Schulden versus Inflation

  • ich vermisse bei der Diskussion (die sicherlich eine Reihe guter Gedankengänge beinhaltet) das Bewusstsein, das wir zur Zeit mit starken Geldmengenausweitungen (US&EU nahe 10%) leben.
    Wo soll denn das deflationäre Szenario herkommen, wenn das dauernd neu geschaffene Geld auf den Markt geworfen wird?
    Sieht eher nach schleichender Inflation (siehe Aktienkurse, Immos in einigen Ländern, Rohstoffe) aus. Und davon profitiert nun mal der Immo-Nettoschuldner eher als dass er Nachteile erleidet.

  • daher, daß es sich bei Sparern konzentriert, die es nicht weiter ausgeben.


    Erst wenn die kritische Masse da ist, flieg tuns allen das System um die Ohnen.


    Wo die liegt, das entscheiden die Sparer (Geldbesitzer).


    Die entscheiden auch über Inflation / Deflation.

  • dann müssen wir der Masse der Sparer aber noch einreden, daß es die Rente erst mit 87 gibt und jeder mit 75 alle seine Gesundheitsausgaben selbst tragen muss...


    worauf ich hinaus will: mehr Angstsparen als D in den letzten 5 Jahren erlebt hat, geht ja schon nicht mehr - zur Deflation kam's trotzdem nicht wirklich.
    Und ob ein Anstieg der US-Sparquote zu deflationären Tendenzen in D führen würde? Ich bezweifele ja sowohl daß es so wäre - als auch, daß es jemals eine nennenswerte Sparquote dort geben wird.

  • ich kanns nicht sagen, wie die lage in der brd aussieht, aber wahrscheinlich nicht ganz so viel anders wie in oesterreich. und wenn ich da an einem samstag in die shopping city sued (eines der groessten einkaufsareale in europa) fahre, dann sehe ich zehntausende die ihr geld schaufelweise mediamarkt und saturn und conrad und peek&cloppenburg und toy'r us und sportexperts und h&m und ikea und lutz und und und... in den rachen schmeissen.


    also von angstsparen sind wir da da noch lichjahre entfernt.


    ausserdem steigt die wirtschaft in der brd wieder, die prognosen wurden nach oben revidiert und die arbeitslosenzahlen werden sinken. sieht gut aus fuer euch.


    ihr sollt nicht andauernd mit vollen hosen durch die gegend rennen. ein bissl mehr optimisums bitte und weniger raunzen waer ned schlecht.


    der grundtenor hier in diesen forum ist schon ziemlich demprimierend manchmal.


    lg
    redy

  • Zitat

    Original von michalis
    inflation / deflation...aufgrund der unklaren finanzlage wäre es eigentlich nicht ratsam JETZT eine immobilie auf pump zu kaufen.


    sehe ich das richtig?


    Da bin ich anderer Meinung wie die meisten in diesem Forum. Wenn ich genügend Eigenkapital habe (mind.30%), würde ich an deiner Stelle nicht zögern, eine Immobilie (selbst bewohnt) zu erwerben. Die Immobilienpreise sind in Deutschland im gegensatz zu Amerika in den letzten Jahren nicht in die höhe geschossen. Bei den Schulden, die unser Staat sich aufgebürtet hat, will ich nicht so recht an eine Deflation glauben. Dass die Immobilie sebstverständlich nur in guten Lagen erworben werden soll, dürfte eh klar sein. (vielleicht nicht gerade auf einem Dorf im Osten, wo in der nähe keine Arbeit zu finden ist.)

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  • Selbst danach als Paria und Out Law im GS Forum zu gelten, muss ich zu Krediten mal was schreiben, weil es auch mich betrifft und bewegt.


    Man hat in den letzen 25 (30) Jahren kaum die Möglichkeit gehabt anders zu investieren als Mittels Kreditaufnahme, abgesehen davon dass es dzt. relativ verlockend ist (war).


