Informationen über Öl

  • HANDELSBLATT, Montag, 06. September 2004, 14:20 Uhr


    China will am hohen Ölpreis nicht schuld sein



    Opec erwartet sinkende Ölpreise



    Der Präsident der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), Purnomo Yusgiantoro, rechnet mit weiter fallenden Ölpreisen.

    HB SYDNEY. „Die internationalen Ölpreise werden im Zeitraum zwischen September und Dezember wahrscheinlich sinken. Das sind gute Neuigkeiten“, sagte Yusgiantoro am Montag in Jakarta. Eine der Gründe sei eine höhere Förderung im Irak, da erwartet werde, dass sich die Sicherheitslage in dem Opec-Mitgliedsland verbessere.


    Auch die Lösung des Yukos-Skandals in Russland sowie die Präsidentenwahlen in den USA könnten zu sinkenden Preisen beitragen, falls es dabei zu keinen Zwischenfällen komme. Der Opec-Präsident bezifferte das weltweite Überangebot an Rohöl gegenwärtig auf 1,5 Mill. Barrel (je 159 Liter) pro Tag. Die Opec-Staaten produzieren derzeit täglich rund 30 Mill. Barrel Öl, rund vier Millionen Barrel mehr als die offizielle Quote von 26 Mill. Barrel.


    Im Irak erschütterten in den letzten Wochen immer wieder Anschläge die Ölanlagen und unterbrachen die Förderung. Die irakische Regierung verstärkt nun den Kampf um mehr Sicherheit der Pipelines und Fördertürme: Das Ölministerium des Landes hat nach eigenen Angaben eine 14 000-Mann-Truppe zur Bewachung der Anlagen aufgestellt und will örtlichen Clan-Führern Geld dafür zahlen, dass sie auf die Anlagen aufpassen. Die Ölleitungen führen über weite Strecken durch unbewohnte Wüsten und sind deshalb schwer zu schützen. Die Ölexporte machen 95 Prozent der Einnahmen des irakischen Staates aus.




    Der US-Ölpreis hatte sich zum Schluss der vergangenen Woche leicht verbilligt. Ein Barrel der Sorte WTI zur Lieferung im Oktober kostete am Freitag bei Handelsschluss an der New Yorker Warenterminbörse Nymex 43,99 Dollar und damit 7 Cent weniger als am Donnerstag. Im Wochenverlauf kletterte der Ölpreis allerdings um 81 Cent. Am Montag ruhte der Handel in den USA wegen eines Feiertages.


    Saudi-Arabien hat nach Angaben aus Branchenkreisen nicht gegen eine Anhebung des Opec-Preisbandes beim nächsten Ministertreffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) am 15. September einzuwenden. Eine Größenordnung wollte der Sprecher nicht nennen. Die Zeitung „Al-Hayat“ zitierte jedoch den katarischen Ölminister Abdullah bin Hamad Al Attiyah mit der Äußerung, ein Opec-Gremium erwäge die Anhebung des Preisbandes auf 28 bis 32 Dollar je Barrel.


    Gegenwärtig liegt das Band bei 22 bis 28 Dollar, allerdings ist der Preisbandmechanismus bereits seit längerer Zeit ausgesetzt. Aus der saudischen Quelle verlautete, dass das Preisband eventuell wieder gesenkt werden könnte, wenn sich die Verhältnisse auf den Märkten normalisiert hätten.




    Die chinesische Regierung hat die Verantwortung für den hohen Ölpreis zurückgewiesen. Es sei in den vergangenen Monaten viel darüber gesprochen und geschrieben worden, dass die hohe Ölnachfrage Chinas den Ölpreis in die Höhe getrieben habe, sagte Zhang Guobao, der stellvertretende Vorsitzende der staatlichen Entwicklungs- und Reformkommission, am Montag bei der Welt-Energiekonferenz in Sydney. "In Wirklichkeit ist die internationale Spekulation für den Preisanstieg verantwortlich", sagte Zhang. China werde zu Unrecht an den Pranger gestellt.


    Der Regierungsfunktionär machte gleichzeitig deutlich, dass sein Land einen enormen Energiebedarf habe und er lud internationale Unternehmen ein, in China zu investieren. In den besonders wachstumsstarken Regionen Chinas steige der Energieverbrauch in Jahresraten von 25 %. Andererseits hätten viele ländliche Regionen gar keinen Zugang zu elektrischer Energie.


    "Engpässe in der Versorgung haben Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und das Wachstum", sagte Zhang. Daher werde China in alle Formen der Energieerzeugung investieren und Kernkraftwerke, Wasserkraftwerke, Windenergieanlagen und solar betriebene Kraftwerke bauen. Basis der chinesischen Energieversorgung werde jedoch zunächst die Kohle bleiben, wo China der weltweit größte Produzent und Verbraucher ist. "China will in diesem Jahrhundert in jeder Beziehung ein wohlhabendes Land werden", erklärte der Regierungsvertreter. "Wir beschleunigen diese Entwicklung." Das Land biete dadurch viele wirtschaftliche Chancen auch für ausländische Unternehmen.

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

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    Höhere Förderung im Irak - China investiert
    OPEC rechnet mit weiter fallenden Ölpreisen


    Der Präsident der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), Purnomo Yusgiantoro, rechnet mit weiter fallenden Ölpreisen. »Die internationalen Ölpreise werden im Zeitraum zwischen September und Dezember wahrscheinlich sinken.


