Sichere Geldanlagen?

  • Wie sehr das Wissen über sichere Geldanlagen verloren gegangen ist, hat man heute wieder in der Welt gesehen. Die machen dort einen Depotscheck für ihre Leser. Heute war ein sehr auf Sicherheit bedachter Anleger dabei gewesen. Altes Depot: 48% Offene Immobilienfonds, 12% festverzinsliche Wertpapiere, 22% Aktien, 18% Aktienfonds. Die Immobilenfonds wurden ja bis vor wenigen Jahren Betongold genannt. Dieser Posten wurde aufgelöst weil diese Anlageklasse nicht mehr als Risikolos gilt.
    Neues Depot: 41% Renten International, 38% Renten Euro, 14% Aktienfonds Emerging Markets, 7% Aktienfonds International.
    Mich schüttelt es wenn ich denke das 79% seines Vermögens in Staatsschulden und ähnlichem angelegt sind. Was macht er wenn einer der größeren Schuldner ähnlich wie Argentinien seine Schuldscheine einfach für wertlos erklärt?
    Ich weis nicht wo der Vorteil des neuen Depots sein soll, bei einem Immobilenfonds steht wenigstens noch Physische Substanz dahinter und man kann bei Absicht immer noch jemanden Persönlich Haftbarmachen, aber bei den Staatsanleihen steht nur ein Versprechen dahinter das, da von Politikern gegeben, wertlos ist. Besonders auf dem Rentenmarkt herscht zur Zeit der blanke Irrsinn. Die Franzosen haben es tatsächlich geschafft vor kurzem eine 50Jährige Staatsanleihe auf dem Rentenmarkt unterzubringen, die war sogar mehrfach überzeichnet. ?(
    Wie bescheuert oder ahnungslos muss man sein um sich 50Jährige Staatsanleihen zu Kaufen wenn selbst unser Schuldenminister Eichel zugibt das Deutschland 2010-2015 pleite sein dürfte wenn sich nichts grundlegendes ändert und bei den Franzosen sieht es nicht besser aus, obwohl, bei den Franzosen dürften die notwendigen „Reformen“ ohne Staatsbankrott nicht durchsetzbar sein da die Franzosen wenn sie sauer werden sofort auf die Straße gehen, im Gegensatz zu den Deutschen die ja fast alles mit sich machen lassen.

  • Es kommt IMO auf die Lfz. der Renten und den Anlagehorizont an. Die Staatspleite kommt in den näxten 48 Monaten nämlich nicht und ob die Zinsen wirklich steigen werden ist auch nocht nicht sicher. Relativ sicher sind die eigenen 4 Wände, vorausgesetzt Du willst sie nicht verkaufen :D

  • Hallo Markus,


    diese Depotoptimierungen funktionieren folgendermaßen:


    Herangezogen werden historische Daten, meistens 5 Jahre. Berücksichtigt werden die jährliche Performance und Risikobreite des Investments.
    Die im Hintergrund laufenden Berechnungen optimieren nun den Ertrag und mindern das Risiko. Das bedeutet, dass das Ertrags-/Risikoverhältnis durch die Optimierung sich immer positiv darstellen lässt.
    Bei solchen Berechnungen können natürlich persönliche Ziele, Strategien, Zeithorizonte uvm. keine Berücksichtigung finden.


    Das von Dir beschriebene Depotergebnis ist fast repräsentativ für die Empfehlungen, die im Moment im Durchschnitt von Anlageberatern gegeben werden.


    Manchmal hilft es, sich auf ganz banale Dinge zu besinnen:


    Nach einer Niedrigzinsphase kommt eine Hochzinsphase.
    Nach einem Berg kommt ein Tal.
    Nach 20 Jahren Rohstoffbaisse folgt eine Rohstoffhausse.
    Nach einer Nacht folgt ein Tag.


    Und: verhalte dich immer konträr den Emmittenten. Werden lange Laufzeiten angeboten, kaufe kurze und umgekehrt.


    Grüße aus Niedersachsen

  • "Die Rente ist sicher" Blüm (CDU) am 7.4.2005 in der BZ
    "Die Rente ist sicher" Ohne den Generationenvertrag läuft gar nichts in unserer Gesellschaft


    Alterssicherung hat`s schwer. Sie soll die verloren gegangene Sicherheit des Himmels ersetzen. Das schafft allerdings kein Bodenpersonal.


