Physisches Gold, warum?

  • Physisches Gold, warum?


    Wenn eine Gruppe Gleichgesinnter am Stammtisch das „für und wider" ihrer Anlage in physischem Gold diskutiert, dann ist die Harmonie des Abends vorprogrammiert. Unisono werden die wildesten Szenerien durchgespielt, das Damoklesschwert einer galoppierenden Inflation hängt über allen anderen, nur nicht über ihnen. Schließlich haben sie rechtzeitig Barren und Münzen in Gold gekauft und mit dieser Entscheidung können sie den Gefahren wirtschaftlicher Turbulenzen nun entspannt entgegensehen.


    Der Sarkasmus, der dieser Einleitung zweifellos innewohnt, sollte nicht überbewertet werden. Verstehen Sie ihn lieber als eine Art Galgenhumor, mit dem ich eigene Anlageentscheidungen rechtfertige. Ich besitze nämlich selber einen stattlichen Vorrat an Krügerrand und mit dem angesprochenen Sarkasmus läßt sich die Frage, warum ich denn ausgerechnet diese Anlageentscheidung getroffen habe, wirkungsvoll neutralisieren.


    Ich weiß es nämlich selber nicht so genau. Vermutlich bin ich der ungeheuren Faszination erlegen, die das Gelbe Metall auf seinen Besitzer ausübt. Die Gefahr, mit einer derart banalen Begründung als Fetischist stigmatisiert zu werden, sollte speziell in diesem Forum nicht unterschätzt werden. Ich bin mir daher sicher, daß die Teilnehmer jener Stammtischrunde Emotionen beim Erwerb von Goldbarren strikt zurückweisen werden. Sie werden es vorziehen, ihre Entscheidung mit wohlbekannten, handfesten Gründen zu rechtfertigen. Aber, ist der Kauf von physischem Gold wirklich effizient genug, um den Gefahren einer Inflation, eines Krieges oder einer Währungsturbulenz zu begegnen? In einer kritischen Analyse werde ich diese gefürchteten Schreckgespenster daher nacheinander aufrufen, um zu prüfen, was physisches Gold gegen sie ausrichten kann.


    Währungsturbulenz

    Die Frage, ob der US Dollar abstürzt wird heute kaum noch diskutiert. Analysten setzen es voraus und widmen sich daher primär der Frage, wann es denn passiert. Nehmen wir also an, es geschieht. Ostasien wirft seine Dollarvorräte auf den Markt. Der Dollar verliert ad hoc 30% seines Wertes. Zeitgleich steigt der Goldpreis proportional um 30%. Klingt zunächst verlockend, ist aber nicht mehr als ein Scheingewinn. Gold notiert in Euro nämlich nach wie vor gleich. Natürlich kann der Anleger seine Pretiosen jetzt in Dollar tauschen und sich in Amerika all die Wünsche erfüllen, die er immer schon hatte. Nur, bei einem Eurokurs, der zeitgleich um 1,60 notiert, kann das auch jeder andere.
    Fazit: Um den Dollar zu hedgen, gibt es effizientere Alternativen. Nullrunde für den Goldbarren also.


    Inflation

    Junge Menschen definieren den Begriff „Inflation" anders als ältere Semester. Da sie nicht auf erlebte Erfahrungen zurückgreifen können, werden sie von einer jährlichen Geldentwertung in Höhe von 4-5% ausgehen. Angesichts solch „moderater" Prozentsätze werden sie jedoch kaum die Flucht ins Gold antreten. Sie werden 7, 8 oder 9prozentige Zinspapiere bevorzugen, die stets zeitgleich mit Inflationsraten dieser Größenordnung auf dem Markt sind. Bei einem thesaurierenden Papier, das mit einem Nominalzins von 7% ausgestattet ist, verdoppelt sich das Kapital z. B. innerhalb von 10 Jahren. Kann Gold da mithalten? Ich glaube nicht und gebe dem physischen Gold daher eine zweite Nullrunde.