    Das sind gute Neuigkeiten«, sagte Yusgiantoro am Montag in Jakarta. Eine der Gründe sei eine höhere Förderung im Irak, da erwartet werde, dass sich die Sicherheitslage in dem OPEC-Mitgliedsland verbessere. Auf der Welt- Energiekonferenz in Sydney wehrte sich die chinesische Regierung gegen die Kritik, Chinas enorme Nachfrage halte die Ölpreise hoch.


    »In Wirklichkeit ist die internationale Spekulation für den Preisanstieg verantwortlich«, sagte Zhang Guobao, der stellvertretende Vorsitzende der staatlichen Entwicklungs- und Reformkommission, am Montag zur Preisentwicklung der jüngsten Zeit. China werde zu Unrecht an den Pranger gestellt. Der US-Rohölpreis war am 20. August bis auf knapp 50 Dollar je Barrel gestiegen.


    Zhang Guobao machte jedoch deutlich, dass sein Land einen enormen Energiebedarf habe. In den besonders wachstumsstarken Regionen Chinas steige der Energieverbrauch in Jahresraten von 25 Prozent. China werde in alle Formen der Energieerzeugung investieren und Kernkraftwerke, Wasserkraftwerke, Windenergieanlagen und solar betriebene Kraftwerke bauen. Basis der chinesischen Energieversorgung werde jedoch zunächst die Kohle bleiben. China ist der weltgrößte Kohleproduzent und -Verbraucher. Der Regierungsfunktionär lud internationale Unternehmen ein, in China zu investieren.


    OPEC-Präsident Yusgiantoro bezifferte das weltweite Überangebot an Rohöl gegenwärtig auf 1,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag. Die OPEC-Staaten produzieren derzeit täglich rund 30 Millionen Barrel Öl, rund vier Millionen Barrel mehr als die offizielle Quote von 26 Millionen Barrel. Auch die Lösung des Yukos-Skandals in Russland sowie die Präsidentenwahlen in den USA könnten zu sinkenden Preisen beitragen, falls es dabei zu keinen Zwischenfällen komme, meinte der OPEC-Chef.
    Der US-Ölpreis hat sich zum Schluss der vergangenen Woche leicht verbilligt. Ein Barrel der Sorte WTI zur Lieferung im Oktober kostete am Freitag bei Handelsschluss an der New Yorker Warenterminbörse Nymex 43,99 Dollar und damit 7 Cent weniger als am Donnerstag. Im Wochenverlauf kletterte der Ölpreis allerdings um 81 Cent. Am Montag ruhte der Handel in den USA wegen eines Feiertages. Zum Wochenauftakt gab in London der Rohölpreis für die Nordseesorte Brent zur Oktoberlieferung zwischenzeitlich auf 40,86 Dollar je Barrel nach.


    Der Rohölpreis der OPEC fiel zum Schluss der vergangenen Woche auf 39,12 Dollar je Barrel. Das waren für den sieben Sorten umfassenden OPEC-Korbpreis 0,56 Dollar weniger als am Donnerstag, wie das OPEC-Sekretariat am Montag in Wien mitteilte. In der vergangenen Woche kostete OPEC-Öl durchschnittlich 38,89 Dollar gegenüber 41,33 Dollar in der letzten August-Woche.


    Quelle: http://www.netecho.info/schlagzeilen

  • " @ warren


    Ich nehme die Wette an."


    "Ich behaupte, der heutige Preis hat mit der Realität nichts zu tun und wird bald korrigieren."


    Sieht so aus, als würde ich meine Wette vom 18.06.2004 gewinnen,
    Öl ist seit diesem Zeitpunkt nicht mehr unter 29 Dollar je Barrel gefallen.


    Aber 5 Tage hast Du noch.


    Gruss


    Warren

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    Bis zu 36 Dollar als neue Obergrenze im Gespräch – Förder-Kapazitäten ausgelastet


    Opec will Preisziel anheben
    Von Robert Koch


    Wien. Den Staaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) bescheren die hohen Ölpreise Mehreinnahmen in Milliardenhöhe. Zwar werden die Mitglieder des Kartells bei ihrem Ministertreffen versichern, dass sie für einen fairen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage sowie für sinkende Preise eintreten wollen. Eine erneute Anhebung der Förderquoten ist trotz eines weiter hohen Preisniveaus und des bevorstehenden Winters aber nicht zu erwarten. Die Opec-Mitglieder wollen stattdessen die Weichen dafür stellen, ihr Preisziel dauerhaft nach oben zu setzen.


    Die elf am Quotensystem teilnehmenden Opec-Länder hatten sich im März 2000 ein Preisband von 22 bis 28 Dollar vorgegeben. Ziel war dabei im Schnitt ein Ölpreis von 25 Dollar. Um die Preise auf diesem Niveau zu halten, sollte die Produktion um jeweils 500 000 Barrel erhöht oder gesenkt werden, wenn der Preis sich 20 Tage in Folge außerhalb des Zielkorridors bewegt.


