Staatlicher Raub und legales Falschgeld

  • Zitat

    Original von wolfswurt
    Cra$h


    Goldbesitzer sind keine Gläubiger! Gegenüber wem denn?


    Gruß Wolfswurt


    Zitat

    Wir haben nämlich keine Schulden - wir sind potenzielle Gläubiger - Also die Leute die ein Problem hätten wenn Anderer Kredite und deren Zinsen "schlafen, krank werden, Pausen machen, Rücksichten nehmen (sollen).


    Potenzielle Gläubiger - Wir haben Geld das wir ja verleihen könnten (z.B. einer Bank) - und von dem wir in diesem Fall glauben würden dass wir es auch mal wieder bekommen würden. Abgesehen davon kann man ja sogar Gold verleiehen und dadurch Gläubiger werden.


    Wer tatsächlich glaubt dass er sein Geld - oder die Kaufkraft wieder bekommt - der hat ja auch keinen vernünftigen Grund physisches Gold zu kaufen - oder? :)

  • Zitat

    Original von wolfswurt
    Cra$h


    OK. Ich versuchs mal so:
    Wenn ein Goldbesitzer, potenzieller Gläubiger ist, dann ist ein Messerbesitzer,ein potenzieller Mörder. :D
    Gruß Wolfswurt


    Nah dran...
    Ein potenzieller Messerstecher :) - Denn Morden kann man ja auch mit bloßen Händen - aber messerstechen niemals nicht ohne Messer ;)

  • So aber jetzt back to the topic :)


    Ich kann das Problem nicht ganz nachvollziehen. So lange ich jederzeit auf dem Markt Gold (oder was auch immer) kaufen darf - ist da doch kein Problem. Auch in einem Silberstandart haben Leute Gold gekauft - so wie Leute in einem Goldstandard Silber gekauft haben.


    Die eigentliche Folgeproblematik ist eine Frage von Macht. Wer Andere zu etwas zwingen kann - der kann ihnen ihr Gold und Silber wegnehmen.
    Der Unterschied zum "Papierstandard" liegt lediglich darin daß das Wegnehmen im Papierstandard notfalls auch ohne physische Gewalt erfolgen kann.


    Die vorherrschende Meinung zu diesem "Beklauen" erfolgt ja meist aus einer Güterabwägung des Individuums heraus. Wer selbst nichts zu verlieren hat - der sieht im Eigentum Anderer eine legitime Beute.
    Wer keine Patente oder Copyrights im Tresor liegen hat - der ist schnell bei der Hand wenn es darum geht geistige Eigentum in Frage zu stellen. Wer kein Gold im Keller hat - der hat folglich kein Problem das Recht Anderer Gold zu besitzen in Frage zu stellen undsoweiterundsoweiter.

  • Zitat

    Original von Cra$h
    Die eigentliche Folgeproblematik ist eine Frage von Macht. Wer Andere zu etwas zwingen kann - der kann ihnen ihr Gold und Silber wegnehmen.


    Die einzige reale Möglichkeit Gold und Silber zu behalten, wäre ein Zusammenschluß aller Goldbesitzer zum Zwecke der Gründung eines eigenen Staates mit eigener Armee zur Abwehr aller (Gold-)Habenichtse.

  • Dazu brauchst du keinen eigenen Staat. Da kannst du auf Dubai auch ein Grundstueck auf einer der kuenstlichen Inseln kaufen - lebenslange Staatsbuergerschaft ist da inklusive. Die Oelstaaten horten Gold, haben Oel auch dann noch, wenns kein anderer mehr bezahlen kann und sind in der Regel bis an die Zaehne mit modernster Technik bewaffnet. Und ich hab das Gefuehl, die Staaten entwickeln sich gesellschaftlich (Freiheit, Demokratie, Sicherheit) dorthin, woher die BRD kommt - auch wenn die BRD ihnen da noch voraus ist.

