US-Schulden: Wird die Folge ein Krieg sein? (Teil 1)

  • Den folgenden Beitrag habe ich auf http://www.ariva.de gefunden (Autor: ALDY). Es handelt sich wiederum um den Auszug aus einem anderen Forum.


    Ich denke, der Inhalt dürfte für all diejenigen besonders interessant sein, die davon ausgehen, dass die USA den Goldmarkt manipulieren.


    Hier der Link auf das Ursprungsposting: http://www.ariva.de/board/1876…backurl=index.m&a=all&824


    Hier der Beitrag:


    [ Fundsache, ziemlich lang, aber auch ziemlich interessant ]


    Hallo,
    ich habe hier eine sehr gute Analyse gefunden über die eher langfristige Strategie der amerikanischen Wirtschafts- und Außenpolitik, die Diskussion lief auf Telepolis und wollte sie keinem hier vorenthalten, das ganze entbehrt jedenfalls nicht einer gewissen Logik.


    US-Dollar, Schulden, Euro, China
    cui bono (27. November 2003 16:54)


    Also, in der Volkswirtschaftlehre betrachtet man das wirtschaftliche Geschehen in einem Staat (einer "Volkswirtschaft") anhand von fünf sogenannten Polen (oder Aggregaten, d.h. Zusammenfassungen von in sich gleichartig am Wirtschaftsprozeß teilnehmenden Subjekten), erstes Semester:
    - Unternehmen
    - private Haushalte
    - Staat
    - "Vermögensänderungspol" (Banken, Versicherungen etc.)
    - Außenhandel


    Die USA steht in allen fünf Bereichen in der Kreide, und speziell den Schulden des Staates stehen im wesentlichen ein Haufen Rüstungsgüter, aber wenig -im ursprünglichen Sinne- wirtschaftlich nutzbares staatliches Vermögen gegenüber: Infrastruktur, öffentliche Bildung etc. nähern sich dem Standard eines sog. Dritte-Welt-Landes. In diesen Bereichen hat Deutschland (noch!) deutlich mehr vorzuweisen. Außerdem steht hier den rund 1.500 Mrd. € Gesamtverschuldung des Staates (Bund, Länder, Gemeinden, incl. sog. "Sondervermögen" wie z.B. die Schulden der -rechtlich- privatisierten Bahn) ein Geldvermögen der privaten Haushalte in rund doppelter Höhe gegenüber!!!


    THEORETISCH (s. unten) könnte man in Deutschland also die gesamten öffentlichen Schulden mit einem Schlage komplett loswerden, indem man die Geldvermögen der privaten Haushalte von heute auf morgen auf die ca. Hälfte abwertet (sonstiges Vermögen -z.B. Immobilien- der privaten Haushalte, Produktivvermögen und alle laufenden Posten würden unangetastet bleiben).


    Ich kann nicht sicher sagen, ob es diese Möglichkeit auch für den Euro-Raum insgesamt bestünde. Aber ich bin absolut sicher, daß der Euro in dieser Hinsicht erheblich besser dasteht, als der US-Dollar. Ich bitte um Korrektur, falls jemand Gegenbelege liefern kann. Jedenfalls legen sich viele Länder inzwischen Euros zur Absicherung ihrer heimischen Währungen zu.


    Als ich erfuhr, daß die Zeitung Le Figaro einmal die Einführung des ECU (hieß noch nicht Euro, damals) als "für Deutschland ein Versailles ohne Krieg" bezeichnet hatte, habe ich versucht, mich schlau zu machen und kam auf dieses günstige Verhältnis in Deutschland (das Geldvermögen der privaten Haushalte war auch damals etwa doppelt so hoch, wie die Staatsverschuldung). Dann wollte ich natürlich wissen, wie das bei den anderen ECU-Ländern aussähe: Fehlanzeige! Von Eurostat in Luxemburg erfuhr ich, daß schlicht das statistische Know-how (und erst recht die tatsächliche Erfassung der Daten) derart unterschiedlich sei [@Frajo: Griechenland wurde mir als praktisch totaler Ausfall genannt], auch dort, wo methodisch und ordentlich erfaßt würde, würden wiederum einzelne Kenngrößen anders definiert als in Deutschland, was die Vergleichbarkeit hinsichtlich meiner Fragestellung letztlich unmöglich mache. In Frankreich z.B. würde das Eigentum an Immobilien, sofern sie vom Eigentümer selbst gewerblich -z.B. das eigene Ladengeschäft eines selbständigen Händlers- genutzt würden, zum Geldvermögen der privaten Haushalte gezählt; wohl weil, wäre der Händler nicht Eigentümer, er ja Miete für seinen Laden zahlen müßte - aber als Gewerbetreibender müßte er nach deutscher Definition eigentlich zu "Unternehmen" gezählt werden,und nur das Geldvermögen, was er als Privatmann sein eigen nennt, dürfte überhaupt beim "Geldvermögen der privaten Haushalte" berücksichtigt werden...


    Im Rahmen meiner damaligen Recherchen habe ich auch ca. zwei Stunden mit einem Volkswirt bei der Deutschen Bundesbank telefoniert, der mir zu diesem Deckungsverhältnis der anderen ECU-Staaten auch nichts sagen konnte. Er hat sich wie die Zicke am Strick gewehrt, aber am Ende zuzugeben, daß mit der entsprechenden Abwertung der Geldvermögen der privaten Haushalte schon die Staatsverschuldung _theoretisch_ in einem Rutsch getilgt werden könnte - legte aber extremen Wert darauf, daß daran _praktisch_ nie und nimmermehr auch nur gedacht würde. Mußte er ja auch sagen, sonst würde ja jeder dreimal rechnen, ob er noch Staatsanleihen (z.B. Bundesschatzbriefe) kaufen soll.