    Was aber, wenn die Inflationsspirale immer weiter dreht? Wenn immer neue Nullen auf unseren Banknoten auftauchen? Niemand möge glauben, daß Politik und Wirtschaft dieser Entwicklung tatenlos zusehen werden. Geschichte muß sich nicht wiederholen und eine Situation wie vor 1948 wird es nicht wieder geben. Auch hier ist eine Anlage in physischem Gold daher zumindest zweifelhaft. Sie wäre allenfalls gerechtfertigt, wenn sie spät erfolgt. Wenn also gutes Gold mit schlechtem Geld gekauft wird. Da der Goldpreis nicht in Europa gemacht wird, muß er nämlich nicht proportional zu dem Inflationsschub einer regionalen Währung steigen.
    Immerhin, für diese extreme Situation möchte ich dem Goldbarren 2 dicke Pluspunkte zu billigen. Einen allerdings, weil er die unbestreitbare Eigenschaft besitzt, Altersdepressionen zu mildern.


    Nahostkonflikt


    Hier liegt meine größte Sorge. Auf der einen Seite Israel, das mit dem Rücken an der Wand steht und nicht zulassen kann, daß der Iran in den Besitz von A-Waffen gelangt, auf der anderen Seite ein Verrückter, der mit einem Radiergummi in der Hand durch Teheran läuft und dabei markige Sprüche vom Stapel läßt. Das kann schon deshalb nicht gutgehen, weil westliches Verhandlungsgeschick nicht den geringsten Einfluß auf islamische Denkmuster hat. Wer glaubt, daß das irdische Dasein nur die Vorstufe für die Seligkeit danach ist, der kennt keine Furcht vor Tod und Untergang. Hat der Iran bereits die A-Bombe? Niemand weiß es. Die Sicherheit, die der Präsident bei seinen verbalen Entgleisungen an den Tag legt, lassen jedoch die Annahme zu, daß es bereits Prototypen gibt.


    Nehmen wir also an, im ersten Halbjahr 2006 passiert es. In einem der beiden Länder gehen die Lichter aus und die Vögel fallen tot vom Himmel. In diesem Fall ist der Erwerb von Goldbarren eine der schlechtesten Anlagen überhaupt. Schlechter wäre nur noch, wenn Sie gar nichts unternehmen würden. Das ergibt sich ganz einfach aus der Tatsache, daß es unabhängig von der Dimension der Ereignisse, immer nur ein regionaler und zeitlich begrenzter Konflikt bliebe.


    Die zeitliche Nähe, im Kontext mit der überschaubaren Dauer sprechen hier eindeutig für Derivate. Es gibt auf dem Markt Zertifikate und Optionsscheine, die bei einer Verdopplung des Goldpreises locker eine Performance von 3000 % hinlegen. Warum sich also mit 100% Buchgewinn bei einem Goldbarren zufrieden geben? Ihre Strategie sollte lieber lauten: Verkauf aller Aktien. Kauf eines Dax put. Call auf Gold. Kauf von Ölaktien.
    Für diesen worst case möchte ich dem Goldbarren daher alle Minuspunkte zuordnen, die mir zur Verfügung stehen.


    Welche Konsequenz ergibt sich nun aus der Summe aller Einwände für meine Krügerrand? Soll ich sie verkaufen? „Auf gar keinen Fall! Die glänzen so schön, die gebe ich nicht wieder her. Sollen sich doch gefälligst meine Erben damit herumschlagen."


    SelfmadeMan

  • Hallo Selfmade,


    aus meiner Sicht ist das Thema von Dir in 2 Punkten nicht weit genug angefaßt worden.


    1. Gold legen sich heute nur Leute mit erträglichen Ein- und Auskommen auf die Seite. Das tun diese, wie Du und auch ich, in der Hoffnung, ihre Familie durch ein wirkliches fat tail Ereignis verlustschonend durchzubringen.


    2. Die Eurozone und der € kommen mir ggü. USA/$ zu gut weg. Kommen denn wirklich aus unserem sozialistischen Europa Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit? Ich meine mangels realisiertem Leidensdruck - Nein.


    catinth

  • SelfmadeMan:


    Einen entscheidenden, wenn nicht gar DEN entscheidenden Pluspunkt für Gold hast Du aber vergessen:


    Deine Ölaktien und Calls auf Gold stehen alle auf Knopfdruck parat.