    Das war die Theorie. Tatsächlich hat das Kartell nie von diesem «Automatismus» Gebrauch gemacht, sondern bei Ministertreffen über die aktuelle Fördermenge entschieden. Seit 18 Monaten notiert der Preis nun oberhalb der 28-Dollar-Grenze. Vor dem Hintergrund der Yukos-Krise, immer neuen Anschlägen in Nahost und dem gestiegenen Öldurst der Weltwirtschaft überschritt der Preis für Opec-Öl, der aus sieben Marktsorten errechnet wird, im August erstmals die Marke von 40 Dollar. Angesichts solcher Höhen erscheint das bisherige Preisband wie ein unerfülltes Versprechen sinkender Preise und schädigt nach Einschätzung der Opec die eigene Glaubwürdigkeit an den internationalen Märkten.


    Opec-Präsident Purnomo Yusgiantoro bezeichnete deshalb jüngst eine Anhebung des Preisbandes als «unausweichlich». Am Sitz in Wien heißt es, die Minister würden morgen allerdings noch keine endgültige Entscheidung zu dem Thema treffen. Experten der Strategiekommission der Opec, die am 11. und 12. Oktober in Dschiddah in Saudi-Arabien zusammenkommt, sollten aber den Auftrag bekommen, Vorschläge für eine Anhebung noch vor Ende des Jahres zu machen.


    Analysten gehen davon aus, dass die Opec mit Rücksicht auf Amtsinhaber George W. Bush keine Entscheidung vor den Präsidentschaftswahlen in den USA am 2. November trifft. Nach Einschätzung von Adam Sieminski von der Deutschen Bank ist vor allem Saudi-Arabien als größter Opec-Förderstaat und langjähriger Partner Washingtons gegen eine frühere Beschlussfassung.


    Offen ist, wo sich die Preisvorstellungen der Mitglieder treffen werden. Opec-Präsident Purnomo, zugleich Ölminister Indonesiens, hat eine Spanne zwischen 26 und 34 Dollar ins Gespräch gebracht. Aus dem Kartell heißt es, andere Staaten hätten zwischen 30 und 36 Dollar vorgeschlagen. Diese Zahlen werden mit dem starken Verfall des US-Dollar als Referenzwährung für den Ölmarkt begründet, der de facto die Einnahmen schmälere. Werde der Dollar-Verfall zusammen mit der Inflation in Rechnung gestellt, liege der aktuelle Preis pro Fass bei gerade mal 20 Dollar pro Fass, betont der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Obeid ben Saif el Nassiri.


    Im Anschluss an das Ministertreffen hat die Opec, die für ein Drittel der weltweiten Ölproduktion steht, Vertreter anderer Förderstaaten zu einem Seminar geladen. Dabei soll über Möglichkeiten zur Erhöhung der Kapazitäten beraten werden, die in den meisten Opec-Ländern praktisch ausgeschöpft sind. Vertreter internationaler Ölkonzerne, die gleichfalls an dem Treffen teilnehmen, forderten eine Öffnung der Ölindustrien in den Opec-Staaten für Investoren aus dem Ausland. Selbst bei gutem Willen auf allen Seiten dürfte eine schnelle Lösung des Kapazitätsproblems auf diesem Weg aber kaum zu erreichen sein.


    Quelle: http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=1852169

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    USA wollen strategische Reserven einsetzen


    Von Jochen Steffens


    Schwach ... sehr schwach, was der Dow da macht. Unsinnig ... sehr unsinnig die Begründung, die ich heute zum Ölpreisanstieg gelesen habe und die mit den strategischen Ölreserven der USA zu tun hat.
    Ein Regierungssprecher der US-Regierung hatte erklärt, dass das Energieministerium erwäge, den von dem Hurrikan betroffenen US-Raffinerien mit Öl aus den strategischen Ölreserven auszuhelfen. Schließlich seien die Ölreserven geschaffen worden, um das Ölangebot vor physischen Störungen zu schützen.


    Eigentlich eine ganz vernünftige Idee, auf die ich gleich noch zurückkomme. Völlig unvernünftig die Reaktion einiger Analysten. Sie sehen darin eine Wende in der Politik von Bush. Ihre Argumentation: Der Ölmarkt könnte diese Aktion als Notmaßnahme verstehen, die zeigt, in welcher schwierigen Lage der Ölmarkt sich wirklich befindet. Aus diesem Grund stiegen die Kurse nach der Nachricht weiter ...


    Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute stricken sich ihre Argumente nach der Richtung in die ihre Nase zeigt ... Es besteht kein Zweifel daran, dass wir im Ölmarkt im Moment Schwierigkeiten haben, die Kapazitätseinbußen, der Wirbelsturm Ivan an der Südküste der USA verursachte, haben schließlich mit dazu geführt, dass der Ölpreis wieder derart deutlich angestiegen ist. Natürlich reagiert die USA auf ein zu geringes Ölangebot. Das ist die Ursache. Oben genannte Analysten machen aber nun die Wirkung, die mögliche Freigabe der Ölreserven, im Prinzip zu Ursache weiterer Ölpreisanstiege. Etwas verquer, meinen Sie nicht auch?


    Aber zu einem ganz anderen Thema. Wie ich vor Monaten geschrieben habe, rechnete ich damit, dass vor der Wahl der Ölpreis schwächer notieren sollte, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die sinkenden Lagerbestände in den USA weisen darauf hin, dass die Ölindustrie, wie erwartet, die Ölkäufe im September eingeschränkt hat. Doch das führte bisher nicht zu einem Einbruch des Ölpreises. Putin versprach Bush eine Ausweitung der russischen Fördermenge, davon ist jedoch noch nichts zu spüren, angesichts der Lieferschwierigkeiten von Yukos passiert eher das Gegenteil. Auch die Opec, die nach Kräften versucht, den Ölpreis zu drücken, konnte keinen Einfluss auf den Ölpreis nehmen. Mir scheint es ein wenig so, als ob Bush alles versucht, den Ölpreis zu senken, diese Strategie aber nicht ganz aufgeht.