  • Zitat

    Original von Dagobert
    Die einzige reale Möglichkeit Gold und Silber zu behalten, wäre ein Zusammenschluß aller Goldbesitzer zum Zwecke der Gründung eines eigenen Staates mit eigener Armee zur Abwehr aller (Gold-)Habenichtse.


    Ähnlich gelagerte Versuche gab´s doch schon - ich erinnere an die "Freie Republik Wendland" - und noch ein paar weitere studentische Witzstaaten. Wie das en Detail abgebügelt wird, das steht in jedem Grundkurs Staatsrecht. :)


    So gesehen gibt es intra Muros keine "Rettung" - Der Zusammenschluß aller Goldbesitzer würde - entsprechende Gesetzesänderungen vorausgesetzt - umgehd alle Merkmale einer kriminellen Vereinigung erfüllen ... terroristisch und subversiv geradezu... :)


    Dann kannst Du auch weiterhin von einem eigenen Staat träumen - zumindest von einer teilweise selbstverwalteten Sonderverwaltungszone . Die Nazis nannten sowas kurz Ghetto.
    Das Gold geht dann aber spätestens für die Anreisekosten in die Sonderverwaltungszone drauf.
    Das aber auch nur dann wenn die Gruppe der Goldkriminellen zu groß für die bestehenden Zuchthäuser ist... oder zu groß für ein sofortiges Rübe-Runter. Ansonsten Knast oder Rübe runter. Und für den Mann auf der Straße steht dann ein Goldbesitzer auf der selben Stufe wie ein Kinderschänder.




    Das ist doch das schöne an Deutschland - man kann aus der Geschichte so viel lernen... ;)

  • Zitat

    Original von traditional3
    Aber: wie soll ein Gold- oder Silberstandard funktionieren ? Was ist, wenn der Geldbedarf (z.B. durch Wirtschaftswachstum) scneller steigt als die Möglichkeit, das Basismetall zu fördern ? Die Geldmenge wäre dann durch die Fördermenge des Edelmetalls begrenzt. Entweder kann eine Wirtschaft wenn zuwenig EM gefördert wird dann nicht wachsen oder die Zinsen sind hoch, dann wächst sie auch nicht.


    Was passiert denn, wenn der Geldbedarf steigt bei einer mehr oder minder konstanten Geldmenge? - Der Wert dieses Geldes steigt. Und schon ist der Bedarf wieder gedeckt, zumal Gold und Silber die Eigenschaft haben, nach Belieben teilbar und aus ihren Teilen wieder zusammensetzbar zu sein.
    Zum Papiergeld: Sicher wäre ein System mit festen Regeln in Bezug auf die Geldmenge besser als das heutige System, es enthält aber dennoch einen zentralen Fehler: Gesetze können geändert werden. Politikern muss für immer der kleinste Zugriff darauf verwehrt werden. Das wird bei staatlichem Papiergeld nicht möglich sein.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Dazu brauchst du keinen eigenen Staat. Da kannst du auf Dubai auch ein Grundstueck auf einer der kuenstlichen Inseln kaufen - lebenslange Staatsbuergerschaft ist da inklusive.


    ...und sind in der Regel bis an die Zaehne mit modernster Technik bewaffnet....


    Der Eigentümer ist ja nun glücklicherweise der Verteidigungsminister:


    http://www.theworld.dubai-city.de/


    Einziger Nachteil: Der Meeresspiegel darf nicht steigen! :D

  • Die Inseln werden ja nicht so gebaut sein, dass 10 Jahre globale Erwaermung ausreichen.
    War auch nur ein Beispiel. Wer die Staatsbuergerschaft zusammen mit einem Inselgrundstueck verkauft, wird auch offen sein fuer Reiche, die kein Grundstueck kaufen. Wuerde man keine Auslaender wollen, machten die fuer europaeische Verhaeltnisse irrwitzigen Investitionssummen keinen Sinn.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Die Inseln werden ja nicht so gebaut sein, dass 10 Jahre globale Erwaermung ausreichen.
    War auch nur ein Beispiel. Wer die Staatsbuergerschaft zusammen mit einem Inselgrundstueck verkauft, wird auch offen sein fuer Reiche, die kein Grundstueck kaufen. Wuerde man keine Auslaender wollen, machten die fuer europaeische Verhaeltnisse irrwitzigen Investitionssummen keinen Sinn.