    Ich halte es für nicht unwahrscheinlich, daß eine Enteignung der Sparer nach argentinischem Modell stattfinden wird. Dann blieben jedem mit höheren Sparvermögen 3000 Peso. PLUS dem Gold, sofern es nicht in Bankschließfächern liegt...


    Ferner kannst Du Gold an Deinen Lieblingsenkel vererben und verschenken, ohne daß es Streit darüber in der Familie gibt, es weiß ja nur der davon, dem Du freiwillig davon erzählst :))

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

    Einmal editiert, zuletzt von Fisiko ()

  • @ Selfmademan


    Du hast einen kleinen aber entscheidenden Punkt in Deiner Abhandlung vergessen . In der Krisensituation sucht der Bürger Sicherheit . Es wird einen Run auf Gold und Silber (Gold des kleinen Mannes !) geben . Das wird dem Gold zum Höhenflug verhelfen . In Europa wie in den USA ! Natürlich im Dollarraum mehr wenn dieser fällt . In der Krise spielt dann wieder das Prinzip Angebot und Nachfrage . Ein kleiner aber entscheidender Punkt !


    Gruss von der Alp

  • Der Vorteil von Sachwerten, also auch des Goldes, ist daß es sich hier um schuldnerfreie Werte handelt.


    Der Nachteil des Goldes ist die fehlende Verzinsung.


    Ein Wertpapier (Geldforderung, Unternehmensanteil) ist verzinslich, kann aber infolge Insolvenz oder Inflation wertlos werden. Gold hingegen nicht.


    Voraussetzung dafür ist, daß man das Gold tatsächlich besitzt.


    Heute morgen noch war auf Bloomberg-TV zu hören, daß es 78 mal soviel Goldzertifikate geben soll, wie physisch vorhandenes (also gefördertes und somit existentes) Gold.


    Und daher macht es wenig Sinn, etwas, was keine Zinsen abwirft jemand anderem zu überlassen und sich (bei nahezu voller Kaufpreiszahlung!!!) mit einer (jederzeit widerrufbaren) Qiuttung die zum Bezug berechtigt abspeisen zu lassen - Insolvenzrisiko des Zertifikateemmitenten inklusive.


    Papiergold = Geld, das keine Zinsen bringt, lachtot!.


    Soviel zum Unterschied zwischen greifbarem, gegenständlichem Gold und Goldzertifikat.


    Zu einer möglichen Währungskriese:
    Wenn der Dollar schlagartig um 30 Prozent gegenüber dem Euro fällt, so können alle europäischen Banken, die nicht unerhebliche Teile ihrer Euro-Spareinlagen in US-Dollar transferiert haben (z.B. wegen der höheren Zinsen dort) INSOLVENZ anmelden. Natürlich werden die das nicht freiwillig tun. Dennoch werden massiv Gelder von Sparern, die genau das befürchten abgezogen werden..... .....und diese Banken so in die Insolvenz getrieben!.


    Sollte es auch nur Gerüchte geben, daß eine europäische Großbank betroffen sein könnte..... .....so würde das - der Berichterstattung in den Medien sei Dank - einen Run auf alle Banken auslösen!.


    Allein Berichte, daß es verstärkt zu Abbuchungen und Abhebungen gekommen ist.... könnten im Kriesenfall schon ausreichen. Und ein schlagartiger Wertverlust von nur 15 Prozent, das wäre schon eine Kriese gewaltigsten außmaßes.....


    Für Banken anderer Währungsräume gilt das sinngemäß.


    Das das dann ohne eine Vertrauenskriese in die vom Dollarabsturz nicht betroffenen Währungen abgehen soll - na, wer das glaubt, das muß ja ein mustergültiger Optimist sein.


    Entsprechend überreagieren dürfte dann der Goldpreis. Und ich glaube kaum, daß die Zentralbanken in einem solchen fall, d.h. in Anbetracht der viel schlimmeren "Dollarbaustelle" noch großartig am Goldpreis schrauben....


    Denn werden Euros inflationiert, geshortet usw. - um Dollars damit zu kaufen, d.h. die US-Währung zu stützen!.

