Finanzkrise - einfach erklärt, Geldschöpfung

  • Hallo Alchemist,


    Zitat

    Original von DerAlchemist


    Richtig, dadurch hat sich die Geldmenge nicht verändert.



    Falsch, in dem Moment wo die Bank den Kreditbetrag gutschreibt wurden 1000 EUR Giralgeld geschaffen.


    Nein.
    Vereinfachen wir: Anleger A leiht Kreditkunde K 1000€. Das ist das Ergebnis jenes Vorgangs, weiter nichts. Die Bank vermittelt in diesem Falle das Geschäft, nicht mehr. Also schuldet Kreditnehmer K dem Anleger A 1000€. Kreditnehmer K schuldet Bank B UND Bank B schuldet Anleger A <=> K schuldet A.


    Grüße
    Clarius

  • Ich weiß ja nich, um welchen Bart welches Kaisers Ihr hier diskutiert. Aber unser Geldsystem funktioniert so:


    Am Anfang war das Nichts. Null. Gar kein Geld.


    Dann kam einer auf ne blöde Idee und wollte seine Idee verkaufen. Dazu brauchte er aber Geld.


    Also ging er zur Bank. Die Bank gab ihm einen Kredit. Als Sicherheit nahm sie vorsorglich sein Haus.


    Und das wars auch schon. Letztlich ist es egal, ob das Geld nun bei der BB, EZB oder den GBs geschöpft wird. Es muss aber geschöpft werden, sonst wärs ja nicht da. Leuchtet ein, oder? :D


    Und da es nur dann geschöpft wird, wenn jemand einen Kredit nimmt und bestimmungsgemäß immer an die Banken zurückfließen soll, ist es eben Kreditgeld.


    Und für die Herren mit dem kleinen Abstraktionsvermögen dann auch nochmal ein Bleistift:


    1. Firma geht zur Bank und sagt: "Ich haben Idee. Ich wollen verkaufen Idee. Du mir geben Geld!"


    Bank sagt:"Ok, kriegst 1 Million. Du aber müssen verpfänden Dein Haus!"


    Und schon gibt es neue Schulden, die vorher nicht da waren.


    2. Wenn Angestellter jetzt zu Firma geht und sagt:"Ich haben gearbeitet, Du mir geben Geld!"


    Und Chef sagt:"Hier Du haben Geld. Aber nur ein bisschen!"


    Dann ist das lediglich ein Besitzwechsel des Pfandscheins Geld gegen das Haus.


    3. Geht jetzt Angestellter zur Firma und sagt:"Ich wollen kaufen tolle Auto von tolle Idee!"


    Und Chef sagt:"Nix Problemo, wenn Du mir geben Geld! Aber Du müssen noch mehr sparen! Höhö!"


    Dann fließen diese Pfandscheine wieder zur Firma zurück.


    4. Irgendwann kommt die Bank zur Firma und sagt:"Du mir müssen zahlen Zins und Tilgung! Besser nur Zins, nix Tilgung. Und alles tilgen und alle Zinsen zahlen geht nix sowieso, höhö!"


    In diesem letzten Akt fließen die Pfandscheine wieder an die Bank zurück. Die Geldschöpfung wird rückgängig gemacht.


    Obwohl, es gibt natürlich noch einen allerletzten Akt. :D


    Irgendwann kommt die Bank zur Firma und sagt:"Du mir immer zahlen Zinsen, aber letzten Monat Du mir haben keine Zinsen gezahlt. Wieso?"


    Chef sagt:"Ich haben nix Geld mehr zu zahlen Zinsen."


    Dann sagt die Bank:"Nix Problema, Du mir geben Haus und ich tilgen Kredit mit Zins, höhö!"


    Und so funktioniert unser Geldsystem. Höhö! :D

    Zeit ist der Freund von wunderbaren Unternehmen und der Feind von mittelmäßigen Unternehmen. Warren Buffett


  • wenn dem so wäre, dann wäre die Welt ja noch halbwegs heil. Kredit nur gegen ausreichende Besicherung: Das Geld kann jeder bedenkenlos annehmen.