    Zurück zur USA: dort besteht nun überhaupt keine Möglichkeit innerhalb der US-Wirtschaftspole irgendwas auszugleichen, weil eben alle fünf unterm Strich verschuldet bzw. mit immensen Luftbuchungen schöngerechnet sind. [Beim Vermögensänderungspol schlummern Ausfallrisiken in Höhe von ca. 60 (europäischen!) Billionen US-Dollar, wie hier schon einmal berichtete! Lächerlich wirkt dagegen die publizierte Verschuldung des Staates in Höhe von "nur" knapp 7 Billionen ( http://www.publicdebt.treas.gov/opd/opdpenny.htm) oder das Außenhandelsdefizit in Höhe von -allerdings jüngst rasant steigenden- ein paar Hundert Milliarden jährlich.]


    Die einzige Möglichkeit der USA, wenigstens die laufenden Geschäfte in Gang zu halten, besteht darin, daß aus anderen Ländern "Tag für Tag 1,5 Milliarden US-Dollar ins Land strömen", wie es im Artikel heißt. Die anderen Länder geben ihr gutes (jedenfalls in Mengen: besseres) Geld für US-Dollar aus, weil sie damit -relativ wenig- in USA produzierte Produkte einkaufen, hauptsächlich aber, weil nicht nur Öl, sondern viele andere Rohstoffe aus allen möglichen Ländern außerhalb der USA auf den internationalen Märkten auch in US-Dollar gehandelt werden. Somit ist durch den -und in Höhe des- laufenden Welthandel(s) mit REALEN Gütern (Rohstoffen) eine beständige Nachfrage nach US-Dollars aus aller Welt gesichert (was, wie oben gesagt, eben die laufenden Ausgaben der USA sichert) --- solange die Länder, aus denen die Rohstoffe stammen, nicht dazu übergehen, für eine andere Währung zu verkaufen!
    [Wie Saddam Hussein, der seit November 2000 das bißchen legal verkaufte irakische Öl aus dem UN-"food for oil"-Programm für Euro verkaufte und später auch noch die Guthaben des Irak aus diesen Verkäufen, die sich bei der UNO angehäuft hatten (weil USA und manchmal auch die Briten die Einkaufswünsche des Iraks wegen angeblicher "dual-use"-Gefahr immer wieder ablehnten) von US-Dollar in Euro eintauschen ließ. Oder wie Putin, , der diesen Oktober -öffentlich- nicht ausschloß, russisches Öl an Europa für Euro zu verkaufen.]


    Anders als mit dem umlaufenden Geld sieht es aber mit Geld-ANLAGEN aus. Wenn man sich fragt, warum -bisher- so vielen andere Staaten den US-Dollar zur sog. Absicherung ihrer eigenen Währungen horten ("Devisenreserven"), dann sicherlich auch, weil man eben -bisher- alles Mögliche in aller Welt für US-Dollars kaufen kann. Aber auch weil die USA das viele Geld, das ihr im Laufe der letzten Jahrzehnte von aller Welt geliehen wurde (Devisenreserven anderer Länder), in ein ungeheures Rüstungspotential gesteckt hat. [Statt in die heimische Infrastruktur oder Bildung; letztere konnte man nach Bedarf -bisher- billig im Ausland einkaufen, Stichwort: Computer-Inder, die praktischerweise auch schon englisch können.]


    Dieses Rüstungspotential nutzt die USA, um zunächst einmal die Abrechnung des internationalen Handels mit realen Gütern in US-Dollar aufrecht zu erhalten, also die laufenden Geschäfte in Gang zu halten (Öl für Euro aus Irak ---> regime change). Das bestärkt das "Vertrauen", daß auch zukünftig wichtige Rohstoffe nur für US-Dollars zu haben sein werden.


    Wenn nun aber die angehäuften Schulden der USA (=Devisenreserven auf Seiten der Gläubiger) ein solches Ausmaß angenommen haben, daß die auf der Welt vorhandenen Rohstoffe zu den -bisher- üblichen Preisen gar nicht mehr so viel wert sind, dann kommen eben Bedenken auf, daß die gehorteten US-Dollars gar nicht soviel wert sein könnten, um noch eine "Absicherung" der heimischen Währung der Gläubigerländer darzustellen, wie man dort -bisher- annahm. Die USA könnte deshalb auf den Gedanken gekommen sein, ihr Rüstungspotential so zu nutzen, daß sie die Kontrolle über alle Rohstoffe selbst an sich reißt, um dann die Preise so ansteigen lassen zu können, daß die Rechnung wieder aufgeht. Diese US-Absichten werden aber die Gläubigerländer durchaus durchschaut haben und kapieren, was das für sie bedeuten wird: nämlich eine drastische Abwertung ihrer US-Dollar-Devisenreserven, weshalb sie dieser Absicht der USA extrem ablehnend gegenüberstehen - und -bisher- zumindest erreicht haben, daß die USA dies Unterfangen nicht auch noch mit dem Segen der UNO beginnen konnte.


    Nun zeigt sich aber im Falle des Irak, daß es nicht wirklich eine einträgliche Investition der USA gewesen ist, all das geliehene Geld in Rüstung zu stecken: der "return on investment" fehlt, weil dauernd Pipelines explodieren, von "Kontrolle an sich reißen" eben nicht die Rede sein kann.

