Schmutziges Gold?

  • Gerade auf Goldseiten gesehen:


    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/277304/


    16.6.2004


    Schmutziges Gold


    Umweltschäden durch den Bergbau in Peru


    Von Britta Fecke





    Hier ist von Umweltschäden durch den Bergbau noch nichts zu sehen: die Inka-Stadt Machu Picchu (Foto: AP)
    Um Gold und Silber zu gewinnen, wird Zyanid und Quecksilber eingesetzt. Mit diesen giftigen Chemikalien wird das glänzende Metall ausgewaschen. In Peru wird auf diese Weise in 239 Minen Gold, Silber und Kupfer geschürt. Tausende Menschen und Tiere erkranken in den Bergbau-Regionen Perus an Nervenkrankheiten und Hautverätzungen. Viele Kinder kommen behindert und mit Missbildungen auf die Welt. In der nördlichsten Provinz Perus in Cajamarka greift der Bergbau ebenso zerstörerisch um sich wie in anderen Bergbau-Gebieten. Prof. Nilton Deza ist Umweltwissenschaftler an der Universität Cajamarka:


    Die Minen haben unglaublich negative Auswirkungen auf die Umwelt um Cajamarka, aber nicht nur dort, sondern überall, wo diese Goldminen sind. Die Produktion des Goldes lässt die Flüsse umkippen, das heißt die Flüsse sind völlig tot, mit Schwermetallen verseucht, mit Arsen und Quecksilber. Das macht alle krank, Menschen und Tiere, die an den Flüssen leben. Und zerstört die Natur in der ganzen Umgebung.


    Cajamarka wird auch das Tschernobyl Perus genannt, nur dass die Menschen hier nicht durch Strahlen, sondern durch toxische Gifte wie Zyanid und Quecksilber erkranken. An besonders schlimmen Tagen kommt das Quecksilber sogar direkt aus dem Wasserhahn. Doch was hier zählt, ist nicht die Gesundheit der einheimischen Bevölkerung, sondern der Gewinn meist ausländischer Investoren. Hans Drolshagen, Geschäftsführer für Entwicklungshilfe des Kolpingwerks:


    Es gibt in Peru nur fünf internationale Multis, fünf Bergwerksorganisationen, die dort tätig sind, die gründen peruanische Aktiengesellschaften, in denen sie die Mehrheit haben. Die internationalen Multis haben immer das Sagen und den größten Einfluss auf die Politik und schaffen es immer wieder, selbst in sensiblen Bereichen Schürfrechte zu bekommen.


    51 Prozent der Exporterträge Perus kommen aus dem Bergbausektor. Allein im letzten Jahr brachte der Export von Gold, Silber und anderen Erzen 4.600 Millionen US Dollar Gewinn:


    Beim Gold gehört Peru zum fünftgrößten Goldproduzenten der Welt, bei den anderen Mineralien rangiert Peru um den zehnten Platz.


    Doch trotz der hohen Exporte ist es nicht gelungen, die peruanische Wirtschaft anzukurbeln. Nur 0,5 Prozent des gesamten Arbeitsplatzangebots ist in den Goldminen. Die ausländischen Investoren bringen ihre eigenen Ingenieure mit und brauchen nur noch wenige Hilfsarbeiter vor Ort, die nur tageweise beschäftigt werden. Früher waren die Menschen in Cajamarka Bauern, sie betrieben Milchwirtschaft, aber das Land wurde ihnen für wenig Geld entzogen. Nun ist aus dem Weideland eine Abraumhalde geworden. Allein um ein Gramm Gold zu gewinnen, muss eine Tonne Erde bewegt werden. Was bleibt, ist ein giftiger Schutthaufen. Hans Drolshagen:


    Wer das nicht gekannt hat, das ist heute einfach eine unglaublich tote Landschaft bar jeden Lebens, eine Mondlandschaft, wo die Minen schürfen bzw. schon geschürft haben.


