@ darius
Verkaufen und günstiger nachkaufen ist in der Theorie natürlich verlockend. In der Praxis geht das aber oft daneben, da man selten den günstigsten Einstiegspunkt erwischt.
@ Bratmaus
Ich weiss, was Du meinst. Allerdings greifst Du, wenn Du z.B. Palladiumzertifikate kaufst, schon auch in den Markt ein, da sich die Emitentenbank über Futures entsprechend absichert.
Und: Im Gegensatz zu Gold ist Palladium relativ schwierig physisch zu beziehen (rsp. nur mit hohen Aufpreisen). Palladiumminen gibt es wenige und die, welche es gibt, sind oftmals überbewertet. Wie also würdest Du ohne Zertifikate und andere Derivate von einem allfälligen Preisanstieg des Palladiums partizipieren?
Bei Kaffee, Kakao ist es erst recht fast nur über Zertifikate möglich, zu partizipieren, es sei denn, man will die Garage mit Kaffeebohnen füllen...
@ all
ZitatUnberechtigt ist die Frage, weil sie in diesem Zusammenhang gar keinen Sinn ergibt - denn meine Kritik betraf nicht die einzelnen Werte, die Ihr in die Depots aufgenommen habt.
Das ist aber genau die Diskussion, welche ich vermisse! Es wäre interessant, zu lesen, was die Mitglieder des Forums über unsere Aktienauswahl denken - schliesslich haben wir uns dazu nicht wenige Gedanken gemacht und sind überzeugt vom Potential unserer Auswahl. Fragen wie: Wieso Jubilee und nicht INCO? Wieso Kingsgate und nicht Goldcorp? Wieso Kaffee und nicht O-Saft? Etc. wären für die Erklärung der verschiedenen Positionen gerade für Neueinsteiger m.E. sehr hilfreich, da sie lernen würden, auf welche Kritierien wir Wert legen. Sehr viele dieser Aktien wurden von mehreren oder sogar allen Teilnehmern des Musterdepots vorgeschlagen und sind auch bei einigen von uns im Depot. Da wir diese Aktien teilweise schon seit Monaten oder Jahren verfolgen, fiel es uns trotzdem relativ leicht, in dieser kurzen Zeit eine unseren Erachtens vielversprechende Auswahl zu treffen. Du hast Recht, Karl, dass ein Neueinsteiger diese Unternehmen zuerst allenfalls über einen längeren Zeitraum beobachten sollte! Dies trifft aber nicht auf uns zu.
Trotzdem ist es natürlich durchaus legitim, die Musterdepot-Werte unter die Lupe zu nehmen und allenfalls sachlich Kritik daran zu üben! Dabei lernen alle und das ist ja das Ziel der Musterdepots!
Anders hingegen verhält es sich bei der Kritik an der grundsätzlichen Strategie oder an den Einstiegszeitpunkten, wie sie Du, Karl, vornehmlich geäussert hast. Es ist sicher legitim, dass Du mit unserer Strategie nicht einverstanden bist und das auch schreibst. Wir nahmen das zur Kenntnis. Es hat aber m.E. keinen Sinn, darüber weiter zu diskutieren - es handelt sich dabei einfach um eine Ansichtssache und wir haben offensichtlich eine andere Meinung, als Du.
Aufgrund charttechnischer und fundamentaler Kriterien sehen wir die momentanen Kurse bei vielen Rohstoffen als gute Einstiegskurse. Das will nicht heissen, dass kurzfristig nicht nochmal 10% "Rabatt" drinliegen. Aber uns ist es lieber, kurzfristig mal ein paar Prozente in den Miesen zu sein und dafür langfristig einen guten Einstiegszeitpunkt zu erwischen, als wie Du vorgeschlagen hast monatelang zu warten und dann ev. den Kursen hinterherzurennen. Denn
ZitatAuch der Aufwärtstrend bei den Edelmetallen verläuft gemächlich; ich habe also genug Zeit. (Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass wir beide von einem über viele Jahre anhaltenden Trend ausgehen.)
das sehen wir etwas anders: Sicher verläuft der Aufwärtstrend über die Jahre hin gemächlich. Kurzfristig gibt es aber immer wieder kürzere Phasen der Uebertreibung in beide Richtungen. Jetzt z.B. sind wir m.E. in einer Uebertreibung der Abwärtskorrektur von vielen Rohstoffen und Rohstoffaktien, es bieten sich also günstige Kaufgelegenheiten. Natürlich könnte man jetzt noch etwas warten, um noch günstigere Kurse zu kriegen - das kann aber auch genau das Gegenteil bewirken, da solche Uebertreibungen oft schnell wieder auskorrigiert werden, vor allem, wenn sie in so kurzer Zeit stattfanden. Das sah man beim Silber letzte Woche gut - am Donnerstag hatten wir am Morgen Kurse um 5.5 USD - ein Tag später schliesst Silber schon wieder ca. 10% höher.
