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Macht eine Bargeldrücklage in 10nerlen Sinn?
Ich gehe von verfügbaren 1.000,00 € und einem Unzenpreis (ML) von heute ca. 10,30 bzw. von einem Grampreis von 10,30/31,10347 = 0,331152762 €/g Unze aus.
Wir können 100 x 10 St. Silbereuro mit einem Feingewicht von á 16,65g kaufen, das Gramm dort kostet uns dort 0,60 € oder wir kaufen alternativ 97 Maple Leaf (ML) Unzen á 31,1g.
Aus 1.000,00 € Anlagesumme stehen 1.665,0g der Silbereuro 3.016,7g der ML-Unzen gegenüber.
Interessant ist jetzt, dass man bereits mit 54 ML-Unzen oder 556,20 € das gleiche Silberfeingewicht wie mit 100 St. Silbereuro erreicht hat.
Mit anderen Worten:
Man bekommt derzeit für 556,20 € in ML-Unzen genau das Feinsilbergewicht von 1.000,00 € in Silbereuro. Dabei verzichtet man auf 100 x 18g 925er Legierungen zu Gunsten von 54 ML-Unzen in 999er Silber.
Wichtig ist hierbei zu beachten, dass 54 ML-Unzen und Restbargeld leichter zu beschaffen zu tragen und zu lagern sind als 100 Silbereuro. Die ML-Unzen lassen sich ggf. jedoch schlechter wieder liquidieren, obgleich man bei größeren Beständen an Silbereuro ebenfalls Schwierigkeiten bekommen könnte diese problemlos überall einzuzahlen/auszugeben. Der § 3 MünzG ist weitgehend unbekannt.
I. Fall
Silber kostet 30% mehr. Die Silber10nerle bleiben unverändert bei 10,00 € pro Stück, die Silberunzen ML kosten aber á 13,39 €.
Man bekommt also für 723,06 € genau das Feinsilbergewicht von 1.000,00 € in Silbereuro. Dabei verzichtet man wieder auf 100 x 18g 925er Silbereuro-Legierungen zu Gunsten von 54 ML-Unzen in 999er Silber.
II. Fall
Silber kostet 30% weniger als heute. Die Silbereuro bleiben unverändert bei 10,00 € pro Stück, die ML-Unzen kosten aber 7,21 €.
Man bekommt also für 389,34 € genau das Feinsilbergewicht von 1.000,00 € in Silbereuro. Dabei verzichtet man wieder auf 100 x 18g 925er Silbereuro-Legierungen zu Gunsten von 54 ML-Unzen in 999er Silber.
I. Extremfall
Der Silberpreis fällt um 50% und man war jew. mit 100% der Anlagesumme investiert. Die 100 St. Silbereuro bleiben unverändert bei 10,00 € pro Stück, man hat weiterhin seine 1.000,00 € Anlagesumme. Die ML-Unzen kosten aber á 5,15 Euro, damit hat man einen rechnerischen Verlust in der Anlagesumme von 499,55 €.
II. Extremfall
Silber steigt über bzw. auf den Nennwert der Silbereuro, also auf min. 0,60 €/g. Die ML-Unze kostet dann 18,67 €, hat sich also gegenüber heute um 81,28 % verteuert. In diesem Augenblick kosten die zu 10,30 € erstandenen 97 St. ML-Unzen 1.810,99 €. Im Vergleich die 1.000,00 € Anlagesumme in Silbereuro hat immer noch ihren Nominalwert von 1.000,00 €, der jetzt einem Silberwert von 999,00 € gegenübersteht. In diesem Fall hat man mit den ML-Unzen 810,99 € rechnerischen Gewinn gemacht.
Zusammenfassung:
Bei Vollinvestition in ML-Unzen und 50 % Preisverfall erleiden wir 499,55 € Verlust, bei 81,28 % Wertzuwachs verzeichnen wir 810,99 € Gewinn. Der Verlust bei einem Preisverfall von 81,28 % liegt übrigens (bedingt durch den Unzenpreis der nicht glatt durch die Anlagesummer teilbar ist) 812,07 €. Ob ein Preisrückgang auf 1,94 € oder eine Preissteigerung auf 18,67 € eher in Betracht kommt kann natürlich nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.
Fazit:
Bereits mit 54 ML-Unzen für heute 556,20 € ist man bei einem Preis von 18,67 € gleich gut aufgestellt als hätte man 1.000,00 € heute in Silbereuro umgewandelt. Von der anderen Seite betrachtet muss sich der Silberpreis erst um 81,28 % erhöhen ehe der Silberwert eines Silbereuro seine Nominale überwindet. Übersteigt der Silberwert aber die Nominale, so hat man bezogen auf heute einen rechnerischen Verlust von 810,99 €.
Ich persönlich halte einen ML-Unzenpreis von 1,94 € im Gegensatz zu 18,67 € für illusorisch. Die Investition in Silber sollte daher ohne den Blick auf die Nominale erfolgen. Silbereuro eignen sich zwar als Diskussionsanreger bspw. an der Supermarktkasse oder in der Bank, sie sind schön anzusehen, lassen sich prima sammeln und bringen dem Anfänger die zukunftsfähigen Anlageklassen Silber und Edelmetalle näher, als reine Edelmetallanlage sind sie unter Abwägung von Chance und Risiken ungeeignet. Als Bargeldrücklage sind sie nur sehr bedingt geeignet, da sie Schwerer als ein rein Mix aus Feinsilbermünzen und Euroscheinen, nur kompliziert beschaffbar und hinderlich absetzbar sind.
Meine Tipps sind:
- Eurogeld in angemessener Eigenbedarfmenge auszahlen lassen, damit man gegen Pleiten á la HEROS gefeit ist und ein paar Tage ohne EC-Automat auskommt.
- Silber in einer Mischung aus bspw. Kilobarren und ML-Münzen privat bunkern damit man am Preisanstieg des Silbers partizipiert bzw. vor dem Wertverfall des Euros zumindest teilweise geschützt ist.
- Silbereuro gelegentlich umsetzen, um die Diskussion um Edelmetallgeld zu beleben und in ferner Zukunft ggf. eine Liberalisierung des Geldmarktes positiv zu beeinflussen =).
Mit bestem Gruß
HORSTWALTER