    Ein Umweltministerium gibt es in Peru nicht, lediglich ein Ministerium für Bergbau, das sich ausschließlich an den Gewinnen orientiert und den Schaden für Mensch und Natur negiert.
    Mit der Informations- Kampagne vom Kolpingwerk, der Menschenrechtorganisation Misereor und der Caritas soll international auf die Missstände im Perus Minen aufmerksam gemacht werden. Denn nur wenn auf internationaler Ebene politischer Druck ausgeübt wird, könnte sich die Situation für Mensch und Umwelt verbessern. Nilton Deza:


    Es gäbe selbstverständlich Möglichkeiten und Techniken, um die Auswirkungen des Goldabbaus zu reduzieren. Als Beispiel sei die Gesetzgebung in den Vereinigten Staaten oder Europa genannt, dort sind die Minengesellschaften gezwungen zu renaturieren, dort sind sie auch gezwungen, das Wasser wieder zu reinigen. In Peru gibt es diese Auflage nicht, das heißt also die Produktion ist dort billiger. Man geht in die Länder der dritten Welt, weil man weiß, dort kann man so produzieren wie es in den Industrieländern nicht mehr möglich ist. Hier kann man mit der Natur noch Schindluder treiben. //

  • Dass Quecksilber aus dem Wasserhahn tropfe, erscheint mir doch ziemlich stark übertrieben.
    Solche Artikel schiessen leider oft über das Ziel hinaus und werde dadurch unglaubwürdig.


    Trotzdem denke ich auch, dass die Bergbaukonzerne auch in den Entwicklungsländern Umweltstandards einhalten und mit derartige Praktiken aufhören sollten. Die scheinbar verbreitete Meinung, in Entwicklungsländern sei alles erlaubt, ist nicht vertretbar und kann längerfristig auch wirtschaftlich böse ins Auge gehen... wer weiss, wann sonst die ersten Sammelklagen ins Haus stehen. :rolleyes: Gehandelt werden sollte vorher!


    findet
    Thom

  • Diese Problematik gibt es nicht nur im Bergbau, ich habe vor längerer
    Zeit einen Bericht über Plantagenarbeiter gesehen, die ohne jeden Schutz mit hochgiftigen Insektiziden hantierten. Dass das Zeug, ich zi-
    tiere "wohl nicht gesund ist, hat uns der Boss gesagt". Als "Lohnerhö-
    hung gab es 2 Scheiben Wurst mehr, pro Woche versteht sich.


    Gruss


    Warren

  • Jaja diese grünen Gutmenschen.


    Ich war als Student mal in Togo auf einer Reisfarm.....da hatten die Bimbooos nur schnackseln und fressen und saufen im Kopf.
    Die Reihenfolge ist beliebig.....solange bis der gesamte Lohn weg war.


    Diese Geschichten wie Quecksilber im Bergbau.....nur bei illegalen Einheimischen,


    Im Senegal jagte mal der Chef einer Plantage als seine beiden Dörfer 2 Wochen feierten den Rädelsführer mit gezogener Pistole und Bullpeitsche einen Baum hinauf.Der Kerl wollte Arbeit als das Gemüse verfault war.


    Wo kommen denn die Bodenschätze her....


    und wie kommen sie aus der Erde....eine Eisenerzmine hinterlässt ein Loch und sonst nichts...also was soll der Quatsch.

  • Zitat

    Wo kommen denn die Bodenschätze her....


    und wie kommen sie aus der Erde....eine Eisenerzmine hinterlässt ein Loch und sonst nichts...also was soll der Quatsch.


    Nun von Eisen war im Artikel auch nicht die Rede... beim Gold bleibt i.a. schon was zurück,

    Zitat

    Was bleibt, ist ein giftiger Schutthaufen

    heisst es im Artikel.


    Dass von grösseren Bergbaugesellschaften aber tatsächlich noch Quecksilber eingesetzt wird, würde mich aber auch erstaunen. Wie gesagt, das "Quecksilber, das manchmal aus den Hähnen tropft" macht den Artikel nicht glaubwürdiger. Es stimmt allerdings, dass Quecksilber oft von Einheimischen zu verbotenem "Kleinstbergbau" eingesetzt wird. Im Amazonas ist dieses Problem ziemlich verbreitet, wie es in Peru damit steht, weiss ich nicht.


