Dauerdiskussion: Über aktuelle Themen in den Medien die eine mögliche Finanzkrise betreffen...

  • Leider ist es als Finanzlaie nicht immer einfach, Berichte in den Medien richtig zu deuten. Aber oftmals sind es schon kleine Hinweise in den Medien die auf das hindeuten, was vielleicht auf uns zukommt – die Finanzkrise. Ich wäre froh wenn dieser Beitrag eine Dauerdiskussion darstellt, in der immer wieder aktuelle Berichte die in den Medien erscheinen diskutiert werden und man sich somit ein besseres Bild über die aktuelle Lage bilden und eine eventuell immer näher kommende Finanzkrise somit besser erkennt werden kann.


    Ich möchte den Beitrag starten mit einem Auszug aus den Tagesthemen:


    Der Kommentar von Jürgen Seitz, BR[URL=http://www.tagesschau.de:80/video/0,1315,OID7221678,00.html]
    Link: Tagesthemen 22:15 Uhr, 03.08.2007[/URL]

  • NTV Nachrichten, 10.08.2007
    Link: Finanzmarktturbulenzen - EZB pumpt Geld in Märkte


    NTV Nachrichten, 10.08.2007
    Link: Angst vor Kreditkrise - Geldspritze von Fed und EZB


    ARD Tagesthemen, 10.08.2007, 21:20 Uhr
    [URL=http://www.tagesschau.de/sendungen/0,,OID7273160_,00_VID7273160_,00.html]Link: Angst vor weltweiter Finanzkrise wächst[/URL]


    Um nur den Beitrag zu sehen müsst Ihr links auf den Link Geldmärkte klicken. Was haltet Ihr denn von den ganzen Nachrichten - hat denn keiner eine Meinung dazu?

  • Ganz interessant ist, daß das Thema mittlerweile (zwar nicht als Top-Thema, aber zumindest als kleine Notiz) in fast allen wichtigen Radio- und Fernsehprogrammen zumindest angeschnitten wird -- nachdem es konsequent wochen- und monatelang ignoriert wurde. Auch spricht man wie selbstverständlich mittlerweile von der Bankenkrise oder der Kreditkrise, als ob es die schon immer gegeben hätte -- erklärt, warum es plötzlich aus dem ganzen "Aufschwung" und "Boom" heraus eine solche dramatische Entwicklung nach unten gibt, wird meist nicht. Ich vermute, die Redakteure wissen es selbst (noch) nicht.


    Höchst interessant der Beitrag in den Tagesthemen von gestern: sinngemäß wurde (recht ausführlich) erklärt: wegen den schlechten Risiken, die viele Fondgesellschaften jetzt abschreiben müssen, seinen die Werte dieser Fonds sehr stark gefallen. Anleger (Privatanleger wurde nicht gesagt, aber immerhin) würden jetzt ihr Geld aus diesen Fonds zurückfordern, die Banken hätten aber nicht genug Geld, um alle zu bedienen. Deshalb hätte die EZB mit Milliardensummen den Banken aus diesem Liquiditätsengpaß geholfen.


    Ziemlich deutlich, für eines der wichtigsten Mainstream-Nachrichtenmagazine.


    Wörtlich: "Jetzt wollen viele verschreckte Kunden ihre Einlagen zurück! Konsequenz: Fonds werden geschlossen." und weiter: "Angst vor einer weltweiten Finanzkrise". Es könnte sein, daß sich andere Redaktionen jetzt diesem Sprachgebrauch anschließen.


    Sowas könnte die Leute wirklich dazu bringen, einen Bank-Run zu starten.

  • Zitat

    Original von Schlange
    ...erklärt, warum es plötzlich aus dem ganzen "Aufschwung" und "Boom" heraus eine solche dramatische Entwicklung nach unten gibt, wird meist nicht. Ich vermute, die Redakteure wissen es selbst (noch) nicht.


    Ich hatte vor einigen Monaten eine Nachricht im Heute-Journal im ZDF gesehen - da wurde gesagt: "Wenn der Wirtschaftboom in Deutschland weiterhin so stark und schnell sie anhält, dann würde die Gefahr einer Inflation entstehen"


    Sorry leider habe ich die Zusammenhänge auch nicht erkennen können - vielleicht kann mir das ja mal jemand erklären?