Du kannst Dich jetzt natürlich auf den Standpunkt stellen, angesichts des Aufwärtspotentiales sei es egal, ob man bei Silber um 5.5USD oder um 6.5 USD kauft. So ein Unterschied kann aber bei einem Wert wie Macmin ohne Weiteres 50% ausmachen - 50% welche wir lieber mitnehmen. Den optimalen Zeitpunkt erwischt man (fast) nie, es würde uns wohl mehr ärgern, wegen zu geizig gelegter Limiten einen günstigen Kaufzeitpunkt verpassst zu haben, als nur zu den zweitbesten Kursen zu gekauft zu haben.
Ob man besser fährt, wenn man das Depot über 6 Monate aufbauen würde, zeigt sich erst im Nachhinein. Wenn Gold und Silber weiter so volatil sind, oder z.B. im Spätsommer noch einmal korrigieren, ist es natürlich möglich, dass man damit besser fährt. Wenn das jetzt aber so ziemlich (+- 5% beim Gold, +-10% beim Silber) die Tiefstkurse des Jahres sind (wofür m.E. viel spricht), dann fahren wir mit unserer Strategie bedeutend bessser, da die Minen wegen ihrem Hebel auf die Edelmetallpreise entsprechend zulegen werden, wenn der langfristige Aufwärtstrend jetzt dann wieder aufgenommen wird. Und von diesem bist Du ja auch überzeugt, oder (sonst muss man ja gar kein Edelmetalldepot anschauen).
Verstehst Du jetzt, wieso es m.E. keinen Sinn macht, über Einstiegszeitpunkte zu diskutieren? Wir haben einfach offensichtlich eine andere Ansicht und Markteinschätzung als Du.
Was für uns entscheidend ist: Wir sehen die jetzigen Kurse als günstig an. Deswegen kaufen wir. Jetzt mit noch tieferen Limiten auf eine noch stärkere Korrektur zu hoffen, halte ich für das, was Du zu Recht als Anfängerfehler bezeichnest: Gier (und Geiz). Dazu ist es m.E. sehr riskant wegen dem Risiko, schliesslich bei höheren Kursen kaufen zu müssen.
Zu den anderen Punkten:
Zitat1. Bereits das konservative Depot ist m.E. viel zu spekulativ; es ist m.E. für Normalanleger und Anfänger nicht geeignet und selbst für Fortgeschrittene mit großer Vorsicht zu genießen. Auch das spekulative Depot ist m.E. selbst für Fortgeschrittene und erfahrene Spekulanten zu riskant.
Es geht hier um ein Rohstoffdepot! Es ist klar, dass das Sektorrisiko damit vorhanden ist - aus Gründen der Diversifikation versteht sich von selbst, dass niemand nur auf Rohstoffe setzten soll und deswegen nur die in diesem Depot erwähnten Aktien halten soll!
Ich kann aber nicht nachvollziehen, wieso Du das konservative Rohstoffdepot als zu spekulativ empfindest. Natürlich ist die Einschätzung "spekulativ" subjektiv und man kann daher nicht darüber diskutieren. Deswegen einfach meine Meinung dazu:
Ein Depot mit Werten wie Kingsgate (m.E. einer der konservativsten Werte im Goldsektor, sehr hohe Dividendenrendite, etwas gehedgt und damit auch gegen einen allfälligen Goldpreisrückgang abgesichert), Jubilee (hohe Dividendenrendite, sehr günstige Bewertung, hoher Cash Flow und hohe Gewinne), BHP Billiton, Gold Bugs Indexzertifikat (sic!), etc. empfinde ich nicht als zu spekulativ. Du denkst offensichtlich anders dazu - damit müssen wir leben. Denn wie gesagt, das ist eine rein subjektive Einschätzung. Vielleicht denkst Du wie harpo und findest, "konservative" Unternehmen müssten grösser sein. Das sehe ich nicht so, m.E. ist das Risiko bei Werten wie beispielsweise Newmont, Barrick, etc. eher grösser, als bei Kingsgate (höhere Bewertung der grösseren Unternehmen, weniger übersichtliche Strukturern, Probleme beim Ersatz von verbrauchten Reserven wegen mangelnder Explorationstätigkeit in den letzten Jahren). Dass auch sogenannte "Blue Chips" im Kurs extrem nachgeben können, hat sich spätestens in den Jahren 2000 ff. gezeigt.
