Die hochgespielte Ölkrise

  • Die heutige Hysterie um den Ölpreis veranlaßt mich Euch folgende Begebenheiten in Erinnerung zu rufen!


    Zitat aus dem Buch - Geld und Weltpolitik, von Herbert Schwaiger, 1984:


    "(...) Nun brach im Oktober 1973 der Jom Kippur Krieg aus. Die gesamte Weltpresse war im Banne dieses Geschehens. Die Konfrontation der Weltmächte wurde als möglich hingestellt und eine diplomatische Hektik durchzitterte die Welt. Ägypten hatte militärische Anfangserfolge und Israel war für einige Tage ernstlich gefährdet. Jetzt wurde schlagartig ein Thema propagandistisch aufgeworfen: Die Ölversorgung Europas ist in Gefahr; die Industrien haben nicht mehr genug Energie für die Produktion usw.. Man schuf mit Hilfe der Massenmedien die Atmosphäre eines möglichen Niederbruchs. Diese Stimmungslage nützten die Öl-Multis in Absprache mit den arabischen Ölscheichs aus und erhöhten über Nacht den Rohölpreis um 400%.


    Welche Auswirkungen ergaben sich nun im monetären Bereich des Dollars auf Europa? Inerhalb einiger Monate wurden durch die wahnsinnige Erhöhung des Ölpreises die "Euro-Dollars" mit Hilfe der Ölfakturen in die Bank des Herrn Rockefeller zurückgelenkt. Damit war die Dollarinflation gestoppt. Bezahlt wurde es von den europäischen Verbündeteten der USA; die hohen Energiekosten verteuerten die Waren und belasteten erneut die Exporte.
    (...)


    Die irrsinnige Rohölverteuerung war für die Öl-Multis der USA und die arabischen Öl-Scheichs ein riesiges Geschäft auf Kosten der westeuropäischen Industriestaaten. Noch ungeheuerlicher war die Währungsmanipulation zum Abfangen der Dollarmisere. Die hochgespielte Ölkrise war in Wirklichkeit eine Dollar-Krise gigantischen Ausmaßes. So war der Jom Kippur Krieg Anlaß für die größte Geldmanipulation der Geschichte.


    Der Spiegel schreibt in seiner Ausgabe Nr. 42 vom 14.10.1974: "Binnen weniger Monate schwemmte die Petro-Dollarwoge die in 25 Nachkriegsjahren aufgebauten Handelsbilanzüberschüsse des Westens weg. Was mit kompliziertem Industriemanagement, mit ausgefeilten Exportorganisationen, mit überlegener Technologie, mit 120 Jahre Kapitalismus und mit dem massiven Einsatz von 250 Mio. Arbeitnehmern an Außenhandelspositionen aufgebaut worden war - der Federstrich einer Rohstoffpreiserhöhung, gesetzt von technologisch unterentwickelten Wüstenstaaten, drückte mühelos alles beiseite: Reiche wurden arm, Arme reich."


    Dieser "Federstrich" wurde aber nicht von den arabischen Öl-Scheichs gesetzt - dazu hätten sie niemals die Macht gehabt - sondern von den Bankinsidern der Wallstreet, die zugleich den gesamten Rohölhandel der Welt lenken. Die Scheichs wären doch törricht gewesen, solche Angebote der Öl-Multis auszuschlagen. Sie mußten sich zwar in der gesamten Weltpresse als die bösen Preistreiber anklagen lassen, aber das war der Milliardengewinn wert.


    Es ist unglaublich, daß der Spiegel nicht wissen sollte, wer den "Federstrich" wirklich setzte und es ist weiter unglaublich, daß der Spiegel von einem 120 Jahre währenden Kapitalismus - gemeint sind die Unternehmer - spricht, der von den Öl- Scheichs fast tödlich getroffen worden sei. Diesen "Federstrich" setzten der Geldkapitalismus der Wallstreet und die Rothschilds und Co. in London. Der Unternehmer und seine Mitarbeiter sind Opfer dieses Geldnotenkapitalismus, der das Geld wie eine Ware handelt und ein undurchsichtiges Währungsgestrüpp über den ganzen Globus zieht."


    Zitatende


    Meine Meinung: Parellelen zur heutigen Situation sind nicht zu übersehen.


    Gruß Wolfswurt

  • wolfswurt


    Es wird immer alles hochgespielt,darin ist der Mensch gut,und im verdrängen
    und vergessen,und heute ist sowieso alles anders.


    Nur wen interessierts,Dich und mich und sonst noch ein paar "Spinner".




    Zitat
    Parallelen zu heute sind nicht zu übersehen.




    Dazu glaube ich auch,mit den ganzen Derivaten,Futures,Dollarschwemme etc.etc.
    kommst noch viel schlimmer.Da Hilft die ganze Elektronik nichts mehr!!


