Eine konkrete Frage aus dem Leben:

  • Gesetzt ist folgender Fall:


    Jemand hat eine Hypothek auf dem Eigenheim (selbst bewohnt) von
    100.000 Euro und in etwa im selben Wert Edelmetalle im Banksafe.
    Die Zinsbindung der Hypothek läuft demnächst aus. Würdet Ihr


    a) den Kredit weiterführen und die Edelmetalle im Banksafe lassen


    oder


    b) die Edelmetalle verkaufen und den Kredit tilgen


    oder


    c) etwas noch anderes tun.


    Vielen Dank für Eure Meinungen.

  • In einem deflationären Szenario hast Du mit beidem ein Problem, da die Preise für alle Vermögensklassen, ausser Bargeld fallen. Dazu müsste noch die Hypothek bedient werden. Ich würde jedenfalls sehen dass ich die Hypothek so weit tilge dass das Restrisiko handelbar ist. Wenn Du die Raten in einer Krise nicht mehr bedienen kannst, ist alles ganz schnell bei der Bank und zwangsversteigert.

  • Ich denke so:


    Hypothek zu niedrigem Zins neu auf 15 Jahre abschließen, möglichst hohe Tilgung, 3 % oder mehr, wenn möglich. Zudem Sondertilgungsmöglichkeiten von jährlich 10 % vereinbaren.


    Konsequenz:


    Crasht das Fiat Money, bezahlst Du Deinen Kredit mit dem dann viel wertvolleren EM ohne wesentliche Vorfälligkeit.


    Crasht das System noch nicht, zahlst Du mit inflationierten € zurück und behältst die lansam wertvoller werdende Reserve.


    Bei mir steht die Situation auch an, ich werde so verfahren, wenn hier nicht jemand eine wesentlich bessere Idee hat.


    Grüße

  • Es muß doch nicht heißen, alles oder nichts ;) Man kann ja auch mit Teilen der Summen die Situation optimieren. In jetziger Situation sollte man m.E. größtmöglichen Wert auf Liquidität legen.


    Aber das hängt alles von den persönlichen Faktoren ab:


    Als erstes müßte man wissen, ob beim Verkauf der EM Probleme entstehen könnten wg. der privaten Veräußerungsgeschäfte. Können dumme Fragen des Finanzbeamten zufriedenstellend beantwortet werden?


    Das Alter des Fragenden ist auch relevant, ~50 ist die Frage anders zu beurteilen als ~30.


    Was ist mit Kapitallebensversicherungen? Ist da keine vorhanden?
    Die würde ich eher auflösen als die EM-Bestände :D

    Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt :D (Albert Einstein)

  • @ auritech
    Die alles entscheidende Frage ist ob eine drohende Krise inflationärer oder deflationärer Natur ist. Im letzteren Fall kannst Du nicht von steigenden Edelmetallpreisen ausgehen. Wie willst Du dann aus der Nummer rauskommen. Insofern stimme ich mit Fisiko überein. Ich habe selber letztes Jahr meine LV aufgelöst um damit meine Hypothek abzulösen. Solange Du Schulden hast bist Du ein Sklave.

  • golddraht
    Warum entweder oder? 100.000 in Edelmetall als Reserve sind sehr viel. Das sind 6kg Gold bzw. 250 kg Silber. Als Absicherung für den Notfall (plus Option in der Krise günstig einzukaufen) reicht sehr viel weniger. Vielleicht 1 kg Gold und ein paar hundert Unzen Silber. Ferner hast Du weniger Schulden am Hintern und mußt nicht für andere Leute Zinsen erarbeiten. Auch ein Stück Freiheit.
    Anders sieht es aus, wenn Du für die nächste Zeit von sehr stark steigenden EM Preisen ausgehst.
    Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.
    Schön, dass Du solche "Probleme" hast.
    Gruß Henry

  • Schulden drosseln .. und EM teils verkaufen ... hohe Tilgung und lange Zinsbindung ...


    Ich sehe, dass wie Fiasko ... Liquidität ist Trumpf! Langsam kippt die Stimmung bei den Partyhängsten ... :D Der letzte muss noch das Licht aus machen ... :D


    Ich verfolge die gleiche Stategie .. hohe Tilgung, Liqudität aus dem Bankensystem raus und EM ...


