Silberkunst als Wertsicherung

  • Hallo,


    ich würde die Forumsgemeinde gern einmal um ihre Meinung zu dem Konzept "Silberkunst" bitten, einfach um ein paar Argumente pro und contra zu hören und vielleicht ergeben sich ja auch ein paar neue Ideen zu dem Konzept.


    Es handelt sich dabei um Skulpturen aus 999er Silber, mit einem Gewicht zwischen 1-16 Kilo, die man sich ins Regal, oder auf den Schreibtisch stellen kann. Bulle und Bär aus Silber z.B. oder so einen Grünschnabel, wie in meinem Avatar nebenan (den ich mit viel Mühe hier reingebastelt habe :)


    Klar – die Skulpturen sind teurer als Barren. Der Guss kostet, der Künstler will was verdienen und die Galerie auch. Man muss etwa mit 80 bis 100% Aufschlag auf den Materialwert rechnen (bei Sammlermünzen geht der Aufschlag bis zu 200%). Beim Einschmelzen muss man, anders als bei Barren, wahrscheinlich Prüfungsgebühren bezahlen und ob sich so eine Skulptur leichter verkaufen lässt als ein Barren muss sich erst zeigen. Es gibt aber auch ein paar Vorteile:


    Man hat mehr von seinem Silber, als wenn es nur als Barren im dunklen Tresor liegt.


    Man ist nicht so leicht versucht, bei jedem stärkeren Preisanstieg zu verkaufen, was psychologisch ganz wichtig ist und dem Silber als Wertaufbewahrungsinstrument auch angemessen.


    Als Kunstwerk ist es liquide. Man kann es zum Silberwert jederzeit verkaufen oder beleihen, weil anders als für normale Kunstwerke jederzeit ein liquider Markt verfügbar ist.


    Auf Kunst liegt nur 7% Mehrwertsteuer.


    Der künstlerische Sammlerwert kann unabhängig vom Silberwert zusätzlich steigen.


    Kunst war von einem Edelmetallverbot bisher immer ausgenommen.


    Wenn das Konzept viele Nachahmer findet und zum Trend wird, ist eine neue Verwendungsform für Silber entstanden, die viel Silber bindet und den Preis steigen lässt.


    Man kann alles mögliche in Silber gießen - Fußballer z.B. was aber doch vielleicht etwas kitschig ist. Es ist sogar möglich, persönliche Skulpturen zu gießen, also z.B. wenn der Opa seine zwei Enkel in Silber auf dem Schreibtisch haben will. Ist allerdings nicht ganz billig weil Einzelanfertigung


    Wäre schön, wenn ein paar Ideen und Argumente dazu kommen.


    Danke
    bullionart

  • Hallo und vielen Dank für Euren Feedback und die Denkanstöße


    Zum Punkt Diebstahl: ich denke, davor ist sowieso niemand sicher, es wird schon wegen weniger (Teppich, Fernseher, 50 Euro) eingebrochen und geraubt. Die Skulpturen sind übrigens geschwärzt und interessanter Weise werden sie - im Gegensatz zu Münzen oder Barren - nicht sofort als wertvoll erkannt...


    Zum Punkt Markt, Liquider Markt: Da dachte ich an den weltweiten Silbermarkt... Denn im Gegensatz zu Kunst aus Holz, Bronze oder Öl/Leinwand kann der Silberwert, nach Prüfung, immer beliehen oder verkauft werden. Bei einem Bild (oder Fett :)) muß man erst denjenigen finden, dem genau diese Kunst gefällt... Ich war übrigens mal im Pfandleihaus, dort beleihen sie die Skulptur jederzeit zum aktuellen Silberwert. (Sie bohren ein kleines Loch in die Skulptur zur Prüfung, das wars) Darüber hinaus nehme ich auch meine Skulpturen zum Materialwert zurück.


    Zum Punkt 7%: Ja stimmt - aber nur, wenn sie gesetzliches Zahlungsmittel sind. Die Skulpturen sind halt formschöne Barren mit 7%


    Zum Punkt Edelmetallverbot: Das Verbot 1933 in USA bezog sich auch auf Silber - Kunst war ausgenommen.


    Zum Punkt "zu teuer": Ja – stimmt – man kann jetzt Silber billiger kaufen. Aber wenn Silber in 2-3 Jahren über 100 steht, ist es rückblickend egal, ob man mit 10 oder 20 gekauft hat. Hauptsache man hat überhaupt Silber gekauft und hat es im Haus. Wie Du schon sagst – es ist einfach eine zusätzliche schöne Form, in Silber zu investieren und Altersvorsorge zu betreiben :)


    Das mit dem "Zitat einfügen" um darauf zu antworten hab ich noch nicht hinbekommen, sorry.


