Zunächst ein paar generelle Bemerkungen:
1. Der 1934 von Roosevelt eröffnete Gold-Krieg, der zu einer noch nie dagewesenen Gold-Akkumulation eines einzigen Landes führte - das damals den Goldpreis extrem anhob, damit ganz bewusst Gold anzog, um dann für das Edelmetall freiwillig fast $15 pro Feinunze mehr zu bezahlen - muss zunächst analysiert werden, um die Goldpolitik der USA nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und bis in die Gegenwart hinein verstehen zu können. Der amerikanische Gold-Krieg nämlich ist - wie nicht nur die diversen GATA-Initiativen zeigen - keinesfalls beendet.
2. Demzufolge ist es für den Gold-Investor des Jahres 2004 von grösster Wichtigkeit, den von den USA 1934 begonnenen Gold-Krieg zu verstehen, um die damals von den USA verfolgten, LANGFRISTIGEN Ziele erkennen zu können, die bis in die Gegenwart hinein ihre Wirkung entfalten.
3. Die USA waren das erste Land der Welt, das schon ab 1934 GLOBAL gedacht und gehandelt hat, während die Europäer bis weit in die Nachkriegsjahrzehnte hinein noch kleinkarierten nationalen Egoismen anhingen. Der Begriff "Globalisierung" drang hierzulande erst vor wenigen Jahr ins Bewusstsein - während die USA globales Denken bereits seit dem Amtsantritt von Roosevelt praktizierten und ihre langfristigen politischen Ziele spätstens ab 1939 unter anderem in den ehemals geheimen "War and Peace Studies" formulierten und konsequent umsetzten. Dabei stand für die Vereinigten Staaten IMMER wirtschaftlicher Gewinn im Vordergrund - Imperialismus eben - der ihr politisches Handeln bestimmte. Diese Einstellung der USA führte dazu, das sie ihre nationale Sicherheit selbst auf der ihnen gegenüber liegenden Seite des Globus gefährdet, schon bald in jedem Land der Welt bedroht sahen, das über Rohstoffe verfügte und ihnen keinen Zugriff darauf gewähren wollte. Da etwa Ruanda über keine interessanten Rohstoffe verfügte, sahen die USA hier beispielsweise dem Massenmord an Hunderttausenden desinterssiert zu und ließen ihn geschehen. Die USA haben als erstes Land der Welt erkannt, dass nur wirtschaftliche Macht auch politische Macht verleiht, die das Land erst zur Supermacht werden ließ und dazu führte, dass die Vereinigten Staaten als einziges Land der Welt auch als wirtschaftlicher Sieger aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgehen konnten.
4. Der Gold-Investor sollte sich deshalb nicht ausschließlich auf das Auf und Ab des Goldpreises des noch relativ leicht zu überschauenden Zeitraums von zehn, zwanzig oder dreißig Jahren konzentrieren, sondern zunächst die langfristigen historischen, politischen, wirtschaftlichen und monetären Entwicklungen analysieren, aus denen sich die kurzfristigen erst ergeben haben. Alles andere ist ein Herumstochern im Nebel - auch wenn manche Gold -Gurus diese Behauptung entrüstet zurückweisen werden.
Was also wollte Roosevelt mit mit der Eröffnung seines Gold-Kriegs im Jahre 1934? Warum zog er das Gold in riesigen Mengen an und war dafür sogar bereit, einen weitaus höheren Preis zu zahlen?
Zunächst: Der Goldstandard war Anfang der 1930er Jahre nicht zusammengebrochen, weil er grundsätzlich versagt hatte, sondern weil sich einige Goldstandard-Ländern (vor allem die USA, Frankreich und Großbritannien) NICHT an die zuvor vereinbarten Abmachungen gehalten hatten. Mehr noch: es waren in erster Linie die USA mit ihrer scheinbar widersinnigen, exzessiven Gold-Akkumulation, die den Goldstandard gezielt und systematisch ruinierten. Das führte zu einem Vertrauensverlust in den Goldstandard - nicht in das Gold an sich.
