Warum prägt die Bundesrepublik Deutschland Silbermünzen

  • im Feingewicht alter Vereinsthaler aus?


    Im 19. Jahrhundert schlossen sich die deutschen Staaten incl. Österreich und Lichtenstein zu einem Münzverein zusammen und einigten sich darauf, sogenannte "Vereinsthaler" auszuprägen mit einem Rauhgewicht von 18,52 g und einem Feingehalt von 900/1000.


    Die Münzen sollten vollwertig ausgegeben werden und besaßen in allen Mitgliedsstaaten des Münzvereines Gültigkeit. Ähnlich wie das heute mit dem Euro-Kleingeld und den Banknoten der Fall ist.


    Dabei handelte es sich um eine vollwertig ausgebrachte und um eine reine Silberwährung. "Vereinskronen" aus Gold existierten zwar, diese aber waren bedeutungslos und wurden wohl zum Teil aus Gold sog. "Scheidegoldbänder" geprägt, also aus Gold, daß sich beim Einschmelzen alter Reichsthaler an den Tiegelrändern als dünnes, durch Platinmetalle rötlich gefärbtes Band abschied...


    Der Goldgehalt der zum Teil noch aus dem 18. Jahrhundert stammenden Silbermünzen war so hoch, daß er die Kosten des Raffinieren und Ummünzens weitestgehend abdeckte.


    30 dieser Münzen (Silbertaler oder Vereinsthaler) sollten demnach 500 g Feinsilber (ein Pfund) enthalten. So war es auf allen "Vereinsthalern aufgeprägt).


    Metallurgie und Wissenschaft waren damals bereits soweit fortgeschritten, daß eine relativ genau Einhaltung der Feingehalte und Gewichte möglich war (s.O).


    Die seit 2002 ausgegebenen deutschen 10-EUR-Silbergedenkmünzen enthalten (Sollgewicht) exakt 18 Gramm Silber mit 925/1000 Feingehalt
    und somit enthalten 30 dieser 10er eine Feinsilbermenge von 499,50 g.


    Die Münzen entsprechen daher nahezu exakt den alten Vereinsthalern. Man muss zudem davon ausgehen, daß heute die Feingehalte noch ein wenig genauer eingehalten werden können (und werden), als vor über 150 Jahren, sodaß eine völlige Entsprechung des Feingewichtes möglich ist.


    Auch hier stammte das Silber aus Münzen der Vorgängerwährung. Jedoch wurde das Feingewicht, basierende auf dem Feingewicht alter 5-DM-Münzen weit über das amtliche Umtauschverhältnis DM-EUR hinaus reduziert. Etwa 28 g Silber, das in 4 bis 1974 geprägten Silberfünfern (Gedenkmünzen bis 1979) enthalten war, entsprechen nun nur noch 16,65 g bei einer 10-EUR-Münze.


    Auch hier wird also durch das "Ummünzen" ein erheblicher Gewinn erziehlt, der die Ummünzaktion gewiss abdecken dürfte.



    Zur Gewichtsabweichung von 0,5 g je 30 Stücken:
    Viele alte Dukaten enthalten beispielsweise oftmals weniger als 3,43 g Feingold, weil man damals (vor 200 Jahren und mehr) wohl keine wesentlichen höheren Reinheitsgrade als 986/1000 erreichen konnte und man daher davon ausging, man hätte bereits Feingold. Platinmetalle beispielsweise waren noch vor 300 Jahren unbekannt, sodaß man deren Anteile nach bestem Wissen, Gewissen und technischen Können zwangsläufig dem Fein-Golde zurechnete.
    Ich erkläre mit die Differenz von 0,5 Gramm auf 30 Stücke damit, daß heute noch genauere Feingehalte erzielbar sind als damals und die Münzen so ggf. völlig identisch sind, was die angestrebten Feingewichte (Sollwerte) angeht. Ich glaube kaum, daß um 1850 höhere, gleichmäßigere Feinheiten als 999er Silber sicher erreichbar waren.



    Ist die exakte / nahezu exakte Übereinstimmung der Gewichte der deutschen Silberzehner mit dem der zuletzt 1871 geprägten Vereinsthalern des deutschen Münzvereines nun ein Zufall, oder steckt mehr dahinter?


    Wird hier (vielleicht auf untergeordneter Ebene (Verwaltungsebene, Ministerialbürokratie, ggf. ohne Wissen der politischen Führung und mit welchem monetären Hintergrundwissen auch immer) die Option einer SILBERWÄHRUNG, basierend auf dem ehemaligem Vereinsfuße installiert?


    "Vereinsthaler" werden so unter dem Deckmantel von Gedenkprägungen und (formal) mit einem "Wert" von 10 EUR versehen unters Volk gebracht?. (Wenn auch mit sehr geringem Erfolg, wie die hohen Rücklaufbestände an Rollen bei vielen Bundesbankfilialen belegen.)


    Und um nun mal auf die Ebene der "Verschwörungstheoretiker" abzugleiten:


    Ist das eine, wenn auch äußerst zaghafte, deutsche Reaktion auf den in gewissen Kreisen vermuteten Sachverhalt, daß das deutsche Staatsgold großteils verleihen wurde und zudem auf Grund nicht öffentlich gemachter Vereinbarungen zwischen der Dt. Bundesbank und den USA wohl solange nicht mehr "heimbringbar" ist, wie in Deutschland US-Militär stationiert ist?.


    Die derzeit noch vorhandene Differenz Metallwert - aufgeprägter Wert verhindert zudem bislang wirksam, daß dieses Silber Deutschland verlässt, um beispielsweise zu Barren umgeschmolzen und verarbeitet / mit faulem Gelde aufgekauft zu werden.


    Fragt sich nur: wie lange noch.....


    Das gleiche Thema habe ich soeben im Deutschen Münzenforum aufgemacht, wo hauptsächlich Münzensammler sind. Auf die verschiedenen Antworten bin ich sehr gespannt:


    http://www.emuenzen.de/forum/a…utschland.html#post469490

  • Wie sieht es denn mit den anderen Euro-Silbermünzen in Europa aus?


    Decken die sich mit dem Gewicht/Maßen...


    Wenn ja, hat man sich vielleicht tatsächlich die alten Vereinsmünzen zum Vorbild genommen....


    Die lateinische Münzunion noch früher war in gewisserweise dann ja auch ein Vorgänger des "Euro" wenn man so will...

  • Herrje, wenn man lange genug sucht, wird man wohl fuer jedes moegliche Gewicht einen Vorgaenger finden. Bei einem Feingewicht von 14,83746g haette sich dann wohl eine Verschwoerung gebildet, um die peruanische Muenzunion mit Turkmenistan von 2937 v.Chr. nachzumachen.


    Die Muenzen anderer europaeischer Staaten haben natuerlich nicht das gleiche Feingewicht - und das, obwohl doch sonst bei allem ein deutscher Alleingang abgelehnt wird.

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