Ernstgemeinte Gedanken!
Was passiert mit dem/jeglichen Pfandsystem in Inflation/Deflation?
Ab welchem Punkt in der Inflation z.B. würde das System für leere Flaschen/Getränkekisten obsolet?
Aus Verbrauchersicht wäre irgendwann wäre der Punkt erreicht, dass die 8 bzw. 15 cent Pfand einen geringeren Wert als der Materialwert einer (Glas)Flasche haben. Ergo bringen Sie die Flaschen lieber gleich zum einschmelzen..
Aus Verkäufersicht würden die Kosten für Rücknahme/Lagerung/Logistik in der Inflation steigen. Sie könnten pleite gehen, wenn sie der gesetzlichen Pflicht nachkommen müssen;
Für das ganze Pfandsystem würde sich irgendwann die Frage stellen, ob die Kosten noch dem Nutzen des Systems gerecht werden. Rücktransport der Flaschen/Kisten zum Abfüller, Reinigung,... wobei gleichzeitig aber immer weniger Leergut vom Verbraucher zurück gegeben wird. Kommt dann sowas wie das Verbot, Pfandglasflaschen einschmelzen zu lassen? Andererseits: würde man den Pfand nominell erhöhen, müsste man neue Flaschen einführen, da sonst Leerguthorter auf einmal mehr für ihre Flaschen bekommen würden. Leergutsammler (Parks, Mülltonnen) würden eher deshalb sammeln, um den Materialwert statt dem Pfand zu bekommen, allerdings wird es wohl mit zunehmender Inflation auch kein herumliegendes Leergut mehr geben.
In der Deflation würde der Pfand aufs Leergut irgendwann mal überproportional hoch sein (1,5L PET-Flasche Mineralwasser in Deflation für 5cent + 25cent Pfand - ist ja jetzt schon fast so). Der Geldwert einer Pfandflasche wäre begehrt, die werden nicht mehr einfach so weggeworfen. Allerdings wird der Pfand ein immer größerer Posten im Monatsbudget... man ist ja gezwungen, die "teuren" Pfandbehältnisse mitzukaufen, wenn man sich die "billigen" Getränke darin gönnen möchte. Manche können sich das vielleicht nicht mehr leisten? Es wird dann vermehrt nach der Kasse Getränkeeinkauf in 10L-Kanister umgefüllt, damit man die Pfandbehälter gleich wieder zurückgeben kann und das Pfandgeld für wichtigeres übrig hat?
Wird für die Logistik des Pfandsystems dann kein Geld mehr zur Verfügung stehen? Oder wird das Pfandsystem durch Rettungspakete gestützt? Bei Reduktion des Pfandpreises gäbe es sozusagen eine "Enteignung" der Leerguthorter.
Mir ist klar, dass normalerweise die ganze Gesellschaft schon längst andere Sorgen hätte - sollte es soweit gekommen sein, dass die Flasche mehr Wert ist als der Pfand bzw. der Pfand mehr Wert ist als der Inhalt.
Aber was ist mit Pfand auf Europaletten, Container, Autobatterien? Auch hier hängt ein Rattenschwanz an Logistik, etc. dran. Und auch hier die gleichen Probleme wie beim Leergut?
grüße,
Darkend