    Nun zu den Unstetigkeitsstellen im System:


    (1) wo sind die Sicherheiten für die Kredite der Staaten?. Es gibt sie nicht.


    (2) wo sind die Sicherheiten für die Bonds, die Banken zur Geldschöpfung zum Diskont- und zum Lombardsatz oder zu auch welchem Satz auch immer hinterlegen?. Siehe (1)


    (3) und wie wohl werden die Kosten für Marktpflege und Goldpreismanipulation hereingeholt?. Na. hat da jemand eine Idee???


    Ich sage es euch: indem Geld aus dem nichts geschaffen und den Spekulanten und Manipulanten wie auch immer in den Rachen gesteckt wird.


    Denn in Anbetracht der Staatsverschuldungen und der Handelsbilanzdefizite vieler Staaten sind das wirklich PEANUTS.


    Aber auch Kelinvieh macht Mist.......


    Wo sonst wohl kommen die vagabundierenden Geldemengen her?. Glaubt hier jemand, das das alles "geliehene" Kohle ist????


    Egal.

    Leute: wer schon Forderungen und Bestand in einer Position bilanziert, der steht ohnehin bereits einen Schritt vor dem Bilanzbetrug.


    Sojemandem traue ich nicht.


    Enron, Balsam, Klöco und dieser süddeutsche Bohrmaschinenhersteller, der zum Schluss nur noch die neuen Typenschilder für seine imagniären Maschinen ausprägte und so ebenfalls "Geld" aus dem Nichts schöpfte, lassen schön grüßen....
    ......und der Baulöwe Schneider, der die Geldschöpfung mit seinen imaginären Geschossen betrieb und so die wohl auch im "Edelmetallhandel" involvierte Deutsche Bank richtig und nach den Regeln der Fiat-Kunst aufs Kreuz legte, der lacht herzlich dazu. Denn dieses Fiat-Money-Theaterstück dürfte ganz nach seinem Geschmack sein.

  • Moin El Mesodorio. :)


    Klar ist das komplexer. Klar hätte die Bank auch sagen können: "Ok, Du nix können zahlen, kannst haben neue Kredit, wenn Du geben mir Sicherheit auf Maschinenen oder so."


    Und schon wäre der Gute in die nächste Falle getappert. :D Und klar gibt es nicht nur eine Firma und nicht nur einen Mitarbeiter und nicht nur einen Kunden und auch die Kunden können ja mittlerweile Kredite aufnehmen (was früher nicht so einfach ging), etc. pp. Und klar werden auch nicht immer Sicherheiten gefordert (was an der Dummheit der Gläubiger liegt, denn die schauen in die Röhre). Aber das ist das Grundprinzip. Da wird sehr schnell deutlich, dass man gar niemals nicht, global gesehen, seine Kredite zurückzahlen kann. Jedenfalls nicht mit Geld. Es müssen also im long run die Güter zu den Banken fließen. Man gucke sich nur mal die ganzen Glaspaläste an. Auch unsere Steuern fließen im long run alle an die Bank.


    Denn auch der Staat als besonderer Schuldner kommt noch dazu, hast Du richtig beschrieben. Ich würde allerdings einen Unterschied zwischen simplen Kriminellen wie unseren Baulöwen und einer bankrotten Firma und dem Staat machen. Letztlich sind alle unternehmerischen Aktivitäten dem Untergang geweiht, denn wenn nicht ständig Neukredite dazukommen, um die Zinsen zu bezahlen, dann bleibt nur die Insolvenz. Das ist systemimmanent, da es sich um ein typisches Schneeballsystem handelt! Übrigens verpfändet selbst der Staat seine Sicherheiten, nämlich unser Land und unser politisches System. Auch diese gehen im long run an die Bank.


    Das Ganze ist eine Verfeinerung der Theorie des Debitismus. Eines ist aber in jedem Fall klar: Irgendwann, wenn keine neuen Kredite mehr dazu kommen, dann heißt es: Rien ne va plus. Und zwar einfach deswegen, weil die ganzen Ursprungskredite, die nur noch durch Zinszahlungen verlängert werden, nicht mehr getilgt werden können.