    Cyanid allerdings wird oft eingesetzt im Goldbergbau und bei unsachgemässem Umgang mit den Cyanid-haltigen (ausgelaugten) Aufschlämmungen ist eine Schwermetallverseuchung schon denkbar.

  • Was nervt an solchen Artikeln: Sätze wie


    Zitat

    aber das Land wurde ihnen für wenig Geld entzogen


    Das Land wurde ihnen nicht "entzogen", sondern normal abgekauft.


    Zitat

    Die internationalen Multis haben immer das Sagen


    Zitat

    Doch was hier zählt, ...der Gewinn meist ausländischer Investoren.


    Müssen die (an sich berechtigten) Umweltschutzbegehren immer im Tone linker ideologen und antikapitalistischer Globalisierungsgegner daherkommen? An "Gewinnen ausländischer Investoren" ist nichts auszusetzen - würden die ausländischen Investoren ausbleiben, würden die gleichen Gruppierungen reklamieren, dass sich die Entwicklungsländer mangels Kapital nicht entwickeln könnten...


    Auch wird oft mit unterschiedlichen Ellen gemessen... die NGO's reklamieren bei Umweltvergehen von grossen Bergbaukonzernen. Dass aber vielerorts die grössten Umweltschäden durch die Einheimischen Goldsucher (welche oft mit veralteter Technik und Quecksilber abbauen) entstehen, ist eine Tatsache, welche diese Gruppierungen oft geflissentlich übersehen. Da werden öfters beide Augen zugedrückt.
    Das passt halt nicht in die Ideologie, wonach grosse Firmen (Jargon: "Multis") grundsätzlich verdächtig sind (und kleine, einheimische, per definitionem immer gut!).
    In Tat und Wahrheit sind grosse Bergbaukonzerne meist viel mehr sensibilisiert auf Umweltanliegen als kleinere, einheimische Unternehmen.


    Ich verstehe sowieso nicht, wieso Grüne immer links stehen müssen. Das ist etwas, was mir noch keiner wirklich erklären konnte...

  • @ gogh


    Wäre es möglich, dass Du die Witze in einem eigens erstellten "Humor"-Thread sammelst? Dadurch findet man sie eher wieder und interessante Diskussionen werden nicht durch solche Einlagen abgewürgt, welche mit dem Thema nichts zu tun haben...


    Danke und Gruss,
    Thom

  • [Blockierte Grafik: http://www.jungle-world.com/tplpix/1/jungle_typo_01.gif]


    Gold kann man nicht essen
    Globalisierungskritik der praktischen Art leistet in Peru ein Bündnis gegen den Bergbau. Die lokale Initiative betreibt ökologische Landwirtschaft. von knut henkel


    Im Norden, nahe der Grenze zu Ecuador, befindet sich die Obstkammer Perus. Limonen und Mangos werden für den nationalen und internationalen Markt angebaut. Das soll auch in Zukunft so bleiben, fordert ein lokales Bündnis gegen die Ausbeutung von Goldvorkommen durch einen kanadischen Konzern. Die Proteste sind ein Beispiel für das gestiegene Umweltbewusstsein in Peru und stellen zugleich eine Absage an die Politik der Regierung dar. Die hat in der Vergangenheit großzügig Bergbaukonzessionen vergeben, ohne sich um die Ökologie oder die Meinung der Bevölkerung zu kümmern. Doch der erfolgreiche Widerstand von Tambogrande ist nur ein Etappensieg. Hohe Rohstoffpreise, gute Gewinnaussichten und löchrige Umweltauflagen führen dazu, dass zahlreiche Bergbauunternehmen auf ihre Konzessionen pochen.


    Konfrontationen sind programmiert, denn der Bergbau genießt in Peru alles andere als ein positives Image. Zahlreiche Umweltskandale haben in den letzten Jahren Schlagzeilen gemacht; zudem lehrt die Erfahrung, dass von den Einnahmen nur wenig im Land verbleibt.


