Jugendarbeitslosigkeit - die Auswirkungen auf die Gesellschaft

  • Tja, auch oder gerade kreative Köpfe haben es nicht gerade leicht. Versucht mal, einer sturen Sachbearbeiterin auf der ARGE (Hartz IV) klar zu machen, dass Schreiben Arbeit ist, auch wenn sie nicht sofort sondern nur bei erfolgreichem Verkauf der Texte Geld einbringt. Ihrer Ansicht nach sitze ich anscheinend den ganzen Tag vor dem Fernseher, stattdessen bin ich einen Großteil meiner Zeit am Arbeiten (Recherche, Texte schreiben, Texte editieren und versenden usw) [smilie_denk]


    Daneben nehme ich (leider nur hin und wieder) Lektorats- oder Korrektoratsaufträge und Übersetzungen an und gebe Nachhilfe (meine einzige regelmäßige und halbwegs planbare Einnahmequelle).


    Wenn ich alle Texte verkaufen würde, bei denen ich noch auf eine Antwort warte, würde ich mal eben mehrere Tausend USD verdienen. Leider verkaufen selbst erfahrene Autoren nur ca. 60 % ihrer Texte, weil nicht immer jeder Text gerade passt, selbst wenn die Qualität stimmt. Und bis man sich einen Namen gemacht hat und nach und nach gemerkt hat, was welcher Auftraggeber wirklich haben möchte, ist die Ablehnungsquote noch deutlich höher (bei mir bisher bei über 90 % ;( )


    Trotzdem habe ich nicht vor, aufzugeben. Das, was ich mache, ist mein Traumberuf. Ja, ich würde auch einen Nebenjob annehmen, wenn er halbwegs vernünftig bezahlt wäre und mir ein wenig finazielle Sicherheit geben würde, nur leider gibt es kaum Nebenjobs in meiner Gegend und wenn doch, bin ich überqualifiziert oder scheide aus gesundheitlichen Gründen aus. Inzwischen suche ich einen Job in einer Großstadt, da ich dorthin ziehen möchte (aus privaten Gründen) und ohne einen Job den Umzug nicht stemmen kann. Außerdem habe ich keine Lust, mich nach meinem Umzug wieder beim Amt melden zu müssen. Also muss ich entweder jetzt einen ganzen Schwung an Texten verkaufen oder einen Job finden ;)

  • (Stichwort überqualifiziert, ich habe schonmal einen 400 Euro-Job mit genau der Begründung nicht bekommen *grrr*).


    Überqualifiziert ist nur eine Chiffre für unterbezahlt.
    Der potentielle Arbeitgeber vermutet, daß der Bewerber entweder eh gleich wieder das Weite sucht, und eine Einarbeitung deshalb nicht lohnt, oder sich renitent und faul benimmt und eh gleich wieder gekündigt werden muß. Dank Diskriminierungsrichtlinie werden wir noch viel lustigere Chiffren kennenlernen. :)


    In den USA hat die Selbstfinanzierung des Studiums aber noch einen größeren Einfluß, da die Studiengebühren höher sind. Also bleiben nur Stipendien oder die Verschuldung für das Studium mittels Studentenkrediten. Etwas mit Bafög vergleichbares gibt es meines Wissens nach in den USA nicht.


    Die Studiengebühren in den USA werden in den deutschen Medien sehr verzerrt dargestellt. Da kursieren zwar gern mal Zahlen à la 5-20.000 $ pro Semester, was aber verschwiegen wird ist, daß häufig darin sogar Kost und Logis enthalten sind. Spitzenpreise kosten auch nur echte Spitzenunis, von deren Qualität deutsche Unis meilenweit entfernt sind.
    Stipendien sind SEHR häufig, übernehmen eine dem Bafög vergleichbare Rolle.
    Verschuldung gibts, wie Silberwolf schon schreibt, erstens über Bafög auch bei uns, weiterhin wurden aber seit es Studiengebühren in Deutschland gibt auch diverse Studienkreditformen in Deutschland geschaffen, zb von der KfW, u.a. eben zur Finanzierung dieser Studiengebühren. Die Zinssätze liegen dabei fast in der marktüblichen Höhe von Ratenkrediten.
    Studieren ist in Deutschland also üblicherweise NICHT billiger als in den USA, jedenfalls nicht für Kinder der jeweiligen Mittelschichten.


    schlimmer ist, dass er diese "geldschöpfung" erfunden haben soll, mit der heute noch der große bruder so viel freude hat. von irgend was mußte er ja die autobahnen bauen....