    Dieses ganze Schneeballsystem wurde und wird auch immer noch hübsch von unseren Politikern verfeinert, um es auch ja am Leben zu erhalten. Früher war es nur für Firmen möglich, in Insolvenz zu gehen. Jetzt geht das auch bei Privatpersonen. Und so weiter und so fort. Also ist relativ klar, wohin die Reise geht. Das System muss, auf Teufel kommt raus, aufrecht erhalten werden, solange es geht, damit die aktuell oder später an den Fressnäpfen sitzenden Damen und Herren weiter ihre Diäten kassieren können.


    Momentan zahlen die Zeche alle. Und zwar über die Inflationsrate. Meiner persönlichen Ansicht nach also ca. 7% per annum. Das ist die Zeche für dieses System. Am Ende, bei einer Währungsreform, zahlen alle nochmal bei Abwertung von fiat-money.

    Zeit ist der Freund von wunderbaren Unternehmen und der Feind von mittelmäßigen Unternehmen. Warren Buffett

  • Zitat

    Original von Kaufrausch
    Ich weiß ja nich, um welchen Bart welches Kaisers Ihr hier diskutiert. Aber unser Geldsystem funktioniert so:


    Ja, da bin ich aber sehr gespannt ...


    Zitat

    Original von Kaufrausch
    Am Anfang war das Nichts. Null. Gar kein Geld.


    Dann kam einer auf ne blöde Idee und wollte seine Idee verkaufen. Dazu brauchte er aber Geld.


    Also ging er zur Bank. Die Bank gab ihm einen Kredit. Als Sicherheit nahm sie vorsorglich sein Haus.


    Sehr simpel dargestellt, zugegebenermaßen.


    Einen Kredit gegen eine Sicherheit vergeben hat noch nichts mit Geldschöpfung zu tun. Wenn ich meiner Nachbarin 5 Euro ausleihe, habe ich auch noch kein Geld geschöpft.


    Ganz so simpel ist es dann doch nicht. Für diesen anspruchsvollen Vorgang braucht es durchaus mehr Abstraktionsvermögen.


    Entscheidend ist die Frage, "wie kommt das Geld ins System" ?


    Das ist allerdings richtig:


    Zitat

    Original von Kaufrausch
    Es muss aber geschöpft werden, sonst wärs ja nicht da. Leuchtet ein, oder?

  • Kaufrausch: jeder, der sich übernommen hat, der kann Privatinsolvenz anmelden. Firmen können Insolvenz anmelden, ohne noch 7 Jahr elang blechen zu müssen.


    Alles an Schulden, dem keine Insolvenzmasse gegenübersteht und alles, wa sbei Privatleuten nich tbinnen 7 Jahren abgetragen wird, das ist FUTSCH.


    Außerdem: kommt es wegen Schulden zu Unruhen und Aufständen, dann sind ohnehin alle Kredite nicht rückzahlbar. Bereits im Mittelalter war das alle Jubeljahre so. Heute gibt es dafür Hyperinflationen :)


    Daß Banken oder deren "Vorgänger" im Mittelalter sich alle Vermögenswerte angeeignet haben, das hat es noch nie gegeben.


    Also: ruhig Blut.

  • Zitat

    Original von traditional3


    Einen Kredit gegen eine Sicherheit vergeben hat noch nichts mit Geldschöpfung zu tun. Wenn ich meiner Nachbarin 5 Euro ausleihe, habe ich auch noch kein Geld geschöpft.


    Du bist ja auch keine Bank.




    Zitat


    Ganz so simpel ist es dann doch nicht. Für diesen anspruchsvollen Vorgang braucht es durchaus mehr Abstraktionsvermögen.


    Entscheidend ist die Frage, "wie kommt das Geld ins System" ?


    Das Geld entsteht durch transaktionen der Banken, also z.B. durch eine Kreditvergabe.

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