  • @ Fisiko


    Hallo Fisiko


    Ich bin nicht der Meinung, daß sich argentinische Verhältnisse so ohne weiteres auf Deutschland projizieren lassen. Als negatives Beispiel mag es zwar zunächst überzeugend klingen, aber immer nur in den Ohren der Menschen, die ohnehin gegen alles und jedes eine negative Grundhaltung haben. Pessimisten also.


    Gruß SelfmadeMan



    @ mesodor 39


    Hallo mesodor


    Wenn Du schreibst, daß es 78 mal mehr Papiergold als physisches Gold gibt, dann teile ich Deine Befürchtungen, daß an der Geschichte etwas faul ist. Ich sehe die Sache jedoch relaxter. Für mich sind Derivate nichts anderes als Wettscheine. Wenn ich mich beim Pferderennen am Erfolg eines Pferdes beteiligen will, dann muß ich nicht den Gaul kaufen, es genügt wenn ich auf ihn wette.
    Wenn ich aufs richtige Pferd gesetzt habe, dann bekomme ich Geld, weil andere Wetter andere Pferde im Visier hatten und genau das ist der Knackpunkt. Ein call auf Gold wird noch lange ausgezahlt werden können, weil zeitgleich andere einen put geschaltet hatten. Mein Gewinn wird also aus den Verlusten dieser Gegenspieler bedient.
    Dennoch sehe ich die Situation genauso kritisch wie Du. Sie erinnert mich an eine Zeit, als in Deutschland Kettenbriefe kursierten. Die ersten verdienten Geld und die Letzten bissen die Hunde.


    Gruß SelfmadeMan


    Mal etwas Anderes. Gerne hätte ich ein Zitat geschaltet, kriege das aber nicht hin. Es gelingt zwar mit „kopieren" und „einfügen," sieht dann aber sehr dilettantisch aus. Kann mir mal jemand Schritt für Schritt den professionellen Weg erklären? So, als wenn er seinen 6jährigen Sohn vor sich hätte?

  • Hallo SelfmadeMan,


    wie Du habe ich Krügerrands und dazu noch einiges an physischem Silber. Zusätzlich halte ich Silberminenaktien und Derivate (Optionsscheine und Zertifikate) auf Silber und Gold wg. des Hebeleffekts.


    Die physische Anlage spare ich für Krisenszenarien an, mit dem Rest spekuliere ich.


    Der Eintritt eines Krisenszenarios ist m.E. unumgänglich (Argumente findest überall im Forum), die Frage ist nur, wann es eintritt. Bei allen Papierwerten bist Du davon abhängig, daß irgendjemand sein Versprechen einhält, ob es ein Marktteilnehmer ist, der die Gegenposition eingenommen hat oder der Staat. Mit einem Federstrich des Gesetzgebers können Deine Werte vernichtet sein, ohne daß jemand physische Gewalt ausübt. Bei Sachwerten ist das anders, die müssen Dir schon mehr oder weniger gewaltsam abgenommen werden. Natürlich wäre es in einem Krisenszenario am besten, einfach genügend Vorräte (Nahrungsmittel, Kraftstoff, Werkzeug, Ersatzteile, etc)aller Art zu besitzen, aber das ist schwierig zu bewerkstelligen. Deshalb halte ich physisch Gold und Silber, sozusagen als Versicherung. Lagerungskosten, etc. betrachte ich als Versicherungsprämie.


    Ich lese gerade "Wilde Schwäne", eine Biographie, die das Leben einer chinesischen Familie von der Kaiserzeit bis heute beschreibt. Selbst in Zeiten der großen Hungersnot (Stichwort "Großer Sprung"), bei der wohl ca. 30 Millionen Chinesen verhungerten, konnte man mit Gold, etc. genügend Nahrungsmittel auf dem Schwarzmarkt kaufen. Die Großmutter der Familie setzte Teile ihres Goldschmuckes ein, den sie als junge Frau von ihrem ersten Mann zur Kaiserzeit als Hochzeitsgeschenk bekommen hatte und durch alle Wirren der japanischen Besatzung, des Bürgerkrieges, verschiedener "Umzüge" gerettet hatte, um Nahrungsmittel einzutauschen. Das ist nur ein Nebenaspekt der Biographie, zeigt aber wiederum, daß nur Bares Wahres ist.