    Ja, der war ja schließlich das leibhaftige Böse. Aber die Idee mit der Geldschöpfung hatten schon andere vor ihm.
    In Deutschland feiert sie im Grunde heuer hundertjähriges, und kein Kalenderblatt berichtet.


    Eine Gute Idee wäre eine Staatliche Stelle wo man einfache Jobs zu bezahlbarem Geld ordern könnte. System jugendlicher hat jeden morgen Arbeit zur gleichen Zeit bleibt dadurch im 'Kreislauf' Erwachsener Erwerbstätiger hat ein entspannteres Leben / kann eventuell bessere Leistungen im Betreib vorweisen.


    Das gabs mal, hieß Arbeitsamt.
    Noch 1998 konnte ich als Schüler bei solchen Jobs mal eben unbürokratisch 25 DM in der Stunde verdienen, abends bar. Gefühlte Kaufkraft ca. 18 €.
    Da galt das noch nicht als Schwarzarbeit, wenn man solche Einkünfte erst bei Jahresende auf der Steuererklärung angegeben hat, und ansonsten KEINERLEI Schreibkram anfiel, weder für den Jobber noch für den nichtgewerblichen Arbeitgeber.
    Bei gewerblichen Arbeitgebern konnte man seine 2.,3.4.,5. Lohnsteuerkarte mit Steuerklasse 6 abgeben, und es fielen keine Sozialabgaben an, lediglich Lohnsteuerabzug, den man auch bei Jahresende rausbekam.
    400€ Jobs hießen noch 420 DM Jobs und waren nur für Rentner, Hausfrauen, und Zeitung austragende 15jährige interessant (kein Mensch wäre auf die Idee gekommen von sowas leben zu wollen), weil eh nur ein paar Stunden pro Woche gingen. Arbeitgeber mochten die gar nicht so sehr, weil die sogenannten kurzfristigen Beschäftigungsverhältnisse wesentlich unbürokratischer abzuwickeln waren.


    Toll, heute haben wir eine Arbeitsagentur, sind Kunden, und das Arschamt ist für alles zuständig, nur nicht für schnelle Jobvermittlung. Das halbe Land lebt von 400€ + Aufstockung, und haushaltsnahe Arbeiten sind zwar absetzbar, aber legal zwingend mit Papierkram verbunden: Eine Rentnerin die einen Nachbarn zum Rasenmähen einstellen will braucht eh nix abzusetzen, will aber kaum für einmal 5 Stunden Arbeit ein Formular ausfüllen.
    Leisten kann sich das eh keiner mehr, mehr zu bezahlen als ein Hartzer für lau kriegt. Also aus dem ehemaligen Mittelstand, der die Masse solcher Jobs produzieren könnte. (bzw früher produziert hat)



    blacki hat vollkommen Recht, genau ein solches Recht auf Arbeit STATT Sozialleistungen würde helfen. (allerdings dürfte man die Leute nur und ausschließlich zum Straßenkehren einsetzen, weil man sonst den privaten Arbeitsmarkt verzerrt.) Und zwar nicht nur für die erweiterte Jugend. Typisch, daß man ihm gleich mit dem Föhrer daherkommt. wie lächerlich gehts denn? Ein Recht auf Arbeit ist "fast Dachau" oder was?
    Hauptsache man ist heute "Kunde" einer "Agentur". Alles wird gut.