    Ich rede hier aus eigener Erfahrung und ich spreche auch nicht von selbst bewohnten Immobilen sondern von sog. Anlagenimmos, in meinem Fall ein ganzes Haus, allerdings vererbt. (Gekauft hätte ich mir den Ziegelhaufen aus dem vorigen Jhdt. sicher nie) Selbst unter dieser günstigen Beschaffungsbedingung war es mir rein aus der gesetzlichen Ertragslage her gar nicht möglich ohne Kreditinvestition den Ertrag anzusparen und dann erst zu sanieren. Die technischen Auflagen und die Preise für Handwerker stiegen viel schneller als dass man mit den gesetzlich fixierten Mieten was ansparen hätte können. Man wäre pleite gegangen. So stand man irgendwann vor der sicherlich von den politischen Hanseln beabsichtigten Entscheidung - Verkaufen oder Kredit und sanieren - wobei man mit den Krediten oftmals wieder stark politisch beeinflußte Banken mitfinanzierte die immer pompösere Bauten als Büros verwendeten. Die Chuzpe schlechthin waren die sog. öffentlichen Förderungen, hier wurde eigentlich der Eigentümer nur mehr zum Ausfallshafter und Risikoträger dekradiert, während alle anderen davon profitierten. Dazu wurde man dann noch oftmals mehr als Bittsteller (Förderungswerber!) behandelt. Zudem wurde das Geld wieder einmal so viel verwaltet dass eigentlich vom Ursprung (Steuerzahler) bis zur Auszahlung locker noch 15% in der Verwaltung liegen blieben. Also alles in Allem ineffizient. Ausserdem als ich die KVs der zur Förderung unbedingt benötigten Gewerke sah, war Blässe und Ohnmacht noch das geringste was einem passierte. Von so Nebendingen wie selbst Bauplan zeichnen nach der offiziellen 40h Arbeit und sich mit Beamten der Stadtverwaltungen herumschlagen (so ziemlich alle Abteilungen kann man da durchlaufen) möchte ich hier erst gar nix erwähnen ansonst wird der Beitrag abendfüllend. Also was macht da der gelernte HochlohnHöchstSteuerZahler und private ZwangsSozialHilfeGeber genannt Hauseigentümer, na dreimal raten ... er nimmt sich einen abseits der Fördeungen liegenden Fremdwährungskredit auf mit dem er einerseits spekuliert und andererseits werden die Kosten durch Eigenleistung (selbst ist der Mann) und "Nachbarschaftshilfe" gesenkt, sprich er investiert in den boomensten Wirtschaftszweig beblumt auch "informelle Wirtschaft" genannt (geschätzte 6% Wachstum p.a)


    Also wenn ich hier oft lese, raus aus den Krediten, kann ich nur sagen, gern, aber sag wie. Hätte ich nix gemacht wäre ich das seit Generationen im Eigentum befindliche Hütterl los gewesen und hätte es der staatlich finanzierten Baumafia um einen Spottel abgeben müssen und die Allgemeinheit hätte anstelle des doch ansehnlichen Jahrhundertbaues nun ein Betonkisterl von einem sich selbst verwirklichendem Günstlings Architekten, wie vielfach passiert. Dieser Gedanke alleine war mir schon zuwieder, wenn ich aber gewußt hätte was da noch alles auf mich zukam, hätte ich aber vielleicht eher kapituliert.


    Auch viele klein- und mittelbetrieblichen Firmeninhaber sind in einer ähnlich gearteten Position geraten, nimm Kredit oder stirb war (ist) die Devise


    Von SchnickSchnack Krediten will ich gar nicht reden, die sind sicherlich dumm. Was mir aber immer fehlte, war ein gutes Kreditmanagement, das ich dann letzlich auch noch selbst als blutiger Laie nebenbei übernahm, die Bankheinis kannste da bei so "geringen Summen" (< 1.5 Mio EUR) ganz vergessen.