    Viele Grüße


    liberty

    Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf auf die Zukunft vorbereitet zu sein. - Perikles

    Einmal editiert, zuletzt von liberty ()

  • Physisch Gold , warum ?


    mein physisches Gold ist ein bescheidener Beitrag zur Verknappung des Angebots.


    Gold in Zertifikate-Form ist unendlich verfügbar und bequem handelbar.


    aber nur Knappheit sorgt für steigende Preise.


    ein Goldfreund

  • @ liberty


    Hallo liberty


    unsere Depots scheinen ähnlich aufgestellt. Auch mit der Einschätzung der Risiken liegen wir auf einer Linie. Wir sollten uns allerdings darüber im klaren sein, daß es beim Verkauf der Derivate nicht so sehr darauf ankommt, auch den letzten Euro noch mitzunehmen. Es kommt vielmehr auf das timing an. Lieber mit großem Gewinn als Erster aussteigen, als einen Supergewinn als Letzter nicht mehr realisieren zu können.


    Gruß SelfmadeMan



    Helfried


    Hallo Helfried,


    Derivate besitzen einen Hebel, eine Mechanik also, die mit Angebot und Nachfrage nur wenig zutun hat.


    Gruß SelfmadeMan


  • Och, so pessimistisch finde ich mich gar nicht. Eher realistisch. Sei es nun Argentinien oder andere Währungskrisen ist doch egal. Der Sparer verliert praktisch immer.


    Zitat

    Original von SelfmadeMan
    Mal etwas Anderes. Gerne hätte ich ein Zitat geschaltet, kriege das aber nicht hin. Es gelingt zwar mit „kopieren" und „einfügen," sieht dann aber sehr dilettantisch aus. Kann mir mal jemand Schritt für Schritt den professionellen Weg erklären? So, als wenn er seinen 6jährigen Sohn vor sich hätte?


    Es gibt 2 verschiedene Methoden:


    Du klickst auf das Wort "Zitat" oberhalb des Beitrags, aus dem Du etwas zitieren möchtest, und löschst die Textpassagen, die Du dafür nicht brauchst. Dann gehst Du mit dem Cursor hinter das [/QU0TE] und schreibst Deine Antwort dazu.


    Oder aber Du gehst in das normale Fenster zum Posten und klickst oben auf das Symbol mit dem Brief und dem roten Pfeil. Dann öffnet sich oben links ein Pop-Up-Fenster mit der Aufforderung, das Zitat einzufügen. In der Eingabezeile kannst Du dann per STRG V das Zitat einfügen, wenn es nicht zu lang ist. Ist es zu lang, tippe nur einen Buchstaben ein, bestätige mit ok, und füge den Text zwischen den [QU0TE] x [/QU0TE] ein. :) Ganz einfach :)

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

  • Zitat

    Original von Fisiko
    Sei es nun Argentinien oder andere Währungskrisen ist doch egal. Der Sparer verliert praktisch immer.


    Und eine Stimme aus dem Off sprach: "Sei froh, denn es könnte schlimmer kommen!" Und ich ward froh und es kam schlimmer ... ;)

    Zeit ist der Freund von wunderbaren Unternehmen und der Feind von mittelmäßigen Unternehmen. Warren Buffett

  • SelfmadeMan - Astreiner Beitrag - logisch entwickelt, sachlicher und doch unterhalstamer Stil!


    Ich möchte als sachliches Pro-Argument die "Unsichtbarkeit" des physischen Goldes hinzufügen. Phyisches Gold bietet die Möglichkeit Geld zu verbergen - z.b. im Hinblick auf nicht versteuerte Einkünfte oder Erbschaften.
    Hinzu käme noch eine gewisse Mobilität und Teilbarkeit dieses nicht sichtbaren Vermögens.


    Im Übrigen ist auch m.E. physisches Gold kaum geeignet um spekulative Gewinne einzustreichen. Die Stunde physischen Goldes schlägt in der Tat in der Krise, wobei es auch dann vor allem die oben erwähnten Argumente "Unsichtbarkeit" und "Mobilität" sind, welche Gold attraktiv machen.