    Die halten mich in meinem Umfeld alle für bekloppt. Das taten sie aber alle in der dot.com Era und 2003 beim DAX bei ca. 2300 auch ... damit kann ich leben! :D


    mfg,


    greenjg


  • Sofern die Hypothek weniger als 40 Prozent des Gebäudewertes ausmacht und der job, also die wirtschaftliche Existenz nicht gefährdet ist, würde ich jetzt folgendes machen:


    1.) Den Zins jetzt sofort möglichst lange festschreiben lassen, auch wenn das ein paar hundert Euro kostet. Weiterhin würde ich mir die Möglichkeit jederzeitiger Sondertilgungen einräumen lassen.


    2.) läuft der Vertrag aus, greift die vereinbarte Anschlussregelung.


    Das Edelmetall würde ich nicht antasten.


    Ist die Beleihungsrate hoch und / oder der Job gefährdet, würde ich das Edelmetall jetzt ganz oder teilweise je nach Situation zur Schuldentilgung verkaufen (sofern man notfalls den Nachweis erbringen kann, woher das Geld ist).

  • golddraht -


    ich habe, bzw. hatte die gleiche Situation. habe mich fuer C entschieden,
    aufgrund einer postwurfsendung (war also dort kein kunde) wurde ich auf "Forward Darlehen" aufmerksam gemacht. das darlehen zu 4,42%, jegliche abwicklungskosten wie notar, grundbuch, abtretungen hat diese bank übernommen. die darlehen sind zwar erst ende maerz und ende juno 2007 faellig, aber die zinsen sind jetzt schon bekannt. die zinsfestschreibung ist fuer 10 jahre mit moeglichkeit einer jaehrlichen sondertilgung von 10% der schuldsumme. im allgemeinen erhaelt man von dem jeweiligen darlehengeber recht kurz vor der notwendungen anschlussfinanzierung neue zinszahlen kombiniert mit verschiedenen laufzeiten, da hat man dann doch recht wenig zeit fuer einen heute notwendigen zinsvergleich, mit dem bereits abgeschlossenen forwarddarlehen habe ich das alles aus den fuessen. das alles war dezember 2006.
    p.s. mich wuerden mal die aktuellen zinszahlen interessieren? vielleicht eine pn? - paul aus frankfurt am maaaaa

  • Bei einer selbstbewohnten Immobilie ist das für mich keine Frage. Ich würde mich von 90% der EM trennen. Das alleine spart so viel Zinsen, dass man locker wieder in ein physisches Edelmetallinvestment bei Rücksetzern der EM-Preise einsteigen/aufbauen kann.


    Alles andere füttert nur unnötigerweise die Banken.

  • Soll ich einen Kredit auf mein unbelastetes Häuschen aufnehmen, um dafür Edelmetalle zu kaufen?


    Auch wenn die Ausgangsbasis eine völlig andere ist, läuft sie wirtschaftlich auf genau das Gleiche hinaus.


    Ich hab es so gemacht, dass ich zuerst die Schulden getilgt habe und danach angefangen habe, in Edelmetalle zu investieren. War zwar im Nachhinein betrachtet nicht die optimale Entscheidung, aber es beruhigt ungemein, wenn man nicht bei der Bank in der Kreide steht.


    Goold

  • Ich würde auf eine Zinsbindung=Laufzeitbindung verzichten. Das macht den Kredit deutlich billiger.


    Mit dem Gold in der Tasche kannst Du ja jederzeit intervenieren - falls der Kredit aus welchen Gründen auch immer "ausser Kontrolle" geraten sollte.
    (Bei steigenden Zinsen wäre es ohnehin sinnvoll sich vom Gold zu trennen - da steigende Zinsen bekanntlich Gift für den Goldpreis sind. - Bei Arbeitslosigkeit o.Ä. ginge es hingegen "nur" darum die Zinsbelastung als solche "abzustellen" und der Bank den Zugriff auf das Haus zu verwehren.)


    Ich sehe derzeit keine Signale für steigende Zinsen - was dem Wert Deines Goldes eher gut tut - und den Kredit eher preiswert hält.


