Der Kreditozean trocknet aus - Carry Trade gerät ins Stocken

  • Zitat

    Original von patchi


    Da ist was dran ...


    :D


    Ich hab schon gewartet, wer als Erster seinen Senf dazu tut. Habs extra nicht korrigiert. Mit Dir hab ich nicht gerechnet, geb ich zu. :D

    Zeit ist der Freund von wunderbaren Unternehmen und der Feind von mittelmäßigen Unternehmen. Warren Buffett

  • Ich habs Dir zu erklären versucht. Ich hab es geschrieben und gepostet. Dann hab ich beim Korrekturlesen die Relativierungsmöglichkeiten gesehen und geschmunzelt. Daraufhin habe ich es stehen lassen und gewartet, wer seinen Senf dazu tut.


    Das war nun patchi, der es nötig hat. Deine "Bullenfalle" war zwar originell, aber irgendwie nicht ganz passend. Ähnlich wie: "kw=Arbeit, kw/h=Leistung". Mensch patchi, treib Dich nicht so viel in Goldforen rum, um den Fliegenschiss auf Erbsen zu zählen, sondern lerne doch erstmal das kleine 1x1 der elektrotechnischen Maßeinheiten. Und dass Jahre auch zeitliche Maßeinheiten sind.


    KR :D

    Zeit ist der Freund von wunderbaren Unternehmen und der Feind von mittelmäßigen Unternehmen. Warren Buffett

  • Quelle: Neue Solidarität Nr. 12/2006


    - Was meint der Autor mit den [rot markierten] Hinweisen ganz unten im Text ?
    - Welche Konsequenz hätte ein Verringern der "garantierte Überschußliquidität im Interbankenhandel" ?
    - Und was signalisiert die zitierte Überschrift zu einem Kommentar in der Financial Times: "Wenn Sie heute glauben, daß Finanzuniversum ist unsicher geworden, dann warten Sie einmal ab, was demnächst geschieht".
    ... Immerhin ist London nicht irgendwo, sondern die Hochburg der Londoner Banken (Londoner City). Was dort veröffentlicht werden darf, unterliegt nicht nur den hehren Vorstellungen einer Pressefreiheit.
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    Panik auf den Schwellenmärkten


    Auf regionalen Märkten platzt eine Spekulationsblase nach der anderen. Selbst über den scheinbar unermeßlich reichen Erdölstaaten Arabiens kreist der Pleitegeier.



    An so unterschiedlichen Orten wie Island, Rußland oder Saudi-Arabien begegnet man in diesen Tagen dem gleichen Phänomen. Ausländische Investoren ziehen plötzlich panikartig ihre Gelder aus Aktien, Anleihen und sonstigen Papiertiteln ab und lassen dadurch eine lokale Finanzblase nach der anderen platzen.


    Im Februar machte Island den Anfang. Der weniger als eine halbe Million Einwohner zählende Kleinstaat war in den Jahren zuvor durch Deregulierungen und "heißes Geld" aus dem Ausland in ein Paradies für Hedgefonds und andere dubiose Finanzunternehmen verwandelt worden. Unter anderem hatte eine Armada von "Carry-Trade"-Investoren auf dem europäischen Kontinent Euro-Schulden zu 2-3 Prozent Zinsen aufgenommen, quer durch die Nordsee geschleust und dann in zehnprozentige Island-Anleihen gesteckt. Solange die isländische Krone stabil blieb, ergibt das ein prächtiges Geschäft. Die Emittenten der Anleihen wiederum waren zumeist isländische Banken, über die das geliehene Geld in Hedgefonds oder in die lokale Immobilienblase floß. Ein übriger Teil wurde für Firmenaufkäufe im gesamten nordeuropäischen Raum verwendet.