  • Auf Vox , also einem relativen Junksender, kam gestern am Ende der Mitternachtnachrichten ein relativ langer Bericht über die Krefitkrise. Dort wurde gesagt, dass sich die Banken gegenseitig nicht einander trauen, da vermutet wird, es seien noch jede Menge weiterer faule Kredite dort vorhanden.



    p.s.:
    Meine Freundin hat mich gestern Abend wieder mal darauf hingewiesen, dass sie langsam glaubt, sie sei mit einem Wahnsinnigen zusammen.

  • Zitat

    Original von Fundistephan82
    p.s.: Meine Freundin hat mich gestern Abend wieder mal darauf hingewiesen, dass sie langsam glaubt, sie sei mit einem Wahnsinnigen zusammen.


    Schön, dass es nicht nur mir so geht - meine Freundin sagte auch immer - das könne doch gar nicht sein, dass in Deutschland mit dem Finanzwesen was schief geht. Außerdem würde die Wirtschaft doch gerade boomen - da kann doch keine Krise kommen...


    Die Leute sind doch immer so sensibel wenn es an Ihr Geld geht (z.B. Steuererhöhungen, Lohnsenkungen etc.). Warum laufen die Leute so blind an dem Thema Finanzkrise vorbei. Oder spinnen wir hier, die sic über diese Themen Gedanken machen?

  • Zitat

    Original von Fundistephan82
    p.s.:
    Meine Freundin hat mich gestern Abend wieder mal darauf hingewiesen, dass sie langsam glaubt, sie sei mit einem Wahnsinnigen zusammen.


    Möge die Dame ihre Aufmerksamkeit auf die private und öffentliche Verschuldung aller Industriestaaten lenken, die bisher erfolgte Kreditvergabe sowie das Fundament des "amerikanischen robusten Wachstums" studieren, die geopolitischen Entwicklungen auf diesem Planeten verfolgen,weiterhin erkennen, dass die Zahl der Minijobber bei uns auf 6,55 Millionen angestiegen ist, nach Milchprodukten und Fleisch nun auch die Getränke teurer werden und an allen Ecken und Enden Gebühren und monatliche Kosten erhöht werden, dann dürfte klar sein, dass der Wahnsinn ganz woanders liegt - nämlich im System.
    Wer Ohren hat, der höre.


    Vielleicht dämmert uns dann auch langsam, dass die bisherige Partystimmung an den Finanzmärkten -wie auch im privaten Bereich, die Leute wissen oft nicht mehr, wie großspurig und dämlich sie sich noch aufführen müssen- dem Ende entgegengeht und eine neue Zeit ansteht, deren Geburtswehen schmerzhaft sein werden.
    Selbst wenn das System noch ein paar Jährchen laufen sollte: Der Bogen ist überspannt und befindet sich kurz vor dem Zerreissen.
    Es steht nur noch aus, wie sich das Hinterher gestalten wird. Vielleicht wird auch der Massenwohlstand der Geschichte angehören, wer weiß.

  • Meine Frau winkt immer nur ab und meint: das kann alles garnicht sein.... Sie ist der perfekte Kontra-Indikator. Wenn sie kopfschüttelnd und vor Wut glühend über meine "Anlageentscheidungen" und "Käufe" herzeiht, dann weis ich: das gibt meist fette Proftie :)


    Gestern wurde ich für einen kurzen Moment stutzig, als sie meinte:
    wenn das nun wirklich passieren sollte, dann wären ja die ganzen Ersparnisse der (absolut beratungsresistenten) Familienangehörigen verloren - alles zusamen eine hohe sechsstellige Summe. Das wäre aber wirklich schade.....


    Ich darauf zu ihr: das erkläre ich denen ja bereits seit Jahren. Habe ich Dich jemals in Gelddingen belogen oder schlecht beraten? Vor kurzem hast Du ja selber gesagt, daß bereits vieles teurer geworden ist. Weist Du noch vor drei Jahren: da hast Du auch mit dem Kopf geschüttelt. Darauifhin sie mitleidig mit einem Augenaufschlag, der seines gleichen sucht:


    Aber die Banken können doch nicht zu machen. Und auch das Geld muss ja auch seinen Wert behalten. Wie soll das dann sonst alles weiter gehen.....


    In diesem Moment war ich wieder sowas von beruhigt, das könnt ihr euch garnicht vorstellen.....