    Es ist dabei schon eine gewisse Ironie des Schicksals, dass Bush gerade durch Wirbelstürme in Bedrängnis kommt. Denn schon wieder jagt ein Sturm auf Florida zu, Jeanne, der in Haiti 1.000 Menschenleben forderte. Einige Wissenschaftler machen die allgemeine Klimaerwärmung für die Häufigkeit und Schwere der Hurrikans verantwortlich. Gerade Bush hat dem Umweltschutz wenig Bedeutung beigemessen, um es einmal nett zu formulieren. Und gerade Bush kommt nun durch eine der Folgen der Umweltverschmutzung ein wenig in Bedrängnis. Sollte es doch so sein, dass die Menschen das erhalten, was sie verdienen, so wie Bill Bonner es immer darstellt?


    Zu den Märkten: Angesichts der steigenden Ölpreise, der sich verschlechternden Konjunkturdaten, angesichts der geringen Bereitschaft dem greenspan'schen Optimismus Glauben zu schenken, angesichts der zu erwartenden schlechteren Unternehmensergebnissen zum dritten Quartal, zeigt sich die Börse, insbesondere der Dow ausgesprochen schwach. So schwach, dass sich viele von Ihnen Sorgen machen, ob denn bei dem Umfeld noch eine Wahlrallye möglich ist.


    Warten wir ab, wie sich der Dow im Bereich der 10.000er Marke verhält. Sollte er sang und kraftlos durch diese psychologisch wichtige Marke nach unten fallen, werde ich mir so langsam mit Ihnen Sorgen machen.



    Jochen Steffens ist Autor des kostenlosen Newsletters "Investor's Daily". Weitere Informationen finden sie hier.



    [ Freitag, 24.09.2004, 21:36 ]


    Quelle: http://www.instock.de/Nachrichten/10146904.html

  • Ölpreis steuert auf 50-Dollar-Marke zu
    Auch die Analysten der Citigroup passen ihre Prognosen nach oben an - Energiesektor wird zur Wachstumsbranche
    von Holger Zschäpitz


    Berlin - Langsam dämmert wohl auch den letzten Experten, dass es sich bei den steigenden Ölpreisen nicht um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Obwohl die US-Regierung angekündigt hat, die Nationale Ölreserve freizugeben, bewegten sich die Notierungen zu Wochenschluss nahe von Rekordständen. Vorübergehend kletterten die Kosten für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI auf 49 Dollar, bröckelten im Handelsverlauf nur leicht ab. Energiehändler rechnen nun damit, dass die historische Grenze von 50 Dollar in der kommenden Woche geknackt wird. Als Grund werden die niedrigen Lagerbestände genannt, die sich auf dem niedrigsten Stand seit 29 Jahren befinden. "Es sieht so aus, als kämen wir jetzt in eine Phase unglaublich hoher Ölpreise", sagt Chuck Hackett, Analyst bei der Handelsfirma Access Futures.



    Die normative Kraft des Faktischen ereilte am Freitag auch die Analysten der Citigroup. Als eine der letzten Profis erhöhten sie ihre Prognosen. Für dieses Jahr erwarten die Citibanker einen Barrelpreis von 41 statt bisher 36 Dollar, für 2005 schraubten sie ihre Vorhersage für das Fass gleich von 26 auf 33 Dollar nach oben. Noch wichtiger: Auf lange Sicht rechnen sie nun mit einem Ölpreis von 26 statt 22,50 Dollar.



    Damit nähern sich sämtliche Experten immer stärker den Niveaus an, die der Terminmarkt signalisiert. Dort spekulieren die Händler, dass das Schwarze Gold bis 2010 nicht mehr unter die 30-Dollar-Marke fällt - eine Meinung, die inzwischen auch die Investmentbank Goldman Sachs teilt.



    Die Gründe für die Neujustierung am Rohstoffmarkt sind vielfältig. Da ist zum einen die hohe Risikoprämie, die fest in den Vorhersagen verankert ist. Kein Experte rechnet mit einer schnellen Lösung der politischen Konflikte im Nahen Osten. Doch auch fundamentale Gründe spielen eine Rolle. So haben die Analysten der Dresdner Kleinwort Wasserstein herausgefunden, dass die Förderkosten in den vergangenen Jahren massiv geklettert sind. So lohne es sich für die Konzerne erst gar nicht mehr, unter einem Ölpreisniveau von 27 Dollar neue Reserven zu erschließen. Damit seien 27 Dollar langfristig die absolute Untergrenze. Für die kommenden drei Jahre sei mit wesentlich höheren Notierungen zu rechnen. Denn zuletzt habe sich gezeigt, dass die Nachfrage trotz der hohen Energiekosten - anders als in früheren Jahren - nicht zurückgegangen sei. "Der Ölmarkt hat die Zeiten von 20 Dollar pro Barrel weit hinter sich gelassen", resümiert Dresdner-Analyst Mehdi Varzi.