  • China: Es ist eine nur oberflächliche Betrachtung, wenn man meint, die USA würden einen weichen Dollar gerne haben, weil er ihre Exporte billiger macht. Viel wichtiger als Exporterfolge muß es der USA sein, daß der Dollar seine Rolle als Weltleitwährung nicht verliert = die vielen Devisenreserven in US-Dollar angelegt bleiben, = die Gläubiger ihre Kredite nicht zurückverlangen, denn sie sind durch reale,wirtschaftlich nutzbare Güter nicht gedeckt!!! Chinas Drohung,
    US-Dollar in Massen abzustoßen, bedeutet also, daß China in größerem Stile der USA gewährte Kredite kündigen will!!!!! Und das ist eine massive Bedrohung der Leitwährungsrolle des US-Dollars.


    Und auch der Euro ist eine solche Bedrohung.
    [Weshalb die böse Behauptung der Zeitung Le Figaro vor allem eins ist: von wenig Durchblick zeugend.]


    Es gab aber für die USA, die schon zweimal innerhalb der letztenhundert Jahre in demselben Dilemma steckte, noch eine andere Möglichkeit, ihr Schuldenproblem loszuwerden, die ich schon verschiedentlich (zuletzt unter
    http://www.heise.de/tp/foren/g…id=4617949&forum_id=49849>) beschrieben habe --- und von der ich überzeugt bin, daß dies die tatsächlich -jetzt zum dritten Mal!- von der USA angestrebte "Lösung ihres Schuldenproblems" werden soll...


    Aber es stehen auch sehr viele -BISHERs- (s. oben) diesen Plänen im Wege.




    Die Beschreibung der Lage ist ja ok........
    cui bono (24. November 2003 15:46)


    Auch dieser Artikel beschreibt ja sicher nicht zu Unrecht, daß die Bush-Administration ihre lautstark verkündeten Ziele offensichtlich weder erreicht hat, noch erreichen kann, wenn sie so weiter macht wie bisher. Aber wie man hört, wird und soll ja auch weiterhin mit verstärktem Einsatz von Gewalt auf die Widerspenstigkeiten der "Befreiten" reagiert werden.


    Frage: Warum nimmt man denn diese US-Propaganda von der "Befreiung des Irak" oder der "Demokratisierung der ganzen Region" etc. überhaupt für bare Münze??? Hat nicht Rumsfeld selbst über den sogenannten "Krieg gegen den Terrorismus" schon vor dem Irak-Krieg öffentlich verkündet, man werde verdeckt operieren, verdeckte Ziele verfolgen, graue und auch schwarze Propaganda machen?


    Warum fragt man sich also nicht lieber mal, was dahinter stecken könnte, wenn die negativen Entwicklungen in der Region sowie die ganze Angstmacherei "im Westen" womöglich ganz genau den Wünschen und Plänen der US-Administration (bzw. derer, die sie am Haken hat)entsprächen???


    Die gigantische Verschuldung der USA in allen Wirtschaftsbereichen (Staat, private Haushalte, Unternehmen, Banken u. Versicherungen und auch ihr rasant wachsendes Außenhandelsdefizit) läßt sich doch schon längst nicht mal mehr mit sämtlichen Rohstoffen der Erde decken?!


    Das einzige, was der USA in dieser Lage noch übrigbleibt -so lehrt es mitleidlos die Geschichte-, ist, daß ausreichend bevölkerungsreiche und solvente Weltgegenden ihren gesamten (materiellen) Wohlstand gegenseitig in Schutt und Asche legen, damit die überlebenden Menschen dort dann alles wieder neu brauchen - und selbstverständlich kann und wird die US-Wirtschaft alles dazu Nötige liefern, von den Waffen zur Zerstörung bis zu den Mitteln für den Wiederaufbau, auch gegen Kredit - zu Preisen, wie sie nur der einzig lieferfähige (weil selbst nicht zerstörte) Staat dann verlangen kann; Sicherheiten vorausgesetzt und Zinsen, die über denen liegen, die die USA für ihre (noch) eigenen Schulden zu zahlen hat...


    Rein wirtschaftlich gesehen war dies das Resultat der beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts: daß die USA zuvor jeweils das mit Abstand am höchsten verschuldete Land der Welt war und hinterher umgekehrt alle Welt bei der USA verschuldet war! Alle guten und schlechten Gründe für diese Kriege, all das unermeßliche Leid der Menschen in diesen deficit-bombing-Kriegen verschwinden hinter dieser profanen, menschenverachtenden Wirtschaftsideologie, die ein ständiges "Mehr" verlangt, um gegen jede Logik überdauern zu können.


