Basismetalle

  • In dem Thread könnten Infos zu Metallen wie Kupfer, Nickel, Zink etc hereingestellt werden.



    Rohstoffe
    Zinn profitiert von Nachfrageüberhang


    06. April 2004 Spätestens nachdem die jüngsten Konjunkturzahlen aus Amerika von den Märkten überaus positiv genommen werden, verdrängen sie die sich im Hintergrund verstärkenden geopolitischen Risiken und die Bedenken, die globale konjunkturelle Erholung könne nicht nachhaltig, sondern nur ein vorübergehendes Strohfeuer sein.


    Manche Strategen prognostizieren, die Welt stehe vor einem Wirtschaftsboom. Denn sowohl die Konjunktur in China sei und bleibe robust, Japan käme langsam aus seinem langjährigen Schlamassel heraus und gleichzeitig erhole sich Amerika deutlich. Das werde auch den Rest der Weltwirtschaft mit nach oben ziehen, selbst das träge Europa.


    Zinnpreis hat sich auf Jahressicht mehr als verdoppelt


    Dieses Szenario zeigt an den Rohstoffmärkten schon längst Wirkung. Denn dort gehen die Preise bei vielen Produkten förmlich durch die Decke. Beispielsweise bei Zinn. War das Metall im Jahr 2001 noch gefallen, so hat sich der Preis seit dem mehr als verdoppelt und vor wenigen Tagen bei 9.170 Dollar je Tonne ein neues Hoch markiert. Auf diesem Niveau lag es zuletzt im Jahr 1989.


    Für diese Entwicklung ist nicht nur die starke Nachfrage aus China und die Spekluation von Hedge Fonds auf eine konjunkturelle Erholung - oder im anderen Extrem auf eine inflationäre Entwicklung - verantwortlich, sondern es gibt auch Sondereffekte. Vor allem in der Elektronikindustrie wird Blei in Lötzubstanzen immer mehr durch Zinn ersetzt, da Blei immer öfter auf Grund seiner Giftigkeit verboten wird. So steigt die Nachfrage auch deswegen, weil Unternehmen wie Matsushita, Dell, Sony, Philips und andere Hersteller elektronischer Güter auf Zinn ausweichen.


    Nachfrage größer als das Angebot


    Das führt dazu, daß die Nachfrage im laufenden Jahr nach Analystenschätzungen 20.000 Tonnen über dem Angebot liegen wird. Zinn-Produzenten wie Minsur haben gerade genug Metall, um die laufenden Aufträge erfüllen zu können. „Wir nehmen im Moment keine neuen Kunden an,“ erklärte ein Firmensprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Lagerbestände in den von der London Metal Exchange überwachten Lagerhäusern sind im laufenden Jahr um satte 53 Prozent auf gerade noch 6.820 Tonnen gefallen, bei einer geschätzen Nachfrage von 314.000 Tonnen im Gesamtjahr.


    Das könnte dazu führen, daß das Metall selbts dann noch gefragt sein wird, wenn es entgegen der aktuellen Erwartungen zu einer Abschwächung des Wachstums in China und möglicherweise auch in Amerika kommen sollte. Anleger sollten dann allerdings trotzdem auf die Trends achten. Denn zumindest spekulative Investoren drüften dann geneigt sein, einmal Gewinne mitzunehmen. Und das wiederum könnte zumindest vorübergehend zu deutlichen Preiseinbußen führen. Noch ist es allerdings nicht so weit. Denn im Moment wird weiterhin das „globale Boomszenerio“ gespielt.


    Nur wenige Möglichkeiten, vom Boom zu profitieren


    Wenn Anleger am „Zinn-Boom“ partizipieren wollen, so ist das gar nicht so einfach. Denn Zertifikate und Optionsscheine sind nicht zu finden. So bleibt im Prinzip nur der Kauf von Futures an der London Metal Exchange oder der Kauf von entsprechenden Minenwerten. Von den fünf größten Minenwerten in diesem Bereich sind allerdings Minsur- und Yunnan Tin-Aktien nur in Peru und China handelbar. Bei der australischen Murchison United ist nach der Pleite und damit verbundenen massiven Kursverlusten noch unklar, wie es weitergehen wird. Es gibt immerhin Berichte, nach denen demnächst die Produktion in einer von den Managern übernommenen, bisher stillgelegten Mine wieder aufgenommen werden soll. Dazu kommt die nur Polen gehandelte Aktie von Impexmetal, die seit dem Jahr 2002 etwa 600 Prozent in lokaler Währung zugelegt hat, neuerdings allerdings Stagnationszeichen sendet. Das Unternehmen hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres einen massiven Verlust erzielt und sollte aus diesem Grund wohl etwas vorsichtig betrachtet werden.


    So bleibt nur das indonesische Unternehmen Tambang Timah, dessen Aktie nach einem Kursgewinn von rund 800 Prozent seit ihrem Tief im Jahr 2002 in den vergangenen Monaten in eine Stagnationsphase übergegangen zu sein scheint. Auf Basis der - allerdings weit streuenden - Gewinnprognosen scheint die Aktie noch vernünftig bewertet zu sein. Dabei sind die spekulativen Risiken zu beachten.


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    Der Chart zeigt den Kursverlauf der Tambang Timah-Aktie in Berlin


    http://www.faz.net/s/Rub2C2019…Tpl~Ecommon~Scontent.html

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