Geldmarktkonto? Was tun?

  • Geschätztes Forum,


    auf einer anderen Diskussionsplattform schrieb heute jemand über Unregelmäßigkeiten bei den Geldmarktkonten und meinte, man solle seine dort liegenden Ersparnisse vorsichtshalber auf das Giro umschleusen.
    Ich habe eine größere Summe auf dem GM geparkt und überlege mir nun, was zu tun ist.


    Wie steht Ihr dazu? Wäre es weise, so zu handeln?
    Mehreren Meldungen folgend ist das Ungemach nicht ausgestanden.


    Danke und freundlicher Gruß,


    Gaubu

  • Das Geld auf einem Geldmarktkonto ist wohl über den Einlagensicherungsfond der Bank, die in Deutschland tätig sind, abgedeckt. Bis 20k € gesetzlich vorgeschrieben (entschädigt wird nur mit 90 % der betroffenen Summe), beträgt aber bei deutschen Banken 200k € und mehr pro Anleger.


    Fondsanlagen oder Wertpapiere der Kunden hingegen werden durch den Einlagensicherungsfonds nicht erfasst. So auch bei Geldmarktfonds, die reguläre Investmentfonds sind.
    Da mehrere US-Hypothekenbanken pleite sind bzw noch mehrere pleite gehen werden - werden die im Moment bekannten europäischen Gläubiger wie die Deutsche Bank, die Commerzbank, die französische BNP Parisbas, die belgisch-niederländische Fortis Hunderte Milliarden € als Verlust abschreiben müssen.


    Etliche europäische Großbanken schließen gar wegen massiver Wertverluste ihre Hegdefonds, Milliarden lösen sich so in Luft auf. Die Postbank ist dabei, die Westdeutsche und die Sächsische Landesbank, eine Mittelstandsbank wie die deutsche IKB hat Milliarden aufs Spiel gesetzt und verloren.


    Können solche Banken ihre kurzfristigen Geldmarkt Kredite nicht mehr zurückzahlen - weswegen die ZentralBanken ja bereits Milliarden in den Geldmarkt gepumpt haben - dann sind die Geldmarktfonds die allernächsten, die abschmieren.


    Mein Rat: sicherheitshalber raus aus den GMfonds.

  • Überleg dir doch erstmal was das ist auf deinem Konto....Und, drauf gekommen? Genau, es ist ein Schuldschein/e. Ja, dein Geld ist ein Schuldschein von xyz. So, und nun überleg dir weiter, was dein Schuldschein wohl wert ist, wenn der Schuldner pleite geht....Genau....NICHTS. Und, was nützt dir jetzt noch ein sog. Einlagensicherungsfond? Auch nichts.


    Selbst wenn die FED und die EZB und wie sie alle heißen jetzt Liquidität bereit stellen, was soll´s, der Schuldner bleibt zahlungsunfähig. Das was da jetzt passiert, ist doch folgendes: damit das Schuldsystem/Geldsystem nicht zusammenbricht, kaufen o.g. Organisationen die Schulden auf. Nur gibt es mittlerweile soviele Schulden auf der Welt, daß soviel neues Geld in Umlauf kommen wird, das es nur so kracht. 1923 nannte man das Hyperinflation.


    Also, immer noch nicht sicher, was das auf deinem Konto ist? Genau, nichts. Tausche es doch am besten in Sachwerte um, eine volle Speisekammer, etwas Gold, physisch natürlich, ..... So kannst du vielleicht etwas retten von deinem Ersparten..


    Grüße,
    Heiko

  • Was tun?


    Bei der undurchsichtigen Finanzlage im Bankensektor?


    Abräumen und ab in den Banksave mit den Banknoten.


    Warum?


    Na, wenn Banken untereinander schon nicht mehr trauen......


    dann werden die schon wissen, warum das so ist.


    Details interessieren wirklich keinen mehr. Der Zug ist abgefahren!.


    Handlen, wie die richtigen Profis (nicht wie die rasierten Hedgefondsdeppen) ist nun angesagt.


    Aktives Risikomanagement ist gefragt.


