Also, Santalino, um auf Deine ursprüngliche Frage zurückzukommen:
Bei konstanter (Gold-)Geldmenge und steigender Produktivität kommt es tatsächlich zu generellen Preisrückgängen (Deflation - wenn man das so nennen will und nicht nur ein Schrumpfen der Geldmenge).
Deflation ist jedoch völlig unproblematisch. Das gesamte 19. Jahrhundert, in dem das Wirtschaftswachstum generell grösser war als im 20., war wegen des Goldstandardsystems von Deflation geprägt. D.h. die Kaufkraft des Geldes/Goldes ist durch den Fortschritt stetig gestiegen.
Deflation ist gründsätzlich unproblematisch, sofern man damit einfach Preisrückänge meint.
Den "problematischen" Teil, den man damit meint, ist eine schrumpfende Geldmenge, geprägt von Kreditliquidationen, Zwangsversteigerungen und Bankenkrise. Solche "deflationären Krisen" können jedoch nur entstehen, wenn zuvor kräftig inflationiert worden war - d.h. die Geldmenge würde künstlich aufgebläht und zahlreiche Investitionsprojekte begonnen, die sich mangels echter Nachfrage dann in der Krise als unprofitabel erwiesen. Gerade dies ist in einem echten Goldstandardsystem jedoch nicht möglich.
Das von Keynsianischer Seite vorgebrachte Argument, Deflation führe zu einem Zusammenbruch des Konsums, weil die Leute auf noch tiefere Preise warten würden, ist purer Schwachsinn. Natürlich wird tendenziell mehr von einem Gut konsumiert, wenn es billiger ist. Beliebiges Warten in die Zukunft ist sinnlos, da das Leben begrenzt und der Konsum bzw. das Geld folglich einen Zeitwert haben.
Daher kommt auch der Zins. Wer den Zins abschaffen will, kann auch gleich versuchen, die Zeit abzuschaffen.
Im Techsektor haben wir seit Jahrzehnten Deflation bzw. ständig fallende Preise für immer bessere Produkte. Du willst doch nicht behaupten, die Leute würden keine Handys und Computer kaufen, weil die morgen noch billiger sein werden? Im Gegenteil, gerade weil diese Dinge immer billiger geworden sind, haben heute mehr Leute ein Handy und einen Computer als je zuvor!