    Im Februar genügte schließlich eine einzige negative Stellungnahme einer Ratingagentur, um die gesamte isländische Blasenansammlung platzen zu lassen. Der Absturz der Krone fiel dabei so heftig aus, daß die "Carry-Trader" innerhalb weniger Tage ihre Zinsgewinne mehrerer Jahre einbüßten. Nun ist das Geschrei groß. Denn Islands größte Bank, Kaupthing, spielte eine zentrale Rolle in dem internationalen Roulettspiel und ist jetzt in Schieflage geraten. Finanzanalyst Michael Sandfort von Nykredit Markets verbreitete beispielsweise einen Aufruf an Investoren, sich unverzüglich aus dem Staub zu machen: "Wir empfehlen, alle Anleihen von Kaupthing zu verkaufen", heißt es in dem Bericht. Denn es drohe eine isländische Bankenkrise mit unkalkulierbaren Konsequenzen. Die drei größten Banken des Landes hatten binnen zwei Jahren sowohl ihre Ausleihungen als auch ihre Anleiheschulden im Ausland vervielfacht. Nun seien die Verbindlichkeiten so groß, daß noch nicht einmal der volle Einsatz des isländischen Staates zur Rettung ausreiche. Inzwischen wurde eine Regierungskommission eingerichtet, die einen finanziellen Notstandsplan ausarbeitet.


    Der "Island-Crash" war nur die erste Episode einer weltweiten "Carry-Trade"-Implosion. Mit der Aussicht auf steigende Zinsraten in Japan, Europa und den USA verlieren diese Geschäfte ihre Grundlage. Und wie bei allen Finanzblasen gilt auch hier das Gesetz, daß nur die allerersten Investoren rechtzeitig den Ausgang erreichen, während die übrigen ins Gras beißen.


    In einer solchen Lage kann jede schlechte Nachricht den auslösenden Funken für eine allgemeine Panik darstellen. So stürzten am 7. und 8. März, inmitten von Spekulationen über den Zinsentscheid der gerade tagenden Bank von Japan, plötzlich weltweit die Aktienmärkte von Schwellenländern ein. Allein am 7. März fiel der russische Aktienindex um 5,3% und der türkische um 4,6%, während die größeren Börsen in Lateinamerika 3 bis 6 Prozent einbüßten. Zugleich schossen die Risikoprämien auf Anleihen dieser Länder in die Höhe, und die Währungen knickten ein. Möglicherweise angetrieben durch Notverkäufe von Hedgefonds gab es zugleich dramatische Preiseinbrüche auf den spekulativ aufgeblähten Rohstoffbörsen, insbesondere bei Industriemetallen wie Kupfer, Zink und Aluminium.




    Der "Wüsten"-Crash


    Mitte März verlagerte sich das Zentrum dieser weltweiten Ereignisse in den arabischen Raum. Auch hier waren in den vergangenen Jahren, zum Teil aufgrund des hohen Erdölpreises, lokale Finanzblasen absurden Ausmaßes geschaffen worden. So hat sich die Marktkapitalisierung der sieben Golfbörsen innerhalb von fünf Jahren verneunfacht, von 119 Mrd. Dollar auf 1140 Mrd. Dollar am Jahresende 2005. Allein 650 Mrd. Dollar dieses Betrages waren erst im Jahresverlauf 2005 hinzugekommen. In diesem Zeitraum stieg der Aktienindex Dubais (DFMI) um 125%, derjenige Saudi-Arabiens (Tadawul-Index) um 97% und der Ägyptens (CASE-30) um 162% an.


    Doch jetzt sind innerhalb weniger Tage 250 Milliarden Dollar abgezogen worden. Am schlimmsten traf es Dubai, wo die Kurse allein am 14. März, nun "Schwarzer Dienstag" genannt, um 12% nachgaben, soviel wie nie zuvor. Die Gesamtverluste seit dem Höhepunkt Mitte Februar belaufen sich auf deutlich mehr als 40%.


