• Zitat

    Original von nepton
    wer sich über sein Leben aber nicht informiert und sich gegen persönlich wichtige Gefahren nicht absichert, der ist einfach selber schuld.


    Ich würde sagen, solange man nicht gerade Millionenbeträge auf der Bank hat, gehört das zu den normalen Risiken des Alltags.


    Analog müsste ich mich sonst, wenn ich Einkaufen gehe, erst einmal über den Supermarkt informieren. Wie steht der wirtschaftlich da? Hat der überhaupt genug Wechselgeld in der Kasse? Wie ist der durchschnittliche Umschlag der Produkte? Stehen vielleicht alte Lebensmittel in den Regalen oder stets frische Ware? Wie werden die Angestellten behandelt? Sind die loyal und vertrauenswürdig? Bekomme ich vielleicht Falschgeld oder werde beim Wechselgeld betrogen?


    Und dann, ja dann muss ich mich natürlich auch gründlich über jedes Produkt und dessen Hersteller informieren. Und natürlich über die Zulieferer und die Inhaltsstoffe. Und wiederum deren Mitarbeiter, Zulieferer und Grundstoffe.


    Weil, ich könnte ja ein verdorbenes oder verunreinigtes Produkt konsumieren. Und dann wäre ich ja auch selber Schuld.


    Das gleiche, wenn ich zum Arzt gehe und, und, und....


    Oder willst du sagen, die körperliche Unversehrtheit z.B. wäre nicht wichtiger als ein paar Kröten auf der Bank?


    Nee, also so funktioniert das echte Leben nicht. :rolleyes:

  • In meinen Augen gibt es einen Unterschied, ob ich etwas in einem Supermarkt kaufe oder ob ich einer Bank mein Geld anvertraue.
    Klar konnte es niemand vorhersehen, dass es die Northern Rock (als erstes) trifft, aber das der Hypothekenmarkt überhitzt war/ist und es die Hypothekenhäuser mit als erstes trifft war abzusehen. Desweiteren war die Northern Rock auf Expansionskurs auch das muss irgendwie finanziert werden.
    Man muss beim Pferderennen auch nicht wissen, welches Pferd stürzt, sondern nur bei welchen es recht unwahrscheinlich ist und welches nach Möglichkeit auf einen der forderen Plätze landet.
    So wie Du argumentierst, könnte jeder x-beliebige ein Ladenlokal neben einer Bank eröffnen, Bank drüber schreiben, und Du würdest dort Dein Geldabgeben wo es grad für Dich am bequemsten ist. Ohne irgendwelche Informationen zu bewerten.
    Sorry, aber Informationen sind Holschulden, und jeder muss wissen wieviel er davon benötigt um zu meinen, dass er ausreichend informiert ist. Wenn das dann zu wenig war, dann ist das nicht die Schuld der anderen.

  • Zitat

    Original von nepton
    Um den Supermarkt, seine Mitarbeiter, die dir verkauften Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe musst du dich genau deshalb nicht kümmern, da dir der Staat diese schwierige und umfangreiche Arbeit abnimmt.
    Der sanktioniert es nämlich, würde dir jemand Verdorbenes oder Ware mit giftigen Inhaltsstoffen verkaufen.


    Schaust Du beim Einkaufen nicht auf das MHD? Schaust Du nicht ob das Fleisch schon grau ist? Ob der Deckel des Sahnebechers sich wölbt? Ob das Obst schon matschig ist? Das sind alles Informationen die Du dir einholst und bewertest. Der Staat zeigt nur Grenzen auf, die Grauzonen/Übergangszonen bewertest Du.

    Zitat


    [quote]Original von nepton
    Vielleicht lebst du ja in einem armen Land - das weiß ich nicht. Bei uns in Europa werden einem deine geschildeterten Sorgen von der Allgemeinheit mit ihren Steuergeldern abgenommen.


    Irgenwie muss Deine Bequemlichkeit (Reduzierung der einzuholenden Informationen) doch bezahlt werden, oder? Wenn Du noch mehr Sorgen abgenommen haben möchtest, dann suche Dir einen unabhängigen Berater, aber der kostet auch wieder Geld, denn Informationen und deren Zusammetragen sind nunmal eine Ware. Entweder zahlt man dafür oder macht das in Eigenleistung.

  • Zitat

    Original von nepton
    Um den Supermarkt, seine Mitarbeiter, die dir verkauften Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe musst du dich genau deshalb nicht kümmern, da dir der Staat diese schwierige und umfangreiche Arbeit abnimmt.


    Der sanktioniert es nämlich, würde dir jemand Verdorbenes oder Ware mit giftigen Inhaltsstoffen verkaufen.


    Bei Ärzten, die du nennst, ist das recht ähnlich.


    Ja, bei Supermärkten, bei Ärzten und eben bei Banken. Schon mal was von KWG und BaFin gehört?



    Und "Information ist eine Holschuld" ist ein blöder Spruch und dazu sachlich falsch.


    Du kannst ja mal 3 Wochen Urlaub nehmen, ohne deinen Arbeitgeber zu informieren.


