Ist wirklich alles Geld Kreditgeld??

  • So machen sich die reichsten 2 % der Einkommenspyramide
    den Rest der Menschheit leibeigen. In direkter Beziehung
    zu dem rasanten Wachstum großer zu gigantischer Vermögen
    steht das, was die „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“
    in Basel, untertreibend „einen historischen Höchststand
    der privatwirtschaftlichen Verschuldung“ nennt.
    Die Schulden der deutschen Wirtschaft betragen weit mehr
    als 3 Billionen Euro. Die Zinsen für diese Schuldenlast werden
    auf die Preise umgelegt. Aus diesem Grund zahlen die Verbraucher
    für die Zinsen der Schulden der Unternehmen.
    „Unsere Mieten und Zahnarztrechnungen bestehen zu 70 %
    aus Zinsen, unsere Bus- und Bahnfahrten zu 80 %,
    unsere Lebensmittel zu 40 %. Im Durchschnitt bestehen
    die Preise der Güter und Dienstleistungen die wir kaufen
    zu ungefähr 50 % aus Zinsen. Diese Zinsen sind in die Preise
    einkalkuliert. Aus der Verschuldung unserer Staaten
    und Gemeinden ergibt sich, daß wir bereits heute ein Viertel
    unserer Steuern direkt für die Zinsen zahlen.
    Und von den Steuern, die nach diesen Zinszahlungen übrig
    bleiben, wird auch wieder etwa die Hälfte indirekt für Zinsen
    ausgegeben: Ungefähr die Hälfte unseres Einkommens
    zahlen wir direkt oder indirekt für Zinsen.“ (Wolfgang Berger


    die zins hure

  • Hier ein wunderbarer Artikel, der meine Sicht der Dinge voll und ganz bestätigt:


    http://www.new-sense.net/wirts…iges/fiatmoneyspecial.pdf


    Der Autor geht ebenso wie ich davon aus, dass Geld nur durch Kredit ins System kommt und grundsätzlich nichts als Kredit ist und damit den Keim zur Zerstörung von Anfang an in sich trägt (da nicht mehr zurückgezahlt werden kann als ausgeborgt wurde). Das Problem der Geldhortung wird nur angestreift, in dem er auf die hohe Sparquote Japans hinweist (welche den Fehler im System noch verstärkt hat).


    Interessant auch seine Ausführungen zum Gold..Nämlich dass er meint, dass in einer deflationären Depression Gold NICHT steigt (wie vielfach bekundet) weil durch die Kreditausfälle eineseits Geld aufwertet und Gold zur Liquiditätsbeschaffung andererseits verkauft wird - Das ist auch meiner Meinung, wie ich in dem Thread "Der Irrtum der Crashpropheten" kundgetan habe. Leider hat er sich dabei auf die Elliot-Wave-Gurus verlassen, die 2003 einen Einbruch auf 200 Dollar voraussagten, welcher nicht eingetreten ist...was natürlich viel zu früh ist. Das Schulden-Schneeballsystem lässt sich schließlich ziemlich lange spielen. Nichtsdestotrotz wird dieser höchstwahrscheinlich kommen (wenn auch unter Umständen nur kurzfristig-aber scharf-nur um danach abzuheben). Gleichzeitig zeichnet er ein Alternativszenario (Dollar wertet durch den Drang Schulden zu machen weiter ab, woraufhin andere Länder die Dollar-Währungsreserven abstoßen ->Hyperinflation)
    Für mich ist das System jetzt ziemlich klar - und seine Perversion aus meiner Sicht kaum zu steigern.
    Auf den Untergang...


    mfg
    Zarathustra

  • Zitat

    Original von Victor
    Hallo Oskar,


    aber so funktiiniert das heute doch immer noch. Mit dem einzigsten Unterschied, dass eben nicht mehr nur Gold als Sicherheit hinterlegt werden kann, sondern auch andere Sachwerte.


    Quatsch. So funktioniert es eben nicht mehr. Dass du bei einem Kredit zum Beispiel für ein Haus oder Auto Sicherheiten hinterlegen mußt, hat damit überhaupt nichts zu tun.


    Du mußt konkreter werden. Also: Du gehst den ganzen Tag auf Arbeit und am Monatsende gibt dir dein Arbeitgeber einen mehr oder weniger großen Stapel von bunten Papierzetteln auf denen Zahlen, Muster und Bildchen sind. Irgendjemand, den du nicht kennst und der sich hinter dem diffusen Bild von Vater Staat versteckt, verspricht dir, dass du dafür dir was kaufen kannst. Sollte den Leuten in deiner Umgebung das Vertrauen in dieses Papier fehlen, dann kannst du damit heizen. Es besteht anders als bei goldgedeckten Währungen KEIN ZWANG, dieses Papier wieder in eine echte Ware einzutauschen.


