Gold: Drücken die Chinesen den Preis?
Lange Zeit war klar, die US-Finanzindustrie drückt auf den Goldpreis, als wäre es das letzte was es zu tun gibt. Die Frage nach dem Warum ist eigentlich recht einfach erklärt, ein steigender Goldpreis signalisiert Instabilität und die Suche nach dem sicheren Hafen. Einige Dinge sorgen jedoch für erhebliche Zweifel daran, ob die alten Regeln noch gelten.
Ein kürzlich in der “Welt” veröffentlichter Artikel hat für Freudentaumel bei den Goldbugs gesorgt. Die Überschrift lautete “Kurssturz: Geheimbund soll Goldpreis künstlich niedrig halten“. Sicherlich hat das eine Weile seine Bewandtnis gehabt, doch einige fundamentale Daten haben sich verändert, in einem dramatischem Maß.
Das soll noch lange nicht heißen, dass der Goldpreis nicht nach wie vor manipuliert wird, allerdings stellt sich die Frage, wer ist dafür verantwortlich. Im Folgenden möchte ich einige Gedanken zum Besten geben und eine Theorie aufstellen.
Einige Leser erinnern sich vielleicht noch daran, dass Mitte des Jahres die Rohstoffbörse in Hong Kong den Dienst eingestellt hatte. Die offenen Positionen bei Edelmetallen wurden per Cashsettlement, sprich mit Fiatgeld, ausgeglichen.
Das ist ja schon ein ungewöhnlicher Schritt, wenn man von sinkenden Preisen ausgeht. Fast eine Art Wohlfahrtsverein. Das ist allerdings nur eine Seite der Medaille, es gibt noch einige weitere Details zu beachten.
Sehen wir uns an, wie sich China im Bereich der Gold-Akkumulation entwickelt hat, muss man von einer kollektiven Hirnschmelze ausgehen. Nur die öffentlichen Zahlen zeigen bereits ein beängstigendes Maß an Hamstereigenschafften, die inoffiziellen legen eine Strategie nahe die alles auf den Kopf stellen könnte. Darauf bin ich in meinem Artikel “China akkumuliert Drittel der Weltgoldförderung 2012” etwas genauer eingegangen. Nicht wenige Experten gehen davon aus, dass China möglicherweise schon über die größten Goldreserven der Welt verfügt.
Ein weiterer Aspekt der auch in einigen Artikeln gewisse Aufmerksamkeit bekam ist die Möglichkeit, dass China hinter verschlossenen Türen an einer neuen Weltleitwährung basteln könnte. Dem Gold gedecktem Yuan. In Zeiten wo die “Druckerpressen” (Symbolisch) auf Hochtouren laufen, wäre das ein Dolchstoß mitten ins Herz. Eine Währung die durch mehr gedeckt wäre als – offensichtlich – leere Versprechen? Ein Traum.
Kommen wir nun zu einer der wichtigsten Fragen. Was haben die Chinesen im Überfluss? Richtig, leere Versprechen in Form von Dollar. Da sich diese eigentlich unter Insidern nur noch in Heizleistung – sprich Kilowattstunden – abrechnen, wäre hier einiges an Ideen gegeben.
Die Preise am Edelmetallmarkt werden weitestgehend nicht mehr am physischen Handel orientiert, Futures und Optionen haben die Kontrolle übernommen. So gerne mancher beim Fixing in London auch den Preis nach oben drücken würde, wenn der Markt in weiten Teilen short ist, gestaltet sich das relativ schwierig.
Nun lange Zeit hat die US-Finanzindustrie den Markt im Griff gehabt. Bei den Netto-Shorts war man immer ganz vorne dabei. Was aber tun, wenn man merkt der “Feind” nutzt das aus? Relativ einfach, die Position umbauen und das Schiff ins Dock lotsen. So haben die US-Konzerne offensichtlich auch geschaltet, aber an den Märkten kommt das nicht an.
Am 09. Dezember veröffentlichte Elliot-Waves.com einen Artikel unter dem Titel “Paradigmenwechsel am Papier(Gold)Markt“. Was dort zu lesen war, stimmt mit meiner Indikation durchaus überein. Dort heißt es:
Paradigmenwechsel am Papier(Gold)Markt
Der enorme Positionswandel manifestiert sich in der extremen Reduzierung der SHORT-Kontrakte. Hielten die großen 4 Banken in den USA im Oktober 2012 noch 144.183 Kontrakte auf der SHORT-Seite, sind es im Dezember 2013 nur noch 14.489 Kontrakte SHORT. Addiert man nun die aktuelle LONG-Positionierung hinzu, ergeben sich 57.408 Kontrakte Netto-LONG. Angesicht dieser Terminmarktsituation ist eine Spekulation auf weiter fallende Preise ein gefährliches Unterfangen.[1]
An dieser Stelle müssen wir kurz inne halten. Die US-Finanzindustrie setzt also auf einen steigenden Goldpreis? Bei all der Macht, warum um Hergottsnamen fällt es dann noch? Hat dort vielleicht jemand den Finger am Abzug, der auch über “nicht unerhebliche Dollar-Reserven” verfügt?
Betrachtet man die Vorgehensweise der Chinesen, macht eine Drückung der US-Finanzindustrie aktuell zumindest keinen Sinn. Sollten die Chinesen sich wirklich daran zu schaffen machen, wird es in absehbarer Zukunft gewaltige Ausschläge geben. Aus aktueller Sicht, macht es zumindest aus Sicht der führenden US-Banken keinen Sinn, den Goldpreis zu drücken. Warum nicht den Chinesen das Metall so teuer wie möglich aufs Auge drücken? Da kommt eine spannenden Entwicklung auf uns zu, soviel ist sicher.
http://www.iknews.de/2013/12/1…n-die-chinesen-den-preis/