    Oder du erzählst das mal dem Finanzamt: "Kommt und holt euch doch die Informationen". Oder der GEZ, oder deinem Vermieter, oder, oder, oder.


    Information ist meistens eine Bringschuld.



  • Hi!


    also Bauklötze warens noch nicht, aber ein wenig gestaunt habe ich dennoch. ... Über die Leitzinsentscheidungen gestern.
    Habe höchstens auf die Hälfte getippt ... die "scheinen" ja richtig Geld zu haben ... :D :D :D


    Übrigens: glaubt ihr der Bilanz von Lehman Brothers? Ich nicht! =)
    Innerhalb der nächsten 12 Monate erwarte ich bei denen noch einige "in die Bücher genommenen Überraschungseier" ...



    Grüsse,
    gutso

  • Zitat

    Original von gutso
    Übrigens: glaubt ihr der Bilanz von Lehman Brothers? Ich nicht! =)
    Innerhalb der nächsten 12 Monate erwarte ich bei denen noch einige "in die Bücher genommenen Überraschungseier" ...


    Bei den aktuellen Quartarlsergebnissen wird derzeit überall getrickst was das Zeug hält. Für den September wollte man weitere negative nachrichten um jeden Preis vermeiden. Bilanztechnisch kann man Verluste eine ganze Weile verstecken und vor sich her schieben, bevor man die Hosen runter lassen muss. Die Controller in vielen Banken haben derzeit ständig rote Ohren.


    In den Quartalszahlen von Lehman zum Beispiel sind Abschreibungen auf Hypotheken angegeben, aber dafür keine konkreten Summen ausgewiesen. Lehman hatte Ende Mai ca. 80 Mrd. US$ Hypotheken in den Büchern.


    Etliche Analysten sind mehr als skeptisch, was Lehman Brothers angeht.

  • Zitat

    Original von Tengu
    Und "Information ist eine Holschuld" ist ein blöder Spruch und dazu sachlich falsch.
    Du kannst ja mal 3 Wochen Urlaub nehmen, ohne deinen Arbeitgeber zu informieren.
    Oder du erzählst das mal dem Finanzamt: "Kommt und holt euch doch die Informationen". Oder der GEZ, oder deinem Vermieter, oder, oder, oder.
    Information ist meistens eine Bringschuld.


    Fordert das Finanzamt bei Dir keine Informationen ein? Die holen sich schon die Daten, die sie wollen. Kann sein, dass Du schneller leiferst als sie holen. ;)
    Die Holschuld ist bei Waren (inkl. Informationen) nach dem Deutschen Recht der gesetzliche Regelfall, wenn vertraglich nichts anderes vereinbart wurde oder es anders aus der Natur des Schuldverhältnisses folgt.
    PS: Deshalb muss der Käufer auch die Versandkosten tragen, da er aufgrund des Kaufvertrages schuldig ist, die Ware abzuholen. Der Verkäufer kann natürlich vertraglich davon absehen.
    In den meisten Verträgen ist die Holschuld entweder herausgenommen oder als Bringschuld auf den Vertragspartner übergegangen.
    (Geld ist nach deutschem Recht im Regelfall die Bringschuld).


    Aber von mir aus können wir das Thema jetzt begraben, denn man könnte es unendlich weiter diskutieren, aber das ist nicht der richtige Thread dafür.

  • Zitat

    Original von Bembelpetzer
    Fordert das Finanzamt bei Dir keine Informationen ein? Die holen sich schon die Daten, die sie wollen. Kann sein, dass Du schneller leiferst als sie holen. ;)
    Die Holschuld ist bei Waren (inkl. Informationen) nach dem Deutschen Recht der gesetzliche Regelfall, wenn vertraglich nichts anderes vereinbart wurde oder es anders aus der Natur des Schuldverhältnisses folgt.


    Au Mann, auf was für einem Kindergartenniveau man hier diskutieren muss. Also mach ich hier mal den Erklärbär, damit's auch die ganz kleinen verstehen:


    Nein, das Finanzamt holt sich meine Einkommensteuererklärung nicht bei mir ab.


    Es macht mich allenfalls darauf aufmerksam, wenn ich nicht fristgerecht meiner Bringschuld für diese Information nachgekommen bin. Ferner setzt es mir eine neue Frist, dieser Bringschuld nach zu kommen.


    Mein Vermieter fragt auch nicht jeden Monat nach, ob ich weiter in meinem Haus wohnen möchte. Wenn ich ausziehen und den Mietvertrag beenden will, ist diese Information eine Bringschuld gegenüber meinem Vermieter.


    Die Feuerwehr ruft auch nicht alle 10 Minuten bei mir an, und fragt ob es brennt....


    usw- usw.


    Jetzt aber genug über diesen Unsinn, zurück zum Thema.


  • Hi!


    So sehe ich das auch, - und Ackermanns beschwörende Worte, die Bankenkollegen sollten jetzt alles aufdecken & transparent darstellen, war also wie erwartet ein Schuss in den Ofen.
    Er wollte sich damit eh vermutlich nur selber in gutes Licht rücken.
    Dass ausgerechnet die Amis & Engländer urplötzlich transparenter arbeiten wollen, aus Idealismus, glaubt wohl kein Mensch.


