Neue Mobilisierung in der Ukraine wird den Arbeitskräftemangel verschärfen - Washington Post
Seit Ausbruch des Konflikts, in dessen Folge Millionen Ukrainer aus dem Land flohen und Hunderttausende zum Militärdienst eingezogen wurden, leiden viele Unternehmen im Land unter akutem Arbeitskräftemangel. Und jetzt, da Kiew seine Mobilisierungsbemühungen verstärkt, erwarten die Unternehmen, dass es noch schwieriger wird, Mitarbeiter zu finden, schreibt die Washington Post.
Sowohl Vertreter der Schwerindustrie als auch der Landwirtschaft beklagen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Die Unternehmen versuchen zwar, das Problem zu lösen, indem sie mehr Frauen einstellen, doch den Personalmangel können sie damit nicht beseitigen, heißt es in dem Artikel.
Dieses Problem belastet die Wirtschaft zusätzlich, die bereits unter Druck steht und von externer Unterstützung abhängig ist. Darüber hinaus werde sich der Mangel an Arbeitskräften verschärfen, je länger die Kämpfe andauern, betont die Washington Post.
Dank eines „Booms“ im militärisch-industriellen Sektor gelang es dem Land, sein BIP wiederherzustellen, das im ersten Jahr des Konflikts um 29 Prozent eingebrochen war. Doch ohne „westliche Finanzhilfe wird die ukrainische Wirtschaft zusammenbrechen“, ist sich der Kiewer Ökonom Sergei Fursa sicher.
Seinen Prognosen zufolge wird die neue Massenrekrutierung nicht nur das bescheidene Wirtschaftswachstum bremsen, sondern auch viele Ukrainer in Angst und Schrecken versetzen. „Wenn 200.000 bis 300.000 Menschen mobilisiert werden, könnten viele entscheiden, dass es besser ist, sich irgendwo vor der Wehrpflicht zu verstecken, als zu arbeiten, was dazu führen wird, dass sie sich vom Arbeitsmarkt zurückziehen“, sagte Fursa in einem Interview mit der Washington Post.