Aktienkauf ohne Bankdepot - und die Folgen

  • Fragen an die Forengemeinde, die mich schon seit Langem interessieren und worauf ich noch keine befriedigenden Antworten erhalten habe:


    Ich kann sehr wohl Aktien bei meiner Hausbank erwerben und diese mir - gegen Aufpreis - aushändigen lassen. Was ist denn eigentlich bei einer solchen Aktion alles zu beachten? Lohnen die dadurch gesparten Depotgebühren und Verwaltungskosten? Wie sieht's mit der Durchsetzung des Anspruchs auf Dividenten aus? Und mit der Besteuerung durch das Finanzamt? Werden die Käufe von der Bank dem FA gemeldet? Können eigentlich ALLE an der Börse gehandelten Aktien an den Eigentümer ausgegeben werden oder gibt's da Einschränkungen? Ab welcher Anlagesumme macht ein selbst verwaltetes Depot Sinn?


    Hat jemand Erfahrungen mit einem eigenverwalteten Aktiendepot ohne Bankenbeteiligung? Es geht hier ausschließlich um Wertpapiere, die länger als fünf Jahre gehalten werden sollen.

  • Ja, gebührenfrei für Trader (neudeutsch für Spekulanten), die ein festgesetztes Minimum an Transaktionen im Monat tätigen müssen. Wie beispielsweise bei der Comdirect. Traden ist aber nicht mein Ziel. Es soll ein gewisser Betrag in EINER (max. DREI) Gesellschaft(en) investiert werden, der als strategische Altersvorsorge dient.


    Hierzu nur ein Beispiel, das meinem Plan nahe kommt:
    Ich kaufe 500 BASF-Aktion und deponiere diese zu Hause. Nach 5 Jahren ist der Preis der Aktie gesunken und ich kaufe noch mal 500 Aktien nach. Das gleiche Spiel wiederholt sich mehrmals, bis genug Kapital für diese private Zusatzrente zusammengekommen ist.


    Warum soll ich da 20 Jahre lang den Banken die Gebühren 'schenken'? Früher war privater Aktienbesitz auch durchaus Usus, bis sich die Banken das Geschäft unter den Nagel gerissen haben. Wie gesagt, es geht um rein strategische und nicht um spekulative Positionen.

  • Zitat

    Original von Nostratommy
    Ja, gebührenfrei für Trader (neudeutsch für Spekulanten), die ein festgesetztes Minimum an Transaktionen im Monat tätigen müssen. Wie beispielsweise bei der Comdirect. Traden ist aber nicht mein Ziel. Es soll ein gewisser Betrag in EINER (max. DREI) Gesellschaft(en) investiert werden, der als strategische Altersvorsorge dient.


    Bei der DiBa gibt es keine Depotkosten und Verwaltungsgebuehren.

  • Das Problem an der ganzen Gesichte ist nur das du keine 500 effektive Stücke BASF Aktien mehr kriegen wirst, da das Zeitalter der Ausgabe von effektiven Aktien vorbei ist.


    Effektive Stücke (d.h. die du bei dir daheim hinters Kopfkissen legen kannst) werden nur noch zu irgendwelchen Jubiläen ausgegeben wie
    z.B. Jubiläumsanleihen zum 125-jährigen Firmenbestehen.


    Außerdem ist es unverhältnissmäßig teurer effektive Stücke zu halten, da man die Dividendenkupons einlösen muss, den Mantel bzw. Bogen zu erneuert hat...usw...usw...


    Zur Finanzamt Sache:
    Die Bank zieht beim Verkauf der effektiven Stücke sofort Kest und Soli vom Verkaufswert ab und führt es ans Finanzamt ab.


    Gruß

    „Es geht nicht mehr so weiter, daß sich die USA die Mittel für ihre Rüstungsindustrie und ihr Finanzdefizit Jahr für Jahr durch Währungsmanipulationen mit dem Dollar von der übrigen Welt bezahlen lassen.”

  • hurtzel


    Vielen Dank für die Auskunft. Das wußte ich gar nicht, dass man gar keine Aktien mehr kriegt. Was mache ich da bloß mit meiner Bankenphobie? Gilt das für alle Gesellschaften und nur in D oder EU? Kriegt man Aktien noch in Amiland? Die kriegen doch immer was sie wollen. ?( ?( ?(


    Ich habe mal im Fernsehen einen Bericht über jemanden gesehen, der sich von allen möglichen Gesellschaften ein paar Aktien gekauft hat und sich dann durch jede HV gefressen hat. War das nur Fake? Daher ging ich davon aus, dass man auch als ernsthafter Investor an Aktien kommt.


    Die Arbeit mit Terminen usw. scheue ich nicht bei max. 3 Titeln.


