Gründe für erste Hausse 1979 und zweite 1982/83

  • Ja, ich schreibe eine Arbeit über die Goldspekulation. Nun, trotz den vielen sehr kompetenten Infos hier, hab ich keine historischen Hintergründe für die beiden Goldhaussen um 1980 gefunden.


    Hab ich was übersehen?


    Kennt ihr evtl. ein Page/Buch usw. wo ich nachschlagen könnte?


    Ich suche grundsätzlich einfach nach den verschiedenen Faktoren, die den Goldpreis damals so beeinflusst haben.

    Wäre Euch für jeglichen Rat sehr dankbar!



    Vielen Dank & Gruss

  • 79 war ein politsches Jahr im Umbruch...


    Der Sturz des Schah durch Khomeini und der darauf folgende Angriff des Irak auf den Iran... 1. Golfkrieg...


    Gleich Nebenan die Invasion der Sowjetarmee in Afghanistan (und das war eine richtige Invasion, kein Wasserloch und Enklaveneinnehmen wie der US "Krieg" in Afghanistan)

  • Mein Vorschreiber hat die Situation schon ganz gut umrissen:
    Ergänzen möchte ich daß damals in weiten Teilen der Bevölkerung angesichts des Einmarsches der Soviets in Afghanistan tatsächlich eine gewisse Angst vor einer atomaren Eskalation des Ost-West-Konfliktes herrschte.
    Je panischer die Panik - desto kurser das Gold :)

  • Wow, vielen Dank erstmals!


    Obwohl ich die Kolummne nicht gefunden habe, las ich einmal die übrigen von Saiger. Somit bin ich schnell auf die Spuren der Inflation, der Kriege und weiter Zyklen gestossen.


    Erstaunliche Theorien die da aufgestellt werden, vorallem bezüglich Krieg - Staatsverschuldung. An Moral lässt sich da gar nicht erst denken.
    Trotzdem, heute stossen wir ja auf eine ähnliche Situation...



    "Es sind nicht die Zeiten, die sich ändern, sondern nur die alte Geschichte, die von immer neuen Menschen erlebt wird."
    Markus Koch


    Dieses Zitat trifft den Nagel wohl auf den Kopf!


    Ich werd mich nochmals intensiver beschäftigen, und sicherlich nochmals hier darauf zurückkommen!


    Danke für die Tips!


    Gruss

  • Die Ursache für die Hausse Ende der 70er Jahre ist viel früher, nämlich in der Aufkündigung der Goldeinlösungsverpflichtung des US-Dollar durch NIXON zu sehen.


    Von dort an konnten Dollars ohne Deckung gedruckt werden, was dann auch geschah. Investoren suchten nach Alternativen zum nun inflationierten Dollar und da war einzig und alleine Gold, Betongold und ggf. noch Kunst (z.B. Münzen).


    Der Verlängerung des (gesunden) Aufwärtstrendes beim Gold bis etwa Mitte der 70er folgte eine Übertreibungsphase, die im Kursfeuerwerk und anschließendem -abschwung Anfang der 80er endete.


    Die investierten Gelder wurden wohl großteils in den 60ern und frühen 70ern verdient. Und in einem zunehmend inflationären, leistungs- und investitionsfeindlicherem Umfeld ab Mitte der 70er Jahre dann nicht im Wirtschaftskreislauf revestiert, sondern abgezogen und - in der Hoffnung auf Substanzerhalt und ggf. exorbitante Gewinne anderweitig angelegt.


    Stichworte: Kapitalflucht, substanzzehrende Vermögenssteuer, hohe Teuerungsraten, schmelzende Margen)


    Überschattet wurde alles vom verlorenen Vietnam-Krieg, den Rausschmiss der Ammies aus Kambodscha, der Revolution im Iran und dem damit verbundenen Politikwechsel in Bezug auf die USA sowie dem Einmarsch der Russen in Afghanistan. Dies jedoch waren nach meinem Dafürhalten jedoch nur günstige Begleiterscheinungen für einen Goldpreisanstieg und nicht dessen Ursache (siehe oben).


    Und wie immer bissen die letzten Investoren in einer Übertreibungsphase die Hunde :)


    Der finale Sell-Off erfolgte dann bei den Münzen und den Edelmetallen in den 90ern.


    Auch diese von fast allen übersehene Spätfolge der Hausse der 70er und frühen 80er ist bemerkenswert, weil erst nach deren Abschluß die (fälschlich angenommenen) Fehllenkungen in den Depots faktisch korrigiert waren und somit die Grundlage für einen neuerlichen Anstieg gelegt wurde.


