Value-Aktien als Kaufkraftabsicherung?

  • Liebe Gold-Gemeinde,


    eignen sich eigentlich Value-Aktien ( keine Goldminen-Aktien!!!) als Absicherung der Kaufkraft bei einem Zusammenbruch unseres Finanzsystems (Deflation, Hyperinflation, Währungsreform etc.)?


    Schließlich ist eine Aktie ein Anteil an einem (physichem) Unternehmen, welches ja einen Sachwert darstellt. Ich denke dabei an grundsolide Unternehmen, Buchwert möglichst nahe am Marktwert, hohe Dividendenrendite, Marktführer in seinem Segment, nicht-zyklisches Geschäftsmodell (z.B. Versorger, Nahrungsmittelhersteller etc.).


    Was sind die größten Risiken bei einem Crash? Dass mein Anteil an besagtem Unternehmen durch eine Kapitalerhöhung mit inflationiertem Papiergeld kaputt-verwässert wird?


    Was einen Kursrutsch der Aktie anbelangt, so stellt das langfristig ja kein Problem dar, da sich die Aktie nach dem Crash wieder erholen würde, wenn sie oben genannte Kriterien erfüllt und das Unternehmen nicht pleite geht.


    Vielen Dank für Eure Hilfe


    goldständer

  • Aktien halte ich nach EMs für die zweit beste Vermögensaufbewahrung in Krisenzeiten. Bedingung: die Unternehmen dürfen nicht pleite gehen. Ich würde daher


    1. international streuen
    2. sehr geringer oder besser kein Verschuldungsgrad
    3. langfristiger stabiler positiver Cash Flow
    4. Produkte die auch gebraucht werden wenn jeder nur ans Überleben denkt
    ...
    10. hohe Dividendenrendite zur Kurssicheeung und nicht als Einnahmequelle (wird im Krisenfall entweder nicht ausbezahlt werden können oder zu 100% besteuert)
    11. Branche die nicht die höchste Gefahr der Verstaatlichung hat (Versorger würde ich meiden, werden entweder verstaatlicht oder Preise fixiert)


    Und die wichtigste Regel: Depot nicht in D/EU!!! Sonst kann man das Geld gleich wegwerfen. Das witd dann alles zum Wohl des Staates/des Gemeunwohls/des Vaterlandes enteignet.


  • zu 2.
    Das wird man kaum finden zumal es für die meisten Unternehmen extrem unwirtschaftlich wäre ohne Fremdkapital zu arbeiten da Eigenkapital den Unternehmen mehr kostet.
    Pleite geht ein Unternehmen auch nicht deswegen weil es Frandkapital hat, sondern aus anderen Gründen (Eigenkapital verbraucht).


    10.
    Wieso sollte eine Dividendenzahlung nicht als Einnahmequelle dienen?



    Zum Depot in D/EU


    Meiner Meinung nach stellt das kein Problem dar. Das Rechtssystem ist soweit ausgebaut das die Anleger sehr gut abgesichert sind, und versteuern musst du sowieso wenn du in D lebst.
    Wo würdest du denn ein Aktiendepot halten?

  • Hallo,


    Also mein Bauchgefuehl sagt mir, dass Aktien in den naechsten Wochen/Monaten aufgrund des sich abkuehlenden Wirtschaftswachstums fallen werden. Deswegen bin ich gerade am ueberlegen meine Aktien, die in den letzten Jahren schoenen Uberschuss erwirtschaftet haben, abzustossen...


    Jetzt im Moment wuerde ich sicher keine Aktien kaufen...


    Aber das ist nur meine Marktanalyse.


    Geier

  • Zitat

    Original von DerAlchemist
    Zum Depot in D/EU
    Meiner Meinung nach stellt das kein Problem dar. Das Rechtssystem ist soweit ausgebaut das die Anleger sehr gut abgesichert sind, und versteuern musst du sowieso wenn du in D lebst.
    Wo würdest du denn ein Aktiendepot halten?