    Und verläßt du unseren Lebensbereich wird das Bild noch deutlicher. Verreist du irgendwohin wo man den Euro nicht kennt oder nicht will, nützen dir deine Papierzettel nichts. Du hast keine Ware zum tauschen.


    Im Endeffekt muß man sagen, du hast deine Arbeitskraft hingegeben und ein Versprechen bekommen. Und jedes Versprechen kann man brechen.


    Den Unternehmen geht es übrigens genauso.

  • Da in der Deflation alle Preise sinken, sinkt auch der Preis von Gold.
    Im Prinzip ist das richtig. Allerdings wird Gold und Silber in vernünfiger
    Stückelung an Attraktivität gewinnen, da es in einer u.U. wichtig
    werdenen Funktion als Warengeld das knappe Fiatmoney im Volk
    zu Teilen ersetzen könnte.
    Insofern gelten für Gold / Silber nicht die gleichen Gesetze in einer
    Deflation wie für normale Waren.


  • Du stellst hier aber Ursachen und Wirkung auf den Kopf. Die Zentralbank unterscheidet sich gravierend von allen anderen Marktteilnehmern. Die Zentralbank vertritt im System nämlich den sonst anonymen Staat.


    Und genau dieser Staat ist der Beweis für deinen Irrtum. Der Fehler im System ist nicht, dass der Staat so ungeheuer sparsam ist und sein Geld nicht ausgibt. Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Der Staat konsumiert auf allen Gebieten ohne die Mittel dafür zu haben (zu viele Beamte, zu hohe Sozialausgaben, zu große Verwaltung, .........)


    Nach deiner Vorstellung wäre ja folgende Weg richtig: Der Staat ist ja gleichzeitig größter Marktteilnehmer. Je mehr er konsumiert, desto besser. Am allerbesten wäre ein Krieg. Das ist die größte Konsumtion überhaupt, die man sich vorstellen kann.


    Bloß woher nimmt der Staat als Marktteilnehmer sein Geld dafür. Er hat es nicht gespart. Damit er den Schei.. überhaupt machen kann, muß er Geld schaffen. Ohne jegliche Sicherheit dahinter, nur mit dem Versprechen, es irgendwann zurückzuzahlen. Nur drucken im Keller geht ja nicht, das kann auch der Staat nicht so einfach, weil dann die Inflation ins Unendliche steigt. Aber jedem Kredit, den er aufnimmt, um seinen Schwachsinn zu finanzieren, stehen Kreditgeber gegenüber. Das geht schon beim einfachen Bürger los, der sich Bundesschatzbriefe kauft. Und jeder schenkt dem Staat natürlich sein Geld nicht (der stiehlt ja schon durch seine Steuern mehr als genug).


    Das Ganze funktioniert, weil ein Staat durch Leute gelenkt wird für die Betriebswirtschaft ein frendwort und schulden ein Problem der nächsten generation sind. Nachdem sich die Staaten so überschuldet haben, wie es nun mal heute ist, gibt es nur noch drei Möglichekiten:


    a) Weginflationieren der Schulden (zur Zeit beliebteste Methode immer hübsch an der Schmerzgrenze der Einwohner)
    b) Steuererhöhungen zur Schadensbegrenzung (auch nicht schlecht, reicht aber meist nur für die Zinsen, weil für die Rückzahlung die Steuern ins Unermeßliche gehen müßten)
    c) Gesamtcrash (Der Staat ist dabei der einzige, der immer wieder problemlos bei Null anfangen kann)


    Das Thema sind also niemals die sparenden Markteilnehmer. Das Thema ist auch nicht der Zins selbst. Das Thema ist immer die Konsumtion mit Versprechen auf die Zukunft.


    Insofern ist es schon richtig, dass unsere Waren einen großen Teil von Zinsen enthalten. Die heißen in Wirklichkeit aber Steuern, die der Staat in riesiger Höhe von allen einzieht, um sich Sachen zu leisten (in der Vergangenheit, heute und vermutlich auch weiter in der Zukunft) für die kein Geld da ist. Aber alles Geschwafel von Zinsen usw. ist ein seit Jahrzehnten gewolltes und systematisch entwickeltes Ablenken davon, das es einen Marktteilnehmer namens Staat gibt, der sich nicht an die Marktregeln hält und auch nicht zu halten braucht (glaubt er jedenfalls). Das und nur das ist auch der Grund dafür, dass in der Schule keine Betriebswirtschaft gelehrt wird. Die Leute sollen das nicht verstehen.


    Irgendwo hier im Forum gab es da schon mal einen Verweis auf einen interessanten Beitrag, der davon ausging, dass es ohne die staatlichen Verschuldungsmechanismen weder den 1. noch den 2. Weltkrieg gegeben hätte , und auch nicht den Vietnam-Krieg und schon garnicht den Irak-Krieg.