    Nun soll der Staat die Börsen stützen. Nachdem der ägyptische Aktienindex am 14. März im frühen Handel 11 Prozent im Minus lag, wurde zunächst der Handel für eine Stunde ausgesetzt. Sodann erklärte die staatliche Kapitalmarktbehörde, sie werde mit Steuergeldern Aktien kaufen, um einen Crash abzuwenden. So wurden die Tagesverluste auf 6 Prozent begrenzt.


    In Kuwait geschah äußerst ungewöhnliches: öffentlicher Protest auf den Straßen. Aktienbesitzer verlangten von der Regierung, etwas gegen den Crash zu unternehmen. Nach einer Stellungnahme des kuwaitischen Finanzministeriums wird die staatliche Investmentbehörde Kuwaits diesem Wunsch tatsächlich nachkommen. In Saudi-Arabien gibt es für solche Angelegenheiten den Prinzen und Multimilliardär Alwaleed bin Talal. Genau so wie er sich nach dem 11. September 2001 für den Kauf amerikanischer Aktien aussprach, kündigte er am 15. März den Kauf von Saudi-Aktien für 3 Mrd. Dollar an.


    All dies ist nur Vorgeplänkel. Der eigentliche Anstieg der Zinsen, zumindest in Japan und Europa, steht erst noch bevor. Dabei wird der internationalen Geldverschiebebahnhof von den Niedrig- in die Hochzinsländer seines Treibstoffs beraubt. In einem ersten Schritt entschied die japanische Zentralbank am 9. März, die garantierte Überschußliquidität im Interbankenhandel um ein Fünftel zu reduzieren. Seit dem Frühjahr 2001 sollte dieser Wert stets zwischen 30 und 35 Billionen (rund 300 Mrd. Dollar) liegen. In Zukunft müssen sich die Geschäftsbanken mit 6 Bio. Yen begnügen. Der Abbau soll in den kommenden Monaten schrittweise erfolgen, um Turbulenzen zu vermeiden. Man rechnet damit, daß die Marktzinsen nun langsam steigen werden, während die Leitzinsen der Zentralbanken vorerst bei Null Prozent verbleiben. Diese Kompromißentscheidung wurde nach massivem Druck seitens der hochverschuldeten japanischen Regierung sowie der internationalen Finanzwelt getroffen.


    Über viele Jahre hinweg wurden durch Schuldenexplosion und spekulative Finanzinstrumente immer neue Finanzblasen geschaffen. Nie zuvor gab es auf der Erde eine derart hohe Dichte an fiktiven Finanztiteln pro Quadratkilometer wie heute. "Wenn Sie heute glauben, daß Finanzuniversum ist unsicher geworden, dann warten Sie einmal ab, was demnächst geschieht", lautete die Überschrift eines Kommentares in der Londoner Financial Times am 11. März. Der weltweite Zinsanstieg, so heißt es dann, leite eine "neue Phase" ein, eine Art "tektonischer Verschiebung" der Kontinentalplatten.


    Lothar Komp

  • Zitat

    Original von Goldwasser
    wer sagt denn, dass Gold unterbewertet ist? Der Goldpreis ist ein Marktpreis. Und der Markt hat immer recht?
    Grüße GW


    Diesen Aspekt sollte man m.E. tatsächlich im Hinterköpfchen behalten - obwohl und gerade weil wir derzeit täglich neue Höhen erklimmen.


    Jetzt mal ganz auf Theorie geschaltet und die ganze Chartechnik mal vergessen sein lassen: Wenn alle (Fiat)Geldbesitzer wie wild in buchstäblich jeden Sch... investieren - könnte es sehr wohl dazu kommen dass an Stelle einer allgemeinen Inflation einfach nur die Nullen aus den Anlagevermögen "gestrichen" werden. Also gestrichen im Sinne von mangels weiterer Nachfrage bzw. Verkaufsdruck "weggeschrumpft".
    Dieses Szenario würde gut in eine deflationäre Phase passen.
    Dazu bedarf es nicht einmal sehr viel - Steigende Zinsen bei abnehmender Inflationsangst und vielleicht der allgemeinen Angst auf einer Blase zu sitzen.
    Wie war das nochmal im Oktober´29?