    Was interessieren uns ein paar mit Meeressand angeschüttete Inselchen, die - geologisch betrachtet - keinen Bestand haben werden, keinen Bestand haben können.


    Wer die dort auf (Treib-)Sand gebauten Immobilien erwirbt, dem ist nicht mehr zu helfen.


    Der Golf ist Erdbebenregion und alleine durch die Ölförderung sind im Bereich der Fördergebiete Absenkungen zu erwarten.


    Ein Erdstoß oder eine Welle kleinerer Stöße (Impuls) kann nach meiner Meinung zu Gebäudeschiefstellungen führen oder dazu, daß Gebäude einsinken, kippen oder einfach vom Erdboden verschluckt werden.....

  • Wo ist denn das Problem - es gibt immer Staaten die sich freuen wenn jemand kommt der sich mit seinen Fähigkeiten und sienem Kapital einbringen möchte.


    Schließlich will ich ja nicht nur einen Ort wo meine Penunse glücklich ist - sondern ich will ja auch einen Standort mit Lebensqualität. Eine Briefkastenfirma mag da ja weniger Ansprüche stellen ;)


    Über der Erkenntnis daß es ein Einwanderungsland ist - ist Deutschland bald zu einem Auswanderungsland geworden. Also raus hier - bevor der Auswandererzwangstest kommt!

  • @ R. Deutsch


    Zitat

    Dieses schon zig mal widerlegte Argument ist leider nicht auszrotten :)
    Das Metermaß muss auch nicht verlängert werden, wenn wir größere Häuser bauen wollen.
    Ein gutes Buch dazu ist Rothbart: Das Scheingeldsystem mit einem Vorwort von Guido Hülsmann in dem er ausführlich auf dieses falsche Argument (nicht genug Gold) eingeht. Der Zinssatz war in der Zeit des Goldstandard übrigens immer sehr niedrig (2-3%) und die Industriestaaten hatten ein größeres Wachstum als heute.


    Hallo Reinhard,
    eine Quellenangabe oder Verweis zu Fundstellen, wo dieses Argument 'zig mal' widerlegt wurde, fände ich sehr hilfreich.


    Interessant fände ich auch zu wissen, an welcher Stelle das genannte Buch "Das Scheingeldsystem mit einem Vorwort von Guido Hülsmann [..] ausführlich auf dieses falsche Argument (nicht genug Gold) eingeht". Außer allgemeinen Betrachtungen zur Funktionsweise des Geldes konnte ich beim besten Willen keine Klarstellungen entdecken.
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    In Kapitel 8 "Das richtige Geldangebot" macht sich Rothbard Gedanken zur Relation Geldmenge-Gütermenge und deren Veränderungen.


    Was sind m.E. seine wesentlichen Aussagen dazu?


    1. Die Veränderung in der GesamtGOLDmenge wird sich sehr langsam vollziehen, da das Verhältnis der jährlichen Neuproduktion zur Gesamtmenge der Tendenz nach recht klein ist (S. 30).
    Nachvollziehbar.


    2. Im Verhältnis zum Güterangebot wird "ein Anstieg der Geldmenge (hier goldgedeckte GM) den "Preis" für Geld mindern; eine erhöhte Nachfrage wird ihn steigen lassen" (S. 31).
    Das würde ich als Inflation bzw. Deflation bezeichnen (Kaufkraftschwund bzw. Kaufkraftgewinn der Währung).