Roosevelts Politik des Gold-Krieges zielte auf ein globales, amerikanisches Gold-Monopol. Gleichzeitig wollte er per Gold-Akkumulation das Gebäude des Goldstandards zum Einsturz bringen und seine neuerliche Errichtung verhindern. London nämlich träumte bis 1937/38, trotz der inzwischen recht erfolgreichen Wirtschafts- und Währungspolitik des Sterling-Blocks, von einer Rückkehr zum Goldstandard unter britischer Führung, zumal sich innerhalb des Commenwealth die bedeutendsten Goldlagerstätten der Welt befanden (Süd-Afrika, Australien). Die Vereinigten Staaten aber wollten selbst die Führung im internationalen Wirtschafts- und Finanzsystem übernehmen und Großbritannien ablösen. Die starke Stellung Londons als Finanzzentrum der Welt war den Amerikanern schon seit langem ein Dorn im Auge.
Inzwischen nämlich waren innerhalb der Roosevelt-Administration imperiale Pläne erwacht. Amerika hatte größtes Interesse am Rohstoffreichtum des Fernen Ostens und wollte dort das Britische Empire beerben.
Gegenüber China entwickelten die USA deshalb eine währungspolitische Strategie, die zum Ruin des chinesischen Silberstandards führte. Rückblickend stellt sich der amerikanische Silberkrieg wie ein Testlauf für die amerikanische Gold-Akkumulation vor allem in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre dar, mit der sie den Goldstandard in Europa ruinierten.
China und andere Länder (Britisch-Indien, Siam, Indochina, die Philippinen und Persien) hatten sich seit langem auf die Abkehr vom Silber und die Einführung eines Goldstandards vorbereitet. Zwischen 1927 und 1930 hatten sich diese Länder dafür entschieden, sich dem Gold zuzuwenden. 1929/1930 prognostizierte die Gold-Delegation des Völkerbundes angesichts dieser Entwicklung eine gefährliche Goldverknappung bis zum Jahre 1940 (die mit der 1934 von Roosevelt festgelegten Erhöhung des Feinunzenpreise auf $35 dann allerdings nicht eintrat, weil die amerikanische Goldpreiserhöhung weltweit zu einer Erhöhung der Goldproduktion führte).
Angesichts der erst wenige Jahre zurückliegenden Wallstreet-Crashs und der weltweiten Depression (die in Amerika länger anhielt als in Europa und erst 1941 dank der angelaufenen Rüstungsproduktion in den USA beendet war) betrieb Roosevelt zunächst gegenüber China eine konsequente Silberankaufpolitik, in dem er den Silberpreis stark anhob und es damit anzog, mit der Folge, dass chinesisches Silber in riesigen Mengen nach Amerika abfloss. So ruinierte Amerika zunächst die chinesische Wirtschaft, um sich dann ab als Retter in der Not anzubieten. Doch China suchte zunächst Hilfe bei Großbritannien. Aber London war finanziell zu schwach auf der Brust, um das riesige Reich mit dem erforderlichen Kreditvolumen beim Aufbau eines neuen Währungssystems unterstützen zu können.
Nachdem die USA das chinesische Währungssystem ruiniert hatten, bot jetzt Washington den Chinesen scheinbar großzügig Hilfe beim Aufbau eines neuen Währungssystems an. Nur sollte es jetzt ein Currency Exchange Standard werden, der auf einen Dollar Exchange Standard hinauslief. Der Dollar sollte das Silber ablösen. Das war der amerikanische Testlauf für Europa, das eine Rückkehr zum Goldstandard anstrebte.
Wie in China den Silberstandard so ruinierten die USA nun auch in Europa mit exzessiver Akkumulation von Gold das monetäre System der alten Welt. So wie sie das Silber in China zu Fall gebracht hatten, um es durch den Dollar ersetzen zu können, so sollten die europäischen Bemühungen für eine Rückkehr zum Goldstandard vereitelt werden, um auch hier einen Dollar-Standard (Gold-Devisen-Standard von 1944, der auf einen Dollar-Standard hinauslief) zu etablieren!
In China scheiterte die amerikanische Strategie 1937 zunächst am von Tokio ausgelösten japanisch-chinesischen Krieg.
Die in China und in Europa verfolgten Strategien der USA ab 1934 waren im Prinzip identisch: nämlich durch exzessive Akkumulation von Silber bzw. Gold die Währungssysteme in beiden Regionen zu ruinieren, um sich anschließend per Dollar-Dominanz die wirtschaftlicher Hegemonie sichern zu können. Mit dem Ausbruch des von Nazi-Deutschland ausgelösten Krieges in Europa im Jahre 1939 standen die europäischen Kolonialmächte angesichts der Bedrohung durch Hitler mit dem Rücken zur Wand. Die gesamte restliche Welt war somit zu einem Freiraum für die USA geworden, die sich bereits Süd-Amerika als wirtschaftliche Einflußsphäre einverleibt hatten.