  • Cra$h,


    nun ... es wird etwas turbulent ... aber mehr nicht ... der eine oder andere Spekulant bzw. Hedgefond wird draufgehen .. so what ...


    Ich glaube jedoch, daß die Zinsen höher steigen werden, als sich der eine oder ander vorstellen will ... 6-6,5 könnten es werden ... in Euroland ...

  • diese panik könnte auch ein vorbote für eine kriegerische auseinandersetzung sein. z.b. usa/iran oder israel/iran. militärmanöver werden von iranischer seite zur zeit abgehalten. denke das "zinssystem" wird über einen externen schock reagieren, zwecks verschleierung der nicht funktionaliät (schneeballsystem). die menschen möchte man ja weiter am (schnee)-ball halten. und so darf nie offensichtlich werden, das der fehler im system selbst liegt.


    grüsse wolfswurt

  • Zitat

    Original von greenjg
    Cra$h,
    nun ... es wird etwas turbulent ... aber mehr nicht ...
    Ich glaube jedoch, daß die Zinsen höher steigen werden, als sich der eine oder ander vorstellen will ... 6-6,5 könnten es werden ... in Euroland ...


    Sehe ich genauso - nur daß ich mir bereits angesichts eines solchen - eigentlich unspektakulären Zinsniveaus - bereits vorstellen kann dass Anleger aus börsennotierten Werten abwandern.
    Um diese Wanderung auszulösen bedarf es keines "inversen Kursfeuerwerks" - es genügt schon eine längere vielleicht sogar nur saisonale Seitwärtsbewegung.
    Obwohl freilich nur Phantasiegeld vernichtet wäre - würde dieses Geld dennoch in den Köpfen fehlen und das Investitions- und Konsumklima verändern. Nicht nur bei "Übernahmeschlachten" und Investitionen - sondern auch beim "kleinen Mann".

  • Zitat

    Original von greenjg
    Cra$h,


    Ich glaube jedoch, daß die Zinsen höher steigen werden, als sich der eine oder ander vorstellen will ... 6-6,5 könnten es werden ... in Euroland ...


    Glaube ich nicht !!! :O??? ?(


    Besser: Bin mal gespannt, wie es weitergeht.


    Habe gerade auf der Schuldenuhr nachgeschaut:


    Wir haben über 1.528.559.000.000 Euronen Schulden angehäuft.


    Steigen die Zinsen nur um 1% macht dies 15.285.590.000 zusätzlicher


    Schuldzinsen im Jahr. 8o

  • Sollten die Zinsen (Diskontsatz) auf 5 % oder 6,5 % steigen, so würde sich die Zinsbelastung vieler Euroländer etwa verdoppeln, geht man von 150 bis 250 Basispunkten Abstand zum Diskontsatz aus.


    Maastricht wäre dann - für jeden offensichtlich - Utopie.


    Wer bitte soll dann noch halbwegs das Defizitkriterium einhalten oder sich zumindest knapp oberhalb dessen bewegen?.


    Und deswegen sind Sozialbeiträge auf Zinsen auch sehr problematisch. Lohnt sich Sparen noch weniger, dan werden wohl ab einem gewissen Punkt massiv Spargelder abgezogen.


    Geld ist - ganz im Gegensatz zur Immobilie - mobil :)

  • Zitat

    Original von mesodor39
    Sollten die Zinsen (Diskontsatz) auf 5 % oder 6,5 % steigen, so würde sich die Zinsbelastung vieler Euroländer etwa verdoppeln, geht man von 150 bis 250 Basispunkten Abstand zum Diskontsatz aus.


    Maastricht wäre dann - für jeden offensichtlich - Utopie.


    Wer bitte soll dann noch halbwegs das Defizitkriterium einhalten oder sich zumindest knapp oberhalb dessen bewegen?