    3. Die Veränderung der Geldmenge (des Angebots) bedeutet keinen gesellschaftlichen Nutzen. Während neue Konsum- oder Kapitalgüter den Lebensstandard erhöhen, erhöht neues Geld nur die Preise, d.h. es verwässert seine eigene Kaufkraft. (S. 32)
    Ein Anstieg der Geldmenge verwässert die Kaufkraft der Goldunze, ein Schrumpfen der Geldmenge erhöht die Kaufkraft der Goldunze (S. 33)
    Einverstanden, das ist bei der goldgedeckten Währungen nicht anders wie bei Papiergeld.


    4. "Wir kommen zu der überraschenden Erkenntnis, dass die Größe der Geldmenge unerheblich ist. Jede Geldmenge wird ihre Aufgabe so gut erfüllen wie jede andere " (S. 33)
    Darauf bezieht sich vermutlich der obige Hinweis (Zitat), dass das Argument widerlegt ist.


    Aha! Das gilt aber doch auch für Papiergeld, oder nicht ?
    -------------------------------


    In Kapitel 9 "Das Problem des Hortens" trifft Rothbard folgende Aussagen:


    1. Als Ergebnis des Hortens sinken die Güterpreise und die Kaufkraft der Unze steigt. (S. 34)
    Einverstanden. Verknappung der Geldmenge = Deflation.


    2. Ökonomen irren, wenn sie glauben, es sei etwas nicht in Ordnung, wenn das Geld sich nicht in einem konstanten "aktiven" Umlauf befindet. Geld ist genauso nützlich, wenn es "untätig" in irgendeiner Kasse liegt, sogar im "Hort" eines Geizhalses. (S. 35)
    Verknappung der Geldmenge ist also kein Problem.


    3. Bewegungen im Geldpreis, die durch Veränderungen der Geldnachfrage entstehen, leisten einen positiven gesellschaftlichen Nutzen, und zwar so positiv, wie jeder andere Nutzen, der durch ein steigendes Güter- und Dienstleistungsangebot entsteht. (S. 36)
    Angenommen die Nachfrage nach Kassenbeständen steigt - vielleicht auf Grund einer wachsenden Besorgnis. Da die Leute Bargeldbestände höher bewerten steigt die Nachfrage nach Geld, die Preise fallen.
    Einverstanden. Wieder potenzielle Deflation.



    Nachwort "Schöne neue Zeichengeldwelt" von J. G. Hülsmann (S. 111)


    Hülsmann schreibt: "Rothbards meisterhafte Darstellung der Währungsgeschichte führt uns stets ein Gundaxiom der Geldtheorie vor Augen, dass die Geldmenge für den Tauschhandel unerheblich ist. Jede beliebige Menge Geldes reicht aus, um jede beliebige Menge von Gütern und Dienstleistungen umzusetzen. Eine größere Geldmenge setzt die Güter und Dienste lediglich zu höheren Preisen um während eine kleinere Geldmenge die gleiche Funktion bei niedrigeren Preisen erfüllt.
    Für die Konsumenten ist die Höhe des Preisniveaus einerlei.
    Wenn weniger Geld im Umlauf ist, sind die Geldeinkommen geringer, aber die Preise der Konsumgüter sind ebenfalls niedriger. Ganz entsprechend geht ein höherer Geldumlauf mit einem höheren Geldeinkommen, aber auch höheren Konsumgüterpreisen einher. Für die Realeinkommen hat das offensichtlich keine Bedeutung.
    Genauso steht es aus der Sicht der Unternehmer. Für den unternehmerischen Erfolg ist das Preisniveau völlig unbedeutend.


    ------------ Ende der Zitate


    Die Ausführungen verstehe ich soweit. Natürlich muss die Geldmenge nicht 1:1 mit der Gütermenge wachsen. Das ist für mich jedoch keine befriedigende Lösung für das Problem eines funktionierenden Geldwertes.