  • Ich bin gerade mit so viel Tatendrang aufgestanden um die erste Etappe
    der Zusammenführung zu machen, denke boah es haben sich noch so viele
    beteiligt (was mich nach wie vor freut) und dann sehe ich alles
    nächtliche Plaudereien und keiner hält sich an meine Intention/Bitte. :D


    Mir geht es doch darum einen Thread zu machen, der die Vielfalt des
    Forums positiv nutzt. Eine Sammlung von Lebenswirklichkeiten. Einerseits
    in den individuellen Zusammenhängen und anderseits als
    Stichwortsammlung, in der die Komplexität noch sichtbar bleibt. In dem
    sichtbar wird, welche Gemeinsamkeit haben die Jungen Erwachsenen mit
    anderen Arbeitslosen und welche Besonderheiten treten bei Ihnen auf.


    Kein Beitrag soll als unnütz weggeschüttet werden. Ihr sollt Euch selbst einbringen. Aber auch der gemeinsamen Sache "dienen".


    Wie bekommen wir das unter einen Hut? Ich bitte um Vorschläge.

  • Weshalb mache ich das? Eine gute Frage. Nicht für eine Studie und nicht als Materialsammlung für einen Protestbrief.
    Das Thema beschäftigt mich und ich bin sicher: zumindest die Auswirkungen werden uns alle noch lange beschäftigen.


    Das Forum ist ein Ort, an dem die unterschiedlichsten Menschen zusammenfinden. Wenn sich viele beteiligen, erweitert das unseren Blick. Ich habe gestern z.B. gelernt, daß man das amerikanische Ssystem mit Bootcamps und ähnlichem als größere Chance sehen kann, auch wenn ich mich bei dieser Zukunftsperspektive eher von der Klippe stürzen würde. Alle Lebenswirklichkeiten von Jugendarbeitslosigkeit sollen Platz haben.


    Aber es soll nicht primär um Kritik gehen. Threads die überwiegend die Unzufriedenheit spiegeln, gibt es in ausreichendem Maß.


    Ich habe die Kategorien erst einmal aufgelistet und die Äußerungen noch längst nicht alle integriert. Dafür benötige ich Zeit.


    Zukünftig stelle ich mir vor:


    • Daß jeder seine Sichtweise darstellt. Falls er Lust hat, gerne mit einer ungefähren Altersangabe, damit der Leser sich den Lebensabschnitt vorstellen kann, in dem der Autor schreibt. Ich selbst gehöre zu den Babyboomern.
    • In einem zweiten Schritt kopiert jeder die passende Seite der Stichwortsammlung und ergänzt selbst seine Punkte. Punkte, die ganz oder überwiegend jugendspezifisch sind, bitte blau markieren (ist nicht so grell wie rot). So soll die spezifischen Unterschiede und Gemeinsamkeit mit anderen Erwerbslosen sichtbar werden.
  • Individuelle Ebene der Lebenswirklichkeiten


    Wirtschaftlich:

    • fehlendes Einkommen
    • geringere Rentenanwartschaften
    • keine Möglichkeit selbst Rücklagen für das Alter anzusparen und den Zinseszins zu nutzen
    • unter Umständen kein Geld zur Absicherung existenzieller Risiken (Haftplichtversicherung , BU)
    • bei länger andauernder Arbeitslosigkeit Veraltung der Kenntnisse
    • keine Möglichkeit das Studium durch Ferienjobs zu finanzieren

    Psychisch:

    • Demotivierung und psychische Probleme
    • mangelnde Planbarkeit des eigenen Lebens

    Sozial:

    • eingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
    • Belastung des Familienzusammenhalts in u.U. in sozialer, in jedem Fall in materieller Hinsicht
    • evtl. Flucht in eine wenig stabile Ehe, um eine eigene Wohnung zu erhalten
  • Gesellschaftlich/wirtschaftliche Ebene der Lebenswirklichkeiten


    Politisch/Sozial:


    • Depolitisierung oder Hinwendung zu extremen Parteien
    • Abstumpfung gepaart mit vermeintlicher Anpassung und einer zunehmenden Unselbstständigkeit
    • Erhöhung der Protest- und/oder Gewaltbereitschaft
    • evtl. Generationenkonflikt


    Wirtschaftlich:


    • höhere Kosten für die Gesellschaft für Überwachung und Polizei (das ich das kritisch betrachte, muß ich nicht ausführen)
    • bei umlagefinanzierten Sozialsystemen kann der Gesellschaftsvertrag kann nicht mehr bedient werden, da keine oder nur geringe Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden
    • Kosten der Ausbildung der Jugendlichen "zahlen sich nicht aus"
    • Fehlende Konsumkraft
  • Gründe der Jugendarbeitslosigkeit:




    Lösungsvorschläge/Perspektiven schaffen:




    Kritik: (Dieser Punkt sollte nicht der Schwerpunkt werden!)