    Mit Grüßen
    bullionart

  • Zitat

    Original von bullionart


    Klar – die Skulpturen sind teurer als Barren. Der Guss kostet, der Künstler will was verdienen und die Galerie auch. Man muss etwa mit 80 bis 100% Aufschlag auf den Materialwert rechnen (bei Sammlermünzen geht der Aufschlag bis zu 200%). Beim Einschmelzen muss man, anders als bei Barren, wahrscheinlich Prüfungsgebühren bezahlen und ob sich so eine Skulptur leichter verkaufen lässt als ein Barren muss sich erst zeigen. Es gibt aber auch ein paar Vorteile:


    Habe ich da nur falsch gerechnet: 0,4 kg für 800 E ? Das ist doch eher das 4fache des Materialwertes?

  • @ dagny
    du hast recht - bei den beiden Skulpturen von Marco Flierl ist der Künstleranteil recht hoch, da muß man noch ein wenig warten, bis das Verhältnis 1:2 erreicht wird. Du kannst sie auch gerne in Broze haben, kostet dann 700 ;)
    Es ist halt immer eine Mischung von Kunst und Material..


    Gruß
    bullionart

  • Hi 0711,


    Du schreibst:


    Und gäbe es nicht Schwierigkeiten zu beweisen daß es sich tatsächlich um Silber handelt? Ich meine – nach einer Materialprüfung ist das Kunstwerk beschädigt oder ganz hinüber. Dann weiß man zwar daß es Silber ist, aber es bleibt auch nur der Silberwert.


    Ja - das ist generell ein Problem - auch bei Schmuck und Barren. Mit der Vitruvius Methode (Archimedes Wassertest) lassen sich Fälschungen aber relativ leicht erkennen.


    Gruß
    R.Deutsch


  • Da muß ich widersprechen. Wenn das Innenleben aus Blei besteht, dann wird das Erkennen ohne Aufbohren schwierig.


    relat. Dichte Ag: 10,5g/cm3
    relat. Dichte Pb: 11,34g/cm3


    also ist Blei sogar schwerer als Silber, demnach bringt die Dichtemessung auch keine Sicherheit gegen Bleikern. Ich hatte mal einen totalgefälschten chin. Silberbarren, der war auch aus Blei. jedoch komplett und war nur Silber angemalt. Da konnte man die Fälschung leicht ausmachen.

  • Hi Tradejunky,


    Der Schlafvogel wiegt 4300 Gramm. Das spez. Gewicht bei 999 Silber wäre 409, bei Blei 379
    (4300 : 10,5 bzw. 11.35) Du müsstest also eine Waage benutzen, die 30 Gramm Unterschied nicht registrieren kann :)


    Es dürfte nicht ganz leicht sein, einen Bleikern in den Vogel zu mogeln, ohne dass man es erkennt.


    Der Vogel ist vom Gießer gestempelt - er bürgt also für die Feinheit.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Da brauchen wir ja nicht diskutieren, ich gehe nicht davon aus, dass eure Kunstwerke gefälscht sind.


    Nochmal: Blei ist schwerer als Silber. Ich bräuchte das nur mit einer Zinnlegierung ausgleichen und schon habe ich die gleiche relat. Dichte wie beim Silber. Und in größerer Zahl lohnt sich so ein Blei/Zinn - Kern mit Silbermantel. Nicht unbedingt bei euren Objekten, aber bei Barren.


    Wie gesagt, die Chinesen waren da ganz form drin und über Volumenmessung kam man da nicht weiter.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hr.Deutsch und Sekretärin,


    Kunstanleger wollen etwas bewährtes (es muss nicht, aber kann schon ein Picasso sein, jedenfalls etwas, das einen etablierten Markt mit Auktionen und dem Klimbim drum herum hat). Ihr müsst euch erst im Markt bewähren....ist eine Herausforderung :D


    Silberanleger auch. Sie wollen frei handelbares Silber, sei es Granulat, Barren, Münzen. Keine Sammlermünzen mit brutalem Agio, keine Silberkunst, die auch viel GZ wegfrisst, bis man auf den Silberwert kommt. Und wenn die 'Kunst' sich als Kunst am Markt bewährt, dann spielt der Materialwert eine sehr, sehr untergeordnete Rolle. Man würde das Ding ja auch dann unter keinen Umständen wieder einschmelzen, um RFID-Chips zu basteln, etwa!


    Also euer Rationale scheint mir nicht ganz nachvollziehbar.


    Gruss,
    Lucky

    "Das einzige Geld, auf das ich mich verlassen kann, ist das Gold, das ich besitze" J.Sinclair
    "Omikron ist die Impfung, die herzustellen man verpasst hat" Lungenfacharzt in Uganda
    "The whole game is rigged" Gerald Celente

  • Hi tradejunky,


    vielleicht verstehe ich es noch nicht richtig - würde es aber gern genau verstehen :)


    Also mit dem Gewicht allein ist es wohl nicht schwer, eine Blei Zinn Mischung so hin zu bekommen, dass es 4,3 Kg wiegt aber mit dem Volumen ist es ein Problem. Je mehr Zinn Du beimischst umso größer wird das Volumen.


    Versuch doch einfach mal ein Mischungsverhältnis Blei Zinn zu berechnen, das mit 4,3 Kg exakt das gleiche Volumen hat wie 4,3 Kg 999 Silber. Würde mich interesssieren, ob das geht.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Hallo Lucky,



    schöner Einwand - trifft genau den Punkt. Das hier ist die falsche Zielgruppe - oder der falsche Markt - wie Du schreibst. Silberanleger wollen natürlich möglichst billig Silber bunkern. Zielgruppe ist eigentlich der Kunstmarkt. Dort ist Silber als Kunstinvestment eher noch eine Überraschung.