    Bei einem geringeren Geldmengenwachstum ändert sich eben die Relation Geldmenge - Gütermenge, d.h. Geld wird "wertvoller". Damit sinken die Güterpreise, in deren Folge die Produktionskosten, Materialkosten, Arbeitseinkommen, Mieten ... (Deflation).


    Unklar sind mir dabei ein paar ganz praktische Fragen:
    Unterstellt wird von mir dabei zuerst einmal eine weltweite einheitliche Golddeckung.


    1. Eine Golddeckung erfordert eine Deckung der jeweiligen nationalen Währungen. Die wenigsten Länder besitzen Gold, sehr viele besitzen "viel zu wenig" im Vergleich zum Volumen ihrer nationalen Währung (China, Japan ...). Außer wenigen Staaten wie die USA, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Russland befinden sich alle anderen Staaten im Golddefizit. Wie kann das praktikabel gelöst werden ? Die Nicht-Besitzerländer müssten Gold kaufen ? Folge starker Goldpreisanstieg. Womit bezahlen die Nicht-Besitzerländer ? Mit Staatsvermögen (Infrastruktur, Rohstoffen ...) ? Kommen die Besitzerländer zu einem enormen Aufwertungsgewinn ?


    2. Da die einzelnen Währungen durch einen festen Goldanteil unterlegt sind, stehen sie untereinander in einem unveränderlichen Verhältnis. Eine Golddeckung bedeutet demnach zwischen allen Nationen einen starren Wechselkurs.
    Wie soll das funktionieren ? Das zwingt alle Nationen zu einer ausgeglichenen Außenhandelsbilanz. Bei Ungleichgewichten fließen ansonsten Währungen (= Golddeckung) ins Partnerland ab. Die Nation mit einem Importüberschuss verliert Zahlungsmittel (Deflation), die Nation mit einem Exportüberschuss erhält Inflation.
    Ist es denkbar, dass die Import-/Exportrelationen stets ausgeglichen sind ? Beispiel USA, China, Japan, 3. Welt-Staaten ?
    Wir haben mit dem starren Wechselkurs des Euros schon die allergrößten Probleme. Will man dieses missglückte Experiment auf die ganze Erde ausweiten ??


    3. Länder mit Goldvorkommen werden für militärische Überfälle genauso "attraktiv" wie die Ölförderländer heute.


    4. Die Goldförderung liegt bei ca. 2.600 to p.a. In Relation zur vorhandenen Goldmenge von ca. 150.000 to entspricht das einem Wachstum von ca. 1,7 % p.a. Das weltweite Wachstum liegt zwischen 1 % (Europa) - 10 % (Asien), im Durchschnitt ca. 3-4 %. Damit ist ein permanenter Kaufkraftgewinn der Währung bzw. Preissenkung der Güter vorprogrammiert. Die jährliche Preissenkung (Deflation) dürfte in diesem Fall bei ca. 2 % sein.
    Rothbard und Hülsmann halten sinkende Preise für unproblematisch, das Beispiel der Japanischen Deflation (1990 - 2005) spricht eine ganz andere Sprache.


    5. Deflation ist vielleicht kein Problem, wenn alle Beteiligten mit diesem Vorgang gut umgehen können:
    Ideal wäre, dass Käufer sofort bei Kaufwunsch kaufen und diesen nicht hinausschieben um von sinkenden Preisen zu profitieren.
    Im Konsumgüterbereich halte ich dieses Verhalten noch für möglich, d.h. der Kaffee wird nicht ein Jahr später getrunken, da dann sein Preis von 2,20 € auf 2,16 € gesunken ist. Genauso werden notwendige Ersatzbeschaffungen (zusammenfallende Rostlaube, Autokauf) asap durchgeführt.
    Was aber ist bei großen Investitionen wie einer Immobilie, Fabrikgebäude ... ? Eine um 10 Jahre verzögerte Investition verbilligt bei einer Deflationsrate von 2 % die Investition um 22 % (negativer Zinseszinseffekt !). Da lohnt sich das Abwarten mit allen Folgen für die Investitionsgüterhersteller (Nachfragerückgang, Entlassungen, steigende Sozialkosten des Staates (ALG), geringere Konsumgüternachfrage ...).