    Die Citigroup-Banker führen ein weiteres Argument ins Feld. Ihrer Ansicht nach wird die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) schon bald die selbst gesteckte Preisspanne von derzeit 22 bis 28 Dollar auf 26 bis 32 Dollar erhöhen. Seit März 2000 habe die Organisation das Preisband nun schon erfolgreich verteidigt. "Die Opec beherbergt 78 Prozent der weltweiten Ölreserven", unterstreicht Citigroup-Analyst Jonathan Wright die Macht des Kartells.



    Während der Chefvolkswirt von Morgan Stanley, Stephen Roach, vor einer globalen Rezession im kommenden Jahr warnt, sollten die Ölpreise weitere drei Monate auf dem jetzigen Niveau verharren, wird wenigstens der bisher eher stabile Ölsektor zu einer Wachstumsbranche. Hauptnutznießer sind die russischen Konzerne. Wright hat die Gewinnerwartungen für Lukoil, Sibneft, Surgutneftegaz, Tatneft und Yukos für dieses Jahr noch einmal um 24 Prozent, im kommenden um weitere 32 Prozent und 2006 um 27 Prozent angehoben. Aber auch die westlichen Ölriesen profitieren. Im Schnitt rechnet Wright bei den Großen der Branche in diesem Jahr mit zehn Prozent höheren Erträgen, in 2005 sogar mit Zuwächsen um 17 Prozent.



    Artikel erschienen am Sa, 25. September 2004
    Die Welt

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

  • Ölreserven der USA sind gefallen

    US-Ölpreis bewegt sich auf Rekordmarke zu


    Der Preis für Rohöl zur Novemberauslieferung nähert sich der Rekordmarke von 50 Dollar. Am Montagmorgen ist der Preis je Barrel im elektronischen Handel am New Yorker Warenterminmarkt Nymex um 49 Cent oder ein Prozent auf auf 49,37 Dollar gestiegen.


    HB NEW YORK. Der Ölpreis lag damit nur minimal unter seinem Rekordhoch von 49,40 Dollar je Barrel (ein Barrel = rund 159 Liter), das am 20. August verbucht worden war. Die US-Ölpreise sind seit Anfang vergangener Woche um mehr als acht Prozent in die Höhe geschossen. Sie haben acht Tage in Reihenfolge zugelegt.


    Auch der Ölpreis in London erreichte am Montag ein Allzeithoch. Der Preis für ein Barrel der führenden Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im November sprang am Vormittag an der Londoner International Petroleum Exchange erstmals über die 46-Dollar-Marke und lag damit um 67 Cent über dem Niveau vom Vortag.


    Preistreibend ausgewirkt haben sich starke Produktions- und Ölimportunterbrechungen im Golf von Mexiko, rückläufige US- Ölreserven, die Angst vor neuen Anschlägen auf Ölanlagen im Irak, Schießereien in Saudi Arabien und die Sorge über Rebellendrohungen in Nigeria. Hinzu kam der ungelöste Steuerkonflikt bei dem größten russischen Ölexporteur Yukos, der die russischen Ölausfuhren behindern könnte.


    Hurrikan „Ivan“ hatte mehrere Bohrinseln im Golf von Mexiko beschädigt und zeitweise einen riesigen Ölimporthafen sowie zahlreiche Raffinerien an der Golfküste lahm gelegt. Seine Nachwehen waren eine der Hauptursachen für den starken Preisanstieg. Dagegen wirkte sich der am Sonntag zu einem tropischen Sturm herabgestufte jüngste Hurrikan „Jeanne“ nicht aus, weil er die Öl- und Erdgasgebiete im westlichen Golf von Mexiko nicht beeinträchtigt hatte.


    Die US-Ölreserven - die Regierung leiht derzeit Öl an Raffinerien aus - sind in der vergangenen Berichtswoche um 9,1 Millionen auf 269,5 Millionen Barrel gefallen. Das war der niedrigste Stand seit 29 Jahren. Die Hedgefonds, die sich in den vergangenen Wochen in den Ölmärkten stark zurückgehalten hatten, sind jetzt nach jüngsten US- Zahlen wieder mit verstärkten Käufen dabei. Hinzu kommt ein baldiger verstärkter Rohölbedarf der Raffinerien in Vorbereitung auf die Heizölsaison für den kommenden Winter.



    HANDELSBLATT, Montag, 27. September 2004, 12:07 Uhr

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


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  • ftd.de, Mo, 27.9.2004, 14:03
    Ölpreise: Kurz vor Rekordhöhe


    Der Ölpreis bewegt sich auf Rekordniveau. Unsicherheiten über die Exporte aus Saudi-Arabien, Nigeria, Russland und dem Irak haben ihn noch einmal in die Höhe getrieben.



    Seit Anfang vergangener Woche sind die Öl-Preise um mehr als acht Prozent in die Höhe geschossen. Sie haben acht Tage in Reihenfolge zugelegt. Der Preis für ein Barrel (rund 159 Liter) der führenden Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im November sprang am Vormittag an der Londoner International Petroleum Exchange erstmals über die 46-Dollar-Marke. Damit war Brent 67 Cent teurer als am Vortag. Der Preis für ein Barrel leichtes US-Öl stieg um 49 Cent auf 49,37 $. Er liegt damit knapp unter dem höchsten Preis, der jemals für Öl an der Börse gezeichnet wurde: am 20. August hatte der Preis 49,40 $ betragen.