  • Ich habe noch einmal nachgedacht.


    Der Stichwortbogen würde den Thread immer wieder zerreißen, was sicher nicht sinnvoll ist.


    Mir sind mit meinem von Kopfschmerzen geplagten Hirn nur zwei Lösungen eingefallen:


    • Wir verzichten auf die Erweiterung der Stichwortsammlung.
    • Wir verlegen sie in einen extra Thread. Wer Interesse hat, sich dort zu beteiligen, ruft ihn auf. Falls das Interesse gering ist, geht er eben im Foren-Ork unter. ;)

    Wie seht Ihr das?

  • fragezeichen,
    ich finde deine stichwortsammlung gut. die punkte treffen, so weit ich sie gelesen habe, alle zu. sie greifen nur zu kurz. wir sind eingebunden in globale geschehnisse. sind im globalen wettbewerb. unsere konkurrenten haben mit unserer art des denkens nicht das geringste zu tun. da heißt es, friß vogel, oder stirb. wenn wir diese probleme national lösen wollen (ich fürchte, das wird nicht gehen) dann müßten wir umgehend protektionistische maßnahmen ergreifen. - was aber würde daraus folgen? wir können auch unsere produkte nicht mehr wie bisher am weltmarkt plazieren. die nächste frage, die folgt ist: wie können wir uns ernähren? auch das geht bereits nicht mehr national. auch in bezug auf die ernährung leben wir vom lohngefälle und können deshalb billig einkaufen.
    was aber verbleibt uns dann noch?
    als land im zentrum von europa, das über keinerlei nennenswerte bodenschätze und natürliche ressourcen verfügt (ausnahme kohle), hat sich deutschland schon immer auf das know how und die tüchtigkeit der bevölkerung verlassen müssen. es gab NIE ein freies LUNCH. an der ausbeutung der kolonien hat sich deutschland nicht in wesentlichem ausmaße beteiligt. auch in dieser beziehung war es immer auf die leistungsfähigkeit und bereitschaft der GESAMTEN bevölkerung zurückgeworfen.
    wenn diese für dieses land lebenswichtigen eigenschaften LEISTUNGSBEREITSCHAFT, LEISTUNGSFÄHIGKEIT und INNOVATIONSKRAFT verloren gehen, dann sehe ich keine zukunft. dann werden wir kollektiv in armut verfallen. das dies möglich ist, das zeigt uns die situation der ex-ddr kurz vor der wende. auch dort wurde solange alles, was da war (oder noch da war) "verbraucht", bis es zerfiel. vielleicht gibt es noch irgendwo fotodokumentationen darüber, wie es dort aussah. damals habe ich noch ungläubig gestaunt über schulen, bei denen das wasser durch die decke lief. inzwischen haben wir das alles selbst. vorstellen konnte sich das niemand.


    das einzige, was überhaupt aus diesen zuständen heraushelfen kann ist die MOTIVATION der jugendlichen, selbst etwas zu leisten, eigene ideen zu entwickeln. da sind wir gefordert, zu helfen und zu unterstützen. NICHT auf andere warten oder darauf, dass ihnen irgend jemand irgend etwas gibt oder bringt. - es wird niemand kommen. in zukunft immer weniger, denn wir sind bestandteil der gesamten welt und wenn du siehst, in welchem zustand die ist, dann kannst du sehen, was auf uns zukommt.


    sie sollen schnell aufwachen, diese jugendlichen. sehr schnell, denn sonst sind sie wirklich verloren.

  • Zitat

    sie sollen schnell aufwachen, diese jugendlichen. sehr schnell, denn sonst sind sie wirklich verloren.


    Ach ja, die Jugend solls richten, irgendwie - und den Karren ausm Dreck ziehen...