  • Guter Artikel bei Eichelburg:


    http://www.hartgeld.com/filesa…felmeier-Geldfunktion.pdf


    Beschreibt im Grunde das was ich sagen wollte..und geht auch auf das Sparen ein, dass im Kreditgeldsystem genauso teuflisch ist wie das Zinsen zurückhalten...


    Einziges Manko ist der Absatz "Kritik an einer goldgedeckten Währung":


    Hier wiederholt er nämlich den Blödsinn, dass beim Goldstandard die Geldmenge immer an die Gütermenge angepasst werden muss, um das deflationäre Wesen des Goldstandards auszugleichen - das ist ein Trugschluss, weil es völlig egal ist wieviel Gold/goldgedecktes Geld im Kreislauf ist..in einer freien Marktwirtschaft regelt sich der Markt von selbst...Fallende Preise für Waren sind vollkommen egal, weil ja nur der Nominalwert fällt..real aber das Geld mehr wert wird...somit hat weder das Unternehmen ein Problem und der Konsument schon gar nicht, weil er ja an fallenden Preisen interessiert ist (so wird sich halt auch sein Gehalt mit der Zeit anpassen - niedriger werden).


    mfg
    Zarathustra


  • Will die Dikussion nicht fortführen, da alles gesagt ist. Ich bleibe bei meiner Auffassung und der Autor des Artikels macht auch bei der Beschreibung des Zinsproblems einen häufigen Fehler durch Vereinfachung.

    Trotzdem beschreibt er (auch vereinfachend, da nicht global) einen anderen Aspekt auf Seite 5 absolut genial, nämlich die irrwitzige Idee der kapitalgedeckten Altersvorsorge, die doch angeblich besser sei als das Umlagesystem der Rente. Hier zeigt er auf sehr einfache Weise, wie wir uns durch unser Geldsystem hinters Licht führen lassen und führt die Idee der kapital(geld-)gedeckten Rente ad absurdum. Aber eben gerade nicht abstrakt mittels des Fehlers im Geldsystem, sondern ganz konkret am Beispiel der Versorgung der Alten


    Absolut lesenswert und absolut toll formuliert!

  • Zitat

    Original von Zarathustra
    ......Interessant auch seine Ausführungen zum Gold..Nämlich dass er meint, dass in einer deflationären Depression Gold NICHT steigt (wie vielfach bekundet) weil durch die Kreditausfälle eineseits Geld aufwertet und Gold zur Liquiditätsbeschaffung andererseits verkauft wird - Das ist auch meiner Meinung, wie ich in dem Thread "Der Irrtum der Crashpropheten" kundgetan habe. .....
    mfg
    Zarathustra


    Dies aber würde voraussetzen, daß die Notenbanken weltweit eine echte Depression mit Massenpleiten und enormer Umverteilung hin zu den Falschgeldverleihern zulassen würde. Keine Regierung macht sowas mit, denn dann kommt es zur Revolution und zum finalen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Siehe DDR. Also werden alle Politike rverschuldeter Regierungen ab einem gewissen Punkt den Geldhahn bis zum Anschlag aufdrehen. Und der Geldwertillusion den Todesstoß geben. Es ist nur eine Frage, ob das nach drei, 6, 9 oder 12 Monaten passiert. Die USA haben 4 Jahre durchgehalten, von 1929 bis 1933. Dann aber war Finito: Gold war nicht länger Geld und mittels der Notenpresse konnte die Anschubfinanzierung zum Aufbau der Infrastruktur der USA erfolgen.....


    Auch in Deutschland wehte ab 1934 ein anderer Wind.....


    Wie es dann weiter ging, ist bekannt.


    Wenn schon einen Schlusstrich dann schnell und auf Kosten der Geldwertbesitzer. Damit hat man den kleinsten wirtschaftlichen Schaden. Gehen Betriebe hops und Jobs verloren, dann wäre das viel schlimmer. Geld erzeugt keinen Wohlstand, produzierte Güter, Waren und abgerufene Dienstleistungen hingegen schon:


    Wenn fertig produzierte Waren nur noch weit unterhalb der Selbstkosten abgesetzt werden können, Löhne, Gehälter und Rohstoffe aber nicht in diesem Maße fallen, kommen auch schuldenfreie Betriebe unter die Räder. Das Bricht einer Volkswirtschaft dann völlig das Rückgrat. Übrig bleiben nur noch kleinste Strukturen, die auf allerniedrigstem Standard und Kostenniveau arbeiten. Es wird dann nur noch ein Bruchteil dessen produziert, was benötigt wird.


    Daher kann eine starke deflationäre Depression nur sehr kurze Zeit bestehen; eine sehr leichte deflationäre Depression jedoch jahrelang. Deutschland ist der Beweis dafür. Und Japan noch viel mehr.

  • Stimmt das?
    also kein Leitzins auf Giral-/Buch- Geld


    http://www.hartgeld.com/filesa…felmeier-Geldfunktion.pdf

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