    Sorgen machen seit einiger Zeit der Steuerskandal des russischen Ölkonzerns Yukos und die andauernden Rebellen-Aufstände im Irak. Sie gefährden die Ölexporte aus den beiden Ländern. Nun rücken weitere Ölexportländer in das Blickfeld der Händler: Saudi-Arabien und Nigeria.




    Neue Krisenherde in Nigeria und Saudi-Arabien



    Saudi-Arabien ist der größte Erdölexporteur der Welt. In der Hauptstadt Riad lieferten sich am Wochenende Sicherheitskräfte Gefechte mit mutmaßlichen Al-Kaida-Extremisten. In Nigeria, dem größten Ölexporteur Afrikas, drohten Rebellen damit, ihren Aufstand auf das gesamte Ölgebiet im Süden auszuweiten. Royal Dutch/Shell hat aus diesem Grund schon 200 Mitarbeiter von seinen Ölfeldern abgezogen. Die Produktion sei jedoch nicht behindert, hieß es. Die Rebellen haben auch dem italienischen Unternehmen Agip, einer Tochter des Energiekonzerns ENI, mit Anschlägen gedroht.



    US-Außenminister Colin Powell bewertete die Entwicklung im Irak kritisch und sagte, der Aufstand werde immer schlimmer. Dabei haben Rebellen wiederholt die Öl-Infrastruktur des Landes angegriffen. Sorgen bereiten den US-Händlern auch die Probleme im eigenen Land. Die US-Lagerbestände liegen deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die US-Regierung leiht mittlerweile Öl an Raffinerien aus. Trotzdem sind die Reserven in der vergangenen Woche um 9,1 Millionen auf 269,5 Millionen Barrel gefallen. Das war der niedrigste Stand seit 29 Jahren.




    Hurrikan "Ivan" wirkt nach



    Hinzu kommen die Nachwehen des Hurrikans "Ivan". Er hatte mehrere Bohrinseln im Golf von Mexiko beschädigt und zeitweise einen riesigen Ölimporthafen sowie zahlreiche Raffinerien an der Golfküste lahm gelegt. Die Öl-Produktion ging zeitweise um mehr als eine Million Barrel pro Tag zurück.



    Die Hedgefonds, die sich in den vergangenen Wochen in den Ölmärkten stark zurückgehalten hatten, sind jetzt nach jüngsten US-Zahlen wieder mit verstärkten Käufen dabei. Hinzu kommt ein baldiger verstärkter Rohölbedarf der Raffinerien in Vorbereitung auf die Heizölsaison für den kommenden Winter.




    Auswirkungen auf Börsenhandel ist deutlich



    Wenn das Öl teurer wird, steigen auch die Produktions- und Transportkosten der Unternehmen. Die Gewinnmargen werden kleiner. Investoren fürchten deshalb, dass der hohe Preis die Konjunktur abkühlt. Am Wochenbeginn haben sie deshalb viele Aktien verkauft und damit den Deutschen Aktienindex (Dax) unter die Marke von 3900 Zählern gedrückt.



    Alle 30 Standardwerte verloren an Wert. Besonders betroffen waren die Papiere der Deutschen Lufthansa und der Autowerte im Allgemeinen. Die Werte der Deutschen Lufthansa sanken um 1,9 Prozent auf 9,23 Euro, die Aktien von DaimlerChrysler fielen um 1,6 Prozent auf 33,34 Euro, die Papiere von Volkswagen gaben 1,2 Prozent auf 31,17 Euro nach.

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
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  • Montag 27. September 2004, 23:48 Uhr


    Ölpreis in New York erstmals seit 1983 bei 50 Dollar


    New York (AFP) - Aus Furcht vor Versorgungsengpässen ist der Ölpreis in New York am Montag erstmals seit Aufnahme des Handels mit Öl-Terminkontrakten an der Nymex 1983 auf 50 Dollar (40,65 Euro) gestiegen. Die psychologisch bedeutsame Marke wurde bei elektronischen Transaktionen nach Börsenschluss erreicht. Beim regulären Handel hatte sich zuvor ein Barrel der New Yorker Referenzsorte Light Sweet Crude um 76 Cent auf 49,64 Dollar verteuert. Beeinflusst wurde der Ölpreis unter anderem durch angekündigte Streiks in Nigeria, durch die instabile Lage im Irak sowie durch die verheerenden Wirbelstürme im Südosten der USA.


    http://de.news.yahoo.com/040927/286/4835p.html

  • ftd.de, Di, 28.9.2004, 9:33, aktualisiert: Di, 28.9.2004, 10:28
    Ölpreis durchbricht 50-$-Marke


    Der Preis für ein Barrel Rohöl hat erstmals die psychologisch wichtige Marke von 50 $ durchbrochen. Drohende Rebellenangriffe im afrikanischen Förderland Nigeria gaben dem Rohölpreis erneut Auftrieb.



    Die nach wie vor unsichere Lage im Nahen Osten und der aktuelle Rückgang der Ölproduktion im Golf von Mexiko infolge von Hurrikan "Ivan" trieben den Rohölpreis zusätzlich über die 50-$-Marke. Im nachbörslichen Handel in Asien erreichte der Preis das neue Allzeit-Hoch von 50, 17 $. Im nachbörslichen elektronischen Handel an der New York Mercantile Exchange stieg Rohöl zur Novemberauslieferung um 32 Cent oder 0,6 Prozent auf 50 $. Der Rohölpreis liegt derzeit rund 75 Prozent über dem Stand des Vorjahres.


