jetzt können wir die Ungläubigen beim Spielen überzeugen
Was für den Weihnachtsbaum Wahrscheinlich nicht. Lustig ist's trotzdem
Brettspiel für Gold-Fanatiker
Wer schon immer mal trainieren wollte, wie er mit Hyperinflation, Edelmetallpreisexplosion und anderen Spekulanten umgehen soll, bekommt Gelegenheit: Mit dem Brettspiel "Infla-Defla" kann man den großen Knall üben.
von Christian Kirchner Frankfurt
Es war noch nie leicht, mit überzeugten Gold- oder Silberfans eine emotionslose Konversation zu führen - zu festgefahren sind die Ansichten. In diesen Tagen allerdings ist es schlechterdings unmöglich. Der Goldpreis auf Rekordhoch bei knapp 1400 Dollar, die Silbernotierung auf 30-Jahres-Hoch bei knapp 25 Dollar die Unze - so viel Zuversicht war unter Edelmetallfans nie, dass alle Ungläubigen Aktien- und Anleihenhalter noch bitterlich bereuen werden, dass sie nicht anonym erworbenes Silber im Garten verschaufelt haben. Denn: Der unvermeidliche große Aktiencrash wird kommen, und auch die offensichtliche Goldpreismanipulation der Banken dann enttarnt.
Emotionslose Konversationen gibt es derzeit allenfalls über die Zeit vor dem großen Knall. Sinngemäß läuft es dabei auf zwei denkbare Wege hinaus: Kommt es erst zu einer globalen Deflation, die mit dem massenhaften Drucken von Geld bekämpft werden soll und schließlich in der Hyperinflation samt Goldpreisexplosion endet? Oder geht es ohne Umweg direkt zur Geldentwertung?
Wer sich darüber den Kopf zerbrechen will oder mit dem Edelmetallkauf noch hadert, kann schon mal üben - beim Gesellschaftsspiel "Infla-Defla" des Kopp-Verlags etwa. Das Spiel ist eine Erweiterung zu "Monopoly", dem wohl erzkapitalistischstenSpiel der Welt. Ziel von "Infla-Defla" ist es vor allem, dem ständig drohenden Bankrott zu entgehen, denn zu den Unbilden von Knastbesuch und Ereigniskarten im Monopoly-Klassiker müssen sich die Spieler auch noch mit Spielszenarien wie die Einführung des Goldstandards, Inflation, Hyperinflation und Deflation auseinandersetzen. Die Spieler hätten ein regelrechtes Aha-Erlebnis, wie Geldpolitik funktioniert und Anlagezyklen entstehen, heißt es in der Anleitung.
Tatsächlich: Kommt im Brettspiel die Hyperinflation, ist jeder Spieler ein König, der Gold oder Silber hat, während sich die anderen Spieler mit dem Spielgeld eine Zigarette anzünden können. Und in der Deflation? "Der Vorteil von Gold und Silber ist, dass es auch in der Deflation seinen
Wert behält. Es ist also ratsam, rechtzeitig immer einen gewissen Vorrat an Gold und Silber anzulegen", weiß die Anleitung.
Man könnte also sagen: Gold und Silber gewinnen immer bei Infla-Defla, und damit das auch bloß jeder versteht, ist mit nur 10 Unzen Gold und Silber je Spieler stets auch für latente Knappheit gesorgt.
Ausgewogen ist das vielleicht nicht. Aber kurzweilig. Und der pädagogische Zweck des Spielerfinders - der übrigens auch das Buch "Das Silberkomplott" geschrieben hat - dürfte auch erfüllt sein.
Wer's hat, kann ja hier mal schreiben, wie er und vor allem sein Umfeld es so findet
Spannend wir's sowieso erst, wenn die Deluxe-Edition kommt: Mit echten Gold- und Silberbarren
greetz anwir