    Vor allem diese Intransparenz bleibt weiterhin die Achillesverse des Kreditsystems, wie es heute noch existiert.
    Intransparenz und Vertrauen passen, wie wir nun schön gezeigt bekommen, nur solange zusammen, wie die Herde in die gewünschte Richtung rennt.
    Wenn sie, wie aktuell, die Richtung wechselt, weil Vertrauen in Misstrauen umkippt, schwingt das Pendel aggressiv zurück, mit der vollen bis dahin aufgebauten Wucht ... .



    Also ich bin auch schon gespannt auf Oktober, und ... einerseits weitere Bankenergebnisse (nicht alle können alles vertuschen, hängt von vielen Faktoren ab, ob das jeweils noch möglich ist!), andererseits aber auch auf die Überaschungseier der Hedge Funds!
    Und die wird es geben - wobei ihrerseits die Banken da dann wieder mit drin hängen! ;(


    Ne, ne. So einfach schüttelt man diese Salatsoße nicht mehr ab, auch nicht mit einer doppelten Portion "Zinssenkungs-Fleckenfrei" aus der Tube! :D



    Gruss,
    gutso

  • ... kann man außer fälschen auch verschleiern oder anpassen (an neue Gesetze oder Vorschriften).
    So war es doch auch in Japan ab 1990, hätten die Banken dort alles richtig ausweisen müssen, wäre das dortige Finanzsystem kollabiert. Das konnte man dadurch umgehen, indem man uneinbringliche Kredite u. Hypotheken "ausgelagert" hat.
    Nach und nach über die Jahre wurde dann dieses "Zeugs" dann abgeschrieben. So ist man dem Zusammenbruch entgangen. Der Staat hat sich kräftig verschuldet und so zur Rettung beigetragen. Allerdings ist viel Geld ins Ausland gegangen, weil dort die Renditen höher waren (und immer noch sind). Sonst hätte Japan auch eine andere inflatorische Entwicklung gesehen.
    Man wird jetzt versuchen, es genauso wie die Japaner 1990 und danach zu machen.
    Verschleiern, ausgliedern, beschönigen, Zinsen senken, Liquidität schöpfen und notfalls auch monetisieren.


    Oder sagen wir es anders: Inflationieren!

  • Zitat

    Original von elsilbero
    (...)


    Man wird jetzt versuchen, es genauso wie die Japaner 1990 und danach zu machen.
    (...)


    Hi!


    Stimmt schon alles, denke ich, aaaber: es gibt einen gewichtigen Unterschied.


    Die heute im Rahmen der Globalisierung alles umspannende Parallelwelt der Hedge Funds ... .
    Sollte das nicht zumindest die Ausschläge verstärken?


    Gegenüber dem was wir heute haben, war Japan 1990 noch einigermassen niedlich!



    Grüsse,
    gutso

  • Zitat

    Original von gutso
    Stimmt schon alles, denke ich, aaaber: es gibt einen gewichtigen Unterschied.


    Die heute im Rahmen der Globalisierung alles umspannende Parallelwelt der Hedge Funds ... .
    Sollte das nicht zumindest die Ausschläge verstärken?


    Gegenüber dem was wir heute haben, war Japan 1990 noch einigermassen niedlich!


    Genau richtig!


    Nicht nur Hedgefunds, auch Yen-Carry-Trades, asset backed commercial papers, und und und.


    Man versucht sich derzeit panisch von einer in die andere Ecke zu retten und schaukelt das Boot dabei doch nur immer weiter auf. :(

  • Wo wir gerade von Hedge Fonds reden:



    Ich hatte ja schon gestern einen Beitrag zitiert, nach dem der Fonds lt. Herrn Homm nur durch massive Stützungskäufe des Managements überhaupt noch am Leben erhalten wurde.


    Hoffentlich nur ein Einzelfall. :(


    PS: ist ja eigentlich das gleiche wie ein Bank-Run, wenn sich Anleger massenhaft aus einem Fonds zurück ziehen.

  • Zitat

    Original von Tengu

    PS: ist ja eigentlich das gleiche wie ein Bank-Run, wenn sich Anleger massenhaft aus einem Fonds zurück ziehen.


    Das ist die moderne Form des Bank-Runs. Auf Sparbüchern und Girokonten sind ja nur noch ein kleiner Teil des Ersparten. Die Masse ist in Wertpapieren. Die müssenerstmal verkauft werden, damit man an das Bargeld kommt.

    "Do we want the communist to run the banks or the terrorist? But yah know I'll take anything 'cause we're so desperate."


    Jim Cramer 1/17/08

  • Zitat

    Original von Tengu
    (..)
    Nicht nur Hedgefunds, auch Yen-Carry-Trades, asset backed commercial papers, und und und.


    Man versucht sich derzeit panisch von einer in die andere Ecke zu retten und schaukelt das Boot dabei doch nur immer weiter auf. :(


    Stimmt natürlich, die andern faktoren auch noch ...


    Ich las übrigens eben "ass backed commercial papers" :D


    Gruss,
    gutso

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