Eine neue Chronik der US-Interventionen seit 1800
Teil 2
1958, Libanon:
14.000 US-Marines besetzen das Land.
1961, Kuba:
Am 1.1.1959 hat sich die von Fidel Castro geführte Revolution gegen den
Diktator Batista endgültig durchgesetzt. Als die Revolution ihr Versprechen
wahrmachen und den Großgrundbesitz reduzieren will, wird Kuba von den USA mit
einem Embargo und vielfältigen Sabotageaktionen überzogen. Im März 1960 wird
der französische Frachter "Coubre" im Hafen von Havanna von
CIA-Agenten in die Luft gesprengt; 81 Menschen kommen ums Leben, über 300
werden verwundet. In Guatemala trainiert die CIA eine Söldnerarmee, die im
April 1961 die Invasion in der Schweinebucht im Osten Kubas unternimmt. Als die
Invasion scheitert, gehen die USA zu einer scharfen Blockadepolitik über, die
Kuba nach dem Wegfall der sozialistischen Länder in akute Versorgungsnot
bringt.
1961, Kongo/Zaire:
CIA-Söldner ermorden den ersten nachkolonialen Präsidenten Lumumba, der eine
antiimperialistische Position bezogen hätte; die Söldnertruppen übernehmen nach
und nach die Macht; 1965 wird Mobutu Präsident von Gnaden der USA, der, ein
Jahrzehnte währendes, Schreckensregiment errichtet.
1962, Laos:
Obwohl das Genfer Abkommen die Anwesenheit ausländischer Truppen in Laos
verbietet, baut die CIA im Auftrag der Kennedy-Regierung eine geheime Armee,
"L Armee Clandestine", auf, die auch in Vietnam eingreift. Ihr
gehören 35.000 Angehörige der opiumanbauenden Bergstämme an. Die Kosten der
Armee werden zum Teil aus den Profiten des Drogengeschäfts finanziert.
1963-1975, Vietnam:
Im Genfer Indochina-Abkommen wird 1954 festgelegt, daß sich die Truppen der
Demokratischen Republik Vietnam zunächst auf den Norden des Landes, die Truppen
Frankreichs auf den Süden zurückziehen sollen. Die Schlußbemerkung des
Abkommens sieht die Vereinigung des Landes vor. Die USA erkennen diese
Schlusserklärung nicht an. In Südvietnam setzen sie 1963 eine, ihnen genehme,
Militärdiktatur ein, 1964 inszenieren sie den "Zwischenfall in der
Tonkinbucht" in der Nähe der nordvietnamesischen Hauptstadt und
bombardieren seit 1965 Nordvietnam. Insgesamt kämpfen in Vietnam 2,6 Millionen
US-Soldaten. Die Sprengkraft ihrer Bomben und Raketen übertrifft die des
Zweiten Weltkrieges um das Dreifache. Flächenbombardements mit Napalm und
Chemiewaffen hinterlassen weite Gebiete von verbrannter und verseuchter Erde.
In Vietnam kommen drei Millionen Menschen zu Tode, eine halbe Million werden
verkrüppelt. 900.000 Kinder bleiben als Waisen zurück.
1963-1990, Südafrika:
Mit ihren Aufklärungssystemen unterstützt die CIA die Jagd auf Gegner des
Apartheidsystems. 120.000 Anhänger des ANC werden getötet. Auch die Festnahme
von Nelson Mandela wird von der CIA organisiert.
1964, Brasilien:
Der 1961 gewählte Präsident Joao Goulart setzt vorsichtige soziale Reformen in
Gang. Als er Höchstgrenzen für den Abfluß von Profiten ins Ausland erläßt und
eine Tochter des US-Konzerns ITT verstaatlicht, organisiert die CIA einen
Putsch und verhilft einer Militärjunta zur Macht, die alle Sozialreformen
rückgängig macht und die diplomatischen Beziehungen zu Kuba abbricht.
1965, Dominikanische Republik:
Der 1963 demokratisch gewählte Präsident Jüan Bosch wird wegen seiner
sozialreformerischen Pläne vom Militär weggeputscht. Als eine wachsende
Volksbewegung seine Rückkehr fordert, schicken die USA 23.000 Mann auf die
Insel und schlagen den Aufstand nieder.
1965, Indonesien:
Gegen den antiimperialistischen Kurs von Präsident Sukarno bringt die CIA die
von ihr kontrollierte Armee in Stellung. Als die linke "Volksfront",
die stärkste Stütze des Präsidenten, versucht, die Armeeführung zu entmachten,
kommt es zum lange geplanten "Gegenschlag". Hunderttausende Anhänger
Sukarnos werden ermordet. An die Stelle Sukarnos tritt Suharto, ein
bedingungsloser Gefolgsmann Washingtons.