    Ist es wirklich sooo schwer zu durchschauen, daß alle Politik der USA seit den 90er Jahren darauf angelegt war -und ist!-, die ölreichen Länder ("der Islam") und die wohlstandsgewohnten Mitteleuropäer ("der Westen") gegen einander aufzuhetzen? Die wechselseitigen Feindbilder wurden und werden immer weiter aufgebaut: "die Moslems" werden gedemütigt und geschunden, um ihren Zorn auf "den Westen" zu schüren, Attentate werden begangen (von wem, weiß man doch gar nicht wirklich), die einer dubiosen "Al Kaida" angerechnet werden, um "im Westen" die Furcht vor jenen angeblich irrationalen Welteroberern im Namen Allahs zu schüren... man legt die Lunte an (oder läßt sie von willigen Helfern anlegen: Israel), wo man nur kann, im Irak, in Afghanistan, in Palästina, im ganzen Maghreb, bis eines Tages (so wünschen es sich die US-Finanzstrategen) der ganze Kladderadatsch tatsächlich explodiert - und dann wird es auch an der Zeit sein, den Forderungen der heimischen "Veterans for Peace"- und "Bring them home now"-Bewegungen endlich nachzugeben, d.h. also die GIs blitzartig abzuziehen, um dann in aller Ruhe und unter Anschmeißen der heimischen (Rüstungs-)Industrie abzuwarten, welche Seite "gewinnt", bevor man selbst -militärisch- wieder einsteigt, um die gewährten Kredite abzusichern und die weitere "Friedensordnung"(=Schuldenverschiebung) diktieren zu können.


    Wozu haben wir in Europa das alles eigentlich schon zweimal erlebt - wenn nicht, um es wenigstens ein drittes Mal


    a) zu durchschauen und also
    b) zu verhindern?


    Und ist es nicht so, daß genau dieses Ziel hinter der Politik der "coalition of unwilling" stecken müßte - und wohl auch tatsächlich steckt? Während die "coalition of willing" darauf hofft, auf Seiten der US-Finanzhaie mit zu profitieren??!?




    Anmerkung
    Zweckpessimist (24. November 2003 21:16)


    Hallo Cui bono, schon länger nichts mehr von Dir gelesen, lag mal wieder voll auf meiner Linie. Mit jedem weiteren Tag, den sich (Kontinental)Europa aus dem Schlamassel im Irak heraushält, werden die Amerikaner verzweifelter und ihre Methoden rücksichtsloser und offensichtlicher. Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis in Deutschland oder Frankreich ein größerer "Anschlag" stattfindet.


    Kleine Anmerkung dazu: Ich sehe die Beziehung zwischen den USA und Großbritannien ein wenig komplizierter. Großbritannien ist der eigentliche Ursprung der Clique der Hochfinanz, die seit etwa der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in immer größerem Maße die britische Politik des Imperialismus bestimmte.


    Als in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts aufgrund der Verlagerung der Investitionen von Industrieproduktion nach Kapitalspekulation Großbritannien seinen Platz als Vorreiter und Anführer der Industriellen Revolution gründlich vergeigt hatte und das junge Deutschland ein ernster Konkurrent wurde, gelang es Großbritannien, durch gezieltes Aufhetzen der diversen europäischen Kräfte und Sabotage des deutschen Engagements in der Türkei (die damals auch den Irak umfasste) die Alte Welt in einen Krieg von nie dagewesenen Ausmaßen zu treiben.


    Während Frankreichs Jugend auf den Schlachtfeldern Lothringens verblutete, schickte England seine Soldaten in den Mittleren Osten, um sich dort die Ölvorräte zu sichern, die man als entscheidend für die Machtverhältnisse im neuen Jahrhundert erkannt hatte. Zusagen, die Franzosen an diesem Geschäft zu beteiligen, wurden später gebrochen, und so war Großbritannien der unbestrittene Profiteur der Katastrophe.


    Bis dahin waren die USA globalpolitisch eher unbedeutend und hauptsächlich von der Industrie beherrscht. Der Aufstieg der Finanzeliten zur Macht fand dann zwischen den Weltkriegen statt, unter den wachsamen Augen der Londoner City, die nach dem Grundsatz verfuhr: If you can't beat them, join them. Der zweite Weltkrieg war dann schon mehr oder weniger ein anglo-amerikanisches Gemeinschaftsunternehmen. Nachdem man mit geschickten Manipulationen der deutschen Wirtschaft Hitler an die Macht gebracht hatte(Finanzembargo führt zu Kollaps der Wirtschaft, Chaos und Massenarmut; wenige Tage nachdem Hitler von v. Papen zum RK gemacht wurde, flossen wieder Gelder und Hitler konnte sich als Retter Deutschlands profilieren), ließ der Krieg nicht lange auf sich warten; allerdings hatten die Engländer sich ein wenig in der Wirkung ihrer Manipulationen verschätzt, der Krieg schlug mehr als geplant auch auf ihre Insel über und so war dann nach dem Krieg das Kräfteverhältnis endgültig zugunsten der USA verschoben und aus dem "Juniorpartner" war der "Große Bruder" geworden.


    Nach dem Krieg wurde dann unter enger britischer Anleitung die CIA gegründet, da die Amerikaner auf dem Feld der internationalen Geheimdiplomatie noch nicht die Erfahrung und Raffinesse der Engländer aufweisen konnten. Tja, und der Rest ist ja allseits bekannt. Das Spiel wiederholte sich, das Kapital floss in Spekulationen, die Investitionen zur Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit der Industrie blieben aus und heute ist die Wirtschaft der USA so wie die von GB nur noch durch ständige Infusionen aus der ganzen Welt am Leben zu erhalten.


    So schauen wir denn voller Sorge nach Washington, ob unser beliebter Außenminister uns doch noch gegen den Willen seines Kanzlers an die Amerikaner verkauft. Struck hat ja schon was von deutschen Soldaten im Irak gefaselt, es reicht ihm nicht mehr aus, in Afghanistan die Mohnfelder zu bewachen. Und die dumme Merkel würde am liebsten sofort selbst im Panzer nach Bagdad fahren, damit die Amerikaner uns wieder liebhaben - muß so ein Ossi-Komplex sein, für mich ziemlich unverständlich.
    Wenn die Koalition der Unwilligen noch das nächste Jahr durchhält,dann gibt es einen Rumms in Amerika, der sich gewaschen hat. Die Frage ist nur, wozu sind die Amerikaner noch alles fähig, wenn sie ihr in vielen Jahren der Intrigen und des Über-Leichen-Gehen zusammengeraubtes Lebenswerk in ernster Gefahr sehen?