    Ist ja alles schön und gut, aber das Problem liegt nicht an einer desinteressierten und demotivierten Jugend, weil das - wenn überhaupt - nur die Folge und nicht die Ursache ist. Dieses Land hat einen hungrigen, gefräßigen Parasiten - genannt "der Staat".


    so long
    R.

  • Ich bin im Moment ehrlich gesagt vor lauter Kopfschmerzen kaum in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen.


    Ich wünsche mir allerdings, daß sich die nächsten 5 Poster bitte dazu äußern sollen, welchen Sinn dieser Thread verfolgen soll.

  • Die Jugendlichen vorbereiten auf lebenslange (Zusatz-)Alimentierung (+Beherrschung) durchn Staat, vorbereiten auf "wie lebe ich am besten mit Sozialhilfe/Amt.." UND heimlicher "Nebenherbeschäftigung", denn :
    Möglichkeit zu Arbeit+Gewerbe gibts mehr als genug,
    ABER :
    Arbeit ist allermeistens illegal (Schwarz..), Gewerbe ebenso, Geld(verdienen/besitzen) ebenso oder zumindest schwerst verdächtig.


    Wissen, Allgemeinbildung, Ausbildung ist immer gut ...


    Die planmäßige Zerstörung ALLER Lebensgrundlagen, ALLER Freiheit-etc ist leider Fakt.


    Gesellschaft : Selbstverständlich wird einer aufstehen und gemeinnützige Arbeit (staatlichen "Job") als Vorbedingung für den Erhalt von Hartz-5/-6.. bzw Gemeinschaftsunterkünfte+Essen+Arbeitskleidung und Ähnliches erfolgreich fordern.
    Sinn der Sache !


    DANN gilt zu Erörtern : "Wie(+wo)+wielange" kann+muß man diese folgende Zeit heimlich/untergetaucht "ganzprivat" überleben ... 8)

    „Niemand ist verpflichtet sein Vermögen so zu verwalten oder seine Ertragsquellen so zu bewirtschaften, dass dem Staat darauf hohe Steuern zufließen."
    Preußisches Oberverwaltungsgericht 1906
    +: Die Sklaven "leiden"(=erfreuen sich) am sogenannten Stockholm-Syndrom.

  • Im Gegenteil - es war die Antwort auf Deine Bitte !
    Sinn : bitte realistisch, + Auswirkung auf diese Gesellschaft.
    Sorry, falls Dirs nicht paßt ... ;(

    „Niemand ist verpflichtet sein Vermögen so zu verwalten oder seine Ertragsquellen so zu bewirtschaften, dass dem Staat darauf hohe Steuern zufließen."
    Preußisches Oberverwaltungsgericht 1906
    +: Die Sklaven "leiden"(=erfreuen sich) am sogenannten Stockholm-Syndrom.

  • Ich verstehe es in diesem Stakkato-Stil nicht, schon gar nicht mit Kopfschmerzen. Ich möchte es aber gerne verstehen.


    Wäre es möglich dies in 2-3 Sätze mit kurzen Beispielen zu verpacken?

  • zu DDR - Zeiten wo man an jedem Ort der Republik gut bezahlte Arbeit bekommen konnte.


    kannst Du mich (als Wessi) da mal aufklären:
    wie "gut" war die Bezahlung denn?
    wie lange mußte z.B. Mitte der 80er Jahre ein Berufsanfänger (nach Abschluß der Lehre) arbeiten, bis er sich nen Gebrautwagen (mit 1 Jahr Rest-TÜV) kaufen konnte ...
    oder wieviele Wochen ein Student in den Semesterferien jobben, um sich zwei Wochen Rucksackurlaub irgendwo am Mittelmeer leisten zu können?
    oder einen Monat Interrail-Tour kreuz-und-quer durch Europa???

  • @ skeptisch4ever


    Meine Bitte war:
    Ich wünsche mir allerdings, daß sich die nächsten 5 Poster bitte dazu äußern sollen, welchen Sinn dieser Thread verfolgen soll.



    Du bist der zweite Poster.