    Francisco Ojeda steigt von der Ladefläche seines Geländewagens und mustert die Stelle, an der die neue Brücke zwischen Tambogrande und der Nachbargemeinde Locuto entstehen könnte. Leise besprechen sich der Bürgermeister von Tambogrande und Francisco Ancajima Montero, der Gemeindevertreter von Locuto. Doch nicht die Brücke über den Fluss ist das zentrale Thema, sondern die Pläne des kanadischen Bergbauunternehmens Manhattan Minerals, in dem Areal nach Gold zu schürfen. »Wir leben von und mit dem Trockenwald. Von dem Honig, der Weidewirtschaft und der Verarbeitung der Früchte, die der Wald uns liefert«, erklärt Francisco Ancajima. Er ist einer der Gemeindevertreter aus der staubigen Region unweit der ecuadorianischen Grenze und arbeitet als Bienenbauer. Sandiger Boden, Buschgras und die Algarroba prägen die Landschaft. Der Johannisbrotbaum ist eine der Lebensgrundlagen der 10 000 Mitglieder starken Gemeinde. Seine extrem proteinhaltigen Früchte sammeln die Bauern der Region und verarbeiten sie zu einer Paste, die in der Schulspeisung Verwendung findet.


    Das hat Perspektive, ist sich der 32jährige Ancajima sicher, der seinen Bio-Honig über die gleichen Vertriebswege anbietet. Eine kleine Fabrik ist in einem der Dörfer Locutos entstanden. Derzeit sind die Bauern dabei, Kontakte nach Europa aufzubauen, um ihre Produkte in Bio- und Naturkostläden anzubieten. Organische Landwirtschaft ist ein Zukunfts-projekt, auf das die Bauern der Region rund um Tambogrande vermehrt setzen.


    So auch Francisco Ojeda, Obstbauer im benachbarten Tal von San Lorenzo. Limonen- und Mangobäume säumen die Straßen, die durch das fruchtbare Tal führen. Lastwagen pendeln zwischen Tambogrande, wo die Verarbeitungsfabriken angesiedelt sind, und den Plantagen.


    Die Mangoernte ist gerade vorbei, und derzeit werden nur Limonen, Avocados und Papayas geerntet, erklärt Ojeda, der eine kleine Plantage besitzt und von seinen Limonen-, Orangen-, Mango- und Avocadobäumen lebt. Viel Zeit für die Arbeit auf dem Feld ist dem Mann in letzter Zeit aber nicht geblieben.


    Nein zum Bergbau


    Ojeda hat gemeinsam mit Freunden und engagierten Bewohnern der Region die »Front zur Verteidigung des Tals von San Lorenzo und Tambogrande« initiiert. Das Bündnis lief Sturm gegen die Pläne des Bergbaukonzerns Manhattan Minerals, im Tal und mitten in der Stadt im offenen Tagebau nach Gold zu schürfen. »Unsere Arbeitsplätze wären durch den offenen Tagebau von Manhattan Minerals gefährdet gewesen«, urteilt Francisco Ojeda.


    Gold, Silber und andere Edelmetalle entdeckten die kanadischen Ingenieure in unterschiedlichen Konzentrationen an drei verschiedenen Standorten, auch direkt unter den Stadtvierteln von Tambogrande.


    Wäre es nach dem kanadischen Bergbaukonzern gegangen, hätte rund die Hälfte der 20 000 Einwohner ihre Häuser räumen und einige Kilometer entfernt in neue Quartiere ziehen müssen, so Ojeda. Gegen dieses Vorhaben regte sich bereits früh – damals noch unter der Regie des Diktators Alberto Fujimori – Widerstand. Das ausschlaggebende Argument der Front: der von Manhattan geplante Tagebau gefährde 15 000 Arbeitsplätze im Obstanbau.


    Ojeda stützt sich auf ein Umweltgutachten des amerikanischen Hydrogeologen Robert E. Moran. Der von Oxfam America beauftragte Spezialist nahm das Bergbauprojekt im Jahr 2001 unter die Lupe und warnte vor den Risiken des offenen Tagebaus in der Region. Eine Verseuchung des Grundwassers durch Zyanide und Quecksilber und eine Gefährdung des ökologischen Gleichgewichts sei nicht auszuschließen. Das aber ist besonders empfindlich in der von tropischen Trockenwäldern geprägten und relativ wasserarmen Region. Der Wasserbedarf des Bergbauunternehmens wäre kaum zu decken gewesen.