    Meine Lösung war nun zuerst einen Teil des Kredites in Aktien - Gewinne realisiert und danach in EM (Angst vor Crash + Infla) und den Restbetrag mit Zinscap abgesichert. Zudem natürlich durch das immer riskante Wechselkursspiel zusätzlich ca. 20% in vier Jahren "abspekuliert", dzt. nochmals in YEN eingestiegen (Beim Shanghai Crash) als mir alle davon abrieten, aber was solls, keiner weiß es genau. Witziges Detail am Rande: Der Bankmensch wollte für den Fremdwährungskredit die dzt. abdeckende Goldmenge nicht in seinem Tresor als Sicherstellung haben... :) Immobilie ist für Ihn scheints sicherer.


    Wenn ich meinen "Finanzwerdegang" so betrachte wird mir eigentlich schwindelig, ich wollte ja lediglich schaffen, sanieren....Schlaflose Nächte am Anfang waren die Regel. Und nun bin ich im GS Forum =) und lese über Crashszenarien die ich zwar auch immer im Bauch gespürt und gefürchtet habe, aber jetzt kann ich Sie dank dem Forum nicht nur emotional sondern auch rational fassen, dafür einmal Danke.


    Der auch hier immer wieder geäußerte Vorwurf, der mir auch gemacht werden kann, dass sich viele nicht mit Geld- und Finanzsachen beschäftigen, ist zwar insgesamt richtig, aber man muss auch immer den alles entscheidenden, verantwortenden und im Dauerstress befindlichen "Macher" (angestellte Firmenmanager haben dagegen ein ruhiges Leben) sehen. Dem fehlt es oftmals schlicht an Zeit, besonders zu Anfang wenn man beginnt und aufbaut.


    So nun ist das auch gesagt :]
    Wünsche allen ein schönes Wochenende

  • Hallo GoldVector,


    also, zunächst: du spielst schon in einer ganz anderen Liga, als die meisten hier.


    Wie ich deinem Bericht entnehme und soweit ich das überhaupt beurteilen kann, hast du doch alles trotz der Widrigkeiten gut hingekriegt.


    Ob sich das Ganze nun lohnt (pekuniär oder wenn dies nicht, dann hinsichtlich der gemachten Lebenserfahrung), kannst du nur ganz allein beurteilen. Vielleicht auch erst dann, wenn im zunehmenden Alter die Lebenszeit immer kostbarer wird und man sich rückblickend fragt, ob man sich anstatt mit dem Auffüllen von Konten nicht besser mit Belletristik beschäftigt hätte oder spazieren gegangen wäre.


    Aber der Mensch muss halt tun. Und so sind wir alle irgendwie getriebene und können nicht viel anders.


    Noch eine Bemerkung zum Schluß deines Beitrages. Ja, die allermeisten Menschen beschäftigen sich überhaupt nicht mit Geld- und Kreditsystemwissen. Sollen sie ja auch gar nicht, denn wenn es auf den Lehrplänen in den Schulen stünde und jeder einigermaßen Begabte verstehen würde, was multiple Geldschöpfung, Zinseszins und Ponzi-Pyramide ist und was sie anrichten, dann würde unsere Gesellschaft komplett anders aussehen. Na ja, ich begreife es als Auftrag, in meinem Rahmen soweit ich kann hier und da mal was zu sagen und, wenn die Zeit reif ist, meine Tochter darüber aufzuklären. Damit sie mal weiß, was es bedeutet, einen Kredit aufzunehmen bzw. Spargelder zu horten.

    *
    Gebt den Kindern der kommenden Generationen eine Chance und beendet die unwirtschaftliche, kaum beherrschbare und letztlich katastrophale Kernspaltungstechnik mit ihrem jahrtausendelang lebensbedrohendem Müll.

  • Hallo Wayne Schlegel,


    das Argument diese Sachen in der Schule zu unterrichten ist absolut berechtigt. Die meisten wissen ja nichtmal die einfachsten Grundbegriffe aus der Wirtschaft. Es scheint fast so als wolle man gezielt die Leute unwissend belassen.