    Die Objekte, die wir anbieten sind bereits "etablierte" Kunstwerke, die es in Stein, Holz oder Bronze als limitierte Editionen bereits gibt. Dieses Kunstwerk nun in Silber ist einfach ein zusätzlicher Investmentaspekt. Aber Du hast recht - der Markt muss erst noch aufgebaut werden. Viele Leute kaufen den Denker von Rodin in Bronze - warum nicht auch in Silber?


    Ist übrigens nicht meine Sekretärin, sondern meine Tochter. Sie kommt aus der Kunstszene (hat lange in einer Galerie gearbeitet) und ich aus der Edelmetallszene. Wir haben in einem "brainstorming" mal überlegt, wie man beides zusammenbringen könnte und daraus ist bullion-art als business concept entstanden. Mal sehen, obs in Gang kommt. Die bisherigen Verkäufe sind recht ermutigend.


    Ist eigentlich überraschend, dass es bisher noch kaum Skulpturen aus Silber gibt. Wenn es ein Trend wird, könnte sich daraus durchaus eine beträchtliche zusätzliche Silbernachfrage entwickeln.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Meine lieben Crash-Propheten,


    also ich finde Kunst aus Silber eine geniale Idee. Statt 20 Jahre auf den Crash zu warten, der dann doch nicht kommt, weil sich die Amis was weiß ich was für Kriege noch ausdenken, hab ich mit einer Skulptur eines namhaften Künstler doch alles beides:


    in guten Zeiten steigert sich der Kunstwert (höchstwahrscheinlich)


    in schlechten Zeiten hab ich den Materialwert des Objekts (der dann wahrscheinlich steigt)


    Ein modernes Hedge Investment sozusagen.


    Wo kann man die Sachen den kaufen, welche Künstler vetreibt ihr?


    Gruss aus Südtirol
    Tom2134


  • Das geht ganz einfach über ein Gleichungssystem mit 2 Unbekannten.
    Um genau auf die 4,3kg Silber zu kommen, braucht man:
    86,46 ml Zinn
    323,46 ml Blei
    (Dichtewerte Wikipedia)

  • R.Deutsch,


    die Volumendiskussion trägt zwar nicht dem Thema bei, aber wieso sollte es nicht möglich sein?


    Blei hat eine höhere Dichte als Silber, ist also schwerer und benötigt weniger! Volumen als Silber. Das Quantum an weniger Volumen kann man mit Beimischung von einem leichteren Metall ausgleichen.


    Beispiel:


    1 Liter Blei wiegt 11340 Gramm
    1 Liter Silber wiegt 10500 Gramm


    Um 1 Liter Silber (10500g Barren) zu fälschen (mit 0,5l Silbermantel) benötigt man die 0,5 Liter Silber -> 5250Gramm und 5250 Gramm Blei/Zinn.


    Um bei 5250Gramm Blei/Zinn auf das gleiche Volumenverhältnis von Ag runterzukommen, verwendet man meinetwegen 4750g Blei und 500g Zinn (7,28g/cm3)...das genaue Verhältnis kann man sicher berechnen, habe jetzt aber nicht die Muße dazu. Oder man läßt im Bleikern 37cm3 Luft, so wird das höhere Gewicht des Bleis vom Volumen her auch ausgeglichen.


    Ergebnis ist in beiden Fällen ein Metallklumpen, der bei der Volumenmessung die Dichte von Silber (10,5g/cm3) als Ergebnis hat aber nicht zu 100% aus Silber besteht. Mehr wollte ich damit nicht sagen und ich kapiere auch erhrlich gesagt nicht, was es da nicht zu verstehen gibt. Anbohren bringt dann natürlich die Wahrheit ans Licht.

  • Beim 16kg Wächter hält sich der Aufpreis ja noch relativ in Grenzen und der Vogel ist wirklich ein edles Stück. Verfärben sich eigentlich die Objekte an der Luft, bzw. laufen sie häßlich an den Stellen an, wo man sie mit den Fingern angefasst hat?

  • Ja - interessant - geht in der Tat.


    Man müsste also 86,46 Gramm Zinn mit 3671,2 Gramm Blei mischen und hätte in der Tat das gleiche Volumen bei 4300 Gramm.


    Gusstechnisch geht das allerdings nicht (das Silber wird bei ca 1000 Grad gegossen). Man müsste in der Tat anbohren und einen Kern mit diesem Mischungsverhältnis nachträglich einbringen.


    Der Aufwand lohnt allerdings bei den jetzigen Silberpreisen noch nicht. Ist übrigens auch ein sehr schönes Argument für Silberkunst - wie mir jetzt auffällt.


    Wenn man schon einen solchen Aufwand treibt, dann eher bei Barren, die in der großen Menge nicht auffallen, als bei nummerierten Kunsteditionen.


    Gruß
    R.Deutsch

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