1967, Griechenland:
Wenige Wochen vor den Wahlen inszeniert die CIA den "Obristenputsch"
gegen die demokratische Regierung Papandreou. Allein im ersten Monat danach
kommen 8.000 Menschen zu Tode. Es beginnt eine siebenjährige faschistische
Herrschaft.
1967, Bolivien:
Die CIA dirigiert den Kampf der bolivianischen Armee gegen die aufständische
Guerilla und auch die Festnahme der Gruppe von Che Guevara, der ermordet wird.
1970-1973, Chile:
1970 erhält der Kandidat der "Unidad Populär", Salvador Allende, bei
den Präsidentschaftswahlen die Mehrheit. Als der Chef der chilenischen Armee,
Rene Schneider, sich dem Drängen der USA widersetzt, einen Militärputsch
durchzuführen, wird er von einem von der CIA organisierten Kommando ermordet.
Nach dreijährigen Sabotage- und Destabilisierungsaktivitäten führt der
Nachfolger Schneiders, General Pinochet, den CIA-Putsch durch. Präsident
Allende wird ermordet, das Fußballstadion in Santiago wird zum Gefangenenlager
für Zehntausende Anhänger des demokratischen Präsidenten. Tausende Aktivisten
linker Parteien und Gewerkschaften werden von Todeskommandos gejagt und
umgebracht. US-Außenminister Kissinger kommentiert das Vorgehen seiner
Regierung so: "Ich sehe nicht ein, daß wir zulassen sollten, daß ein Land
marxistisch wird, nur weil die Bevölkerung unzurechnungsfähig ist."
1972, Honduras:
Nach direkten Interventionen der USA und Militärputschen 1972, 1975 und 1978
oktroyieren die USA eine Verfassunggebende Versammlung, zu deren Wahl
Christdemokraten, Sozialisten und Kommunisten nicht zugelassen sind.
1974, Zypern:
Zusammen mit der faschistischen griechischen Junta organisieren die CIA und das
US-Außenministerium einen Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten
des, Inselstaates, Erzbischof Makarios. Der Präsident kann dem Attentat
entkommen. Als die Demokraten in Athen die Obristenjunta verjagen, wechselt
US-Außenminister Kissinger auf die Seite der Türkei, die Zypern überfallen hat.
Tausende werden getötet, 200.000 Menschen verlieren ihre Heimat.
1975, Osttimor:
Die USA weigern sich, die von der Befreiungsbewegung Fretilin ausgerufene
Republik (vorher eine Kolonie Portugals) anzuerkennen und unterstützen die
Invasion des Landes durch das indonesische Suharto-Regime, das selbst
wirtschaftlich und militärisch von den USA ausgehalten wird. In den
anschließenden Massakern werden 200.000 Timoresen getötet.
1976, Argentinien:
Unter Anleitung der CIA findet ein Militärputsch gegen die zivile Regierung
statt. Todesschwadronen im Auftrag des Videla-Regimes terrorisieren das Land.
Tausende werden ermordet oder verschwinden für immer. Die CIA baut Buenos Aires
zu ihrer Zentrale aus, von wo sie Mordkommandos gegen mißliebige Personen und
Gruppen in ganz Lateinamerika entsendet.
1976/82, Angola:
Die USA unterstützen mit Waffen und Spezialkommandos die auch vom rassistischen
Südafrika ausgerüsteten Rebellen gegen die Regierung der nationalen Befreiung.
Das Land versinkt in einem selbstzerstörerischen Bürgerkrieg.
1980-1988, Iran/Irak:
1979 muß im Iran der US-Statthalter Shah Reza Palewi dem Shiitenführer Ayatolla
Chomeini Platz machen. US-Präsident Carter stellt daraufhin die nach ihm
benannte Doktrin auf: "Ein Versuch einer dritten Macht, Einflußnahme im
Persischen Golf zu erreichen, wird als ein Anschlag gegen lebenswichtige
Interessen der Vereinigten Staaten gewertet und wird mit allen notwendigen
Mitteln, einschließlich militärischer Gewalt, zurückgeschlagen." Die USA
rüsten den Irak mit modernsten, auch chemischen Waffen zum Angriff auf den Iran
aus. Mit Beginn der Offensive 1980 wird der Irak auch mit Aufklärungsmaterial
von Satelliten und Awacs-Flugzeugen unterstützt. In dem achtjährigen Krieg
kommen Hunderttausende ums Leben, unter anderem durch den Einsatz von Giftgas.
Durch die militärische Unterstützung der USA wird der Irak zur regionalen
militärischen Großmacht. Gleichzeitig unterstützen die USA den Iran mit dem
Ziel, daß die beiden Länder sich gegenseitig mattsetzen. Über Israel werden
Waffen im Wert von 80 Milliarden Dollar an den Iran geliefert.
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