    Geschweige den das Geschwätz der Politiker und Medien!!

  • wolfswurt,


    guter und stimmiger Beitrag.


    Eine gleichartige Schilderung findet sich in


    Mit der Ölwaffe zur Weltmacht - Der Weg zur neuen Weltordnung
    von F. W. Engdahl


    Hervorragend recherchert. Wer die jahrhunderte lange Politik Englands und seit etwa 1950 Amerikas zur Schwächung und Zerstörung anderer Nationen kennt, sieht diesen Vorgang mit anderen Augen.


    Besonders gut war die Beschreibung wie die Ölkrisen in den 70er Jahren inszeniert wurden.

  • Ich verstehe nicht.


    Soll das heißen, wenn die Scheichs jetzt eine XX00 %ige Preissteigerung verkünden würden, wäre das Handelsbilanzdefizit der USA wie weggeblasen? Wie das ? ?(

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

  • Ich meine, daß in dem Zitat eine ganze Menge Wahrheit steckt. Derjenige, der mit ungedecktem Geld auf Einkaufstour geht, eignet sich - moralisch betrachtet - unrechtmäßig Vermögenswerte an.


    Und natürlich geht das Preissteigerungsspiel stets zu Lasten von Firmen, die aus ihren aus Absetzung für Abnutzung gebildeten Kapitalstock ausrangierte Anlagegüter ersetzen müssen, die dann nicht mehr zu den Preisen erhältlich sind, die die ausrangierten Güter vormals gekostet haben.


    Profiteure sind die Banken und die Finanzindustrie (z.B. Leasinggesellschaften), die mangels Eigenkapital (was ja weginflationiert wurde) nun Kredite vergeben und Leasingverträge abschließen können.


    Alles das geht letztendlich zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit. Denn: billiger wird dadurch nichts.


    Und es fördert den ruhinösen Wettbewerb und den Wettbewerbsdruck, denn: Zinsen und Leasingraten müssen zusätzlich zu Löhnen, Material usw. bezahlt werden.


    Stichworte: Zinseszinseffekt, Zinssklaverei.

  • @ Fisiko


    1978 -1980 explodierten für die deutsche Wirtschaft die Rohölimportpreise von 32 Mrd. auf 60 Mrd. DM. Der Dollar fiel 1976 zur DM auf 1.75 DM und stieg bis 1981/82 wieder auf 3.40DM in der Spitze). Die hohen Ölpreise mußten, wie heute, durch die Exporterlöse der deutschen Wirtschaft gedeckt werden. Als die europäischen Volkswirtschaften 1979/80 dann in die Krise gerieten (mittlerweile waren aus den Exportüberschüssen Öldollar Schulden geworden), fiel der Ölpreis wie ein Stein, ebenso der Dollar. Das Ziel, die erwirtschafteten Exporterlöse Europas samt inflationerten Dollarbeständen in den europäischen Notenbanken wegzuschmelzen war erreicht. Einfach über einen hohen Ölpreis der weltweit nur auf Dollarbasis abgerechnet werden kann - bis heute! Amerika war saniert und Europa ruiniert.


    Grüße

  • wolfswurt


    Dann stellt sich mir nur eine Frage:


    Worauf warten die Amis denn noch? ?(


    Ach ja, da ist ja noch das eigene Volk, welches so gerne während dem Diner den Motor laufen lässt, damit das Auto schön kühl bleibt :D


    Ich denke, die amerikanische Wirtschaft könnte eine Vervierfachung der Spritpreise ebenfalls nicht kompensieren, und wir sind vor einer Wiederholung sicher, oder was denkst Du?

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

  • In den USA ist das Benzin mittlerweile auch teuer genug geworden...


    Bei über 3 Dollar die Gallone hört bei vielen von denen auch der Spaß schon auf... So teuer war es bei uns auch schon mal...


    Wenn sogar schon Buch Geld in Bioethanolerzeugung und Wasserstoffautos steckt...


    Das ist die Crux - Bevor sich eine neue Antriebsquelle für uns in Europa durchsetzt muss das erst in den USA passieren.


    Von den "Deutschen" Konzernen kann man keine Lösungen in der hinsicht erwarten, die orientieren sich sich nicht nach Europa...


    Ford - als "Volksauto"-Hersteller in den USA, arbeitet mit Hochdruck an seinen Trifuel motoren für die USA, und in Schweden fährt ohnehin schon jedes zweite Auto mit Industriealkohol...


    Der PKW Diesel hat in den USA keine große Zukunft, auch wenn Mercedes mit "Blu-Tec" 2009 auf den Markt gehen will. Mal schauen ob die blöd gucken wenn ein von der US Regierung gepushter Konzern sich schon völlig neue Märkte erschlossen hat.