    "Die Rente ist sicher" gilt nur unter irdischen Bedingungen. Und unter diesen Bedingungen hat die gute alte Rentenversicherung erstaunlich viel Sicherheit geschaffen. Sie hat zwei Weltkriege, Inflation und Währungsreform überlebt, was man bedauerlicherweise von der privaten Altersvorsorge nicht sagen kann. Wem allerdings Vergangenheitsbeweise nicht als Basis für Sicherheitsbeweise genügen, dem bietet auch die Gegenwart genügend Beweismaterial dafür, dass die gute alte Rentenversicherung in Sachen Sicherheit besser abschneidet als die kapitalgedeckte private Altersvorsorge. Weltweit sind die großen Pensionsfonds am Wackeln, und einige davon sind sogar schon in die Knie gegangen.
    112 000 Pensionsfonds in den USA sind auf 32 000 zusammengeschmolzen. Das ist eine Überlebensquote, die unter einem Drittel liegt.


    Trotzdem brüstet sich die Privatversicherung, sie sei der Rentenversicherung in Sachen Sicherheit haushoch überlegen. Das ist eine politische Hochstapelei, die endlich entlarvt werden muss.
    Die globale Betrachtung findet auf der nationalen Ebene ihr Spiegelbild. 600 Milliarden Euro sind in 18 Monaten auf dem deutschen Kapitalmarkt durch den Kamin gerauscht. Das entspricht ungefähr drei Jahresausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung.


    Die Risiken der Privatversicherung erscheinen nur im Kleingedruckten, die der Rentenversicherung in den Schlagzeilen. Im Jahre 2005 haben die Rating-Agentur Fitch-Ratings und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) die deutschen Lebensversicherungen einem Test unterworfen. Nur 36 von 86 Lebensversicherungen haben bestanden. Vergleichbare Ergebnisse in der Rentenversicherung hätten einen Meinungssturm erzeugt.


    Die Gefahren der Privatversicherung erzeugte aber noch nicht einmal ein Lüftchen.Was die Verwaltungskosten anbelangt, bleibt die Rentenversicherung mit 1,8 Prozent der Einnahmen klarer Sieger über die Privatversicherung, die zwischen 15 und 25 Prozent beschlagnahmt.


    Privatversicherung kann die Rentenversicherung ergänzen, ersetzen kann sie diese nicht. Wenn Rentenversicherung und Privatversicherung allerdings so miteinander verkoppelt werden, wie dies mit der Riester-Rente geschehen ist, verlieren beide ihre Stärken und infizieren sich mit den Schwächen des anderen. Die Privatversicherung wird so reglementiert, dass sie den im Wettbewerb unverzichtbaren Bewegungsspielraum für Gewinn bringende Risiken verliert. Da der freiwillige Beitrag zur Riester-Rente in die Nettolohnquote eingeht, braucht diese Beitragszahl nur verändert werden, schon verändert sich der Rentenanspruch. Es kommt schließlich nicht auf den tatsächlichen Beitrag an, sondern nur auf die im Gesetz stehende Riester-Beitragszahl. Die ist aber rein virtueller Natur.


    Keine Reform der Welt kann den "Generationenvertrag" aushebeln. Das war im Neandertal so und das wird in zehntausend Jahren auch noch so sein.
    Jenem Studenten, der unter dem Jubel seiner Heidelberger Kommilitonen ausruft: "Ich kündige den Generationenvertrag" kann geholfen werden: Zurück auf die Bäume. Alles, was er beansprucht, seinen Studienplatz, seine Wohnung, die Straße, auf der er zur Uni fährt, verdankt er dem Generationenvertrag. Seine Kündigung schadet nur ihm. Wenn dagegen Oma und Opa den Generationenvertrag kündigen, können die die Erbschaft selbst verjubeln


    Norbert Blüm (CDU) war von 1982 bis 1998 Bundesarbeitsminister.
    Autor Norbert Blüm
    Berliner Zeitung Ausgabe Nr. 80 vom 07.04.2005 Seite 4


    Das ist kompletter Humbug. Wer die Finger von Staatsanleihen gelassen hat und seine private Altersisicherung in Sachwerte (Immobilien) oder Aktien gesetzt hat, hat zwischen 1900 und 1950 zwei Weltkriege und einen Währungscrash aufs gemütlichste überlebt und IMMER Zugriff auf sein Vermögen gehabt - es sei denn es wurde wirklich zerbombt.


    Bei einer Rendite NACH INFLATION von ca. 5%-7% langfristig (1900-2005) für Aktien. Trotz Weltkriege / Internet-Crashs, etc. Die staatliche Rentenversicherung bis jetzt hat üblicherweise Renditen nach Inflation von 1%-2% erzielt, für die Jahrgänge ab 1970 wird die Rendite negativ.