    Gold bringt keine Zinsen und den ganzen Unfug der späten 80er und 90er Jahre....


    Als wenn es eine Risiko-Lebensversicherung gäbe, deren Beiträge im Erlebensfall ausgezahlt würden - solch ein Unfug!.


    Aber auch diese völlig unbegründete Sorglosigkeit in Bezug auf Fiat-Money und nicht schuldnerfreien Vermögensanlagen hat sich mittlerweile geändert. Und das ist auch gut so.

  • [quote]Original von mesodor39
    Von dort an konnten Dollars ohne Deckung gedruckt werden, was dann auch geschah. Investoren suchten nach Alternativen zum nun inflationierten Dollar und da war einzig und alleine Gold, Betongold und ggf. noch Kunst (z.B. Münzen).






    Nur heute kann man den Goldstandart nur wieder einführen,was für Gold spricht,
    oder man lässt die Inflationären Dollar weiterlaufen,was noch mehr für Gold spricht,
    nur der Weg dorthin wird holpperig!!!Der Goldpreis wird eklatant unten gehalten,
    und nur der Anstieg auf EFTs (410 Tonnen) und der paar Hedgefonds zurückzuführen
    ist zu einfach.Das macht vielleicht 20% aus,sicher viel,aber wenn alle richtig zulangen!
    Was schlussendlich den Goldpreis treibt ist Angst und Hyperinflation,
    da gehe ich doch in die Bank kaufe Gold,Silber für jeden Preis nur um mein bald
    wertloses Papiergeld los zu werde,und der Zeitpunkt kommt erst in letzter Sekunde,den die meisten handeln doch erst wenn es viel zu spät ist.

  • Ich habe diesen alten thread mal wieder rausgekramt, um eine ähnliche Frage loszuwerden: Was waren (vermutlich!) die Gründe, für die scharfe Korrektur des Goldpreises nach Erreichen des 24-Jahres-Hochs?


    Die globale politische Lage zeigte sich praktisch unverändert, der Dollar kämpfte nach wie vor mit seinem Fieber, und in Bezug auf die Inflation sah's ja nun auch nicht rosig aus. Warum also die Korrektur - einfach "weil's Zeit war"? Manchmal erfüllen sich ja "Prophezeiungen" - wenn nur genügend Investoren den Handelsanweisungen in Bezug auf Charttechniken folgen, verhält sich der Chart ja tatsächlich ungefähr so, wie's im Lehrbuch steht... ;)


    Ich versuche auszuloten, wie hoch die Wahscheinlichkeit ist, dass es demnächst auch noch mal einen (heftigen?) Rücksetzer gibt - mit "heftig" meine ich dabei eine Bewegung von mindestens 100 $/oz. Habe ich im Rahmen der Korrektur 2006 irgendetwas vernachlässigt?

  • ergänzen kann man noch, dass die USA das gold der (einiger?) araber einfroren, was die und andere dazu veranlasste panikartig zu versuchen so viel gold wie möglich 'zu retten' indem sie es auf dem weltmarkt 'einkauften'. so kam laut ferdinand lips der finale anstieg bis auf 870 $ zustande. damals brauchte man für 100 $ keine 6 wochen, sondern eher 6 stunden.


    verdienen konnte man vor allem mit goldminenaktien die in dieser zeit wenn ich nicht sehr irre bis zu 100.000% einbrachten (von wenigen cent auf einen 3-stelligen $ betrag). es war jedenfalls eine %-zahl die größer war als jede andere die mir danach begegnet ist.


    natürlich nur wenn man zufällig die richtige erwischte. klar ;)

  • Zitat

    Original von py-ro
    Ich versuche auszuloten, wie hoch die Wahscheinlichkeit ist, dass es demnächst auch noch mal einen (heftigen?) Rücksetzer gibt - mit "heftig" meine ich dabei eine Bewegung von mindestens 100 $/oz. Habe ich im Rahmen der Korrektur 2006 irgendetwas vernachlässigt?


    ich denke das ist kaum möglich. bisher gab es in der vergangenheit nie die situation, dass der goldpreis über 20 jahre in einer baisse war und sich danach zu einer neuen hausse aufschwang. insofern sind die einzigen vergangenheitsdaten die seit 2001. aber da kamen solche korrekturen zu selten vor als dass man daraus rückschlüsse ziehen könnte...wäre bei aktien mit 100 oder 300 jahren historie schon einfacher denke ich. auf alle fälle war der anstieg von 450 auf 730 $ bis mai 2006 wesentlich größer als der jetzt von 650 auf 740. von daher sicher kurzfristig (noch) keine übertreibung. zudem müsste man wissen wie viele (hedgefonds)-manage und ähnliches auf riesen mengen papiergold sitzen die sie demnächst panikartig abgeben. denke da wird es schwer werden zahlen zu bekommen. schätze dich glücklich wenn du nicht panikartig mitmachen musst beim nächsten mal ;)