    Letzteres Argument(e) sprechen auch klar gegen physisches Silber.
    Silber ist gewiß nicht das Gold des kleinen Mannes. Der kleine Mann wird ebenso Gold kaufen - allenfalls eher kleine Münzen statt Kilobarren.

  • Bzgl. Gold stimme ich Dir zu.
    Bzgl. Silber nicht. Silber hat viele, viele Jahrhunderte hervorragend als Geld gedient. Warum nicht auch wieder in der Zukunft? 1/10 Uz. Gold (3,1 gr.) kostet heute schon zwischen 55/60 Euro. Man braucht einfach auch kleinere Einheiten.


    Viele Grüße


    liberty

    Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf auf die Zukunft vorbereitet zu sein. - Perikles

  • Zitat


    Silber hat viele, viele Jahrhunderte hervorragend als Geld gedient. Warum nicht auch wieder in der Zukunft? 1/10 Uz. Gold (3,1 gr.) kostet heute schon zwischen 55/60 Euro. Man braucht einfach auch kleinere Einheiten.


    Wobei man hier jedoch berücksichtigen sollte, daß wir heute von einem veränderten Wohlstandsniveau auszugehen haben.
    Heute kann sich jeder Normaverdiener Goldmengen leisten, welche früher allenfalls Adelige oder sehr reiche Bürger besitzen konnten.
    Wenn ich mir nur ein paar Silbermünzen leisten könnte - dann würde ich natürlich auch diese paar Silbermünzen sparen.


    Mit den kleinen Einheiten hast Du bedingt Recht. Wobei ich jedoch anzweifeln möchte daß sich zwangsläufig Silber als diese kleinere Einheiten etablieren würde.
    Ich könnte mir spontan eher Zigarretten als praktikable kleine Einheit vorstellen.
    Mit dieser "Währung" wären kurfristig eher die Anforderungen an Kleingeld hinsichtlich einer gewissen "Norm" und "Verbreitung" zu erfüllen.
    Silbermünzen sind insgesamt zu wenig verbreitet und zudem auch sehr unterschiedlich in Größe und Feingehalt.
    Bei einer Goldmünze lohnt es sich da schon eher mal nachzurechnen.


    In der Praxis würde ich zudem in Betracht ziehen, daß man unter derartigen Krisenbedingungen anders eingekauft als heute. Wahrscheinlich würde man z.B. auch wieder wie früher beim Bäcker anschreiben und bezahlen wenn ein hinreichend großer Betrag aufgelaufen ist - oder auch Vorkasse leisten und dabei eine Warenmenge auf Abruf festlegen.


    Dies spricht natürlich nicht generell gegen Silber - Natürlich wird es z.B. einen Preis in Zigarretten für Silber geben, wie es einen für Gold gibt. Was als großes Manko bleibt, ist jedoch der Unterschied des Gewichtes.


    Mir genügt es jedenfalls, daß ich im Zweifelsfall meine Immobilien nicht in das Köfferchen stecken kann - und da wäre es doch unsinnig seinen Notgroschen ebenfalls immobil anzulegen.


    13.000 Euro in Gold wiegen heute rund ein Kilo - wieviel wiegt der entsprechende Betrag in Silber?

  • Um auf den Ausgangsbeitrag zurück zu kommen spreche ich Dir erst einmal Respekt aus!


    Und nun zu dem kapitalen Denkfehler bzw. dem Punkt warum es allemal besser ist etwas physisch zu besitzen als auf Papier bzw. im Computer stehende Zahlen zu vertrauen.


    Alles ist gut und schön wenn es nur ein oder zwei Ereignisse gibt die mal eben schon quasi erwartet eintreten wie z.B. ein Angriff der USA auf den Iran.
    Wenn jedoch, wie der 11. September, etwas schlimmes und unvorhergesehenes passiert und dies sogar zu einer Kettenreaktion führt kann die westliche Finanzwelt schnell zusammen brechen.


