Silbermünzen - was ist der Unterschied?

  • Hi,


    ich hab vor einigen Tagen in irgendeinem Forum gelesen, dass bestimmte Silbermünzen (Bsp. Cook Island) beim späteren Eintauschen weniger Geld geben würden. Der Silbergehalt würde bei bestimmten Münzen varieren und die Banken würden deshalb für solche Münzen weniger zahlen, als für bekannte Münzen wie Philharmoniker. Im allgemeinen Teil von Goldseiten steht, dass man auf regional bekannte Münzen zurückgreifen sollte. Hängt das damit zusammen.


    Ist da was dran, oder ist es egal, welche Münzen man kauft? Wo werden diese Münzen geprägt? Im jeweiligen Land?


    Ein Link zum entsprechenden Thread würde mir reichen, ich habe spontan nichts gefunden.


    Danke und Gruß king

  • Man unterscheidet zwischen den klassischen Bullionmünzen wie Maple Leaf, American Eagle, Wiener Philharmoniker, China Panda, Kookaburra etc. , die von renommierten Staaten herausgegeben werden und den Gefälligkeitsprägungen meist asiatischer oder afrikanischer Staaten, die im Regelfall im Auftrag deutscher Münzhandelsunternehmer hergestellt werden, oft auch noch in Deutschland geprägt. Dazu dürften z.B. Prägungen aus Andorra oder Cook Island gehören.


    Der wesentlichste Unterschied dürfte die fehlende internationale Akzeptanz letzterer Prägungen sein. Wenn man im Krisenfall wegen Gesetzesänderung oder Bankenpleiten die Münzen in der Schweiz, Luxemburg oder USA zu Geld machen muß, ist das sicher leichter mit renommierten Münzen wie Eagle, Maple oder Phil. Die anderen werden die entweder gar nicht oder nur mit Abschlägen ankaufen.


    Bei den renommierten Münzen garantieren oft staatliche Einrichtungen für den Silbergehalt, bei den privaten "Pseudo"-Prägungen ist das sicher ungleich schwerer zu überwachen.


    Schlußendlich könnte man mit den privaten Gefälligkeitsprägungen irgendwann ins Hintertreffen geraten, wenn die MwSt-Regelung etwas weniger großzügig ausgelegt wird... es gibt nämlich de facto weder auf der Isle of Man "Crownes", noch in Andorra "Diners", womit die Leute dort auch nur theoretisch zahlen könnten. Insoweit schwebt über solchen Emissionen immer das Damoklesschwer einer potentiellen späteren 19%igen MwSt-Einstufung, was die Rückgabe zu einem Fiasko werden lassen könnte, da der rücknehmende Händler die dann nur sehr schwer wieder unter die Leute bringen kann....


    Es mag sein, daß Gefälligkeitsprägungen aus Ruanda, Andorra, Cook Island oder sonstwoher teilweise billiger zu haben sind. Billiger zu haben ist aber auch das Kochtopfset auf dem Autobahnparkplatz von Luigi dem fahrenden Verkäufer. Ob es allerdings auch besser ist als das Amway-Set ist die Frage... :)

    Früher stand auf den Dollarnoten: Gegenwert in Gold auszahlbar.


    Heute steht dort: Wir vertrauen auf Gott.

  • Danke für deine schnelle Antwort.


    Der jetzige geringere Einkaufspreis könnte sich beim Umtauschen relativieren.


    Die Münzen werden also nicht unbedingt hier geprägt, sondern teilweise in den entsprechenden Ländern. Das würde eine spätere mangelnde Akzeptanz erklären. Will man also Münzen als spätere "Straßenwährung" kaufen, dann lohnen sich bekannte Marken.

  • Weder Andorra noch Cook Islands noch Somalia oder der Congo verfügen über eigene Münzprägestätten, daher werden alle Münzen aus diesen Ländern in fremden Ländern, zumeist in DEUTSCHLAND geprägt.


    Alle fünf deutschen "staatlichen" Prägestätten nehmen auch private Prägeaufträge entgegen, dazu gibt es in Deutschland zahlreiche private Münzprägestätten, so sich Hinz und Kunz Medaillen prägen lassen können. Vermutlich zahlt man einmal 5000$ an irgendeine Bananenrepublik und kann dann von denen Münzen prägen, wie man lustig ist. Die betrachten das dann als Deviseneinnahme.


    MDM beispielsweise lässt eine Menge in der Münze Berlin prägen, siehe z.B.: http://www.dooyoo.de/online-shops/mdm-de/1182879/ oder http://www.schlaunews.de/info-…pragung-der-munze-berlin/


    Früher gab es eine enge Kooperation zwischen MDM und der Hamburger Münze: http://www.abendblatt.de/daten/2003/07/18/187537.html


    Ich bleib dabei: Private Machwerke sollen sich die kaufen, die sich das ausdenken. Ich kaufe die klassischen, staatlichen Ausgaben.

