Hier ein erster Entwurf zu den Silberzehner-FAQ. Ich habe den Thread dazu jetzt nicht abgegrast, sondern aus dem Kopf (mit Unterstützung der Wikipedia zu den Auflagen) zusammengeschrieben, was mir so einfiel. Korrekturen und Ergänzungen werden selbstverständlich gerne entgegengenommen.
Silberzehner-FAQ
Silberzehner?
Dies ist die hier im Forum gängige Bezeichnung (manchmal auch liebevoll „Zehnerle“ genannt) für die deutschen 10-Euro-Gedenkmünzen, von denen in jedem Jahr fünf neue ausgegeben werden. Sie bestehen aus 925er Silber (Sterlingsilber) und beinhalten bei einem Gewicht von 18 g also Silber mit einem Feingewicht von 16,65 g. Der Nennwert beträgt 10 €. Sie werden in zwei Versionen verausgabt:
- Stempelglanz: Auflage im Normalfall jeweils um die 1,5 Millionen, numismatisch daher nicht interessant. Ausgabepreis 10 € (also Tausch von 10 € Papiergeld in eine 10-€-Silbermünze). Gibt es als Einzelmünzen und als Rolle zu 25 Stück (250 €).
- Polierte Platte: Weitaus geringere Auflage (um die 300.000), allenfalls diese Ausgabe könnte numismatisch von Interesse sein. Ausgabepreis 15 € bei der Verkaufsstelle für die Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland in Weiden/Oberpfalz. Nur als Einzelmünzen erhältlich. In diesem Zusammenhang wegen der 50 % Aufschlag auf den Nennwert nicht weiter interessant; die Ausführungen zum Sinn des Erwerbs von Silberzehnern beziehen sich allein auf die Stempelglanz-Ausgabe.
Bezugsquellen?
Prinzipiell jede deutsche Bank, aber in größeren Niederlassungen ist die Wahrscheinlichkeit größer, welche zu bekommen, da kleine Filialen etwaige Rückläufer häufig zur Hauptgeschäftsstelle schicken, wo sie dann gesammelt (und ggf. an die Landes-/Bundesbank zurückgeschickt werden). Außerdem in jeder Filiale der Bundesbank. Einzelne Münzen kann man sich auch im versandkostenfreien Abonnement beim Philateliedienst der Deutschen Post bestellen.
Warum?
Hierbei ist das Grundverständnis wichtig, dass Silberzehner nicht primär aus Gründen der Geldanlage interessant sind – bei Anlagemünzen bekommt man zumindest derzeit deutlich mehr Silber fürs Geld –, sondern als Bargeldreserve mit zumindest teilweiser Materialwertabdeckung. Diese Eigenschaften können in diversen vorstellbaren Szenarien der künftigen Entwicklung der globalen und deutschen Wirtschaft auf unterschiedliche Weise vorteilhaft sein:
- Starke (bis zur Hyper-) Inflation des Euro: Der Wert von Bargeldreserven in Euroscheinen nimmt immer stärker ab, die Silberzehner behalten jedenfalls ihren Materialwert in Bezug auf 16,65 g Silber.
- Deflationsszenario (Knappheit von Bargeld): Silberzehner sind offizielles Zahlungsmittel in Deutschland und damit Bargeld (es gibt zwar mit dem Wiener Philharmoniker in Gold und Silber auch Anlagemünzen mit Euro-Nennwert, der allerdings nur einen Bruchteil des Materialwerts widerspiegelt, ergo wäre es keine gute Idee, diese als Bargeld einzusetzen).
Die Vorteile der Silberzehner lassen sich also wie folgt zusammenfassen (die Nachteile, die gern vorgebracht werden, lassen sich im Hinblick auf die Zweckbestimmung als Bargeldreserve entkräften):
Pro
- Offizielles Zahlungsmittel in Deutschland (10 €) bei gleichzeitigem Silbergehalt von 16,65 g -> Bargeld mit (teilweiser) Materialwertabsicherung (Vorteil ggü. Papiergeld).
- Kann jederzeit bei jeder Bank wieder in 10 € Papiergeld umgetauscht werden und man bekommt somit nominal das heraus, was man dafür ausgegeben hat -> Absicherung nach unten bei stark sinkendem Silberpreis (Vorteil ggü. Anlagemünzen).
Kontra (oder „gern gegen Silberzehner vorgebrachte Argumente“)
- Bei Anlagemünzen bekommt man mehr Silber „fürs Geld“!
Gegenargument: Silberzehner sollen als Bargeldreserve, nicht als Silberanlage dienen. - Silberzehner bringen keine Zinsen!
Gegenargument: Sinn einer Bargeldreserve (sei es in Silberzehnern oder Papiergeld) ist die jederzeitige Verfügbarkeit unabhängig von der Funktionsfähigkeit von Geldautomaten / Banköffnungszeiten, sie wird also nie Zinsen einbringen.
-> Behält man im Kopf, dass Silberzehner der jederzeit sofortig verfügbaren Bargeldreserve und nicht der Anlage / Erwirtschaftung von Zinsen dienen, finden sich keine Nachteile gegenüber der „Hortung“ von Papiergeld (allenfalls der erhöhte Platzbedarf ;)).