    Das denken auch die Bauern, die erst 1998 mit Hilfe der Weltbank die bestehenden Bewässerungssysteme im Tal von San Lorenzo modernisiert haben. Die Bewässerung bildet die Grundlage für den Obstanbau. 90 Prozent der peruanischen Limonenernte stammen aus dem fruchtbaren Tal, das vor den Toren von Tambogrande liegt. 20 Prozent der bewässerten Anbaufläche Perus konzentrieren sich rund um Tambogrande. Mangos, aber auch Avocados und Papayas werden über die Provinzhauptstadt Piura zum Hafen von Paita gebracht und nach Übersee, vor allem in die USA und nach Europa, verschifft. Rund 33 Millionen US-Dollar brachte der Export in den letzten Jahren durchschnittlich ein; 70 Prozent der Erwerbstätigen, rund 15 000 Menschen, leben von der Landwirtschaft.


    Die Bevölkerung befürchtet nun, dass giftige Staubpartikel, verseuchtes Grundwasser und Wassermangel die lokale Ökonomie zugrunde richten könnten.


    15 000 Arbeitsplätze hätten auf dem Spiel gestanden, gerade mal 1 850 neue Arbeitsplätze hätte das Bergbauunternehmen Manhattan Minerals schaffen wollen, davon jedoch nur 350 langfristige. Die restlichen 1 500 Jobs wären auf die Bauphase der Minen entfallen. Doch selbst die 350 festen Stellen wären vor allem mit Fachkräften aus dem Ausland besetzt worden. »Was hätte die Stadt also davon gehabt?« fragten sich viele Bewohner, die den Verantwortlichen von Manhattan nicht glauben wollten.


    Die Legende vom Aufschwung


    »Es gibt kein Beispiel, dass eine Mine der Region Reichtum gebracht hätte. Warum sollte es in Tambogrande anders laufen?« fragt Luis Ginocchio Balcazar. »Gleichwohl setzt die Regierung nach wie vor auf die rücksichtslose Ausbeutung dieser Ressourcen«, kritisiert der Bergbauexperte aus der an der Grenze zu Ecuador gelegenen Stadt Piura. »Peru braucht das Geld aus dem Bergbau wie der Abhängige die Droge«, so Balcazar.


    Sonderlich viel ist von den rund vier Milliarden US-Dollar, die durch den Verkauf von Bergbauprodukten im letzten Jahr erwirtschaftet wurden, in Peru aber nicht hängen geblieben. Dem Kongressabgeordneten Javier Diez Canseco zufolge sind es nicht mehr als zwei Prozent, die in Form von Steuern im Land bleiben. Korruption und Vetternwirtschaft macht der Mann, der erst kürzlich in einen Hungerstreik trat, um eine adäquate Besteuerung der Unternehmen zu fordern, dafür verantwortlich.


    Rund 50 Prozent der peruanischen Exporte entfallen auf den Bergbau-Sektor, der gerade mal 60 000 Arbeitsplätze geschaffen hat und – je nach Berechnungsgrundlage – zwischen drei und acht Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Fette Gewinne angesichts der derzeit hohen Weltmarktpreise für Gold, Kupfer oder Zink machen die nationalen wie internationalen Bergbaukonzerne. Den Gemeinden, in denen geschürft wird, bleiben zumeist nur Brosamen und die ökologischen Folgeschäden, so Balcazar.