Waffenlieferungen an das von Deutschland bedrohte Großbritannien (Lend-Lease-Programm) verknüpfte Roosevelt 1941 mit Chuchills Unterschrift unter die Atlantik-Charta, die dieser nur zähneknirschend unterschrieb, weil sie die Aufgabe des Britischen Empire im Fernen Osten bedeutete.
1944 schließlich waren die USA am vorläufigen Ziel ihrer Wünsche: In Bretton Woods konnten sie nun dank ihrer angehäuften Goldbestände den Eindruck erwecken, als seien Gold und Dollar identisch. Die Wiedereinführung eines Goldstandards war damit auch für England in weite Ferne gerückt. Die USA hatten den Gold-Krieg zunächst gewonnen. Der Dollar hatte das Gold als Währungsdeckung abgelöst.
Nach der unilateralen Kündigung des Abkommens von Bretton Woods und der Schließung des Goldfensters im Jahre 1971 sahen sich die USA gezwungen, den Goldpreis zu manipulieren, um die Position des Dollars gegenüber dem Gold nicht zu gefährden. Angesichts der von den USA angehäuften Goldmengen, zu denen sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch riesige Mengen japanischen Raubgoldes gesellten, war das allerdings zunächst kein Problem für die Vereinigten Staaten, die dank ihrer fast kriminell zu nennenden Gold-Akkumulation unangefochtenen Einfluss auf die zum internationalen Goldkartell zählenden Institutionen ausüben konnten.
@ "Goldnase":
Renommierte Goldexperten und -händler - etwa James Turk - haben mit Befremden registriert, dass in den vergangenen Jahrzehnten zwischen 15.000 und 40.000 metrische Tonnen "Schwarzgold" auf den internationalen Markt geströmt sind. Dabei handelte sich also nicht um offizielle Verkäufe, sondern um das trickreiche Waschen von "Schwarzgold". Somit wird verständlich, warum eine Transparenz des internationalen Goldmarkts unerwünscht ist. Sie könnte die Goldpeismanipulationen der USA ans Tageslicht bringen und Fragen nach der Herkunft von "Schwarzgold" aufwerfen. Deshalb dürfen wir nicht einmal erfahren, wer die Käufer bei den offiziellen Goldauktionen sind. Es kann meist nur spekuliert werden, was allerdings den Verschleierungsabsichten der USA nur entgegen kommt.
Die Auktionen werden außerdem - seltsam genug - gelegentlich sogar vorab angekündigt, weil man damit gleichzeitig auch noch den Goldpreis manipulieren kann, der in der Vergangenheit folglich dann auch prompt noch vor Auktionsbeginn sank.
Dieses eigenlich widersinnige, völlig unkaufmännische Verhalten - nämlich durch Vorankündigung einen niedrigeren Verkaufserlös zu erzielen - ist die umgekehrte Strategie der amerikanischen Gold- und Silberankaufpolitik zu überhöhten Preisen in den 1930er Jahren. Der mit der Vorankündigungen von Goldauktionen verbundene Manipulationserfolg beim Goldpreis stärkt den seit geraumer Zeit immer stärker röchelnden Dollar in seiner Funktion als "Goldersatz". Der durch solche Vorankündigungen eintretende finanzielle Verlust wird dadurch ganz offensichtlich bei weitem wieder aufgehoben.
Berücksichtigt man den günstigen amerikanischen Einkaufspreis für den größten Teil der amerikanischen Goldreserven ($35), fällt für sie ein etwas niedrigerer Verkaufspreis bei den inzwischen wesentlich gestiegenen Kursen unter dem Strich ohnehin kaum ins Gewicht. Ob es sich dabei um Auktionen in London gehandelt hat, oder um deutsches Gold gehandelt haben würde, spielt keine Rolle, da große Mengen europäischer Zentralbankreserven eh amerikanischen Ursprungs sind. Wir kennen außerdem nicht den Inhalt der Verträge, die im Zusammenhang mit Goldverkäufen abgeschlossen werden. Wir kennen meist nicht einmal den Namen des jeweiligen Käufers. Wir sollen dumm und unwissend gehalten werden, um die kriminellen Machenschaften der USA nicht durchschauen zu können.