    6. Erhöhte Risiken des Handels bei Artikeln, die nicht sofort umgesetzt werden können. Durch den Preisverfall schmilzt die kalkulierte Gewinnspanne (die im Einzelhandel (große Märkte) häufig nur noch 1 - 2 % beträgt).


    7. Da einem Sparer von Seiten der Bank mindestens ein positiver Zinssatz gegeben werden muss (bei einem negativen Zinssatz behält er sein Geld zu Hause) ist der Zuwachs von Spargeldern bei einem Bankzins von z.B. 0,25 % und einer Deflation von 2 % immerhin 2,25 %. Kaufkraftgewinn allein durch Warten, das ist in einem inflationären Umfeld (wenigstens auf der Basis von gering verzinsten Einlagen) nicht möglich.


    usw. usw.


    ------------------------------ Fazit


    Das große Problem mit den Rothbard'schen Gedanken sehe ich darin, dass es keine funktionierende Lösung für die zwangsläufige Deflation gibt. Dass die Folge einer Golddeckung die Geldaufwertung sein kann, spricht Rothbard selbst an. Wie aber soll das in der Praxis (und auch zwischen den Staaten) funktionieren ?


    Den ersten Schritt begründet er nachvollziehbar "... dass die Geldmenge für den Tauschhandel unerheblich ist. Jede beliebige Menge Geldes reicht aus, um jede beliebige Menge von Gütern und Dienstleistungen umzusetzen".
    Den folgenden Schritt, wie dies in der Praxis durchführbar ist, bleibt er schuldig.

  • Sehe ich ganz genauso wie du traditional3. Der Goldstandard ist für mich keine Lösung...Die Menge an Gold, welches einen bestimmten Geldbetrag deckt, müsste stets ans Wirtschaftswachstum angeglichen, also rauf- bzw. runtergeschraubt werden...dazu bräuchte ich dann keine Golddeckelung mehr...Es genügt fiat money, dessen Menge je nach Wachstum angepasst wird...deren Ausweitung sich also per Gesetz nur in einen bestimmten Bereich bewegen darf.
    Das beste aller Systeme ist noch immer das zinslose Geld nach Gesell...


    http://www.christiananders.net/presse/schroeder.shtml


    mfg


    Zarathustra

  • Da iat etwas drann: Geld, das monatlich konstant an Wert verliert und keine Zinsen abwerfen kann, das verleitet die Menschen dazu, es direkt wieder auszugeben. Das führt unweigerlich zu einer erhöhten Nachfrage und weniger Arbeitslosigkeit. Letztendlich wird so mit den selben Menschen viel mehr produziert und nachgefragt.


    Zum Wohle aller (sieht man mal von Zinshaien ab).



    Was aber ist mit Gelder für Investitionen, die so hoch sind, daß sie einzelne nicht alleine und in kurzer Zeit aufbringen können?.


    Schwundgeld verfestigt somit bestehende strukturen. Wer nichts hat, der kann sich auch nichts aufbauen. Mangels angespartem Kapital:


    Und das ist der Nachteil des Systems.

  • traditional3,


    Zitat

    Was aber ist bei großen Investitionen wie einer Immobilie, Fabrikgebäude ... ? Eine um 10 Jahre verzögerte Investition verbilligt bei einer Deflationsrate von 2 % die Investition um 22 % (negativer Zinseszinseffekt !). Da lohnt sich das Abwarten mit allen Folgen für die Investitionsgüterhersteller (Nachfragerückgang, Entlassungen, steigende Sozialkosten des Staates (ALG), geringere Konsumgüternachfrage ...).