Zitat2. Gibt es eine Benchmark, z.B. den HUI-Index?
Ja, z.B. HUI, suche ihn Dir aus.
Zitat3. Soweit ich verstanden habe, sind Käufe an außereuropäischen Börsen nicht möglich. M.E. verzichtet Ihr dadurch auf interessante Möglichkeiten.
Da bin ich persönlich einverstanden. Allerdings wurde von der Mehrheit beschlossen, nur in Deutschland gehandelte Werte ins Depot aufzunehmen und ich kann mit diesem Entscheid gut leben. Gerade für Einsteiger hat diese Restriktion schon gewisse Vorteile, da nicht alle Broker den Handel z.B. in London, etc. anbieten.
Zitat4. Es wird gleich am ersten Tag fast der gesamte Cash-Bestand verbraten, weil Ihr die aktuellen Kurse für günstig haltet. Charttechnisch könnte es aber m.E. bei vielen Basiswerten noch deutlich runter gehen (z.B. bei Gold von 395 auf 360 USD), ohne dass der langfristige Aufwärtstrend verletzt würde. In diesem Falle dürftet Ihr viele Eurer Werte durch Auslösung des StopLoss verlieren.
Ueber Sinn und Unsinn von Stop Loss - Limiten kann man trefflich streiten. Die Mehrheit von uns ist dagegen, diese zu setzten, weswegen wir sie entfernt haben. Zur Diskussion um den Kaufzeitpunkt äusserte ich mich weiter oben.
Zitat5. Ich erkenne kein Konzept und keine Strategie. Ihr habt innerhalb eines Tages mehr Edelmetall-Aktien, Zertifikate u.a. in die beiden Depots aufgenommen als ich innerhalb der letzten 5 Jahre. Das verstehe ich nicht! Viel sinnvoller wäre es m.E. gewesen, Einzelwerte in Ruhe zu diskutieren und das Depot peu a peu (z.B. innerhalb von 6 Monaten) aufzubauen. Auf diese Weise hättet Ihr auch das unter 4. genannte Risiko kurz- und mittelfristig weiter fallender Kurse der Basiswerte etwas reduziert.
Wieso wir in der Lage waren, das Depot in relativ kurzer Zeit aufzubauen, habe ich oben geschrieben. Mit dem Risiko, kurzfristig wegen fallenden Basiswerten einige Prozent Buchverluste zu machen können wir leben. Wir nehmen uns auch die Freiheit, manchmal kurzfristige Möglichkeiten zu nutzen, rsp. nicht überall Buy&Hold zu betreiben. Ob es wirklich besser wäre, das Depot während 6 Monaten oder gar 5 Jahren aufzubauen, wird sich zeigen, wir sind der Ansicht: nein.
Noch was: Du hast zu Recht geschrieben, dass sich jeder für seine eigene Strategie entscheiden muss. Dann solltest Du auch akzeptieren, dass die Strategie, auf welche wir uns geeinigt haben, eben nicht Deiner entspricht. Wie wir auch zur Kenntnis nahmen und akzeptieren, dass Du eine andere Strategie gewählt hättest. Deswegen fände ich es angebracht, wenn Du die Unterschiede zu der von Dir als richtig erachteten Strategie nicht als "Fehler", "schlimmste Anfägerfehler", "fehlende Strategie", "unprofessionell", etc. qualifizieren würdest. Denn das würde implizieren, dass es eine objektiv "richtige" Strategie gäbe. Das gibt es aber nicht, wer mit seiner Strategie erfolgreicher ist, wird sich erst mit der Zeit weisen.
ZitatZusätzlicher abschließender Eindruck: Ich bin davon überzeugt: Hättet Ihr echte 200.000 Euro angelegt, wobei jeder von Euch 40.000 Euro mitgebracht hätte, dann wäre die Sache ganz anders verlaufen. Und das ist das Schlimmste: Euer Musterdepot war von vornherein unrealistisch (im Inhalt und im Vorgehen) und damit realitätsfremd.
Hast Du einen Beweis für diese Behauptung? Falls nein, müssen wir sie als haltlos zurückweisen, genauso wie die daraus gefolgerten Schlüsse:
ZitatUnd damit - leider - auch: Irrelevant. Was nützt ein Musterdepot, wenn es mit realer Geldanlage nichts zu tun hat?! Ich denke, wenig.
Gruss,
Thom