  • Toller Artikel!
    Vor allem der letzte Teil hat mich sehr angesprochen! Kennt jemand ein gutes Buch zum Thema: "USA, GB & Hitler vor dem II. Weltkrieg"


    Diese Ansätze sind mir nämlich neu, weiß nur das, was wir alle wissen (sollen).


    Ich liebe solche "Verschwörungstheorien" (sofern es überhaupt welche sind?) 8)

  • Dieser Artilkel macht das Handeln der USA der letzten Jahrzehnte
    erst verständlich.Steht der geplante Abzug der meisten GI`s damit
    in Zusammenhang, sollte es mal richtig krachen in Mitteleuropa, um
    nicht in Verdacht zu geraten oder eigene Leute nicht zu gefährden?
    Letzteres dürfte den Drahtziehern wohl ziemlich gleichgültig sein.
    Hoffentlich irre ich mich gründlich.
    Von der wirtschaftlichen Seite wehen die Fähnchen jedenfalls deutlich
    in Richtung Rohstoffe und vor allem Edelmetalle.

  • In Spiegel Online ist heute ein interessanter Artikel über die wahnsinnige Finanzpolitik von Bush erschienen:


    Bushs Harakiri-Haushalt


    Der neue Haushaltsentwurf für 2005, den US-Präsident George W. Bush heute vorlegt, schockiert selbst die Republikaner: Er beschert den Amerikanern ein Rekord-Defizit von 521 Milliarden Dollar. Das meiste geht für Bushs Lieblingsprojekt drauf: seinen Krieg gegen den Terror. Umwelt und Soziales bleiben mal wieder auf der Strecke.
    [...]
    Es sei der "asketischste" Finanzplan seit 1993, prahlen die Zahlenzauberer im Weißen Haus: Die "regulären" Ausgaben würden sich nur um 0,5 Prozent erhöhen. Dahinter steckt jedoch ein Rechentrick: Nicht darin mit eingeschlossen sind nämlich die Gelder für Verteidigung, Rüstung, Innere Sicherheit und Terror-Krieg. Und die allein sprengen das Budget. Der US-Militärhaushalt soll 2005 um fast sieben Prozent steigen, von 393,5 auf 420,7 Milliarden Dollar.
    [...]


    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,284573,00.html

  • Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Weltbevölkerung langsam aber sicher auf einen neuen Krieg eingestimmt werden soll:



    Ähnlichkeiten mit der Brutkästen-Story vor dem 1. Irakkrieg sind natürlich rein zufällig. Der obige Bericht klingt jedenfalls sehr stark nach einer Propagandalüge.

  • Was "Zweckpessimist" und "Cui bono" geschrieben haben halte ich für einen ziemlichen Mist.


    Ich halte dies für eine der üblichen Verschwörungstheorien. Zu behaupten, daß die USA (Welt-)Kriege führen um ihre Schulden zu finanzieren halte ich für ziemlich abwegig und nicht für historisch belegbar.


    Zum 1. Weltkrieg:
    Zu behaupten die USA/GB hätten ihn provoziert ist falsch. Denn dieser Krieg hatte sich schon Jahre zuvor abgezeichnet. Und der Hauptkriegstreiber waren nicht GB und gar die USA, sondern Deutschland. Das ist fakt. Beispiel: Flottenrüstung.
    Desweiteren zu behaupten, Großbritannien wäre der große Proviteur des Krieges gewesen, ist total falsch. Im Gegenteil. Der 1. Weltkrieg wird in GB auch "Der Große Krieg" (also nicht der 2. Weltkrieg (!!)) genannt. Großbritannien hatte weit mehr als 1 Millionen Bürger auf den Schlachtfelder in Frankreich und Belgien verloren. Zudem hatten sie die ganze Last des Seekrieges gegen Deutschland geführt und mußten in Arabien gegen die Türken kämpfen.
    Dies alles hat dazu geführt, daß GB nachdem Ende des 1. Weltkrieges nicht mehr Gläubiger waren, sondern Schuldner (nicht erst nachdem 2. Weltkrieg). Dies war auch der Anfang vom Ende des britischen Empires.
    Fatal für GB war auch, daß Deutschland als Absatzmarkt lange Zeit weggefallen ist. GB war auch immer gegen eine zu harte Bestrafung Deutschlands.
    Der große Proviteur auf Kosten der anderen waren die USA. Sie wurden mit dem Krieg vom Schuldner zum Gläubiger.