    Geldmengenwachstum hat nicht nur was mit Geldmenge, sondern auch was mit Umlaufgeschwindigkeit zu tun!


    10 Goldstücke * 10 Transaktionen = 100 Goldstückemengen :D


    Deflation wird durch die menschliche Einstellung erzeugt ... aber Bedürfnisse wollen befriedigt werden, wenn sie da sind ... Immobilie, Fabrikgebäude sind Güter wie jede Andere ... nur das sie langlebiger sind ... aber auch die müssten an Wert verlieren ... dafür gibt es auch die sogenannte "Abschreibung" ... leider steigen die Preise ständig ... da eine höhere Menge an Geld dieselbe Menge Güter hinerherlaufen .. anders sieht es mit dem Boden aus ... aber hier könnte man mit der Grundsteuer "spielen" und damit den Negativzins aushebeln!


    mfg,


    greenjg

  • Zitat Zarathustra:

    Zitat

    Die Menge an Gold, welches einen bestimmten Geldbetrag deckt, müsste stets ans Wirtschaftswachstum angeglichen, also rauf- bzw. runtergeschraubt werden..


    Das ist der ewige Irrtum - die Goldmenge muss eben nicht angepasst werden. Ich werde das noch etwas begründen und auch auf Deine guten Argumente noch eingehen - traditional3.


    Das Gesellkonzept ist einfach auf einer falschen Prämisse aufgebaut - nämlich der sog. Quantitätsgleichung, die eine schlichte Tautologie ist.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Hi,


    Du hast Dir ja richtig Mühe gemacht und den Rothbart genau gelesen. Ich will mich zunächst mal nur auf Dein Fazit konzentrieren. Du schreibst:


    Zitat

    Fazit


    Das große Problem mit den Rothbard'schen Gedanken sehe ich darin, dass es keine funktionierende Lösung für die zwangsläufige Deflation gibt. Dass die Folge einer Golddeckung die Geldaufwertung sein kann, spricht Rothbard selbst an. Wie aber soll das in der Praxis (und auch zwischen den Staaten) funktionieren ?


    Den ersten Schritt begründet er nachvollziehbar "... dass die Geldmenge für den Tauschhandel unerheblich ist. Jede beliebige Menge Geldes reicht aus, um jede beliebige Menge von Gütern und Dienstleistungen umzusetzen".
    Den folgenden Schritt, wie dies in der Praxis durchführbar ist, bleibt er schuldig.


    Deine erste Frage, wo denn das Argument (dass es nicht genug Gold gebe) widerlegt würde, ist damit wohl beantwortet. Aus dem Satz, den Du selbst ja als nachvollziehbar bezeichnest, nämlich "Jede beliebige Menge Geldes reicht aus, um jede beliebige Menge von Gütern und Dienstleistungen umzusetzen" folgt logisch, dass wir immer genug Gold haben, um ein Geldsystem darauf aufzubauen - auch ganz wenig Gold würde ausreichen, um große Mengen umzusetzen. Die Geldmenge muss der Gütermenge nicht angepasst werden. Was sich anpasst ist die Kreditmenge.


    Deine zweite Frage - wie es in der Praxis funktionieren solle, kann ich wohl am einfachsten mit dem Hinweis auf die Praxis beantworten. Unter der Goldwährung hatten wir 400 Jahre Preisstabilität (reale Goldpreise) mit beachtlichem Wirtschaftswachstum - von 1800 bis 1914 war das Wirtschaftswachstum sogar deutlich größer als heute bei geringen Zinsen und geringem Wachstum der Goldmenge. Die Kreditmenge wurde allerdings deutlich ausgeweitet, was ja auch richtig ist. Zahlreiche Großprojekte (Eisanbahnbau, Kanalbau etc.) wurden privat finanziert.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Zitat

