Und in der USA gehts mit der Autoindustrie abwärts.
USA: Auto-Krise tritt in neue Phase ein
(EIR, Fitch)
General Motors (GM) meldete am 20. Juli einen 1,2-Mrd.$-Verlust im Nordamerikageschäft im 2. Quartal - trotz seines vielgerühmten Verkaufsbooms aufgrund der Rekordpreisnachlässe. Der Verlust war sogar noch größer als im 1. Quartal (1,1 Mrd. Dollar). Weltweit verlor GM im 2. Quartal nur 286 Mio. Dollar, vor allem aufgrund des 816-Mrd.$-Gewinns des GM-Finanzdienstleisters GMAC. GM-Vorstandschef Wagoner erklärte, das Unternehmen müsse die "extreme Last" der Krankenversorgung für seine Beschäftigten und Rentner loswerden. Doch während GM über die Krankenversicherungskosten von rund 1525 Dollar pro Fahrzeug zetert, schreit niemand über den 4600-$-Preisnachlaß, den GM im Laufe dieses Jahres auf jedes verkaufte Fahrzeug gewährt hat! Unterdessen hat GM im 2. Quartal 1 Mrd.$ aus dem (bisherigen) 20-Mrd.$-Wohltätigkeitsfonds seiner Beschäftigten entnommen, um die Krankenversorgung der GM-Rentner zu finanzieren. Am 1. Juli (also im 3. Quartal) wurde eine weitere Milliarde entnommen und angekündigt, bis Ende 2005 würden weitere 4 Mrd.$ entnommen. Dieser Diebstahl erlaubte es GM, seine Bargeldbestände gegenüber 19,8 Mrd.$ im März bis Ende des 2. Quartals auf 20,2 Mrd.$ zu steigern.
Don Leclair, der Finanzchef der Ford Motor Co., erklärte am 19. Juli, das Unternehmen werde seine Produktionskapazitäten nach den gemeldeten vor-Steuer-Verlusten im nordamerikanischen Autogeschäft weiter abbauen. Laut Leclair hat Ford "überschüssige Kapazitäten"; später werde bekanntgegeben, was gestrichen werde, "aber wie wir schon im April angekündigt haben, ist nichts ausgeschlossen." Im Januar hatte Ford bereits 2700 Arbeitsplätze gestrichen, sowohl wegen der steigenden Stahlpreise, als auch weil die Zulieferer in die Knie gehen. Die Lage wird noch schlimmer durch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit von Ford und Ford Credit durch die Ratingagentur Fitch auf einen Grad über Ramsch. Die Herabstufung reflektiere "Fords abnehmende Profitabilität in Nordamerika", erklärte Fitch und warnte, die Verluste würden aufgrund der Preisnachlässe, der steigenden Materialkosten und der Schwierigkeiten von Zulieferern wie Visteon dieses Jahr und evtl. auch 2006 weiter steigen. Der Bargeldabfluß werde in der zweiten Jahreshälfte durch Fords Rettungsaktion für Visteon, die laufenden Verluste und die Anreizprogramme der Händler weiter zunehmen. Fitch stufte die vorrangigen, ungesicherten Schulden von Ford und Ford Credit von BBB auf BBB-, einen Grad über "Ramsch"-Status, herab und behielt die "negative" Prognose bei.
Fitch warnte, die Verkaufszahlen der "großen Drei" könnten wegen der massiven Preisnachlässe nicht gehalten werden. "Mit steigenden Anreizen" würden die US-Autohersteller "anfälliger" für einen Absatzrückgang, der bei einer "Verschlechterung der Konjunktur oder infolge vorgezogener Käufe" eintreten werde. (Damit bezog sich Fitch auf die "Mitarbeiter-Rabatte", die Ford, GM und Chrysler derzeit den Kunden gewähren.) Gleichzeitig droht den Zulieferern das Aus. "Den Zulieferern werden immer höhere Finanzbeihilfen gewährt, um die Zulieferkette zu sichern", warnt Fitch. Es wird erwartet, daß Moody's sogar Ford demnächst ganz auf Ramschstatus herabstufen wird. Standard & Poor's hat das schon im Mai getan.
Silberwolf