  • bei der goldhausse 1980 muss man auch immer ncoh die silberhausse mit sehen. silber stieg 1980 bis auf ca. 50 $ und gab dann auf unter 5 nach. grund hierfür ist u.a. dass die brüder hundt silber kauften. was leider die meisten nicht wissen: nicht sie sind schuld dass der preis dann kollabierte, sondern die comex. am 21.1.1980 (oder vll. auch 20.1.) war es so weit, dass die comex den marktteilnehmern VERBOT silber per termin zu kaufen. das muss man sich mal vorstellen. was ein eingriff in den markt!!! danach konnte der preis gar nicht mehr anders als fallen. als er es dann tat kamen die brüder in probleme und waen gezwungen weiteres silber zu veräußern um ihren papierverpflichtungen nachzukommen, was den preis noch weiter trieb etc. das ganze gab eine spirale nach unten....das ergebnis ist bekannt.


    hier ist eine arbeit von mir. auf seite 28f kommt was über die goldblase:


    http://www.faybl.de/docs/goldsilber/bubble.pdf

  • Großes Danke für den ausführlichen Kommentar. Dass arabisches Gold eingefroren wurde, war mir bisher nicht bekannt.


    Zum Papiergold - meine Kenntnisse verharren doch sehr im physischen Bereich. Was passiert, wenn sich Hedgefonds von Gold trennen, um an Cash zu kommen, haben wir vor einigen Wochen miterlebt. ("Papiergold" verstehe ich HIER so, dass man Gold kauft, es jedoch nicht physisch besitzt, jedoch die Option hätte, es sich ausliefern zu lassen - sprich es ist mit Gold unterlegt). Denn nur in dem Fall würde es Sinn machen, dass der Preis fällt, wenn die Fonds es verkaufen. Aber: Warum sollten sich die Hedgefonds jetzt davon trennen, so lange es noch aufwärts zu gehen scheint? Oder meinst du damit nur, dass sich eine eventuelle Korrektur durch zittrige Fondsmanager drastisch beschleunigen könnte? ?(


    Werde jetzt mal einen Blick in die Arbeit werden!


    EDIT: Was sich mir jetzt allerdings noch nicht erschlossen hat, ist der Grund für die Korrektur nach dem Höchststand in 2006.

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  • Die große Frage ist doch:


    Ist die Gefahr gegeben das der Goldpreis ebenso ein Spekulationshoch wie Anfang der 80er erleben wird?


    Wird es infolgedessen wieder einen ähnlichen Kurseinbruch geben?


    - Meine Meinung ist, es könnte durchaus ein "Spekulationshoch" geben. - Aber ob die Kurse danach auf ein Niveau wieder auf 500$ oder 300 Euro oder darunter sinken kann ich mir nicht vorstellen. Die Situation des Finanzmarkts und der Weltwirtschaft ähnelt sich teilweise, ist aber andererseits was die Inflationierung der Währungen angeht grundverschieden.


    Ähnlich: Kriege in Nahost und Zentralasien ; Ähnlich aufsteigende Wirtschaftsmacht (China - Anfang der 80er Japan)


    Anders: Sehr hoher Ölpreis, allgemein sehr hohe Rohstoffkosten, zurückgezogeneres Russland, der Euro , sehr sehr schwacher Dollar, Subprimekrise und Immobilienblasen.



    Zitat

    Was sich mir jetzt allerdings noch nicht erschlossen hat, ist der Grund für die Korrektur nach dem Höchststand in 2006


    Meines Wissens gab es massive Goldverkäufe, insbesondere in der Schweiz.

  • Azp,


    Irgentwo habe ich mal gelesen,das das Verhältnis von Papiergold zu physischen Gold 75 : 1 betragen soll.Also wirkt sich doch der physische Kauf nur sehr gering auf den Goldpreis aus.


    Im Übergang,zu einem degitalen Geldsystem,was uns ja wohl in naher Zukunft bevorstehen wird,könnten Edelmetalle einen Filter darstellen,für nich registriertes Geld (Schwarzgeld)


    DIE denken doch genau wie wir :D


    Wenn man etwas verkaufen will,dann muss man es interessant machen,hier über den Preis. Wenn man dann zurückaufen will,wird der Preis nach unten manipuliert.Die Macht dazu hätten DIE,wir leider nicht.


    So werden Vermögen eingesammelt ;)


    gruss


    kalle

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