    Zum 2. Weltkrieg:
    Es ist abenteuerlich zu behaupten, Hitler wäre mit amerik. Geld an die Macht gekommen. Ok, er mag unterstützt worden sein, aber an die Macht gekommen ist er deshalb nicht. Hitler hatte schon in den 20'iger versucht an die Macht zu kommen ("Hitler-Putsch"). Ein Zeitpunkt wo man ihn außerhalb Deutschlands nicht kannte. Der gewaltsame Umsturz ist wie wir alle wissen gescheitert. Dann ist der den "zivilen" Weg gegangen. Und der war erfolgreich. Hitler ist formal korrekt an die Macht gekommen. Durch die Stimmen der deutschen Bürger (!!). Und nicht durch ausländischen Geld.
    Und wieder kommt die Behauptung GB/USA wollten den 2. Weltkrieg. Ein Witz. Weder die USA noch GB wollten ihn. Im Gegenteil, es gab nur 2 Länder, die wirklich darauf vorbereitet waren. Und das waren Deutschland und Frankreich. GB hatte bis zu letzt versucht den Krieg zu verhindern. GB war gar auf diesen Krieg vorbereitet. Das ist fakt. Die Hauptseestreitkräfte waren im Pazifik (wg. Krieg Japans gegen China) und die Luftstreitkräfte waren eigentlich gegen die deutschen chancenlos. (Das dies sich während des Krieges geändert hat, lag u.a. auch an der militärischen Führung Deutschlands.)
    Auch die USA hatten nicht wirklich mit Krieg gerechnet. Nicht umsonst ist es den Japaner möglich gewesen, die pazifische Schlachtschiffflotte der USA zu vernichten und sich im Pazifikraum massiv aus zu weiten.
    Für GB war dieser 2. Krieg wirtschaftlich eine Katastrophe. Obwohl GB zu den Gewinner des Krieges gehören, gehören sie zu den wirtschaftlichen Verlieren. Nachdem Krieg war GB politisch (Entkolonisierungswelle) u. wirtschaftlich am Ende. Frankreich ebenso.
    Die großen Gewinner waren wiederum die USA (weil sie zuhause vom Krieg verschont wurde u. weil Konkurrenten sich selbst ausgeschaltet haben) und die UdSSR. Beide stiegen zu Supermächten auf. Die europäischen Großmächte hatten sich gegenseitig ausgeschaltet. Ein Umstand den man noch heute merkt.


    Das die USA nur Kriege führen um die Wirtschaftskraft ihrer Gegner auszuschalten, kann man nicht behaupten. Denn dann hätten die USA den Korea-Krieg (keine Rohstoffe in Südkorea), den Vietnam-Krieg (hat "nur" Menschenleben u. Geld gekostet) u. den Golfkrieg von 1991 (Abzug aus dem Irak + Sanktionen) nicht führen dürfen. Diese 3 Kriege haben garantiert nicht den USA in wirtschaftlicher Hinsicht geholfen. Im Gegenteil. Der Vietnam-Krieg hat zum Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems geführt. Dann mit beginnt der langsame Verfall des USD.


    Ein paar Worte zu Iran u. Nordkorea: Guten Morgen! Glaubt ihr wirklich, daß die USA diese Staaten angreift?? Die USA sind ohne Mobilmachung gar nicht in der Lage Kriege gegen Nordkorea u. Iran zu führen. Und hätten die USA null Unterstützung aus Europa (inkl. GB). Ein Korea-Krieg wäre gar eine Katastrophe für die Weltkonjunktur.


    ---
    Nun noch ein paar Worte direkt zum Dollar u. Gold:
    Ich bin Realist. Ich rechne auch mit einer starken Dollar-Abwertung. Die ist umso mehr nötig, wenn die Zahlungsbilanz der USA nicht mehr durch Kapitalimporte ausgeglichen werden kann.
    Nur kann man nur hoffen, daß diese Abwertung langsam von statten geht u. des nicht zu einem Dollar-Crash kommt wie manche in diesem Forum hoffen X( .
    Eine Dollar-Abwertung führt aufgrund der flexiblen Wechselkurse zu einer Aufwertung des Euros gegenüber des Dollars. Primär macht es dem Euroraums nichts aus, wenn der Dollar crasht.
    Aber langfrisitig gäbe es enorme Auswirkungen in Europa, insbesondere in Deutschland. Wer von den "Dollar-Crash-Freunden" arbeitet in der Automobil o. automobilabhängigen Branche?? Oder wer arbeitet bei einem Unternehmen, daß stark in den Dollarraum exportiert???
    Ihr könnt Euch gleich bei einem Dollar-Crash einen neuen Job suchen. Euer Gold glänzt in der Arbeitslosigkeit nur noch halb so schön!



    Goldstandard:
    Ich halte einen echten Goldstandard in der globalisierten Welt für nicht mehr möglich. Dafür ist das Gold zu knapp. Goldreiche Länder u. Länder mit einem relativ großen Leistungsbilanzüberschuss wären zwar in der Lage einen Goldstandard einzuführen u. die Geldmenge (=Goldmenge) zu erhöhen, wenn es für das Wirtschaftswachstum erforderlich ist.
    Aber was machen die Entwicklungsländer u. Schwellenländer. Deren Status würde durch einen Goldstandard geradezu zementiert. Ohne Mitfinanzierung vom "goldreichen" Ländern wären die kaum in den Lage ihren Wohlstand zu steigern.
    Ein Goldstandard ist global gesehen unhuman!


    Der Goldstandard war ok als Europa fast die ganze Welt regierte, aber in einer Zeit mit über 100 Währungen, unterschiedlichen Wirtschaftswachstumsphasen u. globale handelnden Unternehmen ist ein Goldstandard nicht mehr möglich. Allenfalls eine Golddeckung zu einem geringen Prozentsatz.



    Zur Bundesbank u. Goldverkauf:
    Den geringen Goldverkauf halte ich für ok, weil die Bundesbank nicht mehr in erster Linie für die Währung verantwortlich ist, sondern die EZB.
    Und die hat ihre eigene Devisen- u. Goldreserven. (Hauptziel der EZB: Preisniveaustabilität, d.h. nahe 2%)
    Die deutsche Devisen- u. Goldreserven sind jetzt in erster Linie nur noch für wirklich schlechte Zeiten da, wenn z.B. Importe finanziert werden müssen.