  • Lösungsvorschläge/Perspektiven schaffen:


    Nun ja... Lösungsvorschläge kamen schon... z.B. Tagelöhner einzuführen, die ausgerechnet vom Staat vermittelt werden sollen (blacki)


    Zu den Ursachen... mir fehlt in dem Stichpunktkatalog immer noch die Flucht von U18 jährigen Mädels in die Schwangerschaft (als Alternative zum fehlenden oder sowieso sinnlosen Ausbildungsplatz)...


    Es tut mir auch leid, wenn ich etwas polemisch wirke - aber die Ursachen sind doch woanders zu suchen... die Eltern (also ehedem die Kinder der 80er) müssen beide arbeiten, um ein auskömmliches Einkommen zu generieren, die Mütter dieser Generation wollen arbeiten (Selbstverwirklichung, eigenes Geld verdienen etc)... mittlerweile müssen sie sogar arbeiten - sogar als Alleinerziehende. Flächendeckende Ganztagsschulen gibt es nicht, die zuverlässige Grundschule ist ein Witz... die Kinder sind sich also Teile des Tages selbst überlassen... Abends kurz Hausaufgabenkontrolle, Abendbrot, Bett... Feierabend - tagein - tagaus.... Gespräche - überhaupt Zeit dafür = Fehlanzeige... Kinder laufen einfach nur noch mit... wenn man Glück hat, klappt es in der Schule - ansonsten wird Nachhilfe geordert (wer es sich leisten kann) - aber selbst kümmern... lebenspraktische Kenntnisse vermitteln - das geht doch komplett unter - und die Schulen fangen dieses Defizit nicht auf.


    Es ist super, wenn die Friseurin vor Ausbildungsantritt den Realschulabschluss mit zwei Fremdsprachen geschafft hat - aber Zukunftsaussichten... hat sie doch nicht... eigener Salon - neben den Billigketten... ohne Eigenkapital? Ohne Kredite (die sie mit ihren Gehalt ohnehin nicht bekommt)?


    Also ist doch schon einmal ganz klar, dass 90% der Jugendlichen hinten runter fallen - also alle diejenigen, die kein Abi machen, kein Studium in möglichst einem sinnvollen, gerade gefragten Beruf beginnen...


    Wo sollen da Lösungsansätze herkommen - die Regel - nicht für die Lehrer/Eltern, sondern für das Leben lernen wir (ich habe sie so meinen Eltern noch gehört), die greift doch gar nicht mehr... und sorry - nicht alle Kinder sind Wunderkinder... wollen sie auch gar nicht sein (wir aber müssen sie in diese Funktion zwingen), weil sie sonst in Tagelöhnerpostionen gezwungen werden... nur wenn das so ist... wozu dann Realschule und Ausbildung... Heckenschneiden dürfte in einer Stunde angelernt sein... Rasenmähen... machen schon Kinder sehr gut (mindestens ich habe mir damals meinen Heiermann bei Oma damit verdient), "Einkaufsäffchen"... dazu fällt mir gar nichts mehr ein... aber für solche "Karriere" die Kinder zum lebenslangen Lernen anhalten... wie glaubwürdig ist das denn?


    Ich wollte Mitte der 90-er so einen Betrieb für Dienstleistungen aufziehen "alles aus einer Hand" von der verstopften Toilette bis zum Schreibservice. Als ich die ersten Kleinanzeigen geschaltet hatte, um Vorzufühlen und Arbeitslose zu finden, die an einem solchen Projekt mitwirken würden (denn nur sie haben die Zeit für Arbeit auf Abruf!), stellten sich ersten Probleme... weder konnte ich Einkommensgrößen garantieren, noch sicherstellen, wann welche Einsätze erforderlich würden... dann wurde ich dezent auf Handwerksrolle, Meisterzwang und andere bürokratische Hürden hingewiesen... meine Serviceliste wurde zur Streichliste, der Businessplan geriet zum Witz... bei meiner Bank habe ich dann gar nicht mehr vorgesprochen...