    Warum soll man noch teures Dieselöl verfeuern (das auch noch teurer wie Benzin ist) wenn man stattdessen seine V8 Motoren sauberer und mit mehr Leistung betreiben kann...


    Irgendwas wird jedenfalls passieren...


  • Bei dem irrsinigen Verbrauch vieler in den USA zugelassener "Personenkraftwagen" müsste das Benzin dort eigentlich noch viel teurer sein als hierzulande.


    Wer Rohstoffe sinnlos und in völlig unverhältnismäßiger Art und Weise verschwendet, der soll auch kräftig (überproportional) dafür bezahlen.


    Man kann sich auch mit Verbräuchen von 6 bis 8 Liter auf 100 km statt 15 bis 25 l automobil bewegen und bei weniger als 90 km/h zulässiger Höchstgeschwindigkeit auf Autobanen reichen Motoren mit 2 Litern Hubraum für PKW im Normalfall eigentlich aus (meine Meinung).



    So mancher in den USA zugelassene Gelände-PKW braucht mehr Benzin, als ein Lastkraftwagen mit 10 Tonnen Nutzlast Diesel.



    Ich selber habe lange Zeit einen PKW (Bj. 1986, 1,3 l Hubraum, Benzinverbrauch ca. 8 l/100 km gefahren und das Teil kürzlich für einen Gegenwert von etwa 12 g Gold verkauft ). Das hat mir völlig gereicht. Nun fahre ich einen PKW mit 2 Liter-Maschine und einem Verbrauch von knapp 6 l/100 km Dieselkraftstoff.


    Treibstoff aus Getreide finde ich bedenklich, solange Menschen verhungern. Aber danach fragt niemand in der Wirtschaft wirklich. Den Landwirten gönne ich die sich daraus ergebende Chance auf höhere Erzeugerpreise und die Option, sich so von der für viele ruhinösen Preisdrückerei des Großhandels etwas unabhängiger zu machen.


    Treibstoff aus Zellulose und Abfallprodukten hingegen ist eine sehr gute Alternative.

  • @ Fisiko


    Die Zukunft kann ich Dir nicht vorhersagen. Der eingestellte Artikel ist ja eine Rückschau. Ich meine, wenn man zurückblickt, aus vergangenen Struckturen und Entwicklungen für das Morgen Schlüsse ziehen zu können. Die sind naturgemäß von Person zu Person verschieden.
    Geschichte wiederholt sich immer, aber nicht immer zu 100%.


    Meine Vermutung was die momentane Entwicklung betrifft: die USA führen einen Überlebenskampf ihrer Vormachtsstellung, und sie werden alle Register ziehen, die einem verwundeten Tiger gleichen. Welcher Art dies sein wird ist Spekulation. Ich persönlich halte das in-Kauf-nehmen bis zu atomaren Auseinandersetzungen für möglich. Die USA ist im Kern morsch - siehe die Abläufe um New Orleans - war das die Grossmacht vor der die Welt zittert? - dies waren (und sind bis heute) in meinen Augen 3.Weltverhältnisse! Das ist nur ein Beispiel, es gäbe Tausende.


    In einem solchen Überlebenskampf wird den Herrschenden auch die eigene Bevölkerung egal. Sie wird am Ende genauso ausgepreßt wie der Rest der Welt, der das US-Imperium finanziert.


    Gruß Wolfswurt

  • Zitat

    Original von mesodor39
    Treibstoff aus Getreide finde ich bedenklich, solange Menschen verhungern.


    Der Hunger hat so ziemlich garnichts mit der Produktionsmenge zu tun. Insofern ist Treibstoff aus Getreide überhaupt kein Problem.


    Oskar

  • Zitat

    So mancher in den USA zugelassene Gelände-PKW braucht mehr Benzin, als ein Lastkraftwagen mit 10 Tonnen Nutzlast Diesel.


    Ja, dafür kann man aber mit dem 30 Jahre alten Chevy Suburban mit 9 Leuten oder 6 Leuten mit viel viel Gepäck verreisen. ;)


    Das kann man mit dem 1,3 Liter Kleinwagen BJ 85 eben nicht... :P


    [Blockierte Grafik: http://www.tocmp.com/brochures/GMTrucks/1978/images/1978%20Chevy%20Suburban-04_jpg.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://www.tocmp.com/brochures/GMTrucks/1978/images/1978%20GMC%20Suburban-01_jpg.jpg]


    Die gab es auch als Sparsame Diesel...


    Da brauchen sie nur 13-16 Liter... 6,2 Liter Hubraum und Dreigangautomatik... :D


    Die selbe Motorisierung werkelt übrigens auch im Diesel- Hummer H1...

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