    Auch im Zeitalter der ungedeckten Papier wäre kann die Geldmenge nicht unkontrolliert wachsen, weil die auch von der Mindestreserve der EZB abhängig ist. Und die wird allein von der EZB bestimmt u. wird im Normalfall nicht geändert.

  • Goldgräber: Ein paar Anmerkungen


    Zu den Kriegsursachen: Ich persönlich kann gar nicht beurteilen, wo letztendlich die TIEFEREN Ursachen für die Kriege lagen. Allerdings gehe ich davon aus, dass dem einfachen Volk auch in dieser Hinsicht die Wahrheit zumindest nicht vollständig verraten wird. Die Gedanken, die in der Verschwörungstheorie zum Ausdruck kommen, finde ich allerdings äußerst interessant. (Allerdings ist es natürlich richtig von Dir, nicht alles zu glauben, sondern kritisch zu hinterfragen.)


    Übrigens: Ich gehe davon aus, dass niemand (auch kein Staat) uneigennützig handelt. Und was die 1 Million Kriegstoten der Briten betrifft: Die Geld-"Barone" interessieren sich doch nicht für den Tod der Menschen, auch wenn es Landsleute sind!
    Ich denke, den Spruch "Geld regiert die Welt" muss man wohl wörtlicher nehmen als die meisten glauben. (Allerdings denke ich, es müsste "Macht und Wohlstand regieren die Welt" heißen.)


    Zur Goldmenge: Mit den Geldmengen werden doch nur die Spitzen abgedeckt. Daher reicht das Gold auch immer aus!
    Und gerade, weil die Goldmenge nicht beliebig vermehrbar ist, ist Gold doch so wertvoll!


    Zu den schlechten Zeiten: Gerade deshalb dürfen wir in den jetzigen guten Zeiten das Gold nicht verhökern: Wir müssen für schlechte Zeiten gewappnet sein. Es ist traurig um jede 1/10-Unze, die unsere "Währungshüter" verramschen.


    Zu den 100 Währungen: Du musst begreifen, dass die Währungen selbst eigentlich gar kein Geld sind und auch keinen inneren Wert besitzen. Sie sind nur ein symbolisches Tauschmittel, weil echte Werte (wie Gold) z.B. nicht beliebig teilbar und nur schwer zu transportieren sind. Es kann auch mit 100.000 Währungen funktionieren - und zwar umso besser, wenn ein echter Wert (wie Gold) hinterlegt ist.


    Gruß
    Karl

  • Zitat

    Beispiel: Flottenrüstung.



    4. Die deutsche Marinerüstung und die Kriegsschuldfrage


    Die Marinerüstung des Reiches gilt vielen Historikern als ausschlaggebender Grund für den raschen Kriegseintritt Englands und damit für die Ausweitung des kontinentalen Konfiktes zum Weltkrieg. Diese Sicht kann allerdings durch geschichtliche Fakten nach heutigem Stand der Forschung nicht mehr aufrechterhalten werden und zwar aus zwei Gründen.


    Zum einen war das Verhältnis Englands zum Reich bereits lange vor dem ersten Flottengesetz aus macht- und wirtschaftspolitischen Gründen äußerst schlecht. Zum anderen konnte die deutsche Flotte aus ihrer geographisch nachteiligen Lage und aus unterlegener Position England niemals ersthaft in Gefahr bringen, was jenseits des Kanals auch durchaus so gesehen wurde. Die deutsche Marine war schließlich nicht als weltweit agierende, gegen die Versorgungslinien des Empire gerichte Flotte konzipiert, die als Messer am Halse Englands hätte begriffen werden können, sondern sie war eine Heimatflotte mit kurzer Reichweite.


    Englands Politik gegenüber dem Kontinent sah seit vielen Jahrhunderten vor, die jeweils stärkste Macht als Gegner zu betrachten und zu bekämpfen. Seit dem Sieg des Reiches über Frankreich in 1871 war Deutschland im Rahmen dieser englischen Gleichgewichtspolitik der Feind Nr. 1 für das Empire. Dies wurde sehr verstärkt durch den weltweiten wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands und durch die weltweit agierende deutsche Handelsflotte, die sich noch dynamischer entwickelte, als die kaiserliche Marine. Inzwischen ist durch zahlreiche Quellen eindeutig belegt, daß sich offene Feindschaft entwickelte. So erschienen seit 1895 nahezu regelmäßig Artikel wie der vom 24.8. in der Londoner Saturday Review, der in einem „Germaniam esse delendam“ gipfelt (Quelle: Uhle-Wettler, S. 109).


    Die Abneigung gegen alles Deutsche nahm geradezu hysterische Züge an. So wurde 1904 der versehentliche Angriff der durch die Nordsee nach Ostasien marschierenden russischen Ostseeflotte auf englische Fischtrawler den Deutschen zugeschrieben und löste einen Proteststurm aus. Längst schon war in antideutschen Kampagnen üblich, Deutsche als „Hunnen“ zu titulieren, was sich bis heute in der englischen Presse wiederspiegelt und dem Vernehmen nach auch in die Umgangssprache selbst der königlichen Familie Einzug gehalten hat. Auch das Verhältnis zu den USA wurde durch diese Haltung mitgeprägt.