    Die bisherigen Widrigkeiten sind zwar für die meisten umschifft, aber die Folgen daraus gepaart mit dem, meiner Meinung nach gewaltigen, Szenario das sich gerade entwickelt, wird wohl eine neue Dimension der Herausforderung und zwar nicht nur in finanzieller Hinsicht - ich erwarte mir sehr wohl soziale und ökonomische Folgen, die wir glaubten der Vergangenheit zuordnen zu können.


    Dennoch, ich sehe eine Krise in der chinesischen Übersetzung als "gefährliche Chance", nur dazu muss man diese zuerst einmal wahrnehmen. :rolleyes:

  • Schulden darfst Du schon haben - Du musst nur in der Lage sein sie jederzeit (also auch bei Massenarbeitslosigkeit) bedienen zu können. Dann kannst Du sogar was mit Deinen Schulden verdienen.
    In den A gekniffen bist Du nur dann wenn Du auf Deinem Häuschen eine Hypothek hat die der Bank gehört... und nicht bezahlen kannst.
    Dann ist das Häuschen nämlich garantiert im dümmsten Moment unter dem Hammer - und die Bank ersteigert es für einen Appel und ein Ei.


    Also immer hübsch mit einer hohen Eigenkapitalquote arbeiten und allenfalls zeitlich überschaubare Verpflichtungen eingehen.
    Ohne Schulden kommt man zu nichts - aber mit zuviel Schulden kommt man garantiert auf den Hund.

  • ...verstehe...nur ist das in der regel nicht der fall....da werden kredite genommen....wo fast immer keine rücklagen bestehen.


    möchte das natürlich nicht verallgemeinern....


    bin der meinung, dass gerade bei einer immobilie für mich immer einer verbindlichkeit darstellt und kein vermögenswert.


    erst wen die immoblie schuldenfrei ist kann man dies als vermögenswert bezeichnen (unter vorbehalt)

  • Hallo ich wollt mal etwas einwerfen wenn es wirklich zu einer hyperinflation kommt herscht doch chaos wer soll den in zeiten in denen bürgerkriegsähnliche zustände herschen noch irgendwas von mir pfänden? wenn ich jetz sagen wir mal mit 20000€ bei irgend einer autobank in den miesen stehe. was soll mir passieren auch wenn ich variablen zins hab und dann 100000 im monat hinblättern soll? bei einer hyperinflation hersch chaos!!! ich sage nehmt soviel kredit wie ihr braucht!!!

  • Hallo ich wollt mal etwas einwerfen wenn es wirklich zu einer hyperinflation kommt herscht doch chaos wer soll den in zeiten in denen bürgerkriegsähnliche zustände herschen noch irgendwas von mir pfänden? wenn ich jetz sagen wir mal mit 20000€ bei irgend einer autobank in den miesen stehe. was soll mir passieren auch wenn ich variablen zins hab und dann 100000 im monat hinblättern soll? bei einer hyperinflation hersch chaos!!! ich sage nehmt soviel kredit wie ihr braucht!!!

    Sobald wieder ruhige Zeiten einkehren und Du es überlebt hast, stehen sie auf der Matte und pfänden Dir die Eier. Deinen Karren holen sie schon vorher.

    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
    Wer Banken sein Geld überlässt, macht sich mitschuldig :!:

  • Eine Sache die ich noch einwerfen möchte...

    Kommt es zu einem totalen Crash (der war weder 23, 29… Anmelden oder registrieren

    Der israelische Botschafter in Bonn, Asher ben Nathan, antwortete in einem Interview auf die Frage, wer 1967 den 6-Tage-Krieg begonnen und die ersten Schüsse abgegeben habe: „Das ist gänzlich belanglos. Entscheidend ist, was den ersten Schüssen vorausgegangen ist.“

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