    Alles klar?

  • ich denke man muss hier differenzieren von welchem risiko man redet. es gibt auf der einen seite das risiko, dass eine bank pleite geht und man sein geld nicht mehr bekommt. das ist dann der fall, wenn mans der bank geliehen hat, sprich es auf dem konto ist. fonds betrifft das weniger, da die i.d.r. zum sondervermögen gehören und nicht in die insolvenzmasse kommen. allerdings muss man hier sehen was in dem fonds drin ist. und da ist dann das risiko. bei dem geldmarktfonds der vor ein paar tagen zugemacht hat war dreck aus den usa drin. wenn es sich um geldmarkt handelt muss man also folglich genau hin sehen was in dem fonds ist und weniger wie gut es der bank geht, die deine fonds verwaltet.

  • wenn man alles abräumt dann ja nciht mit dem ansinnen es nie mehr oder erst in 10 oder 30 jahren wieder einzuhalen...die frage die sich stellt wäre also: woher erkennt man dann irgendwann, dass die banken nun wieder sicher sind? hat sich das schonmal jemand überlegt? ich will mein geld eigentlich nicht bis 2020 im schließfach haben.

  • ehm, wenn ich das richtig gesehen geht es doch eigentlich um ein Geldmarktkonto und nicht um einen Geldmarktfonds, oder?



    Vereinfacht und kurz ausgedrückt:


    Das Geldmarktkonto ist nichts anderes als ein täglich fälliges und neu prolongiertes Termingeldkonto, und somit vom ESF gedeckt.


    Der Geldmarktfonds ist ganz normaler Fonds wie jeder andere auch, bei dem halt der größte Teil des Fonds-Sondervermögens in Geldmarktpapiere investiert ist. Das Depot ist vom ESF zwar nicht gedeckt, muss es aber auch nicht, da Kundendepots nicht zur Konkursmasse der Bank gehören, sondern wiederum Sondervermögen darstellen. Ein Geldmarktfonds-Inhaber verliert nur Geld, wenn das Underlying den Bach runtergeht, da auch für die Fondsgesellschaft das Anlagegeld Sondervermögen ist.


    Blöd ist es nur, wenn man Geldmarktzertifikate hat. Da verliert man auch Geld, wenn der Schuldner pleite geht. Anlagegelder von Zertifikaten stellen kein Sondervermögen dar.

  • Zitat

    Original von HIghtekki
    ....die frage die sich stellt wäre also: woher erkennt man dann irgendwann, dass die banken nun wieder sicher sind? hat sich das schonmal jemand überlegt? ....


    warte ab, bis man mal für ein paar Wochen oder bis zu drei Monaten nichts mehr über Schnelltender und Bankenstützungen liest...


    Momentan halte ich die Risiken, Banken Geld anzuvertrauen für völlig unvertretbar.


    Was interessiert mich eine Einlagensicherung, wenn ich dann ewig und drei Tage auf mein Geld warten muss?

  • Zitat

    Original von mesodor39
    Was interessiert mich eine Einlagensicherung, wenn ich dann ewig und drei Tage auf mein Geld warten muss?


    Oder, wenn man mal ganz schwarz malen will: was nützt mir, wenn ich über den Einlagensicherungsfonds Wochen oder Monate später den Nominalwert erhalte wenn dank (Hyper)inflation inzwischen der Realwert nur noch ein Bruchteil ist.


    Obwohl ich das im Augenbilck noch nicht sehe. Aber wer weiss?


  • ...wage dir nur bzgl banksafe zu widersprechen!

  • Habe vor wenigen Tagen mit einem guten Freund gesprochen - beim Thema Finanzen hat er mir dann die Geschichte seiner Großmutter erzählt. Ich durfte die sehr nette und geistig rege alte Dame noch kennenlernen. Wollte sich in jungen Jahren ein Haus kaufen - nach einer Währungsreform hat es dann noch für ein Fahrrad gereicht. Seitdem hat sie kein Bankkonto mehr besessen - mangels Vertrauen in die Banken . Leider gibt es heutzutage kaum noch Zeitzeugen. :rolleyes:

  • Es gibt viele unterschiedliche Risiken, denen sich die Öffentlichkeit / die Anleger zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich bewußt sind. Die Hypothekenkrise -> Asset Backed Securities - Krise -> Banken- / Investmentfonds- / Geldmarktfondskrise ist nur eine bestimmte Art von Krise. Natürlich kennt jeder alle diese Risiken, aber im Moment sind manche fast kein Thema ...