    Das ist für mich auch der Hauptgrund uns was von 2% Inflation


    vorzulügen. Würde die Büdeslügenregierung nämlich die Wahrheit


    sagen, müsste die Zentralbanken die Leitzinsen erhöhen. ;)

  • Zitat

    Original von mesodor39



    Und deswegen sind Sozialbeiträge auf Zinsen auch sehr problematisch. Lohnt sich Sparen noch weniger, dan werden wohl ab einem gewissen Punkt massiv Spargelder abgezogen.


    Da die wirkliche Inflation wesentlich höher ist, als die Zinsen auf das


    Sparguthaben, braucht man sein Geld nur lange genug auf dem


    Sparkonto liegen zu lassen, um festzustellen, das das Geld dann nichts


    mehr Wert ist.


    Vielleicht schlägt dann wirklich die Stunde von Gold. Dann entfällt das


    Argument, das Gold keine Zinserträge bringt. :D

  • Zitat

    Original von greenjg
    Na .. na ... wer verdient denn im Endeffket am Diskontsatz .... ?


    mfg,


    greenjg


    wird mehr oder weniger Geld geliehen, wenn der Diskontsatz steigt?.


    wird dann auch noch soviel in Aktien, Derivaten und Währungen gezockt?.


    werden denn langfristige Schulden dadurch signifikant geringer?.


    Wer zahlt denn die Zinsen für all die langfristigen (Staats-)Schulden?


    Alles klar?.

  • mesodor39,


    Der Gewinner ist Vaterstaat ... ueber den Bundesbankgewinn ...


    Fakt ist .... der Zug ist abgefahren ... die Wirtschaft ist zu stark belastet ... sowohl durch Regulierung als auch durch die Staatsverschuldung ... es wird zur heftigen Inflation kommen muessen und die Rentner und Sparer werden dran glauben muessen!


    Findet euch damit ab!


    mfg,


    greenjg

  • Quelle: Finanzwelt in Panik: Hyperinflation wie 1923


    Auszug


    LaRouche über die "schichtweise" Explosion der Finanzblase


    In einem Stellungnahme vom 14. April 2006 erläuterte Lyndon LaRouche die Dynamik hinter der Vielzahl von Krisen, welche nun auch für all jene offensichtlich werden, die sie bisher nicht wahrnehmen wollten - das Platzen der Immobilienblase, Hyperinflation bei den Rohstoffpreisen, Zerfall des Gesundheitswesens, dramatische Massenentlassungen in der Industrie und faschistoide Einwandererpolitik.


    Der Schlüssel zum Verständnis sei die Mehrschichtigkeit der "Carry-Trade-Blase", die entstand, als Alan Greenspan die Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac als hyperinflationäre Liquiditätspumpe für Finanzderivate mißbrauchte. Monetäre Absprachen dienten dem gleichen Zweck. Die Nullzinspolitik der japanischen Notenbank ermöglichte es Spekulanten, Kredite in Yen aufzunehmen, in Dollar oder andere Währungen zu tauschen und diese als Kredite an private und öffentliche Banken oder andere Unternehmungen zu vergeben. Diese Gelder wurden dann dazu benutzt, der Immobilienspekulation Kapital zuzuführen. Auf diese Weise bildete sich Schicht auf Schicht an Finanzinstrumenten, bis hin zu den Kreditderivaten. Heute verleihen Banken, die eigentlich bankrott sind, Gelder an Hedgefonds, damit diese Unternehmen aufkaufen und ausschlachten.


    "So türmt sich Schicht auf Schicht, und es gibt keinerlei Entsprechung mehr zu den realen Werten... Es ist eine Blase der schlimmsten Art. Sie ist, was ihren Umfang und ihre Vehemenz angeht, noch weit gefährlicher als die John-Law-Blase", schreibt LaRouche. "Jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem das ganze System hochgeht. Denn diese Genies haben aus dem Börsenkrach vom Oktober 1987, der dem von 1929 ähnelte, mit diesen Mechanismen etwas gemacht, was das ganze internationale Finanzsystem zerreißen wird ... Es besteht die Gefahr eines neuen finsteren Zeitalters."