    Ich rechne mit zunehmender Enteignung, nicht nur im Sozialfall, sondern in Zukunft auch im Rentenfall und zunehmender Besteuerung mit zunehmender Geldknappheit des Staates. In der Krise sowieso. Welche Länder? Kennt jeder ([URL=http://www.geheimhaltung.com/index.php/topic,48.0.html]Tipp[/URL]).
    Wenn du nur ein paar Hunderter am Sparbuch hast als Notgroschen, dann gerne in D. Wenn es grlßere Summen sind, die auch bei einem Staatsbankrott von D bewahrt werden soll, dann ist D finanzieller Selbstmord. Bei "nur" steigender Geldknappheit des Staates, ist es finanzielle Selbstverstümmelung.

  • Kennt jemand eine kostenlose/erschwingliche Datenbank (Stockscreener), wo ich international (nicht nur US) nach zahlreichen Aktien mit bestimmten Fundamentaldaten der letzten Jahre suchen kann? Also z.B. "zeige mir alle Aktien von Hongkong, Australien und Brasilien der Branche x mit einem durchschnittlichen Cashflow der letzten 3 Jahre > y und ...".

  • Grüss Gott miteinander!


    goldständer


    Die Bezeichnung value wird oft falsch interpretiert. Einst stand Sie für "wertorientiertes" handeln. Dem entgegen stand "growth" für "wachstumsorientiertes" handeln. Der globale Aktienfond Templeton
    Growth Fund handelt entgegen seiner Namensdeutung wertorientiert.


    Natürlich sind Aktien in der Vergangenheit lohnende Investments gewesen. Vergiss aber nicht dass selbst untadelige Unternehmen wie z.B. Enron durch Betrug und Bilanzfälschung ihre Anleger geprellt haben. Über Chancen und Risiken musst Du dir immer klar sein.


    Zur Zeit würde ich bei jeder Aktie eher vorsichtig als zu risikofreudig sein. Die alte Börsenweisheit zu kaufen wenn es billig ist, gilt immer noch. Und zur Zeit sind das Dow/Gold Ratio, Dow/Silber Ratio oder das Insider sell/buy eindeutig. Aber etwas Diversifikation in Aktien, physisches Gold und Silber und etwas Bargeld kann nicht verkehrt sein.


    Viele Grüsse


    white knight

    "Heut`mach ich mir kein Abendbrot,heut´mach ich mir Gedanken." [smilie_denk]


    Noch watt: ich sachma so, ich hab kein Einfluss auf die Gestaltung und auf die Inhalte von die verlinkten Seiten und datte dich dat merken tust, ich distanziere mich getz schon von alle fremden Inhalte!

  • Vielen Dank für Eure Antworten!


    Keine Angst, ich hatte nicht vor, in der nächsten Zeit Aktien zu kaufen:) Bin auch der Meinung, dass es bald gehörig scheppern wird (inverse Zinsstrukturkurve, Wechsel vom Zinserhöungs- zum Zinssenkeungszyklus, einbrechender Immomarkt etc.). Aber nach einer starken Korrektur macht ein Aktieninvestment wieder Sinn....


    Der Hintergrund meiner Eingangsfrage war die Lektüre von "Die Quandts" von Rüdiger Jungbluth. Im 6. Kapitel "Böse Zeit der Inflation" beschreibt der Autor, wie es Günther Quandt in den Jahren der Hyperinflation gelang, sein Vermögen zu erhalten, ja sogar gewaltig zu vermehren.