    * selbstbenutzte Immobilie (z.B. Feuer, wenn dies z.B. in schwerer Wirtschaftskrise kommt, kann evtl. auch die Versicherung nicht mehr zahlen), staatliche (Teil-)Enteignung durch erhöhte Steuer, immobil (falls in einer schweren Krise über eine Flucht nachgedacht wird)...
    * physische Edelmetalle, Silberzehner, Bargeld zuhause: Diebstahl (in schwerer Krise evtl. z.B. Raub, Bedrohung mit Waffengewalt, wenn dann die Ehefrau/Freundin von dem Versteck weiß... hält sie bei einem Blick in den Revolver wirklich den Mund?)
    * außerdem bei Gold: Verbot durch Staat; Enteignung; Werterhalt bei Deflation?
    * Geldmarktfonds: unsichere Wertpapiere im Geldmarktfonds
    * Geldmarktkonto: Bank geht Bankrott... evtl kann in schwerer Krise Einlagensicherungsfonds nicht mehr zahlen... oder nicht mehr schnell genug (Hyperinflation)
    * 'sichere Investments' (Geldmarktfonds, Anleihen,...): Entwertung durch Inflation, Steuer; relativ schlechte Performance, falls unser System noch 3, 5 oder 10 Jahre weiterlaufen sollte...


    es gibt also nicht 1 sichere Anlagealternative für das Geldmarktkonto, die alle Möglichkeiten abdeckt...
    um auf die Frage zurückzukommen... Geldmarktkonto? Was tun?


    1. Nichts überstürzen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das kontoführende Institut heute oder morgen Bankrott geht.
    2. Wenn man nicht genau weiß, was kommt: Diversifikation (einen Teil im Geldmarktkonto lassen, Girokonto, Bargeld zuhause (für einige Monate), Silberzehner, Geldmarktfonds, z.B. Bundeschatzanweisungen bei Finanzagentur, physisches Edelmetall, Vorräte, Aktien (wenn sich die Krise nicht gerade verschärft ),...)
    3. Versuch des Risikocontrollings:
    3a) bei Geldmarktfonds: Rechenschaftsbericht lesen... ist der Anteil von Asset Backed Securities, 'riskanten' Unternehmensanleihen und nicht-Euro-Kernland-Wertpapieren (falls der Euro im Zuge einer Krise auseinanderbricht) möglichst gering? (allerdings habe ich noch keinen Geldmarktfonds gefunden, bei dem ich wirklich ein gutes Gefühl habe)... außerdem die Kursentwicklung des Geldmarktfonds verfolgen, wenn der Geldmarktfonds aus seinem Aufwärtstrend ausbricht, ist besondere Vorsicht geboten...
    3b) bei Geldmarktkonto, Sichteinlagen bei der Bank usw. : wenn die Bank börsennotiert ist, den Aktienkurs beobachten... wenn der Aktienkurs der Bank relativ schwach zum Branchenindex (z.B. ISIN DE0009660100 WKN 966010) ist, ist besondere Vorsicht geboten (d.h. Einlagen verringern oder auflösen)

  • ....wage dir nur bzgl banksafe zu widersprechen!


    wenn aktives risikomanagement, dann konsequent, d.h. für mich, alle möglichen "werthaltigen" dinge, so auch bargeld, im unmittelbaren zugriff zu haben.!


    Ich denke ein minimales Risiko wird man immer haben - wenn morgen die ersten banken dicht machen, kann es selbstverständlich auch das Institut treffenbei dem man das Schließfach hat. Mit größter Wahrscheinlichkeit kommt man aber dann noch an sein Fach heran. Es sei denn der Staat räumt die Fächer aus - die Wahrscheinlichkeit daß das alles exakt so passiert tendiert gegen Null.


