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Yukos befürchtet Kollaps
Konten des größten russischen Ölkonzerns gesperrt - Offenbar Verstaatlichung geplant
Moskau - Der größte russische Erdölkonzern Yukos befürchtet den Kollaps. Das Unternehmen hat mit Einstellung der Produktion gedroht, nachdem am Donnerstagabend die Finanzbehörden wegen hoher Steuerforderungen alle Bankkonten gesperrt hatten. Hinzu kam am Freitag eine juristische Niederlage: Ein Gericht bestätigte die Rechtmäßigkeit der Beschlagnahme des Firmenvermögens im Wert von 20 Mrd. Dollar.
Der neue Aufsichtsratschef Viktor Geraschtschenko warnte: "Die Gesellschaft wird gezwungen sein, ihre Arbeit komplett einzufrieren, wenn die laufenden Kosten nicht mehr beglichen werden können." Die Ölförderung sei akut bedroht, hieß es aus dem Management.
Yukos muss bis Anfang kommender Woche eine Steuerschuld aus dem Jahr 2000 von 2,9 Mrd. Euro begleichen. Auf den Firmenkonten befinden sich jedoch nur rund 1,2 Mrd. Inzwischen werden für das Jahr 2001 noch einmal Nachzahlungen über 2,8 Mrd. gefordert. Gegen den entsprechenden Bescheid kann das Unternehmen noch klagen - eine Maßnahme, die für das Jahr 2000 aber gescheitert war.
Der Aktienkurs des Ölkonzerns brach am Freitag um 15 Prozent ein. Der Börsenwert hat sich in den vergangenen zehn Wochen von 41 Mrd. Dollar auf 15 Mrd. Dollar reduziert.
Sollte Yukos die Produktion einstellen, wäre das ein herber Schlag für die russische Wirtschaft und hätte Auswirkungen auf den Weltmarkt. Yukos will in diesem Jahr 90 Mio. Tonnen fördern, also jedes fünfte Fass in Russland. Mehr als die Hälfte des Yukos-Öls geht in den Export. Der Konzern erwirtschaftet allein fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Russland war in den vergangenen beiden Jahren der weltweit größte Ölproduzent. Das Land ist Deutschlands Hauptlieferant mit mehr als 35 Mio. Tonnen pro Jahr, was rund einem Drittel des hiesigen Ölverbrauchs entspricht. Andere russische Konzerne wie Lukoil, TNK-BP oder Surgutneftegaz könnten die Produktionslücke nur teilweise füllen.
Die Moskauer Zeitung "Kommersant" meldete unter Berufung auf Regierungskreise, dass der Kreml nun eine "zeitweilige Nationalisierung" des Ölgiganten anstrebe. Der Mehrheitsaktionär Menatep Group, der rund 60 Prozent an Yukos hält, soll demnach dem Staat sein Aktienpaket als Pfand übertragen, bis die komplette Steuerschuld getilgt sei. Der Konzern selbst rechnet auch noch mit Nachforderungen für 2002 und 2003, so dass sich die Schuld auf etwa zehn Mrd. Euro belaufen dürfte. Menatep verwaltet die Vermögen des inhaftierten Ex-Yukos-Chefs Michail Chodorkowski und seiner Mitstreiter.
Hinter der Yukos-Affäre wird der Kampf zwischen den politischen Gegnern Wladimir Putin und Chodorkowski vermutet. "Yukos wird in seiner gegenwärtigen Form nicht weiter existieren", meint Steven Dashevsky, Chefanalyst der Brokerfirma Aton. "Es müssen Schlüsselaktiva verkauft werden." Regierungsquellen zufolge ist Finanzminister Alexej Kudrin die treibende Kraft. Er wolle die staatliche Übernahme, ein offizielles Insolvenzverfahren aber vermeiden - und habe deshalb bereits mit Gläubigern verhandelt, um sie davon abzuhalten, die Zahlungsunfähigkeit auszurufen.
Der Konzern (105 000 Beschäftigten) steht vor dem Aus, aber der Präsident schweigt. Wladimir Putin traf sich zwar am Donnerstag mit Wirtschaftskapitänen. Dabei war es aber verboten, das Thema Yukos anzuschneiden. JH
Artikel erschienen am 3. Juli 2004
Quelle: http://www.welt.de/data/2004/07/03/300088.html
Ja... es ist verdammt heiß, ich als momentaner Yukos Aktionär komm auch ins schwitzen....obwohl ich gerade so eine Nachrichten lage liebe...
Meine aktuelle Position ist mit 7 % leicht angestiegen... nun ich versuche nicht gierig zu werden... sollte es Montag nochmal paar Pünktchen nach oben gehen...stelle ich diese Position sofort wieder glatt....denn der nächste Absturz kommt gewiß!