Dirk, danke für die Mühe, die Du dir gemacht hast ohne jemanden anzugreifen.
Ich bedaure es sehr, dass aus der Sarazin-Diskussion ein "Ausländer-Thema" und ein "Religions-Thema" gemacht wird. Meiner Ansicht nach ist die Bevölkerung in Deutschland inzwischen sehr gemischt und auch vermischt. Zumindest in der oberen Mittelschicht und in der Oberschicht gibt es keine "Ausländerphobie". Diese Schichten haben meist von klein an Kontakt mit Ausländern der verschiedensten Länder. Sie haben oft Grundkenntnisse der Sprache, der anderen Religionen und des Wertegefüges ihrer ausländischen Freunde, Familienmitglieder oder Geschäftspartner. Außerdem finden die Kontakte "auf Augenhöhe" statt. Es ist ein Geben und Nehmen. Oder, wie die Amis sagen würden ein "Win-Win". Aus sozialwissenschaftlichen Untersuchungen ist auch bekannt, dass die Mitglieder der Mittelschichten einzelner Länder oft mehr Gemeinsames miteinander haben, als die Mitglieder der Mittel-Ober-Unterschicht im sogenannten "Heimatland". So zum Beispiel verstehe ich mich erheblich besser mitAusländern, die ähnliche Werte- und Bewertungssysteme wie ich haben als mit Menschen aus Deutschland, die Bewertungssysteme haben, die nicht die meinen sind oder die mir völlig fremd sind oder die ich ablehne bzw. nicht akzeptiere. Ich verstehe es nicht, wieso man andere Menschen ausnutzt und ich lehne das auch ab, selbst wenn jemand noch so plausible Begründungen für die Richtigkeit des Ausnutzens gibt. - Bei uns gehen die unterschiedlichsten Menschen ein und aus. Eine sehr liebe Freundin meiner Tochter kommt aus Tunesien, ein Freund aus der Türkei, eine Cousine aus Rußland, ein Cousin aus China. Es sind alles Menschen, die gerne in Deutschland leben, die keinen Haß auf Deutschland oder Deutsche haben, die Interesse am Lernen und Arbeiten haben, sich Mühe geben und die bisher auch immer eine Möglichkeit gefunden haben, sich ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Eine Freundin von mir ist zum Islam konvertiert, eine andere hat sich der Buddhistischen Lehre angeschlossen und wieder andere sind Christen. Ich selbst habe keine Religion. Bei aufgeklärten Menschen ist eine unterschiedliche Religion kein Trennungsgrund. Und ganz sicherlich ist auch eine andere Nationalität kein Trennungsgrund. WIR und das gilt mit Sicherheit für viele Befürworter der Diskussion, die Sarazin angestoßen hat, LEBEN international und wir wollen uns das erhalten.
Wenn sich irgendwo massivst ausnutzende und z.T. kriminelle Strukturen etabliert haben, dann muß man das ansprechen können. Aber in diesem gesamten Bereich wird so fürchterlich viel Geld "aufgeteilt", dass es ausgesprochen schwer ist, beim THEMA zu bleiben. Zu viele Menschen verdienen dort zu viel zum Teil recht schmutziges Geld. Und es gibt viel zu viele Mitläufer, die auch massiv an der von Sarazin aufgezeigten Situation profitieren. Die werden kämpfen bis aufs Messer um ihre Pfründe nicht zu verlieren.
Ich wünsche allen mutigen Menschen, dass sie ihr Engagement überleben und empfehle hier nochmals das Buch der kürzlich (kurz vor einem Fernsehauftritt) auf mysteriöse Art und Weise verstorbenen Richterin Kerstin Heisig: "Das Ende der Geduld".