    Angenommen der offensichtliche Betrug der Amis mit ihren ungedeckten Dollars fliegt auf. Glaubt ihr da ernsthaft das es dann den Euro nicht erwischt? Es wird nicht der Dollar gegen Euro inflationieren, nein, es wird generell inflationieren.
    Man bedenke: erste Bürger beginnen ihr Geld von den Banken in cash abzuziehen. Deutschland besitzt derzeit ca. 97% Buchgeld aber nur 3 % Bargeld wobei hiervon nur zwei drittel im Umlauf sind. man stelle sich nur mal vor 5% der Bürger würden nun auf die Idee kommen ihr komplettes Buchgeld als cash haben zu wollen, schon gäbe es den Zusammenbruch.
    Im übrigen: habt ihr mal versucht von Eurem Konto 10.000 € cash abzuhenen? Normalerweise muß man das anmelden obwohl es auf einem Girokonto unverzinslich steht. Besonders der Postbank gehen regelmäßig in letzter Zeit in den Automaten die Bargeldreserven aus, ein erstes Zeichen?
    Alleine dieses wirklich poplige Szenario, ausgelöst z.B. durch ein paar verrückte die mal jeden Tag in Folge alles an Brot im Aldi weggkaufen und der EXPRESS oder BILD einen Bericht daraus macht könnte eine Panik auslösen..... Gut, ist ein bischen was weit hergeholt aber ein ganz banales dummes Beispiel wie es gehen könnte.


    Und jetzt zum Gold: Zertifikate können, wie im Beispiel des tollen Immobilienfonds der Deutschen Bank, mal eben als nicht handelbar erklärt werden, und was macht ihr dann?
    Was ist wenn die Banken einfach geschlossen bleiben und man eben nicht mehr an sein Geld kommt?
    Wir sind uns doch darüber einig das der aufgeblähte Apparat zusammenbrechen wird, nur wann?
    Ist es nicht besser hin zu gehen und heute, wo es noch möglich ist physisches Gold und Silber zu bekommen zuzuschlagen?


    Auch im Januar 1945 gab es reichlich Menschen die noch an den Endsieg glaubten! Wer war besser vorbereitet als im mai 45 der totale Zusammenbruch Realität wurde?


    Ich möchte niemandem Angst machen, im Gegenteil! Ich hoffe das unser System noch lange überlebt, nur eines ist sicher, der Zusammenbruch wird um so heftiger ausfallen.

  • Hallo Fanatics.


    Gott sei Dank habe ich Deine Antwort erst heute morgen gelesen, sonst hätte ich die ganze Nacht nicht schlafen können. Eigentlich habe ich in der Aufzählung all der schrecklichen Dinge, die da auf uns zukommen, nur noch den Meteoriten vermißt, der gerade auf unseren Planeten zurast. Scherz beiseite!


    Mein Denkfehler ist nicht eigentlich ein Fehler, ich denke nur eben anders. Inflation kommt immer schleichend, es bleibt folglich Zeit darauf zu reagieren. Bei Währungsturbulenzen verschieben sich die Paritäten untereinander. Die Bürger der jeweiligen Länder sind davon zunächst nicht betroffen, eher schon die Im- und Exportwirtschaft. Auch hier bleibt also Zeit, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.


    Selbstverständlich kann es auch den Euro hart treffen. Italien könnte z. B. aus dem Verbund ausscheren und die Lira wieder einführen. Das wäre vermutlich der Anfang vom Ende des Euro. Italien hatte seine Währung zuvor jahrzehntelang instrumentalisiert. Preiserhöhungen und Lira-Abwertungen gehörten zum politischen Ritual und das funktioniert heute eben nicht mehr. Wohl die Preiserhöhungen, nicht aber die Abwertung. Italien ist bereits heute eines der teuersten Urlaubsländer überhaupt. Aber auch in Frankreich, Griechenland und Spanien ist die Situation ähnlich.


    Frage an Dich: Was machst Du eigentlich mit Deinem Goldbarren, wenn all das eintritt, was Du da prophezeist? Wenn Geld wertlos ist, wenn die Banken geschlossen haben und die Regale bei Aldi leer sind, weil die Menschen hamstern und bunkern was das Zeug hält? Wenn Hunger und Not in der Bevölkerung so groß sind, daß sich an jeder Straßenecke Tauschmärkte bilden? Gehst Du dann mit Deinem Goldbarren in der Hand über einen dieser Märkte, auf der Suche nach jemanden der gerade händeringend Goldbarren kaufen möchte? Ach nein! Geld willst Du ja nicht, das ist ja wertlos. Tauscht Du ihn also gegen ein Kilo Fleisch, ein paar Brote und Butter?