Deiner Vermutung, dass die "Grossfürsten" nicht so dumm gewesen sein könnten, Gold gegen von ihnen selbst bedrucktes Papier einzutauschen, klingt auf den ersten Blick einleuchtend. Tatsächlich aber sind die amerikanischen Verantwortlichen viel gerissener als wir glauben sollen. Denn das bedruckte Papier verwendeten sie umgehend für den weltweiten Ankauf von Sachwerten, den Kauf von lukrativen Firmen etwa rund um den Globus, die sie zum jeweils aktuellen Dollarkurs deshalb günstig kaufen konnten, nicht nur weil sie die Noten selbst gedruckt hatten, sondern weil sie genau wussten, dass sie schon bald weniger Wert sein würden, während sich der Wert der geangelten Sachwerte erhöhte. Unter dem Strich haben die USA somit immer ausgesprochen günstig eingekauft, weil ihr Dollar mehr und mehr von seinem Wert verlor - und sie das vorher wußten und beeinflussen konnten. An der Börse würde man man solche krummen Geschäfte als Insiderhandel bezeichnen und als Straftat verfolgen. Auf Regierungsebene praktiziert, bleibt dieses Verhalten straffrei, auch wenn es sich faktisch um Staatskriminalität handelt.
Aus den oben beschriebenen Gründen sehen die USA dem Wertverfall ihrer Währung (sowie auch ihrer gigantischen Staatsverchuldung) seit Jahrzehnten gelassen zu. Sie können ihren Dollar - wenn nichts mehr geht - einfach crashen lassen. Angesichts der unveröffentlichten Schwarzgoldmengen, die sich noch in ihrem Besitz befinden dürften, sowie ihrer Vorsorgepolitik mit Blick auf die Goldförderstätten der Welt (siehe meinen Beitrag an anderer Stelle), haben die USA alle Trümpfe in der Hand, dann eine neue und auch wieder Gold gedeckte Währung aus dem Hut zu zaubern.
Wie intelligent die amerikanischen "Grossfürsten" sind, konnten wir bereits beim Hedging von FED-Gold registrieren. In Fort Knox brachte es keine Zinsen, also wurde es verliehen (brachte einen Mini-Zins), um den Erlös von den Bullion-Banken in Papiere stecken zu lasen, die nun eine weitaus höhere Rendite abwarfen als der von der FED verlangte Gold-Zins. Gleichzeitig trug das Hedging wesentlich dazu bei, die tatsächlichen Goldumlaufmengen zu verschleiern.
Das höchst intelligente amerikanische System funktioniert jedoch nur noch so lange, wie der Dollar als internationale Leitwährung in weiten Teilen der Welt noch Akzeptanz findet und nicht eine andere Währung diese Rolle übernehmen kann. Danach sieht es im Augenblick nicht aus. Dem Euro fehlt langfristig die Vertrauen erweckende ausreichende Golddeckung. Es gehört deshalb zu den betrügerischen amerikanischen Taschenspielertricks, noch vorhandene Goldreserven der Europäer mies zu machen und das Gerücht zu verbreiten, das Gold habe als Währungsreserve ausgedient, um mit solchen Desinformationen das Image des Dollars als Währungsreserve wieder aufzupolieren, nachdem sein Nimbus inzwichen arg gelitten hat. Der Dollar fürchtet das Gold und das Vertrauen, das man ihm entgegen bringt. Deshalb müssen die USA seinen Preis manipulieren.
Allerdings: Die USA haben das von ihnen betriebene System bereits überstrapaziert. Seit Ende der 1980er Jahre wurden ihre scheinbar unbegrenzen Mittel immer knapper (und außerdem konnten sie mit ihrem noch vorhandenen Schwarzgold-Mengen nicht öffentlich in Erscheinung treten). Gleichzeitig verringerte sich das dem Dollar entgegengebrachte Vertrauen immer mehr. Die Spekulation, dass der erste Golfkrieg wie auch der Überfall auf den Irak Versuche waren, einen Ersatzstoff für das gelbe Metall unter amerikanische Kontrolle zu bringen, das im wahrsten Sinne des Wortes diesmal tatsächlich schwarze Gold des Nahen Ostens, ist deshalb so abwegig nicht.
Beim Studium der amerikanischen Geschichte ist festzustellen dass die Vereinigten Staaten ihre Dollar-Probleme schon immer so gelöst haben: durch Krieg oder Crash.
So oder so, das Gold wird seine Stellung in naher Zukunft zurück erobern. Deshalb kaufen, weglegen und warten. Das ist wichtiger als der kurzfristige, kleine Spekulationsgewinn.
Gruss
Maxim