    Ein Beispiel dafür ist Cajamarca. Dort befindet sich die größte Goldmine Lateinamerikas: die Yanacocha. Die Betreiber, ein Konsortium, dem pikanterweise auch die Weltbank angehört, fahren derzeit angesichts des Rekordgoldpreises immense Gewinne ein. Doch in dem Departamento, das vor der Aufnahme der Schürfaktivitäten die viertärmste Region des Landes war, bleibt kaum etwas hängen. Heute ist Cajamarca das zweitärmste Departamento Perus; der durch den Bergbau versprochene Boom der lokalen Wirtschaft ist ausgeblieben, so Abel Diaz Berrions von der in Cajamarca ansässigen NGO Asodel. Und derzeit bedroht die Mine die lokale Wasserversorgung der Stadt Cajamarca, die nur wenige Kilometer von der Mine entfernt ist. Geplant ist auch, die beiden letzten Berghügel, La Quina und Quilish, abzutragen, unter denen sich die Wasseradern befinden, die das gesamte Tal versorgen. Pläne, wie die Kontamination des Wassers verhindert werden kann, liegen bisher nicht vor. Dabei gilt Yanacocha landesweit als saubere Mine, so Abel Diaz, der engen Kontakt mit Francisco Ojeda hält. Der Bürgermeister von Tambogrande war mehrfach in Cajamarca, um sich über die Erfahrungen der Stadt mit der Mine zu informieren.


    Blaupause für den Widerstand


    Die verblichene Parole »Ja zur Landwirtschaft, nein zum Bergbau« findet sich an vielen Hauswänden in Tambogrande. Der Widerstand gegen den Bergbau wird von der überwiegenden Mehrheit der Bewohner getragen. Davon zeugt auch das eindrucksvolle Ergebnis des Referendums, das im Juni 2002 durchgeführt wurde. 94 Prozent der 27 000 Menschen, die am Referendum teilnahmen, stimmten gegen das Bergbauprojekt. Kaum jemand in Tambogrande konnte sich vorstellen, dass Landwirtschaft und offener Tagebau nebeneinander existieren können. Das Referendum – das von der Regierung unter Alejandro Toledo nicht anerkannt wurde – bildete die Basis für den Erfolg der Gemeinde im Kampf gegen den Bergbau, urteilt rückblickend der Bürgermeister. »Die Einigkeit und die Unterstützung durch Nichtregierungsorganisationen wie Spezialisten war der Schlüssel zum Erfolg«, so Ojeda.


    Anfang Dezember 2003 hat das Bergbauministerium dem Unternehmen die Konzession entzogen, weil Manhattan Minerals kein stichhaltiges Umweltgutachten liefern konnte. Ohne die fundierten Gegenargumente des Bündnisses wäre es kaum zu diesem Ergebnis gekommen, so Laurence Chunga von der Menschenrechtsorganisation Dikonia. Die Unterstützung durch internationale NGO, wie Oxfam, und nationale, wie die kirchliche Diaconia oder CEAS, standen dem Bündnis von Tambogrande ebenso zur Seite wie Spezialisten, die die Gutachten von Manhattan immer wieder zerpflückten. Der Ökonom Balcazar ist ein Beispiel, der Biologe Fidel Torres ein anderes. Allein im Norden des Landes, in der Provinz Piura sind es Fidel Torres zufolge mindestens 97 Konzessionen, die vergeben wurden, ohne dass die Bevölkerung beteiligt oder konsultiert wurde.


    »Die Umweltbehörden wurden bei der Vergabe nicht einbezogen, obwohl hinlänglich bekannt ist, dass das ökologische Gleichgewicht der Region ausgesprochen sensibel ist und mit dem Bergbau gemeinhin extreme Umweltbelastungen einhergehen«, kritisiert der Wissenschaftler, der gerade ein Buch über die Problematik veröffentlicht hat.


    Skandale, Skandale


    Skandale hat es in den letzten Jahren in der Branche viele gegeben. So verlor am 2. Juni 2000 ein Lastwagen 150 Kilogramm Quecksilber auf einer Strecke von 40 Kilometern. Ein Gutteil dieser Menge bekam das kleine Dorf Choropampa ab. Das Transportunternehmen, das im Auftrag der Mine Yanacocha, der größten Goldmine des Landes, unterwegs war, forderte die Bewohner auf, das Quecksilber gegen Entgelt wieder einzusammeln. Mit bloßen Händen machten sich die Bewohner daran, das hochtoxische Quecksilber aufzulesen – und vergifteten sich. Das ist nur ein Beispiel für die Folgen und die Folgekosten des Bergbaus, der oft unter kaum vorstellbaren Bedingungen abläuft.