    Gruß SelfmadeMan

  • Zitat

    Original von liberty
    Bzgl. Gold stimme ich Dir zu.
    Bzgl. Silber nicht. Silber hat viele, viele Jahrhunderte hervorragend als Geld gedient. Warum nicht auch wieder in der Zukunft? 1/10 Uz. Gold (3,1 gr.) kostet heute schon zwischen 55/60 Euro. Man braucht einfach auch kleinere Einheiten.


    Viele Grüße


    liberty


    Genau so ist es.


    Die kleinstem absolut notwendigste Einheit entspricht 1/10 Stundenlohn. Drunter geht´s nur noch sehr schwer, was ein Indikator für eine sehr große Armut wäre.


    Ich empfehle als "Handgeldersatz" folgendes:
    10-EUR-Gedenkmünzen (ca. 18 gramm 925 er Silber) oder alte Silber 5-DM-Gedenkmünzen (mehr als 6 g Feinsilber bei allen vor 1975 geprägten Bundesrepublikanischen Münzen, Gedenkmünzen wurden bis 1979 in Silber ausgebracht. Die DM-Stücke gibt´s mit etwas Glück zum Nennwert (5 DM ca. 2,60 EUR) und können derzeit noch zeitlich unbefristet bei der Dt. Bundesbank in EUR umgetauscht werden.


    Vorteile: vorerst kein Kursrisiko nach unten
    Nachteile: Partizipation am Silberpreisanstieg erst bei recht hohen Silberkosten (ab 430 EUR das Kilo bei den 5ern und ab 600 EUR das Kilo Silber bei den deutschen 10-EUR-Gedenkmünzen)
    Über Stopp-Loss-Kurse braucht man sich bei der Silberanlage auch keine Gedanken zu machen :)


    Silberbarren (1 kg, 5 kg) würde ich bei einem Kriesenszenario als Wertanlage und Medium für größere Anschaffungen / Transaktionen sehen.

  • Zitat

    Original von SelfmadeMan
    ......Frage an Dich: Was machst Du eigentlich mit Deinem Goldbarren, wenn all das eintritt, was Du da prophezeist? Wenn Geld wertlos ist, wenn die Banken geschlossen haben und die Regale bei Aldi leer sind, weil die Menschen hamstern und bunkern was das Zeug hält? Wenn Hunger und Not in der Bevölkerung so groß sind, daß sich an jeder Straßenecke Tauschmärkte bilden? Gehst Du dann mit Deinem Goldbarren in der Hand über einen dieser Märkte, auf der Suche nach jemanden der gerade händeringend Goldbarren kaufen möchte? Ach nein! Geld willst Du ja nicht, das ist ja wertlos. Tauscht Du ihn also gegen ein Kilo Fleisch, ein paar Brote und Butter?


    Gruß SelfmadeMan


    SelfmadeMan: in Hungersnöten bekommt man auch für Gold sehr wahrscheinlich viel weniger Nahrungsmittel, als das für den Geldwert des Goldes momentan der Fall ist. Das hängt einfach damit zusammen, daß in einer Hungersnot Nahrungsmittel noch gesuchter sind, als Gold.


    Für Geld allerdings bekommt man dann noch sehr viel weniger Nahrungsmittel als für Silber, Gold, Schnaps oder Zigaretten - vielleicht bekommt man für GELD dann auch gar keine NAHRUNGSMITTEL mehr und verhungert im Extremfall - mit ein paar Millionen, Milliarden, Billionen oder Trillionen dann wertloser "Geldeinheiten" auf dem Konto.


    Soviel dazu.


    Man muß auch bei Kriesen unterscheiden, um welche Kriese es sich handelt. Bei einer Finanzkriese (z.B. Asset-Deflation) mögen viele Menschen und Firmen bankrott gehen, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, daß die am Hungertod sterben. Dann kann Gold sehr wertvol sein, um Aktien und ggf. Immobilien zu Ausverkaufskursen zu erwerben.


    Und auch auf eine solche "Kriese" kann man spekulieren.

Schriftgröße:  A A A A A