    In diesem Klima war eine deutsche Marinerüstung mit dem Ziel, notfalls auch der stärksten Seemacht der Welt entgegentreten zu können, durchaus angemessen. Natürlich hat dies nicht gerade zur Entspannung beigetragen, die Marinerüstung ist aber ganz sicher nicht von erstrangiger Bedeutung gewesen, zumal England durch den Technologiesprung zum Schlachtschiff mit Einheitskaliber im Jahre 1906 das Wettrüsten erst richtig in Gang brachte. Deutschlands Gesamtpotential als Handelsnation und als europäische Vormacht war der wahre Kriegsgrund für England. 1914 begann dann der unselige und vermeidbare Konflikt, ausgelöst ohne Not durch Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich, die beide allen Grund hatten, ihn zu vermeiden.


    Gero Hoch, Geschichte und Entwicklung der Deutschen Marinen(download)

  • http://www.freace.de/artikel/200402/atom010204.html



    Rußland plant Atomkriegs-Manöver
    01.02.2004




    Wie AP am Freitag unter Berufung auf einen Artikel der russischen Zeitung Kommersant berichtete, plant Rußland, Mitte Februar das größte Manöver seiner atomaren Streitkräfte seit zwei Jahrzehnten durchzuführen.


    Dabei soll ein totaler Atomkrieg simuliert werden. Ddabei sollen die strategischen Bomber Tupolev-160, Interkontinentalraketen, von Bombern abgefeuerte Cruise Missiles und von U-Booten abgefeuerte Raketen eingesetzt werden. Außerdem sollen neue Militärsatelliten als "Ersatz" für "zerstörte" Satelliten vom Kosmodrom in Baikonur und der Abschußrampe Plesetsek in Nordrußland gestartet werden.


    Raketen sollen dabei sowohl über den Nordatlantik als auch von den arktischen Regionen Rußlands in die Nähe des Kaspischen Meeres abgefeuert werden. Analysten beschrieben eine solches Manöver als die Simulation eines atomaren Angriffs auf die Vereinigten Staaten.


    Das Ausmaß des Manövers soll zwar sicherlich nicht zuletzt die Chancen auf eine Wiederwahl des derzeitigen russischen Präsidenten Vladimir Putin verbessern, das gewählte Szenario kann allerdings auch als relativ klare Aussage gewertet werden.


    Offiziellen Angaben gegenüber den USA zufolge soll die Übung dazu dienen, Bedrohungen durch den Terrorismus abzuwehren. Dies ist nicht nur durch die Tatsache, daß massiv Atomwaffen eingesetzt werden, wenig glaubwürdig, sondern insbesondere auch durch die Auswahl der Ziele.


    Tatsächlich scheint Rußland die USA als zukünftigen Gegner zu betrachten, da sich die Übung anscheinend vorrangig gegen die Vereinigten Staaten richtet. Da allen Beteiliogten klar sein dürfte, daß ein derartiger Krieg nicht zu "gewinnen" ist, ist davon auszugehen, daß Rußland einen atomaren Angriff der USA zumindest für wahrscheinlich hält.


    Dem Bericht zufolge wird das Ausmaß der Übung einem Manöver des Jahres 1982 sehr ähnlich sein, daß "den Westen" damals sehr nervös werden lies. Weder die USA noch die NATO haben sich bisher offiziell zu dem geplanten Manöver geäußert, es ist allerdings anzunehmen, daß auch dieses Mal die Größe der geplanten Kampfhandlungen nicht zur Beruhigung der "westlichen" Militärs beitragen wird.

  • Flottenrüstung - das war vielmehr ein Beispiel für die gesamte Außenpolitik unter Wilhelm II. Sie war einfach nur schlecht. Ohne Rücksicht auf die Belange anderer Staaten. Bismarck hatte es geahnt, daß Wilhelm II. sich so verhält. Und sie hat geragewegs in den Krieg geführt.


    Wenn der Vater von Wilhelm II., Friedrich III., länger gelebt hätte, wäre wahrscheinlich die Geschichte ganz anders verlaufen. Zumal auch Friedrich III. eine Tochter von der damaligen Queen Victoria zur Frau hatte.


    Ansonsten kann man zugegebenermaßen gut streiten über dieses Thema.



    Karl
    Mit 100 Währungen wollte ich zum Ausdruck bringen, ob überhaupt genug Gold zur Verfügung steht, daß die Notenbanken der Welt am Goldmarkt auch noch als Nachfrager auftreten können?
    Länder wie China müßten jährlich große Mengen Gold kaufen um das rasante Wirtschaftswachstum zu ermöglichen.


    Zum "Wert" von Gold bzw. Papier habe ich im Thread "Bundesbank-Interview" was geschrieben.

  • @ Goldgräber


    die Frage ist gar nicht, ob genug Gold da ist - wenn es sich durch Käufe verknappt, dann wird es eben teurer und dementsprechend kann dann mehr (Papier-)geld durch Gold gedeckt werden.


    Was die Flotten betrifft - auch wenn England die Flotte als Bedrohung wahrgenommen hätte (was ich auch bezweifle gemässe des letzten Artikels, den dr. fart reinstellte), ist das noch lange keine Legitimation für einen Krieg. Und ein Krieg mit dieser Ursache wäre genauso ein Krieg, um die eigenen wirtschaftlichen u.a. Vorteile zu wahren. Die Tatsache, dass der Krieg schliesslich wirtschaftlich eher kontraproduktiv war für England, ändert nichts an den ursprünglichen Motiven.

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