  • Was mir noch nicht so ganz einleuchtet:


    in einem Forum habe ich eine Diskussion zwischen Mesodor39 und den dortigen Teilnehmern gelesen. Dort wurde entgegnet, dass die Milliarden, die jetzt in den Markt gepumpt wurden, wieder zurückfließen würden, so dass die Aktionen der letzten Tage die Inflation nicht verstärken könnten.


    Ich bin kein Wirtschaftsfachmann und würde sehr gern wissen, was daran ist, bzw. warum diese Argumentation nicht richtig ist.


    Kann mich da jemand aufklären?


  • Wenn zuwenig Geld da ist, was bringt es dann, die zusätzliche Liquidität nur für 3 Tage verfügbar ist?


    Oder werden dann einfach Kredite von Endkunden gekündigt, damit wieder Geld in die Bank kommt?


    Kann mir das mal jemand erklären?


    Oder ist das mit den 3 Tagen nur blabla um keine Inflationsängste zu wecken und das Geld bleibt im Markt?

  • Zitat

    Original von Marcher


    Kann mich da jemand aufklären? Wenn zuwenig Geld da ist, was bringt es dann, die zusätzliche Liquidität nur für 3 Tage verfügbar ist?


    Oder ist das mit den 3 Tagen nur blabla um keine Inflationsängste zu wecken und das Geld bleibt im Markt?


    Marcher @all


    Theoretisch können auch 3 Tage viel bringen,
    a) wenn die Banken dadurch am Offenbarungseid "Liqui-Engpass" vorbeikommen (wenn auch nur WENIGE Anleger nicht mehr abheben können, bricht eine Panik aus, die nicht mehr zu stoppen ist) und
    b) wenn (!) die 3 Tage genutzt werden, dass andere Banken und/oder die Notenbanken den betroffenen Engpass-Banken wieder Liquidität geben (daher derzeit so viele mehr oder weniger heimliche Krisentreffen der Banker und Politiker: die "knausernden" Banken werden eingenordet, ihr Geld wieder zu verleihen).


    Auf Deine zweite Frage wirst Du von den Spin-Doctors hier ebenso wie von den "Experten" der Medien und von den Finanzpolitikern natürlich nur ein herablassendes "Nein - natürlich nur drei Tage!" hören. Rein technisch ist das auch richtig - diese Gelder werden formal nach 3 Tagen zurückgeführt. U.a. mittels der schönen "Repo"-Instrumente (Über-Nacht-Verleihungen) kann man jedoch sehr kurze Verleihungen von Geld problemlos DAUERHAFT machen!! 8o . Auch hier wird Dir die Expertenclique widersprechen. Aber ebendies geschieht -ausgehend von der Fed- in den USA ständig: Repos sind Teil der M3-Geldmenge, die ja nicht mehr veröffentlicht wird (NICHT Teil der M2, die noch veröffentlicht wird). Ebenso wie man Comex-Silbershort-Positionen quasi "ewig" prolongieren (und vergrößern) kann, kann man auch "kurzfristige" Geldmengeninjektionen permanent machen! Einzige Voraussetzung: Tiefe Taschen bzw. ein unlimitiertes Budget. Aber die Notenbanken haben´s ja - zumindest solange es noch genügend "thin air" gibt, aus dem die Liquidität herbeigezaubert wird.


    Insofern hast Du mit Deiner Vermutung recht: Das Geld BLEIBT -wenigstens teilweise- im Markt! In jedem Fall gibt es kein erzwingbares Ende der Kreditausweitung, solange der Staat / die Notenbanken es nicht verfügen oder solange das System nicht zusammenbricht. M.a.W.: inflationstreibendes Geld vagabundiert weiter im System.


    Got Gold?

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Pauli ()

  • Oder spinnen wir hier, die sic über diese Themen Gedanken machen? Zitat Robin 71


    Diese Gedanken kommen mir auch in regelmäßigen Abständen. Vielleicht sind wir ja Opfer einer Edelmetallverschwörungskampange?? :D


    Und wenn schon, Silber bleibt Silber. Ein MYthos, der wie Gold nie untergeht.


    Habe vorhin im Supermarkt wieder mit 2 Silberzehnern bezahlt. Also man kommt echt ins Gespräch mit so Manchem. Die Kassiererinnen war natürlich wieder mal unwissend. Jedoch wollten gleich zwei hinterstehende Männer ihr Papier mir umtauschen wollen, weil sie die Zehner so schön fanden. Das allgemeine Volk ist finanziell gesehen sowas von verblödet, meiner Ansicht nach.