    ZITAT ANFANG
    Der Industrielle hatte ein Problem gelöst, aber dafür hatte er ein neues: Wohin mit dem Geld? 45 Millionen Mark aus dem Kauf lagen auf dem Konto. " Zwar konnte mich keine Bank mehr ruinieren, aber ein solcher Markbetrag in dieser von den Stürmen der Inflation gepeitschten Zeit war - kurz gesagt- ohne Sinn und Verstand. In wenigen Tagen, ja , in Stunden konnte das große Vermögen zu einem Nichts zerrinnen", beschrieb er später die Situation. Fieberhaft forschte Quandt im Kurszettel der Börse nach einer Gesellschaft, in die er das Geld investieren könnte...anschließend beauftragte er ein ganzes Dutzend Geldhäuser damit, für die verbliebenen 35 Millionen Mark Aktien an einer Vielzahl von Steinkohle-, Braunkohle- und Kaligruben zu kaufen. Innerhalb von 14 Tagen steckte Quandts Geld wieder in Substanzwerten.
    ZITAT ENDE


    Das Zitat dient nur dazu, Euch zu zeigen, wie jemand in Zeiten der Hyperinflation denkt und handelt. Das große Vermögen machte Qundt, indem er die Accumulatoren-Fabrik feindlich aufkaufte.


    Das große Problem sehe ich, wie DerAlchemist, nicht in der Verstaatlichung von Unternehmen, da Deutschland über ein ausgeprägtes Rechtssystem verfügt. In dem Buch wird aufgezeigt, dass das Hauptrisiko für einen Aktieninvestor darin besteht, über eine Kapitalerhöhung mit inflationiertem Papiergeld (bei der unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Altaktionäre Vorzugsaktien mit mehrfachem Stimmrecht ausgegeben werden) ausgebootet zu werden.


    Hat sich jemand von Euch mit der Inflation der 20er Jahre näher befasst und könnte an dieser Stelle weiteren hilfreichen Input geben?


    Viele Grüße


    goldständer

  • Zitat

    Original von DerAlchemist
    ....zu 2.
    Das wird man kaum finden zumal es für die meisten Unternehmen extrem unwirtschaftlich wäre ohne Fremdkapital zu arbeiten da Eigenkapital den Unternehmen mehr kostet.
    Pleite geht ein Unternehmen auch nicht deswegen weil es Frandkapital hat, sondern aus anderen Gründen (Eigenkapital verbraucht).


    So weit so gut.


    dennoch sehe ich das völlig anders:
    (1) 100 Prozent Eigenkapital sind deswegen unwirtschaftlich, weil Unmengen an nicht erarbeitetem, also "geschöpftem" Schuldgeld mit ganz wenig hart erarbeitetem Geld in Wettbewerb steht und die dafür notwendige KREDITNACHFRAGE nur über absurd niedrige Zinsen, die zudem weit unterhalb der teuerungs- und Inflationsraten liegen generiert werden kann.


    Dieser Geldmengenüberschuss entwertet Eigenkapital, weil er deren Rendite schmälert bis hin zum ruhinösem, verlustreichen Wettbewerb.


    In einem deflationären Crash sind verschuldete Firmen gezwungen, zu jedem Preis - auch unterhalb der Selbstkosten - zu arbeiten, um Zins und Tilgung zu gewährleisten. Auch gesunde Firmen können hierdurch in ihrer Existenz gefährdet sein.


    Eine hohe Eigenkapitalquote ist daher zwar wünschenswert, aber noch lange kein Garant dafür, daß das Investment überlebt.


    Ich sags mal so:
    Hochverschuldete Firmen, an denen die Hochfinanz beteiligt ist, würden auch im von denen verursachten deflationären Crash weiter mit GELD versorgt werden, alle anderen hingegen sehr wahrscheinlich nicht. Diese Firman könnten dann - ganz legal und ohne Kartellamt - Produktionsstätten (keine Firmenübernahmen) aus Insolvenzmassen erwerben.....


    Auch eine Möglichkeit der Umverteilung.


    Ich sehe daher alles, an dem Schulden kleben ehr kritisch. Und zwar solange, bis eine starke Inflation bzw. Hyperinflation einsetzt, bzw. der derzeitige Depression / Deflkation beendet ist.


