Hallo Doc.
sorry wenn ich etwas ausholen muß. Es gibt ebenso wenig die Banken wie die Unternehmer als eine homogene Masse. Relativ ähnlich sind sich die primären Geschäftsbanken (wie SPK´s und Vobas) daneben gibt es reine Spezialinstitute wie deren Zentralbanken oder Hypothekenbanken etc. und die Großbanken (wie Deutsche und Commerzbank) die haben Elemente oder Geschäftsbereiche beider.
Bei den Primärbanken sieht es normalerweise so aus, daß sie eher mehr Kundeneinlagen als Kredite in ihren Bilanzen haben. Da wiederum ist seit Jahren der Trend zu kurzfristigeren Einlagenformen und z.T. längeren Zinsbindungen bei den Krediten zu beobachten. Die Fristentransformation im Kundengeschäft steigt. Das Zinsänderungsrisiko wird dann über Swaps oder Optionen (Emittenten sind wiederum die Spezialinstitute) ausgesteuert je nach Risikotragfähigkeit und nach Strategie der Bank. Außerdem werden die zusätzlichen Mittel (im sogenannten Depot A) weiterverliehen z.B. in Form von Anleihen der Spezialinstitute (ohne ausreichende eigen Einlagen), der Industrie oder von Staaten. Hier ist das von Dir befürchtete Risiko zunächst lediglich auf das Thema Bankrun beschränkt.
Bei den Spezialinstituten (ich nehme da mal Hypothekenbanken) sieht es ganz anders aus. Die sind eben auch in der Regel viel kürzer finanziert als sie die Kredite vergeben haben. Sie betreiben auch aktive Fristentransformation und das z.T. auf einem recht hohen Niveau. Hier kann das auch schneller zu einem echten Problem werden, siehe HRE. Hier war genau das der Anfang vom Ende. Nur eine geringe Verschlechterung des Ratings kann da bereits verheerende Folgen haben.
Nun haben die Primärbanken aber auch wiederum in ihren Depots Anleihen dieser Spezialinstitute. Damit droht Ansteckungsgefahr.
Inzwischen wurden diese großen Banken (Spezialinstitute) aber zu systemrelevant erklärt und werden notfalls auch verstaatlicht. Problem gebannt oder verlagert/verteilt.
Zusätzlich gibt es noch einen Effekt durch die voriges Jahr besonders begünstigten Offenmarktgeschäfte (günstige Kredite der EZB) die einige Banken dringend brauchten um ihre Liquidität zu erhalten und andere als zusätzlichen Schnaps nutzten, um etwas Mehrertrag zu generieren, indem sie dieses Geld auch wieder anlegten. Eigentlich sollte dieses Geld jetzt dem Markt wieder sukzessive entzogen werden (kam ja eh nicht in der Wirtschaft an). Könnte aber auch gut sein es wird wieder verlängert oder aufgestockt wenn es wieder etwas turbulenter wird. Kommt es doch auch nicht mehr darauf an, wenn wir schon Griechenland retten.
Also ich glaube nicht, daß aus der Ecke etwas anbrennt, sind alle vorbereitet notfalls mit frischem Geld zu löschen. Kritisch finde ich dabei "nur" das gerade bei den systemrelevanten (großen) Banken dann keine geordnete Abwicklung erfolgt. Es gibt da einige, die haben gar kein funktionierendes Geschäftsmodell mehr - eben echte Zombies. Und das moral Hassard das dabei entsteht. Wenn sich eine kleine Bank vertut (z.B. eine Voba) dann wird die saniert (aus dem Sanierungsfond) dabei wird der Vorstand + x geext und eventuell auch persönlich haftbar gemacht. Ja das gibt es durchaus und nicht nur goldene Handschläge zum Abschied. Aber für die großen gibt es sowas halt nicht.