    Zu dem Tenderkredit der NBs: Ich möchte lieber nicht wissen, was da noch an anderen kurzfristigen Krediten in Milliardenhöhe täglich fließen.
    Man hört so gut wie nichts über das Vorgehen der FED. Die müssten doch täglich schon fast ne Billion reinpumpen. Aber man erfährt nichts.
    Ein Wunder, dass das mit der EZB und den 95Mrd durchgesicket ist.

  • Zitat

    Original von Fundistephan82
    Ein Wunder, dass das mit der EZB und den 95Mrd durchgesicket ist.


    Das ist kein Wunder, sondern eine ganz regulaere Veroeffentlichung, die sich jeder jederzeit ansehen kann: http://www.bundesbank.de/downl…se/publikationen/REFD.pdf


    Diese Liste wird aktualisiert, den Link sollte man sich also merken.


    Abgesehen davon melde ich mich auch noch als jemand, der von der Bekanntschaft als Irrer angesehen wird. Aber solange meine Argumente mit "Kann nicht sein, wird nie passieren" abgetan werden, mach ich mir keine Sorgen um meinen Geisteszustand.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Abgesehen davon melde ich mich auch noch als jemand, der von der Bekanntschaft als Irrer angesehen wird. Aber solange meine Argumente mit "Kann nicht sein, wird nie passieren" abgetan werden, mach ich mir keine Sorgen um meinen Geisteszustand.


    Geht mir auch so, aber wenn alle irre sind, dann ist der Irrsinn Normalität.
    Also können wir ganz geschmeidig bleiben. :D

    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
    Wer Banken sein Geld überlässt, macht sich mitschuldig :!:

    Einmal editiert, zuletzt von taheth ()


  • Diejenigen, die Dich jetzt am doofsten anschauen, werden Dir nachher am lautesten Vorwürfe machen, weshalb Du sie nicht eindringlicher gewarnt hast ..... Du hättest eben insistieren müssen, werden sie sagen, dann hätten sie es schon geglaubt. :P Werden sie Dir vorlügen, ohne rot zu werden.


    Und wenn wir schon dabei sind: Diese Meldungen passen doch hier rein. Gute Zusammenfassung der bisherigen Finanzspritzen.

    US-Kreditkrise: 300 Mrd. Dollar Finanzspritze


    http://www.20min.ch/news/wirtschaft/story/27233879


    Die Börse spielt verrückt
    http://www.blick.ch/sonntagsblick/wirtschaft/artikel68895


    Schadensbegrenzung (Guter Kommentar trotz euphemistischer Formulierungen. Die NZZ ist wohl eine der wenigen Zeitungsredaktionen, die in etwa schnallt, was da abgeht)


    http://www.nzz.ch/nachrichten/…sbegrenzung_1.539496.html



    (...)
    Mindestens eine Bank wankt bereits, und zudem fehlt es nicht an Gerüchten über weitere Institute, die knapp bei Kasse sein könnten. Mit ihren kräftigen Geldspritzen hofft die EZB, Schaden vom Bankensystem abzuwenden und die nervösen Finanzmärkte wieder zu beruhigen.



    Doch stellt sich die Frage, ob die EZB mit ihren starken Geldinjektionen erreichen wird, was sie zu erreichen beabsichtigt. Jedenfalls kann nicht ausgeschlossen werden, dass mancher Investor die kräftigen Geldzuschüsse als Indiz dafür sieht, dass die Verhältnisse an den Finanzmärkten wesentlich bedenklicher sind, als er bisher vermutet hat. Der Investor könnte deshalb sein Kapital in sicherere Anlagen umschichten – und damit womöglich auch gesunde Banken in die Bredouille bringen. Die durch die Krise am US-Immobilienmarkt ausgelösten Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten würden sich so zu einem Orkan entwickeln.


    (...)

  • Wenns bei Vorwuerfen ob der nicht eindringlich genug ausgesprochenen Warnung bliebe, waers ok. Ich befuerchte aber eher, dass es Vorwuerfe in Hinsicht "Krisengewinner", "Du hast es mit ausgeloest" gibt. Denn genau in die Richtung gehts schon jetzt.
    Da heissts, "erzaehl bloss nicht zuvielen, sie sollen ihr Geld abheben, sonst gibts am Ende wirklich eine Bankenkrise".

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