    Kann man eigentlich bei einer AG direkt anfragen? Hat da jemand Erfahrungen? Hier im Forum gibt es soviele wohlinformierte User, da müssen doch solche Fragen eigentlich im Handumdrehen beantwortet sein.

  • Effektive Assets, also Aktien als Urkunde mit Mantel gibt es nicht mehr, so weit ich informiert bin. Alles wird per Datentransfer abgewickelt.
    Ich hatte noch 3 alte Aktien, von der Pleite-Firma MVG, die ich bei E-bey
    an einen Hoffnungsvollen Sammler für den Nominalpreis verkaufen konnte ;).

  • Zitat

    Original von Nostratommy
    Das wußte ich gar nicht, dass man gar keine Aktien mehr kriegt.


    Meine Online-Broker bieten dies alle an. Ist aber schweinteuer und ich habs noch nicht ausprobiert. Geh einfach zur nächsten Bank und erkundige dich. Würde mich sehr interessieren.


    Zitat

    Original von Nostratommy
    Was mache ich da bloß mit meiner Bankenphobie?


    Ich habe die gleiche Phobie, aber nur für D. Es soll Länder geben, in denen den Banken noch Kundenzufriedenheit erlaubt wird. :D


    Zitat

    Original von Nostratommy
    Ich habe mal im Fernsehen einen Bericht über jemanden gesehen, der sich von allen möglichen Gesellschaften ein paar Aktien gekauft hat und sich dann durch jede HV gefressen hat. War das nur Fake? Daher ging ich davon aus, dass man auch als ernsthafter Investor an Aktien kommt.


    Das stimmt. Diese(r) benötigen jedoch die Aktie nicht physisch, sondern eine Einladung zur HV von der Depotbank; so ist es zumindest i.d.R.


    Zitat

    Original von Nostratommy
    Kann man eigentlich bei einer AG direkt anfragen?


    Das ist eine super Idee. Ruf bei der IR von BASF an und frag. Für Mitarbeiter ist das angeblich oft möglich und erwünscht.


    Lass uns deine Recherchen wissen!

  • Zitat

    Original von 0711
    Aber heutzutage ist es glaube ich nicht mehr üblich, daß der Anteilseigner physisches Papier ausgehändigt bekommt, größtenteils dürfte das gar nicht existieren da es sich nur um Buchungen in Datenbanken handelt.


    Richtig, wobei ein Prof. von mir mal erwähnt hat das sich einige Großinvestoren effektive Stücke liefern lassen und dann im eigenen Tresor lagern.


    Für den Privatinvestor ist es unverhältnismäßig teuer wenn nicht gar unmöglich, ich sehe darin auch keine Vorteile.

  • Zitat

    Original von DerAlchemist


    Richtig, wobei ein Prof. von mir mal erwähnt hat das sich einige Großinvestoren effektive Stücke liefern lassen und dann im eigenen Tresor lagern.


    Für den Privatinvestor ist es unverhältnismäßig teuer wenn nicht gar unmöglich, ich sehe darin auch keine Vorteile.



    Effektive Aktien haben den Vorteil, falls der Staat bankrott geht, aber die jeweilige Firma überlebt, die Anteilseigner noch ein probates Mittel besitzen, sich schadlos zu halten.

  • Ich habe das Spielchen mal vor Jahren mit Douglas-Aktien gemacht:


    Meine Stücke habe ich mir ausliefern lassen und die Ertragsscheine mit der Steuergutschrift der damaligen "Großausschüttung" vor der Aufrufung an meinen Vater verkauft, der diese dann meinem Sohn geschenkt hatte.


    Natürlich konnt eich die Scheine sehr billig verkaufen, weil der Wert noch nicht absehbar war. Mach das mal mit einem Depot. Die Ausschüttung incl. Steuergutschrift hat dann mein Sohn kassiert - steuerfrei.


    Die Aktien habe ich behalten und später wieder ins Depot eingebicht und dann verkauft.


    Die Bezugsscheine für die anschließende Kapitalerhöhung hat meine Frau bekommen. So wurden nicht alte und neue Aktien "vermischt".


    Hat etewa 150 EUR gerkostet. Hat sich dennoch "gelohnt".


    Heute wären derlei Geschäfte in Deutschland aus steuerlichen Gründen unsinnig. Genau so unsinnig wie Aktienbesitz. Ab 2007 verschlechtern sich die Gewinnchancen wegen der dann geltenden Besteuerung auf Geldentwertung noch dramatischer, nachdem nun bereits Dividenden 1,5-fach besteuert werden.

  • Zitat

    Original von Yousuf810




    Effektive Aktien haben den Vorteil, falls der Staat bankrott geht, aber die jeweilige Firma überlebt, die Anteilseigner noch ein probates Mittel besitzen, sich schadlos zu halten.


