Ölpreis steigt und steigt...Warum?

  • Ja, das ist ja ganz wunderbar !
    Kämpfe mich zur Zeit noch durch die engl. Ausgabe. Und ein Wörterbuch will ich nicht dauernd zu Rat ziehen, stört mich im Lesefluß. Im Englischen sind die Begriffe wohl auch mehrdeutiger als im Deutschen , so daß man an manche Nebenbedeutung nicht denkt und so einen Satz in falsche Richtung versteht.
    Ich kann nicht nachvolziehen, daß Simmons sogar über die 200 $ grenze geht. Also dann müßten sogar unsere Helden wach werden und auf Kohleöl umstellen.

  • Simmons war kürzlich zur (deutschen) Buchvorstellung in München. Ich konnte seine Präs. hören und mich länger mit ihm unterhalten.


    Er ist (obwohl von Haus aus I-Banker) eigentlich seit Jahrzehnten eher zum Geologen mutiert. Erst nach expliziter Nachfrage eines Teilnehmers an der Veranstaltung liess er sich auf Preiszielangaben ein - und das eben auch nur per 2010.


    In einem Interview mit einer schweizer Zeitung hat er im Juli gesagt, im Falle einer starken weltweiten Depression könnten wir auch kurzfristig wieder Ölpreise um $30 sehen.


    Simmons will keine PREISE prognostizieren (obwohl ihn alle danach fragen). Er weist nur ständig, nachdrücklich, mit sehr guten Argumenten und Fakten (und nach allem was ich weiß auch zurecht) auf die Tatsache hin, dass die Welt nicht mehr Öl fördern kann als heute (er machte den weltweiten Peak per Ende 2005 fest - aber über das exakte Datum kann man (noch) streiten).


    Die Folgen dieser Erkenntnis sind zunächst "nur" dramatsich steigende Ölpreise. Die sich DARAUS ergebenden Folgen werden unsere vom Öl abhängige Gesellschaft und unsere Lebensweisen verändern. Auch das ist ansatzweise im Buch drin. Aber zu diesen FOLGEN von PeakOil gibt es auch bessere Bücher.

  • ich finde es sehr in Ordnung die geologischen Grundlagen der Ölförderung darzustellen. Dann kann man eher verstehen, was genau vorgeht, wenn ein Ölfeld angebort wird.
    War das bei diesem Seminar am 2. Dez. in München ?
    fast 300€ Eintrittgebühr, das lag über meinen Verhältnissen.
    Es ist erstaunlich, wie groß der gegenwind der regierungen, der Ölfirmen und gar manch anderer gegen Peak oil ist.
    Da wird so stark dagegen gearbeitet, weil diese Sicht allen Interessenten nicht passt !
    Deshalb mag ich den Ansatz, den Campbell, Simmons ua. vorbringen.
    Über physik- chem- math Regeln, die nachprüfbar sind, die Kaffeesatzleserei bekämpfen. Klarheit in die Entstehung, Verbreitung von Öl zu bringen.
    Reserven nicht nach Wunsch, sondern nach prüfbaren Faktoren bestimmen.

  • Zitat

    Original von FloG 06 Es ist erstaunlich, wie groß der gegenwind der regierungen, der Ölfirmen und gar manch anderer gegen Peak oil ist. Da wird so stark dagegen gearbeitet, weil diese Sicht allen Interessenten nicht passt ! .


    Erstaunlich ist der Widerstand gegen die PeakOil-Theorie dann nicht, wenn man die Interessen der beteiligten Player analysiert:


    a) Regierungen (USA, China, andere)
    Wollen "aus strategischen Gründen" nach außen natürlich nicht die über das bestehende bekannte Maß hinaus weiter wachsende Abhängigkeit vom Öl des Mittleren Ostens zugeben bzw. darstellen. Außerdem würden die Konsequenzen den Bürger "erschrecken" - besonders, weil es kein wirklich überzeugendes, gleichwertiges und gar noch gleich günstiges Substitut für den Energieträger Rohöl gibt. Das will man lieber nicht riskieren.
    b) Fonds / Finanzanleger
    Haben ebenfalls kein Interesse daran, dass die bevorstehende Knappheit bekannt wird: das wäre schlecht für fast alle Aktienanlagen. Und die evtl. weniger betroffenen Energietitel kauft man lieber heimlich still und leise ein, ohne dass die Privatanleger zu früh dabei sind.
    c) Presse
    Wird von den Regierungen und der Finanzindustrie angehalten, das Peak-Thema nicht allzusehr hochzukochen. Gründe s.o. . Ausnahmen werden nur zugelassen, wenn der Dollar mal wieder gestützt werden soll. Hier HELFEN erstaunlicherweise (zumindest kurzfristig) sogar steigende Ölpreise, weil Öl ja in $ fakturiert wird und so Nachfrage nach dem Dollar in den Markt kommt.
    d) Ölförderer
    Nicht einmal die Exxons, BPs, Shells etc. haben Interesse am Bekanntwerden von PeakOil: Die Aktionäre würden trotz der derzeit exorbitanten Gewinne für die Zukunft zurecht Substanzverzehr und/oder "Abwicklung" der Firmen vermuten und einpreisen. Die Aktienkurse könnten daher trotz STEIGENDER Ölpreise fallen. Insbesondere dann, wenn klar wird, dass die Firmen nur noch über hohe Explorationsinvestitionen den Output halten können. Auch wollen die Firmen die zur Aufrechterhaltung der "100% Replacement Rate" zwingend erforderlichen Zukäufe von Junior-Förderern auch weiterhin günstig durchführen, was beim Bekanntwerden von PeakOil nicht mehr möglich wäre.


    Eine fatale Gemengelage. Es gibt sogar noch mehr Gründe, warum die PeakOil-Theoristen keine Lobby bekommen...

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

  • Zitat

    Original von FloG 06
    Im Englischen sind die Begriffe wohl auch mehrdeutiger als im Deutschen , so daß man an manche Nebenbedeutung nicht denkt und so einen Satz in falsche Richtung versteht.


    Das kann ich mir nicht vorstellen. Bislang hab ich es immer andersrum erlebt, gerade in der Fachsprache. Das Buch hab ich aber leider noch nicht gelesen.

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