    Also das Ding "offen" weiterlaufen lassen, sparsam leben - und möglichst schnell runter vom Schuldenberg und sich die Zinsen selbst auszahlen... :)


    Den Kredit kann man übrigens auch verbiligen wenn man das Gold bei der Bank als Sicherheit hinterlegt - ist zwar auch nicht so schön wie im eigenen Keller - aber ein Eintrag im Grundbuch zu Gunsten der Bank ist ja auch nicht so prickelnd.

  • ...alles läuft darauf hinaus, ob man entweder:


    - an eine harte Zentralbankpolitik glaubt, mit
    u.U. hoher Arbeitslosigkeit und >Blut< in den
    Strassen


    oder


    - schleichende Inflation und dadurch Verarmung
    der Mittelschicht.


    Da aber offensichtlich nicht mal die tatsächliche
    Inflation eingestanden wird, kann man eine harte
    Zentralbankpolitik wohl vergessen.


    Ohne Zinsbindung zu arbeiten erscheint mir aber
    zu riskant, da eine signifikante Zinserhöhung auch
    sehr plötzlich kommen könnte und infolge dessen
    Gold schneller abrutscht als ich reagieren kann.

  • Zitat

    Original von Goold
    Soll ich einen Kredit auf mein unbelastetes Häuschen aufnehmen, um dafür Edelmetalle zu kaufen?


    Kann sich dicke lohnen, wenn gewisse Rahmenbedingungen erfüllt sind: Soll z.B. das Häuschen ganz oder teilweise demnächst vererbt werden könnte sich eine Hypothek zwecks "Wertminderung" sehr gut machen.
    Das Gold liesse sich ja quasi "unter der Hand vererben".
    Ferner lassen sich die Kreditzinsen steuerlich geltend machen...


    Ohne obige "Argumente" würde ich davon abraten - Sollten die Zinsen steigen bist Du gleich doppelt am Haken: Einmal sinkt der Wert des Goldes - und zugleich steigen die Belastungen durch den Kredit.
    Mit dem Kauf und späteren Wiederverkauf des Goldes sind ja auch recht erhebliche Unkosten verbunden. (Als Papiergold wäre es ja geistiger Dünnschiss - Siehe oben)
    Letzteres beschreibt übrigens den gravierendsten Unterschied zum Ausgangsfall (Gold schon vorhanden).


    Ich möchte auch zu bedenken geben dass wir inzwischen in einer Zeit angekommen sind in der weder nennenswerte Zinserhöhnungen (weil sonst manche Staaten ein Problem hätten...) noch nennenswerte Zinssenkungen zu erwarten sind.
    Für den Goldpreis heißt dies: Die Fetten Jahre (seit 1990) sind jetzt vorbei. Gold wird allenfalls zwischen 5-10%p.A "bringen". Letzteres ist sehr Schön für Leute die Geld haben und dieses Geld "unter der Hand haben möchten" - aber zu wenig um als Zocker was zu verdienen.

  • Zitat

    Original von golddraht
    Ohne Zinsbindung zu arbeiten erscheint mir aber
    zu riskant, da eine signifikante Zinserhöhung auch
    sehr plötzlich kommen könnte und infolge dessen
    Gold schneller abrutscht als ich reagieren kann.


    Das halte ich auch für sehr riskant:


    Wenn die Zinsen steigen, dann wird Geld aus der Aktien und Edelmetall abgezogen und verstärkt in Festgeld angelegt und das hat dann normalerweise (sofern das Vertrauen in Papiergeld weiterhin vorhanden ist ) einen Kurseinbruch der Aktien und von Edelmetall zur Folge.

  • Zitat

    Original von Goold
    Soll ich einen Kredit auf mein unbelastetes Häuschen aufnehmen, um dafür Edelmetalle zu kaufen?


    Manche Leute wollen halt mit aller Gewalt Schuldner sein und - aus welchem Grund auch immer - Schuldzinsen zahlen, und zwar möglichst lange.


    ?( ?( ?(


    In den 70ern haben manche Dussel auch noch einen Neuwagen zum Baukredit 'mitfinanziert'. Mein Gott, was waren das für arschteure Kisten. Die Banken können Manchem einfach alles aufquatschen.


    Ich werd's nie kapieren ...

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