    Der Ölexperte Ng Weng Hoong von Energyasia.com in Singapur sagte am Dienstag, die Preise auf dem Markt würden zunehmend auch von Panik bei den Endverbrauchern nach oben getrieben. Er gehe davon aus, dass der Preis weiter nach oben klettere. "Nach dem Knacken der 50 $ sind nun die 60 $ im Visier", sagte Ng. "Der Preis hat eine Hürde genommen, nun wird er das nächste Ziel erreichen."




    Händler befürchten möglichen Anstieg auf 60 $



    "Ich schätze, der Ölpreis wird eher auf 60 Dollar klettern, als dass er bei 40 Dollar steht", zitierte die Agentur Bloomberg den Hedge-Fonds-Händler Boone Pickens in Dallas.



    Nach offiziellen Angaben haben die USA in den vergangenen zwei Wochen im Golf von Mexiko mehr als elf Millionen Barrel an Förderleistung eingebüßt. Laut US-Behörden liegt die Tagesproduktion im Golf von Mexiko derzeit rund 29 Prozent unter Normalstand. Nigeria produziert etwa 2,5 Millionen Barrel am Tag. Das afrikanische Land ist nach Angaben des US-Energieministeriums der fünftgrößte Exporteur in die USA und weltweit der siebtgrößte Ölexporteur.




    Märkte schauen mit Skepsis auf Opec


    Mit Skepsis schauen die Märkte derzeit auch auf die Opec. Analysten bezweifeln mit Blick auf "Ivan", dass die Organisation Erdöl produzierender Staaten in der Lage wäre, im Fall einer akuten und umfassenderen Unterbrechung der weltweiten Ölproduktion die Förderung kurzfristig und in einem beträchtlichen Umfang anheben zu können. Das Förderkartell räumte am Montag ein, dass die Entscheidung, die Förderquoten zum 1. November um eine Million Barrel anzuheben, nicht das gewünschte Ziel erreicht hat, die Märkte zu beruhigen.



    Die deutschen Aktien gaben unter dem kräftig gestiegenen Rohölpreis nach. Der Dax verlor innerhalb der ersten Handelsstunde um 0,4 Prozent auf 3860 Punkte. Der MDax gab 0,5 Prozent auf 4948 Punkte ab und der TecDax fiel um 0,8 Prozent auf 477 Zähler.

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

  • ftd.de, Mi, 29.9.2004, 8:50
    Ölpreis knackt erneut die 50-$-Marke


    Der US-Ölpreis ist am Mittwochmorgen wieder über die Marke von 50 $ geklettert. Experten bleiben angesichts der Preissteigerungen jedoch gelassen.



    Der Preis für ein Barrel der Sorte Light Sweet Crude mit Auslieferung zum November kostete im elektronischen Handel zwischenzeitlich 50,10 $ und damit 0,40 Prozent mehr als zum Schluss des offiziellen Handels in New York. Am Vortag hatte der US-Ölpreis mit 49,90 $ geschlossen - dem bisher höchsten Schlussstand. Im Handelsverlauf hatte der US-Ölpreis am Dienstag vorübergehend 50,47 $ erreicht. Danach gab es jedoch leichte Abschläge, da der weltgrößte Ölexporteur Saudi-Arabien seine Produktion von 9,5 Millionen auf elf Millionen Barrel pro Tag anheben will. Die Ölpreise behaupteten sich jedoch angesichts der starken weltweiten Ölnachfrage und der Unruhen im siebtgrößten Ölexportland Nigeria weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.



    US-Notenbanker rechnen mit mäßigen Auswirkungen



    Der gegenwärtig hohe Ölpreis wird nach den Worten eines US-Notenbankers die Wirtschaft des Landes zwar belasten, aber nicht aus der Bahn werfen. "Solange der Ölpreis nicht deutlich höher steigt, werden die Auswirkungen des jüngsten Anstiegs auf die US-Wirtschaft relativ mäßig sein", sagte der Präsident der Kansas City Federal Reserve Bank, Thomas Hoenig.



    Hoenig ist derzeit Mitglied des Offenmarktausschusses der US-Zentralbank (Fed), der die Geldpolitik bestimmt. Was er unter einem deutlichen Anstieg versteht, ließ Hoenig aber offen. Laut Hoenig ist die US-Wirtschaft derzeit nicht so anfällig auf Ölpreissteigerungen wie früher. Die Geld- und Steuerpolitik habe zudem Entlastungen gebracht, die den Preisanstieg kompensierten. Das Wirtschaftswachstum werde in den nächsten 18 Monaten bei 3,5 bis vier Prozent liegen, prognostizierte er. Im zweiten Quartal hatte es sich verlangsamt und lag auf das Gesamtjahr hochgerechnet bei 2,8 Prozent. Im vorangegangenen Quartal betrug es noch 4,5 Prozent.



    Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, erwartet keine dramatischen Auswirkungen des hohen Ölpreises auf die Konjunktur in Deutschland. Die Lohnpolitik reagiere heute nicht mehr wie in den 70er Jahren bei den ersten Ölkrisen, sagte Hüther dem Berliner "Tagesspiegel". Zudem sei die Energieeffizienz seitdem stark gesteigert worden. Hüther rechnet für 2005 mit einem durchschnittlichen Preis von 40 $, das seien etwa 10 $ mehr als noch vor einem halben Jahr angenommen. Für das Wirtschaftswachstum bedeutete dies zwei bis drei Zehntel Einbußen. "Ärgerlich, aber nicht dramatisch", sagte Hüther.




    DIW: Langfristig Preise bis 100 $ möglich



    Auch der Präsident des Deutschen Industrie-und Handelskammertages (DIHK), Ludwig-Georg Braun, fürchtet keinen Konjunktureinbruch. Braun sagte der FTD, erst wenn der Ölpreis nachhaltig über 50 $ bleibe, würde das zu einem Kostenschub führen, den die Unternehmen versuchen würden, weiterzugeben. Auch im internationalen Wettbewerb seien die höheren Preise kein Handicap, weil die Preise weltweit stiegen und zudem die Kaufkraft in den Öl exportierenden Ländern wie Russland steigerten.



    Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mahnte unterdessen die Bundesregierung, die Öko- und Mineralölsteuer nicht abzusenken. Dadurch würde lediglich ein kaum merklicher Konjunktureffekt eintreten und im Staatshaushalt könnten sich schlagartig neue Löcher auftun, sagte die DIW-Abteilungsleiterin Energie, Umwelt und Verkehr, Claudia Kemfert, der "Berliner Zeitung". Angesichts der steigenden Weltnachfrage müssten sich die Verbraucher an Erdölpreise von 50 $ pro Fass gewöhnen. Auf lange Sicht, 40 oder 50 Jahre, seien sogar Preise von 100 $ oder mehr möglich, sagte Kemfert

    Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich,
    durch den Keller zu fahren.


    Man muss nur die Nerven bewahren !

  • Aus der FTD vom 29.9.2004
    Öl - Der wertvollste Saft der Welt
    Von Dirk Benninghoff, Hauke Friederichs


    Chemisch gesehen ist es nur ein Gemisch verschiedener organischer Verbindungen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das Erdöl angesichts seines hohen Preises das Schreckgespenst Nummer eins für Börsen und Konjunktur.


    Die schmierige Verbindung hat so viele Menschen reich gemacht wie kein anderer Rohstoff. John D. Rockefeller natürlich und Tausende von Ölscheichs, aber auch Robert Nobel, einer der ersten Ölsucher und Bruder des Dynamiterfinders Alfred, JR aus "Dallas" und Alexis aus "Denver".


    Ihren Reichtum verdanken die Milliardäre der Neuzeit den Sumerern und den Assyrern. Die nutzten als erste vor mehr als 5000 Jahren Erdöl als napalmartige Kriegswaffe. Die Griechen verwendeten Öl für regelrechte Flammenwerfer. Aber schon zu jenen Zeiten wurde die fossile Kohlenstoffverbindung auch zum Abdichten von Booten oder zum Imprägnieren von Geweben verwendet. Heute steckt Öl in fast allen Dingen des täglichen Gebrauchs.




    Zu Kriegen animiert



    Der eigentliche Beginn der Ölindustrie datiert jedoch erst auf die Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals begann die kommerzielle Ölförderung. Weltruhm errang Edwin L. Drake 1859 mit der bis dahin größten Ölbohrung in Pennsylvania. Wie sich mit Öl richtig Geld verdienen ließ, zeigte dann Anfang des 20. Jahrhunderts Rockefeller, der mit Standard Oil einen Megakonzern formte, der heute allenfalls mit Microsoft vergleichbar wäre. Im Nahen Osten - trotz aller Abkoppelungsversuche der Industrieländer vom Opec-Kartell noch immer Nabel der Ölwelt - wurde dagegen erst nach dem Zweiten Weltkrieg in großem Stil gefördert.



    Die Zusammensetzung des begehrten Stoffes, der die Menschheit der Moderne wie kein anderer zu Kriegen animiert hat, ändert sich von Region zu Region. Nordseeöl, bekannt unter dem Namen Brent, hat eine geringere Dichte als andere Sorten, ist also leichter. Rohöl ist recht nutzlos für den Menschen, in Raffinerien wird es veredelt und zu Leicht- oder Schwerbenzin und anderen Produkten, etwa für die Chemieindustrie, verarbeitet.




    Wachstumkiller Öl



    In den siebziger Jahren warnte der Club of Rome vor einem Ende der Ölvorräte, doch durch sparsameren Einsatz des wertvollen Rohstoffs schwand seine Bedeutung. Dass Öl nun eine derartige Renaissance erlebt und durch seinen hohen Preis zum weltweiten Wachstumskiller zu werden droht, war zur Jahrtausendwende nicht abzusehen. Damals verzweifelte die Opec bei ihren Bemühungen, den Ölpreis auch nur in die Nähe ihres Preisbandes anzuheben. "Schmierstoff der Welt" war in Zeiten des Cyber-Wahns nicht mehr das Öl, sondern das Internet. Investments in Ölfirmen muteten furchtbar altmodisch an.



    Neuerdings erleben aber Rohstoffindustrien einen Hype. Und Digitalphantasten mussten erkennen: Der Mensch reist auch im 21. Jahrhundert mit dem Auto oder dem Flugzeug, nicht per Internet, und dafür braucht er eins: Öl.

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