Schulden in der Krise?

  • Hab mir jetzt bereits mehrere solcher Krisen(Hyperinflation)threads durchgelesen und hab jetzt noch eine Frage:


    Walter K Eichelburg schreibt, man sollte keine Schulen haben. Warum nicht? Wenn das Geld weniger Wert wird, werden doch auch die Schulden weniger, bzw. ich kann diese leichter zurückzahlen.


    Wäre über eine leicht verständliche, ausführliche Antwort sehr dankbar! =)

  • Der Grund ist ein ganz einfacher. Die Zinsen auf die Schulden (Kredite) steigen in solchen Situationen schneller und früher als das Geld entwertet wird. D.H. bei 20% Inflation zahlst du wahrscheinlich 30% Zinsen für deinen Kredit.
    Eine Möglichkeit wäre, einen Fixzinskredit (den aber kaum eine Bank mehr macht) abzuschließen. Das könnte dann ein Gewinn sein. Allerdings besteht da auch die Gefahr, daß von "oben" die Fixzinsklauseln für nichtig erklärt werden.

  • Ferner muß bedacht werden, daß in Krisenzeiten die Einnahmen der meisten Beteiligten schrumpfen oder ganz wegbrechen. Folge wäre dann die Zwangsversteigerung/ Pfändung.


    Fazit: Schulden machen KANN sich lohnen, wenn der Zins fix ist, und das Geld jederzeit zurückgezahlt werden kann. Sinn macht das dann jedoch nicht mehr. Es sei denn, ein Zock geht auf, dessen kann man sich aber nie sicher sein ;)

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

  • Zitat

    Original von Nitemare
    Hab mir jetzt bereits mehrere solcher Krisen(Hyperinflation)threads durchgelesen und hab jetzt noch eine Frage:


    Walter K Eichelburg schreibt, man sollte keine Schulen haben. Warum nicht? Wenn das Geld weniger Wert wird, werden doch auch die Schulden weniger, bzw. ich kann diese leichter zurückzahlen.


    Wäre über eine leicht verständliche, ausführliche Antwort sehr dankbar! =)


    Hier steht schon sehr viel darüber:


    http://www.goldseitenforum.de/thread.php?threadid=3264

    Zusammenfassung:


    Kommts drauf an, dann gilt: nur bares ist wahres. Also zuerst Cash und zum Schluss GOLD. Schulden fressen einen im deflationären Crash auf.


    Und bevor es zur Hyperinflation kommt, werden im deflationären Crash alle Schuldner über eine temporär begrenzte Entwertung ihrer Vermögenswerte gegenüber GELD über die Liquidierung ihrer dann unzureichenden Kredit-Sicherheiten zwangsenteignet. Damit sich die Hochfinanz nahezu alle Schuldnervermögen aneignen kann. Natürlich auch und zusätzlich zu den Enteignen der Schuldner durch Aktives Aufkaufen von Werten zu Ausverkaufspreisen gegen dann vermehrt in Umlauf gesetztem, neuen Geld, wobei der Geldüberhang später mangels fremder schuldrechtlicher Verhältnisse und INSOLVENZEN von Schuldnern nicht mehr rückführbar ist und diese Geldmengen nun ihrerseits die Preise ungebremst anheizen. Und das System dadurch inflationär explodiert.


    Daher sind Kreditaufnahmen vor oder in der deflationären Phase absolut tödlich. Und in der ínflationären Phase werden die Zinsen so stark angehoben, daß diese stärker steigen, als die Geldentwertung. Damit mal blos kein unbeteiligter Privatmann sich an der Inflation bereichert (die Hochfinanz natürlich ausgenommen).


    Es ist letztendlich Betrug und ein Spiel mit gezinkten Karten. Die einzige Möglichkeit nicht alles zu verlieren besteht darin, nicht aktiv (d.h. durch Kredite, sei es als Kreditnehmer oder als Kreditgeber (Sparer, Bondsholder, AS-Versicherungsnehmer usw.) mitzuspielen. Man mehme das Geld, spare einen Teil und lege einen anderen Teil in natürlich physischem Edelmetall und persönlich zuzuordnenden Sachwerten (z.B. Wohnung zum selber drin leben) an. Mehr kann man nicht tun.

  • Zitat

    Original von Nitemare
    Hab mir jetzt bereits mehrere solcher Krisen(Hyperinflation)threads durchgelesen und hab jetzt noch eine Frage:


    Walter K Eichelburg schreibt, man sollte keine Schulen haben. Warum nicht? Wenn das Geld weniger Wert wird, werden doch auch die Schulden weniger, bzw. ich kann diese leichter zurückzahlen.