    [i]Unter der Goldwährung hatten wir 400 Jahre Preisstabilität (reale Goldpreise) mit beachtlichem Wirtschaftswachstum - von 1800 bis 1914 war das Wirtschaftswachstum sogar deutlich größer als heute bei geringen Zinsen


    Hier muß ich entschieden widersprechen! Von einer Preisstabilität kann nicht im Entferntesten die Rede Sein! (Stabil war allenfalls der Preis von Gold - in Gold gerechnet - aber das ist dieser ja auch heute noch :)
    Die Preisschwankungen erfolgten nicht nur über die Preise von Waren und Dienstleistungen - sie erfolgten in noch größerem Maße über das schwankende Niveau der Löhne! Betrachtet man z.B. Preise und Löhne der "Gründerkrise" so ergeben sich reale Kaufkraftverluste von deutlich über 50% innerhalb extrem kurzer Zeitapannen!


    Im Hinblick auf das Wirtschaftswachstum ergibt sich auch kein zwingender Kausalzusammenhang mit der Goldwährung - wennglich ich keinseswegs bestreiten würde daß die "einheitliche Gemeinschafswährung" Gold ganz gewiss positive Auswirkungen auf die internationalisierung des Handels hatte.


    Allerdings muß man hier witschaftsgeschichtlich auch ganz klar erennen, daß eben diese Wirkung als "Gemeinschaftswährung" letztendlich von den in Entwicklung befindlichen Nationalstaaten selbst durch den Aufbau von Handelsschranken hintertrieben wurde.
    Es sollte zu denken geben, daß die Wirtschaftskrisen innerhalb der "Goldzeit" als Folgen eines wachsenden staatlichen Protektionismus betrachtet werden können. (Dies zur "Ehrrnrettung" des Goldes gesagt - soweit Kritiker behaupten das Gold habe die schweren Krisen der Neuzeit nicht verhindert oder sogar verursacht! )


    Der wirtschaftliche Aufstieg ist einer Zeit der Innovationen und einer Zeit des Verfügbarwerdens neuer Energien diesen Punkten zu verdanken - die wirtschaftliche Stagnation der Unfähigkeit der Nationalstaaten das Überwiegen der Vorteile freien Handels zu erkennen und kritischen populistischen Strömungen nachzugeben.
    Gold ist als ein wesentliches Zahlungsmittel dieser "global werdenden Wirtschaft" ein Opfer kleinkarrierter nationaler Egoismen auf dem Kontinent geworden.


    Die innerstaatlichen Diskussionen zum Thema "Globalisierung" von Damals glichen durchaus jenen von Heute - auch wenn das Wort Globalisierung neu sein mag.


    Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Geschichte diverser "Zollvereine" und die wachsende Popularitiät von Protektionismus in den nationalen Politiken.


    Fazit: Das Unvermögen der national geprägten protektionistischen Politik en auf dem Kontinent hat die Vorteile welche das Gold als Zahlungsmittel mit sich brachte ebenso mühelos "ausgehebelt" sie sie später Papiergeld entwerten konnte. Die entscheidende Frage ist somit die Freiheit der beteiligeten Wirtschaftssubjekte! Freie Wirtschaftstreibende sind im Zwiefelsfalls mühelos in der Lage sich auf geeignte Zahlungsmittel zu einigen - wenn man sie nur läßt!
    Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die in den meisten Staaten existierenden gesetzlichen Einschränkungen!
    Uns fehlt keine Goldwärhung - uns fehlt Freiheit!

  • hallo Cra$h,


    sehr interessanter Aspekt. Vielen Dank dafür.


    Zitat

    Die Preisschwankungen erfolgten nicht nur über die Preise von Waren und Dienstleistungen - sie erfolgten in noch größerem Maße über das schwankende Niveau der Löhne! Betrachtet man z.B. Preise und Löhne der "Gründerkrise" so ergeben sich reale Kaufkraftverluste von deutlich über 50% innerhalb extrem kurzer Zeitapannen!

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