    Aber auf eine gewisse Art und Weise hat Norbert "die Rentenlüge" Blüm recht: Für nach 1970 Geborene ist sicher, dass ihre Rente vielleicht für einmal Essen gehen im Monat reicht. Auch das ist natürlich eine Form der Sicherheit.


    Jenem Studenten, der unter dem Jubel seiner Heidelberger Kommilitonen ausruft: "Ich kündige den Generationenvertrag" kann geholfen werden: Zurück auf die Bäume. Alles, was er beansprucht, seinen Studienplatz, seine Wohnung, die Straße, auf der er zur Uni fährt, verdankt er dem Generationenvertrag. Seine Kündigung schadet nur ihm. Wenn dagegen Oma und Opa den Generationenvertrag kündigen, können die die Erbschaft selbst verjubeln
    War es nicht Blüm selber der gefordert hat die Erbschaftssteuer massiv zu erhöhen?
    Das beispiel mit den Studenten bringt mich jedes mal auf die Palme. Hat denn diese Studenten jemals wer gefragt, ob sie alles bezahlt bekommen wollen?

  • Sehr schöner Beitrag Markus!


    Blüm war und ist für mich ein Vollidiot und Lügenbold. Ich sehe ihn noch vor mir, als er in den 80er Jahren mitten auf einer Karnevalsveranstaltung in Köln, bei der ein Büttenredner zuvor seine Rentenversicherung auf's Korn nahm, auf die Bühne stürmte und in's Mikrofon brüllte: "Die Rente ist sicher!"


    Der Generationenvertrag funktioniert natürlich nur dann, wenn auch genug bezahlbare Arbeit vorhanden ist. Das wusste auch schon Bismarck, nur waren wir damals ein abgeschotteter Nationalstaat und auch das Kapital der Grossindustriellen konnte unser Land nicht einfach so verlassen. Ausserdem waren die ja noch richtig nationaldeutsch und hatten auch kein Interesse daran. Damals hatte man als guter Deutscher höchstens Sendungsbewusstsein.


    Heute verlassen über die Grossindustrie Milliarden von Euro unser Land und wir als Steuerzahler, die das ja alles mitsubventioniert haben, sehen von den Gewinnen keinen müden Euro in der Rentenkasse! An die Einzahler fliesst also seit Jahrzehnten nichts mehr zurück. Durch den Exodus stirbt die Arbeit aus. Danach stirbt der Arbeiter aus - die SPD natürlich auch. Mit ihm stirbt der Lehrling aus. Mit dem Lehrling stirbt auch der Lehrer aus und das ist dann das Ende - auch für alle Studenten.


    Ich prophezeie Dir: Noch 10 Jahre und dann ist in unserem Lande niemand mehr in der Lage ein technisches Gerät herzustellen geschweige denn zu bedienen. Ich möchte jetzt hier auch nicht weiter auf die Globalisierung eingehen. Ich meine die Automation ist viel schlimmer! Irgendwann kommt auch der Crash in China und dann haben wir eine Wirtschaftskrise, dagegen ist 1929 ein Scheissdreck. In Asien werden dann nicht Millionen sondern Milliarden auf der Strasse stehen!


    Natürlich haben auch die anderen europäischen Staaten Probleme mit dem Generationenvertrag, allen voran die Engländer. Blair weiss ja schon selber nicht mehr, wie er die Pensionen in Zukunft bezahlen soll. Die englische Industrie streicht ja schon zum Teil die Betriebsrente, wenn man nur die Firma wechselt.
    Gerade die Erbschaftssteuer sollte ja für vieles herhalten. Siehe auch das letzt Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. Nun darf ich meine Brut nicht einmal mehr enterben, weil die ja dann zum Sozialamt muss!


    Das Depot ist natürlich der reine Wahnsinn. Wie kann man denn nur fast 50 % des Kapitals in Internationale Renten anlegen, wo der Dollar doch seit Jahren ständig fällt? Die Amerikaner denken überhaupt nicht daran den Dollar zu stützen und ihr Aussenhandelsdefizit zu mindern. Die geben einfach immer mehr Dollars aus! Ich selbst habe schon in den 80er Jahren, als der Dollar stark fiel, viel Geld mit dem Internationalen Rentenfonds der Dresdner Bank verloren.



    @Dukatenscheisser:
    Ja, und Hochmut kommt vor dem Fall! :D


    8)

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