    Wäre über eine leicht verständliche, ausführliche Antwort sehr dankbar! =)


    dass die schulden bei inflation weniger werden stimmt so auch nicht ganz...jedenfalls nicht generell. 100.000 schulden sind immer noch 100.000 schulden. es KÖNNTE lediglich einfacher sein, diese zurückzuzahlen. aber auch nur wenn 1. die zinsen nicht steigen (wie schon gesagt) und 2. ganz wichtig: wenn der lohn oder sonstige einnahmequellen im wert ansteigen. allein dadurch, dass die konsumentenpreise steigen kannst du noch nicht deine schulden reduzieren. wieso auch?

  • Musste noch nie einen Kredit aufnehmen und wusste das mit den variablen Zinssätzen daher gar nicht.
    Danke für die Antworten.
    Werde mir nächste Woche auch ein paar Silber und Goldmünzen kaufen. Bis jetzt hab ich nur mit Zertifikaten auf Gold gehandelt. Werde auch weiterhin damit handeln. Zumindest solange der Goldpreis und die Infationsrisiken nicht zu hoch sind.
    Ich denke bis 800-1000 Doller sollten die Zertis nicht in Gefahr sein nicht mehr zurückzahlbar zu sein.
    Und mit dem physischen Gold hab ich dann ja auch schon 50% Plus!
    Haus und Grund sind auch vorhanden also bin ich halbwegs gewappnet sollte die Krise wirklich kommen.

  • Habe auch was gegen Schulden,aber nur wenn`s um kleine Beträge geht.


    Solange meine Bonität ordentlich über Durchschnittsschuldner liegt, wo ist das Problem?
    Soll ich stattdessen exzellente Kaufgelegenheiten an mir vorbeigehen lassen,
    weil ich aktuell nicht flüssig genug bin? Jedes Schnäppchen erhöht i.Ü. wieder meine Bonität.


    Wichtig ist doch, daß bei der ganzen Geschichte immer ein Stückchen mehr
    bei mir hängen bleibt.


    Ganz ohne Risiko geht`s halt auch nicht - was soll ich sonst mal meinen Enkeln erzählen?


    Sind schon genug vor lauter Angst gestorben.


    catinth

  • Zitat

    Original von catinth


    Sind schon genug vor lauter Angst gestorben.


    catinth


    Übermut tut auch selten gut.


    Und irgendwo dazwischen gibt es einen Bereich, der je nach Situation unkritisch ist.

  • Zitat

    Original von catinth
    was soll ich sonst mal meinen Enkeln erzählen?


    Sind schon genug vor lauter Angst gestorben.


    catinth


    Nun, wenn Deine Enkel immer weniger werden, hör halt mit Deinen Geschichten auf :D


    ok, zurück zum Thema: das Sicherheitsbedürfnis ist hier natürlich größer als im Kongo, soviel ist klar. Wer viel hat, hat viel zu verlieren.


    Der krasse Gegensatz dazu ist der Afrikaner, der heute nicht weiß, was er morgen essen oder trinken kann. Das ist natürlich tragisch, muß aber nicht als neues deutsches Leitbild an die Wand geworfen werden.


    Wenn wir unsere sozialen Strukturen nur annähernd erhalten wollen, muß Deutschland vor afrikanischen Verhältnissen bewahrt werden. Zumal man hier im Winter erfriert...


    Schulden machen? Klar, aber nur, wenn ich mir sicher bin, die Rate bis zum Ende stemmen zu können!!!


    Ansonsten würde ich dem Privatmann dazu raten, auf den Plasma-Fernseher zu verzichten, die alte Karre weiter zu fahren und den nächsten Urlaub auf Balkonien zu verbringen, wenn ich ansonsten einen Kredit aufnehmen müßte. Denn das sind die Privatinsolvenzgründe Nr. 1!


    Ein Investor, der sich entscheidet, lieber einen kreditfinanzierten Zock zu machen anstatt seine Langläufer zu kündigen, weiß sowieso wie der Hase läuft. Der benötigt hier keinen Rat.

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von nodollar
    Der Grund ist ein ganz einfacher. Die Zinsen auf die Schulden (Kredite) steigen in solchen Situationen schneller und früher als das Geld entwertet wird. D.H. bei 20% Inflation zahlst du wahrscheinlich 30% Zinsen für deinen Kredit.
    Eine Möglichkeit wäre, einen Fixzinskredit (den aber kaum eine Bank mehr macht) abzuschließen. Das könnte dann ein Gewinn sein. Allerdings besteht da auch die Gefahr, daß von "oben" die Fixzinsklauseln für nichtig erklärt werden.


