Kann schörner hier leider nur zustimmen.
Von den 18% ALGI/II/Sozialhilfe/.. (was zählst du hier noch rein? Bafög? (Halb-)Waisenrente? Berufsunfähigkeit?) sind allerhöchstens 20% echte Schmarotzer, die der Meinung sind, auf Arbeit verzichten zu können und mutwillig von der Stütze leben. Die restlichen 80% haben dann darunter zu leiden, indem von Einzelfällen auf alle Harzer usw. gezogen wird, ohne die Hintergründe zu beachten.
Einmal in Harz4, kommt man da nicht mehr so leicht raus. Hat man einen minderwertigen Job mit Harz-Aufstockung, steht man meist schlechter da als wenn man gar keinen Job hat. Warum???
Beispiel:
Heinz bekommt 345€ Hartz4. Er hat sich um einen Job als Aushilfs-CAD-Zeichner bemüht, für den er 380€ im Monat erhält. Die Firma liegt etwa 50km von seiner Wohnung entfernt.
Als Harzer "darf" man 100€ im Monat dazu verdienen, alles was darüber ist, wird fast vollständig abgezogen.
Heinz bekommt also 280€ von seinem Hartz4 abgezogen, bleiben ihm 65€.
Heinz hat nun ein Monatseinkommen von 445€ .. nicht schlecht oder?
Aber halt!! Als Harzer kann man weder Fahrtkosten noch sonstige Werbungskosten "absetzen"... aber Heinz muss ja irgendwie zu seinem 50km entfernten Arbeitsplatz kommen...
Mit dem Auto kommen also Benzinkosten und Wartungskosten sowie Abnutzung des Fahrzeugs dazu.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, sprich Zug muss er eine Monatskarte kaufen...
Laut Bahn.de ergeben sich folgende Kosten:
Zug: ~180€ für eine 50km-Strecke im Monatsticket, Nahverkehr 2.Klasse
Auto: ~360€ * Variable Kosten berechnet für Untere Mittelklasse (Vielfahrer: Ø 30.000 km/Jahr) mit 18 CENT je km - einfache Strecke (Quelle: ADAC). 5 Tg/Woche, 20 Tg/Monat, 200 Tg/Jahr, Eigener PKW)
Ergo: Fährt Heinz mit dem Zug, dann muss er Monatlich noch 180€ für das Ticket aus eigener Tasche bezahlen. 445€ - 180€ = 265€
Heinz hat also dank seinem Job als CAD-Aushilfszeichner ein Brutto-Einkommen von 265€ im Monat. Das sind 80€ weniger im Monat, außerdem hat er den Stress, jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit zu fahren und praktisch "für nichts" seine Freizeit, die sonst sinnvoller genutzt werden könnte (ich spreche dabei nicht von Fernsehen, Zocken oder Biersaufen) zu opfern.
Erfahrungswerte: Eltern, die nach 5jähriger Selbstständigkeit im Gastronomiegewerbe in Harz4 (damals Sozialhilfe) abgerutscht sind. Grund: Das Gewerbe hat sich nicht mehr Rentiert, da die Stadt alles getan hat, um die letzten Zielgruppen zu vertreiben.