Warum beteiligt Ihr Euch an diesem blöden Euro-Bashing?
Die Amis haben ein Interesse daran, es läßt ihren Dollar besser aussehen.
Die Hedge-Fonds haben ein großes Interesse daran, sie verdienen damit Milliarden.
Aber Ihr? Reine Schadenfreude über ein bevorstehendes Desaster? Oder bloß Dummheit?
Wenn's den Euro tatsächlich zerbröseln würde, ginge es den allermeisten von uns wirklich schlecht! Schließlich bestreiten die meisten von uns ihre laufenden Ausgaben von ihrem Einkommen, und nicht von ihrem großartigen Vermögen in Gold und Silber. Wie lange könntet Ihr von Euren Ersparnissen leben? Ein paar Monate? Länger? Ganz toll.
Aber macht Euch keine falschen Hoffnungen: Der Euro ist nicht in Gefahr. Er ist wesentlich robuster als Dollar, Pfund oder Yen.
Im Gegenteil: Die unvereinbarkeit der nationalen Interessen der europäischen Staaten ist gleichzeitig die große Stärke des Euro. So kann keine Macht uns Ihre Politik einfach so aufstülpen. Der wirtschaftliche Motor der Euro-Zone ist immer noch Deutschland, und wir sind sehr viel stärker als die Japaner oder Briten, und auch die Amis kommen an unsere Qualität nicht heran.
Nur: Wir, die wir den Euro mit unseren Nettozahlungen finanzieren, dürfen als einziges Land nicht austreten. Die Mark wurde uns genommen, damit wir nie wieder Krieg führen können! Würden wir die DM wieder einführen, währen wir plötzlich wieder eine Bedrohung für den Rest der Welt! Außerdem leisten wir mit den EU-Ausgleichszahlungen eine Art später Reparationszahlungen.
Abgesehen davon, daß unser nationales Grundgesetz sowie europäische Gesetze nur Makulatur sind, weil der Europäische Gerichtshof einfach per Beschluß alles durchsetzen kann (schaut Euch mal den Vortrag von Prof. Schachtschneider an), geht es doch nur darum, die Massen (UNS!) nicht unnötig aufzuscheuchen. Also sucht man einen Weg, um pro Forma die Regeln einzuhalten. Im Falle des drohenden Griechenland-Bankrotts läuft das so:
Natürlich wird man GR nicht pleitegehen lassen. Man hat auch die HRE oder andere nicht pleitegehen lassen. Sowas wie mit Lehman Brothers will man nicht nochmal erleben, wenn es sich verhindern läßt.
Aber: Es gibt keine direkten Geldzahlungen an GR, weder von der EZB, von Brüssel oder Berlin. Daß man dies politisch nicht rechtfertigen könnte, darüber ist man sich sehr wohl im Klaren.
Man wird es so deichseln, daß GR sich selbst hilft: Von der EU bekommen sie die Zusage, daß die deutsche KFW und die französische Caisse des Depots nach dem Vorbild von FED und Bank of England als "Lender of Last Resort" bei der jetzt gelaufenen Versteigerung von GR-Staatsanleihen auftritt, d.h. die GR-Regierung kann davon ausgehen, daß sie sich das nötige Geld am Kapitalmarkt beschaffen kann. Dafür muß GR, neben den 7% Rendite, auch der Öffentlichkeit ein hartes und schmerzhaftes Sparprogramm präsentieren.
Ob jetzt die griechische Bevölkerung auf die Straße geht oder nicht, ist doch den Investoren egal. Sie sehen nur die 7% Profit.
Und somit hat man es mal wieder geschafft: Alle sind zufrieden (naja, außer dem blöden Volk natürlich), und man hat wieder etwas Zeit gewonnen... bis sich das Spiel dann als nächstes vielleicht mit Portugal wiederholt.
Alles in Allem sind unsere Probleme in der Euro-Zone damit doch vorerst um einiges kleiner als die der Angelsachsen...