    Für wesentlich größer halte ich das Risiko eines Einbruches, bei dem irgendwelche A.....er das haus auf den Kopf stellen. Ich wage zu behaupten, daß wir ein wesentlich besseres Gespür für die Entwicklung am Edelmetall-, Wirtschafts- und Bankensektor haben, als 98 %der restlichen Bevölkerung - der Vorsprung ist nicht zu verachten - und ein Schließfach ist innerhalb weniger Minuten geräumt (vorausgesetzt es ist in erreichbarer Nähe und nicht gerade im Nachbarstaat)

  • Zitat

    Original von martin1ws


    3a) bei Geldmarktfonds: Rechenschaftsbericht lesen... ist der Anteil von Asset Backed Securities, 'riskanten' Unternehmensanleihen und nicht-Euro-Kernland-Wertpapieren (falls der Euro im Zuge einer Krise auseinanderbricht) möglichst gering? (allerdings habe ich noch keinen Geldmarktfonds gefunden, bei dem ich wirklich ein gutes Gefühl habe)... außerdem die Kursentwicklung des Geldmarktfonds verfolgen, wenn der Geldmarktfonds aus seinem Aufwärtstrend ausbricht, ist besondere Vorsicht geboten...
    3b) bei Geldmarktkonto, Sichteinlagen bei der Bank usw. : wenn die Bank börsennotiert ist, den Aktienkurs beobachten... wenn der Aktienkurs der Bank relativ schwach zum Branchenindex (z.B. ISIN DE0009660100 WKN 966010) ist, ist besondere Vorsicht geboten (d.h. Einlagen verringern oder auflösen)


    Ist das Dein Ernst?


    Stichworte: Windows-Dressing, Auslagerung von Risiken in Tochterfirmen, die Garantien erhalten, die nicht bilanziert werden / werden müssen.....


    Papier ist geduldig......


    Denen kommst Du so niemals bei!.

  • @ alle Herrschaften,


    herzlichen Dank für die Erleuchtung.


    Mir ging es angesichts der aktuellen Finanzsituation darum, ob man das Geld tatsächlich noch in gutem Glauben auf dem Geldmarktkonto lassen kann , wo doch alle Welt die Glaubwürdigkeit der Banken in Frage stellt.
    Mittelfristig (3-8 Monate) wird das dort deponierte Geld für eine Immo verwendet werden und ich hoffe, dass das System wenigstens noch bis dahin überlebt. Es wäre sehr ärgerlich, wenn man kurz vor dem Zieleinlauf doch noch auf die Nase fallen würde und das auch noch finanziell gesehen splitternackt.
    Am besten wäre natürlich überhaupt kein Crash , wobei die erneute Kreditschwemme das Ungemach letztendlich nur vergrößert.


    Nochmals danke.


    Mit freundlichen Grüßen
    Gaubu

  • Zitat

    Original von freefly
    Je früher dieses korrupte Finanzsystem den Bach runter geht, desto besser X(


    Na, dann wünsche ich dir viel Spass dabei.


    Ich persönlich bin nicht so scharf auf diese Erfahrung. Vielleicht ist dir aber auch nur nicht ganz klar, was du da von dir gibst.


    :(

  • Zitat

    Original von tankist
    Er hat die Hoffnung nach dem Crash mit seinen Edelmettallen als Multimillönär da zu stehen. Ich denk es wird anders laufen als er sich das vorstellt. ;)


    Genau solche Leute meinte andjessi wohl in seinem Thread
    Come Armageddon Come – Church of the Global Economic Collapse


    Wobei mich dort allerdings die Verallgemeinerung auf das ganze Forum störte.


    Tja, schön wenn es einem gut geht. Allerdings befürchte ich, in einer echten Krise bekommen die anderen, denen es nicht gut geht, das gaaanz schnell raus, wem es gut geht. Danach geht es demjenigen dann meistens nicht mehr so gut.


    Reichtum lässt sich schwer verbergen, insbesondere während einer Katastrophe.

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