    Was verstehst Du unter einen Fixzinskredit?


    Festsätze sind im normalen Privatkundengeschäft doch durchaus gängig!? Zudem sind können auch individuelle Kredit mit Festsatz vereinbart werden.


    Bin daher etwas verwirrt.

  • twinson


    dann lies Dir doch mal die AGBs Deiner Kreditverträge genau durch.


    Zumindest die sofortige Fälligkeit bei Ausbleiben einer Rate ist meist fest verankert. Ab sofortiger Fälligkeit werden dann die marktüblichen Zinsen + X verlangt, und schon hängst Du am Fliegenfänger...

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

  • Zitat

    Festsätze sind im normalen Privatkundengeschäft doch durchaus gängig!?


    Nein, heute ganz uund gar nicht mehr. Klausel lauten z.b. 3,75% (6 Monats Euribor) + 1,5% Aufschlag. Steigt nun die Inflation, steigt auch der Euribor.
    Manchmal kann man heute noch einen fixen Zinssatz für 1 Jahr herausschlagen, z.B. 4,5% fix bis 30.6.2007, danach Euribor+Aufschlag, etc. Aber wie ich schon geschrieben habe, Fixsätze > 1 Jahr geben die Banken kaum noch her (die wissen ja, daß die Inflation steigen wird).


    Gruß

  • aller Forderungen ist man schlimmstenfalls drann.


    Dazu müssen die Sicherheiten noch nicht einmal im Wert gefalen sein.


    Hier könnt ihr nachlesen, wie es sojemanden auch ergehen kann. Und das ganz ohne CRASH:


    http://www.goldseiten.de/conte…/artikel.php?storyid=2817


    und dann das hier:


    http://www.sueddeutsche.de/wir…ikel/853/77776/print.html


    Ok, es ist sehr wahrscheinlich rechtswidrig (Rechtsmittelmißbrauch, Sittenwidrigkeit des Vorgehens) und möglicher Weise auch sogar strafrechtlich relevant.


    Doch: verklag doch mal jemanden in "Aus- oder Amiland" :D:D:D


    Vor allem, wenn nicht nur die Immobilie futsch ist, sondern auch noch das Konto gepfändet ist. Man selbst also völlig abgebrannt dasteht.


    Ich sag euch mal, was ich demnächst machen werde:
    Die längst abbezahlten, aber noch im Grundbuch als Grundschuld vorhandenen Eintragungen löschen lassen. Denn: Der zu dessen Gunsten die Grundschuld eingetragen ist, der kann jederzeit sofort die Zwangsvollstreckung betreiben.


    Natürlich kann man dagegen klagen. Fragt sich nur, wie lange das dauert, bis man Recht bekommt bzw. ob man überhaupt noch die Mittel besitzt, zu klagen.....


    Vom dem, was dubiose "Kreditverwerter" schon heute abziehen ist es bis zur Urkundenfälschung auch nicht mehr weit.


    In Russland sind noch schlimmere Praktiken bei Firmenkäufen gang und gäbe: da werden ganze Firmen über mehrere Scheinfirmen immer weiter verkauft und zum Schluss an jemanden, der sich die Werte aneignet. Und der rechtmäßige Eigentümer erfährt von alledem erst dann etwas, wenn seine Firma futsch ist.....

  • Wieso gehen eigentlich fast alle davon aus, daß der Goldpreis während einer Wirtschaftskrise in die Höhe schnellt ? Wenn jeder möglichst schnell seine Schulden los werden möchte (oder von der Bank dazu gezwungen wird), um nicht mit runtergelassenen Hosen von der Inflation kalt erwischt zu werden, dürfte es doch sofort zu einem Überangebot an Gold kommen und der Preis sollte sinken - oder hinkt der Gedankengang.

  • Goldhorter sind sicherlich in der Mehrzahl der Fälle keine Hungerleider. Sonst hätten sie kein Gold.


    Der typische Verlierer dürfte in einer Krise der Hypothekenschuldner sein, der von der Hand in den Mund lebt und maximal noch ein paar Sparbücher hat. Kann er seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, dann versteigert die Bank das Haus und es kommt zu einem Überangebot von Immobilien mit drastischen Preissenkungen.


    Gold spielt da in einer ganz anderen Liga. Vielleicht mal abgesehen von Leuten, die Goldbarren auf Kredit kaufen. Die dürften aber an einer Hand abzuzählen sein.


    Gold wird seine monetäre Funktion um so mehr gewärtigen, je mehr andere Assets inflationieren. Der sichere Hafen halt.

    Zeit ist der Freund von wunderbaren Unternehmen und der Feind von mittelmäßigen Unternehmen. Warren Buffett

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