht weniger...