    Im Vergleich zum Geldmengenwachstum sind die Preise von Konsum- und Sachgütern, die produziert werden immer noch sehr stark zurückgeblieben.....


    Die Preissteigerungsraten sind zwar höher, als offiziell ausgewiesen, reflektieren das Geldmengenwachstum aber nicht.

  • mesodor39,


    Zitat

    Im Vergleich zum Geldmengenwachstum sind die Preise von Konsum- und Sachgütern, die produziert werden immer noch sehr stark zurückgeblieben.....


    Hierzu liefert Steven Roach einen Teil der Gründe! Ich fand sein Artikel hochinteressant.


  • Zitat

    Unternehmen, welches ja einen Sachwert darstellt.


    Da sehe ich einen kleinen Denkfehler.


    Unternehmen sind eben keine Sachwerte!


    Ein Unternehmen besitzt bestimmte Sachwerte, mit denen das Geschäft betrieben wird. Damit werden Einnahmen generiert. Zudem ist Wachstum möglich.


    Überlegen wir mal was ein Unternehmen wert ist.


    Es ist das wert was die Sachwerte wert sind. Nur wieviel ist das? Wenn das Unternehmen dauerhaft Verluste macht, leider nur der Schrottwert. Eine Goldmine z.B. ist bei dauerhaften Verlusten praktisch nichts wert, man kann die Infrastruktur ja nicht einfach abbauen und woanders wieder aufbauen.
    Wenn das Unternehmen dauerhaft Gewinne macht, sind die Sachwerte natürlich mit dem zu bewerten, was ein Konkurrent für die gleichen Dinge ausgeben müßte. Also erheblich mehr.
    Dann haben wir den Ertragswert. Der ist der normalisierte Unternehmensgewinn (in einem durchschnittlichen Jahr unabhängig von Konjunkturzyklen, "Einmaleffekte" auf den Durchschnitt gerechnet, Kosten für Wachstum herausgerechnet, Abschreibungen wieder dazu gerechnet und Kapitalkosten für den Erhalt des Unternehmens wieder abgezogen.


    Bei einem guten Unternehmen liegt dieser Ertragswert meistens weit über dem Sachwert, was aber nur dann dauerhaft sein kann, wenn das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil besitzt. Ansonsten würde es vor konkurrenz nur so wimmeln, denn ein Konkurrent kann ja über den Sachwert die Firma sozusagen reproduzieren und dann ebenfalls höhere Renditen als marktüblich erwirtschaften.


    Ein gutes Unternehmen ist somit wohl kein Sachwert, bzw. nur zum Teil ein Sachwert.


    Wachstum gibt es dann auch noch, das ist aber nur etwas wert, wenn ein Unternehmen höhere Renditen als die Kapitalkosten erzielen kann, was bei dne wenigsten der Fall ist.


    In einer Inflation können Unternehmen sehr trügerisch werden! Die Gewinne und Kosten steigen mit der Inflation, die Marge bleibt gleich. Inflationsbereinigt also +/-0. In einer Hyperinflation wird das Problem, daß man erst die Kosten bezahlen muß, die Gewinne dann aber später mit noch höherer Inflation erhält.
    Kapitalausgaben sind auch so eine Sache. Mal angenommen ein Unternehmen besitzt eine Immobilie. Jedes Jahr wird 1/30 abgeschrieben. Nach 30 Jahren muß die Immobilie erneuert werden. Haben die Abschreibungen gereicht? Nein, denn die neue Immobilie kostet nun ein vielfaches mehr als vor 30 Jahren. Die Inflation hat die Abschreibungsraten künstlich niedrig gehalten. Es hätte jedes Jahr 1/30 des aktuellen Wertes einer vergleichbaren Immobilie abgeschrieben werden müssen. Bei kapitalintensiven Unternehmen können so die Gewinne zum Teil extrem verfälscht sein. Es entstehen (Buch-)Gewinne, die nicht an die Aktionäre ausgezahlt werden können ohne den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu gefährden.


    Gruß
    S.

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