    [...]


    Dies bedeutet zunächst einmal kräftige Kursverluste bei den führenden Anleihesorten. Zugleich kommen überall in den sogenannten Schwellenländern die Anleihen und damit auch die Währungen unter die Räder, weil die Zinsdifferenz zu den USA, Europa und Japan schrumpft und sich das Risiko daher nicht mehr lohnt. Die internationalen Anleger ziehen ihr Geld ab, und die "Carry-Trade"-Blase platzt. Nachdem Island, Neuseeland und die Golfstaaten bereits in den Strudel hineingerissen wurden, wird in den Finanzmedien täglich über die nächsten Krisenkandidaten spekuliert: Ungarn, Türkei, Südafrika.


    Am 30. März sorgten William Rhodes von Citigroup und Josef Ackermann von der Deutschen Bank für Aufsehen, als sie auf der Züricher Frühjahrstagung des Internationalen Institute of Finance (IIF), das die 300 führenden Banken der Welt repräsentiert, vor den dramatischen Folgen einer Finanzkrise in den "Emerging Markets" warnten, die durch die Implosion der "Carry-Trades" entstehen könne. Im letzten Jahr seien noch 400 Mrd. Dollar in diese Hochzins- und Hochrisikomärkte hineingeflossen, soviel wie nie zuvor. Nun könne es zu einer allgemeinen Panik kommen.


    Viel höhere Beträge stehen jedoch auf den Häusermärkten im Spiel. In den USA sind die Zinsraten für 30jährige Hypotheken inzwischen auf rund 6,5% geklettert, und langsam wird es eng. Die Zahl der Wohnungsneubauten ist im März um 8% eingebrochen, bei Einfamilienhäusern waren es gar 12%. In den vergangenen Monaten konnte die Blase nur aufrechterhalten werden, indem die Banken fast nur noch Hypotheken zu variablen Zinsen oder mit negativer Amortisation vergaben. Die Kreditnehmer können dieses Spiel nur dann überleben, wenn sie das über einen solchen Kredit erworbene Haus in kurzer Zeit mit kräftigem Gewinn wieder verkaufen können.


    Die Banken behaupten, sie gingen dabei kein großes Risiko ein, weil sie ihre Hypothekenkredite anschließend an Fannie Mae und Freddie Mac weiterverkaufen. Doch nun stellt sich heraus, daß nach den neuesten Zahlen der Federal Reserve rund ein Drittel sämtlicher Forderungen von US-Geschäftsbanken (ohne Fannie und Freddie) aus Hypothekenkrediten bestehen. Zählt man hypothekengesicherte Anleihen hinzu, dann sind es sogar 44%. Selbst "Bloomberg" sah sich am 17. April genötigt, dies als eine systemische Gefahr für das amerikanische Bankenwesen zu bezeichnen und Parallelen zur Großen Depression, der US-Sparkassenkrise Ende der achtziger Jahre und zur japanischen Bankenkrise der neunziger Jahre zu ziehen. Am Jahresende 2005 beliefen sich die ausstehenden Hypothekenkredite der US-Privathaushalte auf 8,7 Billionen Dollar. Seit 1996 hat sich die jährliche Neuverschuldung mit Hypotheken von 200 Mrd. Dollar auf 1000 Mrd. Dollar verfünffacht.


    [...]


    "Faustischer Pakt" bei Privatrenten


    Je schwieriger die Lage auf den liquiditätsabhängigen Finanzmärkten wird, desto mehr Versuche wird es geben, bestehende Zahlungsströme in den Volkswirtschaften in die diversen Blasen umzuleiten. Die Privatisierung der Rentensysteme muß in diesem Zusammenhang gesehen werden. Immerhin locken hier allein in Deutschland rund 200 Mrd. Euro pro Jahr.
    [...]

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