    Was hat denn ein Staatsbankrott damit zu tun?
    Wenn eletronische Aktien wertlos werden, dann tun es auch die effektiven Stücke.

  • Zitat

    Original von Marcher


    Wo gibts den sowas noch?


    Die First Digital International Bank ist eine Bank in Montenegro, welche laut eigenen Angaben tatsächlich noch die Privatsphäre ihrer Kunden beachtet ('Don't know your client!'). Ob seriös, weiß ich nicht ([URL=http://www.geheimhaltung.com/index.php/topic,95.0.html]Link[/URL]).


    Aber [URL=http://www.geheimhaltung.com/index.php/board,15.0.html]hier gibt es reichlich Auswahl[/URL].

    • Offizieller Beitrag

    Nostratommy,


    Google mal nach 'Drip' (dividend reinvestment programm). In USA und auch tw. Europa schon lange üblich. Machen vor allem die 'Grossen'; in CH z.B. Nestle.


    Die Firma verkauft dir ihre Aktien direkt, ohne Bankzwischenhandel, und bewahrt sie kostenlos für dich auf, wenn du damit einverstanden bist, dass deine dir zustehende Dividende sofort wieder reinvestiert wird (in zusätzliche Aktien). Der Handel ist etwas komplizierter (wenn über Börse, musst du halt wieder zur Bank).


    Wenn das mehr Schule machen würde, könnte man sicher privat über's Internet unter Umgehung der Banken handeln. Es gab schon IPO's in USA ohne Bank, über das Internet. Es ist still geworden darüber nach Ende der Tech-Blase im Jahre 2000.


    Gedruckte Aktienzertifikate gibt es aber durchaus noch (z.B. private placements in USA und Kanada) oder bei nicht-Kotierten. Einlieferung in die Bank kostet, und du musst nachweisen, woher die Kraft, wg. Geldwäschegesetzen.


    Gruss,
    LF

    "Das einzige Geld, auf das ich mich verlassen kann, ist das Gold, das ich besitze" J.Sinclair
    "Omikron ist die Impfung, die herzustellen man verpasst hat" Lungenfacharzt in Uganda
    "The whole game is rigged" Gerald Celente

  • in der sog. "elektronische Kriegsführung", d.h. der Einsatz elektromagnetischer Bomben vorkommt, kann es sein, daß Eigentumsverhältnisse an Aktiengesellschaften, die Sammelurkunden hinterlegt haben und keine effektiven Stücke mehr ausgeben schlicht und einfach nicht mehr vollständig nachvollzogen werden können.


    Die DATENSÄTZE SIND DANN EINFACH GELÖSCHT. Ggf. unwiederbringlich, falls an sicheren Orten keine Sicherheitskopien liegen.


    Das gleiche gilt übrigens für Buchungen und Bankguthaben.


    Ein Magnetsturm (Sonnenwind) kann auch sowas anrichten.


    Das wäre dann eine Verwirrung, gegen die das babylonische Sprachwirrwarr wohl ein ehr "niedliches Problemchen" war.


    Dann hättet ihr auch den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems.


    Ganz ohne Sündenbock übrigens :)


  • darüber habe ich mal einen film gesehen (scifi). das problem war, dass auf einem flugzeug, das abzustürzen drohte (terroristen oder so) eine atombombe war. die stürzte am ende ins meer und explodierte dort mit der konsequenz, dass im umkreis von mehrren zig kilometern elektronische infos verschwanden. man hat das abr schon vorausgeahnt als das flugzeug noch oben war und vorworglich alle daten kopiert und die speicher physisch in kilometer tiefe salzstollen (o.ä.) eingelassen. glaube dort unten haben die infos grad so überlebt.


    das ist auch der grund wieso man immer etwas bargeld (silber oder auch papier) haben sollte das ist dann immer noch da wenn alle bits und bytes sich aufgelöst haben.


    alternativ kann auch ein virus eine ähnliche wirkung haben...

  • Zitat

    Original von mesodor39
    in der sog. "elektronische Kriegsführung", d.h. der Einsatz elektromagnetischer Bomben vorkommt, kann es sein, daß Eigentumsverhältnisse an Aktiengesellschaften, die Sammelurkunden hinterlegt haben und keine effektiven Stücke mehr ausgeben schlicht und einfach nicht mehr vollständig nachvollzogen werden können.


    Die DATENSÄTZE SIND DANN EINFACH GELÖSCHT. Ggf. unwiederbringlich, falls an sicheren Orten keine Sicherheitskopien liegen.


    Das gleiche gilt übrigens für Buchungen und Bankguthaben.


    Dann habe ich ja noch meine Depotauszüge (Papier).

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