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  • In Somalia ist 1991 die letzte reguläre Regierung weggeputscht worden. Seitdem herrschen dort diverse Warlords. Wenn Du somalische Schilling-Anlagemünzen prägen läßt, wird sich dort wohl kaum jemand dafür interessieren. Mal davon abgesehen, haben die auch ganz andere Probleme.


    Andererseits - eine Unze Silber ist eine Unze Silber ;)


    silver1st

    "Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
    Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
    Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
    Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland."


    (Faust, Der Tragödie zweiter Teil)

    Einmal editiert, zuletzt von silver1st ()

  • Offensichtlich gibt es aber genug deutsche Firmen, die solche Münzen herstellen lassen und auch vertreiben,


    Somalia-Münz-Angebot in Ebay:
    http://muenzen.shop.ebay.ch/it…1313&_odkw=&_osacat=19517


    Somalia-Münzangebot in muenzaukion.com / ma-shops.com:
    http://www.muenzauktion.info/a…archall.php?words=somalia


    Somalia in Liechtenstein:
    http://www.coin-invest.li/prod…tails.asp?id_programm=144


    Somalia in Hamburg:
    http://www.muenzen-aus-hamburg.de/index.php?a=7300_15


    Ob diese Münzen jemals in Somalia aufgetaucht sind, ist nicht überliefert.

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  • Man unterscheidet zwischen den klassischen Bullionmünzen wie Maple Leaf, American Eagle, Wiener Philharmoniker,


    Oh, das finde ich ganz Toll, wie schnell das geht um eine klassische Bullionmünze zu werden :!: Jetzt gibt es den silbernen Wiener Philharmoniker seit einem Jahr und 21 Tagen und ist gleich um Längen besser als ein Andorra Eagle - haben wir in Österreich besseres oder schwereres Silber als in Andorra bzw. in Deutschland :?:
    Wenn der Preis stimmt ist es egal welche Silberunze Du kaufst, Hauptsache sie wiegt 31,103 Gramm 999/1000 Silber.
    Warum sollte man schlechter Verkaufen, da gibt es mehrere Möglichkeiten um das zu verhindern, entweder 10,- Euro kaufen die kosten und Du bekommst den Nominalwert oder eben nicht verkaufen, dann hast Du weder bei den "klassischen Bullionmünzen noch bei Andorra Eagle und Cook Island Dollar einen Verlust.
    Denn der Ankaufspreis für Silber Philharmoniker bei Raika am Freitag war € 12,45 und der Verkaufspreis war € 18,- ; Also würdest Du bei so einem vielgerühmten Klassiker, wenn Du am Freitag verkaufen mußtest € 5,55 verlieren.
    Wenn Du Dir eine Reserve schaffst, dann ist das kein Spekulationsobjekt, wenn Du allerdings sofort Geld regenerieren mußt, dann wirst Du bei allen Münzen über den Tisch gezogen (Notverkäufe) - und wenn das Wirtschaftssystem zusammen bricht, dann ist eine Unze eben eine Unze, egal ob Andorra Eagle oder China Panda PP.

  • Denn der Ankaufspreis für Silber Philharmoniker bei Raika am Freitag war € 12,45 und der Verkaufspreis war € 18,- ; Also würdest Du bei so einem vielgerühmten Klassiker, wenn Du am Freitag verkaufen mußtest € 5,55 verlieren.
    Wenn Du Dir eine Reserve schaffst, dann ist das kein Spekulationsobjekt, wenn Du allerdings sofort Geld regenerieren mußt, dann wirst Du bei allen Münzen über den Tisch gezogen (Notverkäufe) - und wenn das Wirtschaftssystem zusammen bricht, dann ist eine Unze eben eine Unze, egal ob Andorra Eagle oder China Panda PP.


    Dabei sollte aber nicht unerwähnt bleiben, daß der Spread bei PA.at einen satten Euro kleiner ausfällt als bei Deinem Beispiel (12,90 € zu 17,40 €), und daß in Österreich auch auf Silbermünzen 20 % Umsatzsteuer anfallen. Bei PA.de ist der Phili zur Zeit die günstigste Silberunze mit signifikant kleinerem Spread (bei 13,10 € zu 16,16 €), es fallen halt nur 7 % Umsatzsteuer an. Allerdings sehe ich den Phili auch noch nicht als klassische Anlagemünze auf Augenhöhe zu Maple, Eagle, Libertad oder Kooka, dazu muß er sich erst noch entwickeln. In Sachen Bekanntheit und Wiederverkaufswert würde ich ihn allerdings schon ein gutes Stück bessergestellt als die Andorra- oder Cook-Islands-Unze sehen.

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