Mein letzter Beitrag „Warum schweigt Funk und Fernsehen über die Euro-Konferenz vom letzten Samstag?“ hat scheinbar den Nerv der Zeit getroffen, da ca. 2.000 Leser ihn innerhalb von nur fünf Tagen gelesen haben. Aus diesem Grund will ich hier noch einmal intensiv auf das Thema des möglichen Staatsbankrotes eingehen.
Ein Großteil der Referenten der Euro-Konferenz, die laut etablierten Medien „nicht stattgefunden hatte“, war sich darüber einig, dass Griechenland nur das Vorspiel auf eine Reihe weiterer Dominosteine sein wird, die in Kürze fallen werden. Damit verbunden wären Inflation, Bankenpleiten sowie Chaos und Anarchie. Deutsche Banken sind im Übrigen Hauptgläubiger in Griechenland. Dazu gehören u.a. mehrere Landesbanken und das liebste Kind unsere Regierung, die Hypo Real Estate. Die deutschen Banken werden durch die Staatspleite Griechenlands in enorme Schieflage geraten, was sich wiederum auf die gesamte deutsche Wirtschaft auswirken wird. In einem kürzlich veröffentlichten internen Vermerk der Finanzaufsicht BaFin heißt es, „das Hauptrisiko für den deutschen Finanzsektor besteht in kollektiven Schwierigkeiten der PIIGS-Staaten“, Griechenland könne dafür der Auslöser sein. Von offizieller Seite ist das sehr zurückhaltend formuliert, da die Zahlen eine ganz andere Spreche sprechen, denn die deutschen Banken sind nämlich Gläubiger Nr. 1 in Spanien und in Irland sowie Nr. 2 in Italien.
Die Schulden aller fünf PIIGS-Staaten bei den deutschen Kreditinstituten belaufen sich auf ca. 522 Milliarden Euro, das bedeutet, es sind rund 20% der gesamten Auslandsforderungen. Griechenland schuldet allein ausländischen Banken insgesamt ca. 300 Milliarden US-Dollar.
Einer der wahren Risikokandidaten ist die Hypo Real Estate, die über ihre Tochtergesellschaft, der Deutschen Pfandbriefbank, Außenstände in Griechenland in Höhe von mehr als ca. 9,1 Milliarden Euro hat, sowie diverse Landesbanken, die im großen Stil griechische Papiere besitzen. Unter vorgehaltener Hand bezweifelt selbst die BaFin, dass die EU den gleichzeitigen Zusammenbruch mehrere Mitgliedsstaaten überleben würde. Zur Erinnerung: Island, Ungarn und die Ukraine wurden bereits mit Milliardenkrediten vor der Pleite bewahrt.
Jetzt schauen wir uns an, was vor uns liegt und da kann einem der Schauder den Rücken runterlaufen. Portugal und Griechenland machen nämlich weniger als 5% der Wirtschaftsleistungen in der EU aus. Addieren wir noch Spanien dazu, kommen weitere 11,6% hinzu. Mit Italien wären wir bei rund einem Drittel. Wer glaubt, dass die EU und Deutschland unbeschadet davon kommen wird, wenn ca. 30% ihrer gesamten Wirtschaftsleistungen einfach so weg brechen, der glaubt dann wohl auch, dass die durch Frau Merkel mündlich gegebene Staatsgarantie die Einlagen der deutschen Sparer sicherstellt.
Spanien findet in den etablierten Medien zurzeit keine Aufmerksamkeit, was sich unserer Meinung nach schlagartig ändern wird, denn Spanien steht mit ca. 225 Milliarden Euro bei deutschen Banken in der Kreide. Dies bedeutet, dass Spanien deutschen Banken sieben Mal mehr schuldet als Griechenland. Hinzu kommen noch ca. 567 Milliarden Euro Schulden bei anderen EU-Gläubigern. Nicht zu vergessen sei, dass Spanien die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ist. Nur was die Wenigsten wissen, Spanien ist in einem viel schlechteren Zustand als Griechenland. Vor noch nicht einmal zwei Jahren herrschte aufgrund des Baubooms in Spanien Vollbeschäftigung. Binnen kürzester Zeit haben sich Millionen Arbeitsplätze dort in Nichts aufgelöst, was zur Folge hatte, dass fast jeder fünfte Spanier jetzt arbeitslos ist. In Spanien gibt es etwa so viele Arbeitslose, wie in Deutschland, nur mit dem Unterschied, dass in Deutschland doppelt so viele Menschen leben.
Was kommt auf uns zu? Wenn wir Glück haben, läuft es ab, wie in Argentinien 2001. Dort wurden Geldautomaten gestürmt und der Peso wurde um ca. 50% abgewertet (im Übrigen die Schulden lagen damals bei 170 Milliarden Dollar, das ist ca. halb soviel wie Griechenland dem Ausland schuldet) oder wir bekommen eine Hyperinflation wie 1923 oder Währungsreform wie 1948.
Zu guter Letzt sollte man nicht auf das Gewäsch von Politikern hören, sondern selber aktiv werden und in Sachwerten, wie z.B. Immobilien, Gold und Silber investieren, ansonsten geht es uns wie den Bürgern Russlands 1998 zu Zeiten der so genannten Russlandkrise. Damals sagte Präsident Jelzin am 10. August 1998: „Auf keinen Fall wird der Rubel abgewertet.“ Eine Woche später waren lange Schlangen vor den Geldautomaten zu sehen, da der Rubel doch abgewertet und sogar Dollar-Konten in Rubel umgestellt wurden.