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Montag, 22. März 2004
Goldpreis steigt, Ölpreise leicht rückläufig
Der Goldpreis ist in der Nacht vom Freitag gestiegen. Dagegen reduzierte sich leicht der Preis für Öl der Sorte Heating Oil und für die führende Nordseesorte Brent Crude. Nachdem die Ölpreise bis zur Wochenmitte drastisch gestiegen waren, kam es nun zu einer leichten Entspannung an den Weltmärkten. Dennoch bleibt der stabile Aufwärtstrend unverändert bestehen.
Das fundamentale sowie das technische Umfeld bleibt aber bullisch. Preistreiber bleiben neben dem Benzinproblem der USA, den Unruhen in Venezuela und dem rieseigen Ölbedarf asiatischer Wachstumsländer auch die Bestätigung der OPEC-Absicht hinsichtlich einer Fördermengendrosselung und die Verstrickung von El Kaida in die Terroranschläge von Madrid. Zudem bleibt die Raffinerieauslastung weiterhin schlecht, da sich viele Raffinieren in der Umstellung auf die Sommerproduktion befinden. Da half es nicht viel, dass Russland im Januar 12,4 Prozent mehr Öl exportierte als im Vorjahr.
Die Preise werden zudem von bullisch eingestellten Fonds mit reichlich Geld gestützt. Zwar lösen die großen Fonds ihre Positionen auf steigende Kurse langsam auf, an ihre Stelle treten nun aber kleine Spekulanten. Die Spekulanten gehen davon aus, dass Öl ein knappes Gut werden wird. Hier ist sehr viel Psychologie mit im Spiel.
In Deutschland steigen die Heizölpreise derweil stärker als am Weltmarkt. Hier macht sich ein Versorgungsmangel bemerkbar. Zwar ist die Nachfrage gering, aber die Produzenten und Importeure haben sich scheinbar in Erwartung sinkender Preise nicht mit Ware eingedeckt. Da die Preise jedoch bisher nicht nachgaben wird die Ware nun knapp.
Längerfristig besteht die Möglichkeit steigender Preise, da der Ölbedarf in den kommenden Jahren rasant wachsen wird. Insbesondere China benötigt für sein beeindruckendes Wirtschaftswachstum viel Öl. Zudem wächst im Reich der Mitte der Autoabsatz beträchtlich und dementsprechend auch der Benzinbedarf.
Beim ihrem Treffen am 10. Februar in Agier beschlossen die Ölminister der elf OPEC-Staaten überraschend eine Drosselung der Fördermenge, da sie im Frühjahr einen saisonbedingten Preisverfall befürchten. Infolge der hohen Ölpreise ging man allgemein davon aus, dass die Quoten nicht verändert werden, sondern dass lediglich auf Einhaltung der bestehenden offiziellen Quoten gedrängt wird. Das hieße immerhin eine reale Reduktion der Ölströme um 1,5 bis 1,8 Mio. Barrel pro Tag. Doch die Tagenden gingen weiter. Auf Drängen Saudi Arabiens wurde eine Quotensenkung von 1 Mio. Barrel pro Tag ab dem 01. April beschlossen.
Jedoch sind die Kartellmitglieder mit Blick auf die eigenen Kassen erfahrungsgemäß träge beim Drosseln der Ölhähne. Ob sich die beschlossene Reduktion von insgesamt 2,5 Mio. Barrel durchsetzen lässt, wird von einigen Analysten bereits angezweifelt. Sie sind der Meinung, dass das Kartell nicht in der Lage sein wird, seine Mitglieder an einer Überproduktion zu hindern. Bisher wurde nicht festgestellt, dass der OPEC-Beschlusses umgesetzt wird.
Der Verdacht wächst, dass die OPEC kein Interesse mehr an ihrer Politik der moderaten Ölpreise hat. Der Ölpreis notiert bereits seit über 70 Tagen oberhalb des OPEC-Preiszielbands von 22 bis 28 Dollar, aber der Fördermengenmechanismus, der eine Erhöhung der Förderquote vorsieht wurde nicht in Gang gesetzt. Die OPEC begründet ihre Politik immer wieder mit einem erwarteten Nachfrageeinbruch im zweiten Quartal. Das Kartell will erst bei seiner nächsten Sitzung am 31. März über die weitere Fördermenge entscheiden.
Preisentlastend wirkte bisher, dass die wichtigsten Nicht-OPEC-Länder Russland, Norwegen und Mexiko eine Reduzierung ihrer Liefermengen ablehnen. Zusammen mit den zunehmenden irakischen Exporten könnte die Kürzung der OPEC etwas kompensiert werden. Kürzt das Kartell die Fördermengen um die Preise stabil zu halten, droht ein Verlust von Marktanteilen an Nicht-OPEC- Mitglieder.
Analysten konzentrieren sich jedoch wieder verstärkt auf die Fundamentaldaten. Die Konjunkturdaten der vergangenen Monate zeigten mehrheitlich ein positives Bild, zudem wollen Analysten nun nach vorne schauen und hoffen auf eine wirtschaftliche Wende. Grund zum Optimismus sehen sie in den Steuersenkungen und im niedrigen Zinsniveau.
Der Kurs des Euro stieg von 1,2284 Dollar am letzten Handelstag auf nun 1,2323 Dollar und liegt damit weiter auf hohem Niveau. Mitte Februar erreichte der Euro ein Rekordhoch von 1,2927 Dollar und liegt auch jetzt noch deutlich über seinem Kurs bei der Einführung der Gemeinschaftswährung am 04. Januar 1999 von 1,1886 Dollar. Ein schwächerer Dollar macht das in US-Dollar angeschriebene Gold und Öl für Anleger aus anderen Währungsräumen billiger und damit attraktiver. Allerdings führt er auch dazu, dass die OPEC nichts gegen die hohen Preise unternimmt, da die Einnahmen des Kartells an Wert verlieren.
Feinunze Gold: 412,70 Dollar (+1,40 Dolllar)
Feinunze Silber: 7,563 Dollar (+0,098 Dollar)
Light Crude: 37,62 Dollar (+0,23 Dollar)
Brent Crude: 32,82 Dollar (-0,44 Dollar)
Heating Oil: 0,9282 Dollar (-0,0018 Dollar)
Die unterschiedlichen Preise werden durch die Qualität des Öls gerechtfertigt. Je höherwertiger das Öl ist, um so kostengünstiger ist seine Weiterverarbeitung.
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