    ... und auch wenn es nervt... Mitte der 90-er hatten die Menschen noch Geld für solche Dienstbarkeiten, die Energiekosten waren weit geringer... es gab keine Feinstaubregelungen und andere "Bremsen", Benzin war noch bezahlbar, wir hatten auch noch keinen Euro - und trotzdem - in Deutschland sind solche Projekte undurchführbar... und heutzutage - zahlt doch niemand 6 Euro die Stunde für´s Heckenschneiden - sorry aber... da säble ich selbst die Hecke - und bis zu einer Größenordnung von 2000 Euro brutto auf dem Gehaltszettel sehe ich mindestens keine finanziellen Lücken um Dienstleistungen für den Dienstleister auskömmlich abrufen zu können.


    In der Hand des Staates halte ich solche Projekte zudem für gefährlich... wir haben bereits einen dritten Arbeitsmarkt - es reicht!


    Wenn hier überhaupt noch irgendetwas gehen soll, müssen wir uns unabhängig vom Export machen... wir müssen den Binnenmarkt stärken... das Geld für diese Belange muss von denen kommen, die es haben, der Euro muss weg, Die Steuergesetzgebung muss vereinfacht werden, zig unnötige Gesetze und Verordnungen gehören auf die Streichliste, dann müssen wir dahin kommen, das auch einfachste Tätigkeiten gesellschaftlich akzeptiert sind, Landwirtschaft muss aktiviert werden... die Produktion notwendiger Güter muss wieder hierher usw. usf. Es muss wieder möglich sein, dass ein Gehalt in der Familie zum Leben - und zwar zu einem guten Leben, reicht... wenn Frauen halbtags arbeiten wollen, ok - aber nachmittags sollte Zeit für die eigenen Kinder da sein... damit die in der Lage sind, sich einen Fahrschein kaufen zu könen, ohne zuvor in Foren Hilfestellung zu benötigen... weg mit überflüssiger Automatisierung und wenn Automatisierung, dann sollte der finanzielle Vorteil für alle gleichermaßen nutzbar sein. In den Schulen sollte es nicht mehr nur um abstraktes Wissen gehen, sondern es sollten auch einfachste Belange vermittelt werden - praktisches Wissen...


    Und weil das alles nicht passieren wird, reden wir - was Lösungsansätze angeht - in der Runde... wenn überhaupt wird nur an den Symptomen herumgedoktert.... und alles noch viel schlimmer.

    GLG Patou


    "Der Fluss, der über die Ufer tritt, wird gewalttätig genannt, das Ufer, das ihn eindämmt, aber nicht"
    Bertholt Brecht

  • Meine Bitte war:
    Ich wünsche mir allerdings, daß sich die nächsten 5 Poster bitte dazu äußern sollen, welchen Sinn dieser Thread verfolgen soll.


    ach so ... bin ja nicht so ...
    auf die Frage kann ich Dir schon eine Antwort geben:


    dieser Thread hier hat gar keinen Sinn, da wir eh nicht gefragt werden!


    was uns ja nicht zu hindern braucht, an unserem virtuellen Stammtisch weiter aufzuschwätzen ;)


    auf meine Frage an durran zu seiner ostalgischen Behauptung "gut" bezahlter Arbeit in der früheren DDR hätte ich (wenn er mal wieder online ist) aber trotzdem gerne noch ne Antwort!

  • Patou


    ich hatte heute nacht um 3 Uhr begonnen mit der Struktur.
    Wegen Kopfschmerzen und erheblicher Zweifel, ob diese Vorgehensweise Sinn macht und im Interesse der Beteiligten ist, die Stichworte weiter nicht verteilt. Weshalb sollte ich diese Arbeit machen, wenn sie sinnlos ist?


    An einem gemeinsamen Anlalyseversuch scheint Euch nichts zu liegen. Das meine ich jetzt ganz uneingeschnappt. Es wird ein neben- und nacheinander der Sichtweisen ohne Integration.


    Es macht ja keinen Sinn etwas erbetteln oder erzwingen zu wollen.


    @Skeptischer


    Ich habe Euch ja gerade gefragt, weil ich wissen wollte, was Eure Bedürfnisse sind und es nicht nur um meine gehen soll.


    Deswegen ziehe ich meine Bitte zurück. Jeder möge sich - solange gewaltfrei - daran beteiligen wie er möchte.



    Futter :D


    http://www.jjahnke.net/jugend.html

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