    So ist die Bleikonzentration im Trinkwasser von Lima um 20 bis 30 Prozent höher als in jeder anderen lateinamerikanischen Stadt – eine Folge der Bergbauaktivitäten im Hochland. Dort entspringen die Trinkwasserquellen der Hauptstadt, und dort befindet sich auch die vermutlich größte Dreckschleuder des Kontinents: die Blei- und Kupferhütte von La Oroya. Etwa 600 000 Tonnen Gestein brechen die Minenkonzerne Centromin Perú und Doe Run Perú jedes Jahr aus der Mondlandschaft rund um La Oroya. Das Gestein ist durchsetzt mit Blei, Kupfer, Zink und auch Silber. Mit Schwefelsäure werden die Metalle aus dem Stein gewaschen, jährlich fallen rund 55 000 Tonnen an. Die Abwässer der Hütten sind mit Schwermetallen belastet, die Schornsteine blasen dicke Wolken schwefelhaltiger, mit Blei, Arsen und Kadmium angereicherter Abgase in die Luft.


    Gibt es Niederschläge, geht saurer Regen auf die Anbauflächen rund um die 45 000 Einwohner zählende Stadt und den Fluss Mantaro nieder. Weißlich und verätzt wirken die Berge rund um Oroya, nicht grün, wie es für das Departamento sonst normal ist. Kein Wunder, denn Felder und Hügel in der näheren Umgebung der Stadt sind genauso wie deren Häuser mit grauem giftigen Staub überzogen. Die Bleikonzentration im Blut der Einwohner liegt bis zu 45 Mal höher als normal. Asthma, Bronchialerkrankungen sowie Nieren- und Nervenleiden sind eher die Regel als die Ausnahme.


    Anders wirtschaften


    Der brachiale Umgang mit der Gesundheit der Bevölkerung und den natürlichen Ressourcen ist in Peru kein Einzelfall. Tintaya ist der Name einer anderen Mine, die negative Schlagzeilen gemacht hat. Auch die Verseuchung der Bucht von Chimbote, wo zahlreiche Fischmehlfabriken und ein Stahlunternehmen die Bucht in eine stinkende, hochgiftige Kloake verwandelten, ist landesweit bekannt. Beispiele wie jene haben in Tambogrande viel dazu beigetragen, sich gegen den Bergbau zu entscheiden. Und Ojeda ist in Peru ein recht gefragter Mann. Mehrfach war er in Cajamarca und anderen Bergbaustandorten, um über die Erfahrungen von Tambogrande zu berichten.


    Doch auch im Departamento Piura, zu dem Tambogrande gehört, ist Ojeda viel unterwegs. So zum Beispiel in Huancabamba, wie Tambogrande in direkter Nähe zur Grenze gelegen, wo Kupfer abgebaut werden soll. Mehrere Flüsse, die ins Amazonasdelta fließen, grenzen an die potenziellen Abbaustätten, und obwohl der peruanischen Verfassung zufolge im Grenzgebiet keine internationalen Unternehmen Boden erwerben dürfen, wurde die Konzession »im nationalen Interesse« vergeben, berichtet der Biologe Fidel Torres. Für den Fall, dass die Bergbautätigkeit aufgenommen wird, prognostiziert er extreme Risiken für das fragile ökologische Gleichgewicht der Region.


    Doch dazu muss es nicht kommen, denn mit den Netzwerken Muqui und Conacami, die von vielen Nichtregierungsorganisationen unterstützt werden, wurde ein Forum gegen den Raubbau an natürlichen Ressourcen geschaffen. Seitdem immer mehr Konzessionen in bevölkerungsreichen Gebieten vergeben werden und die Fujimori-Diktatur Geschichte ist, regt sich vermehrt Widerstand gegen die hemmungslose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen zu Lasten der Bevölkerung. Erfolgreiche Beispiele wie Tambogrande haben national für Aufsehen gesorgt, und der Druck auf die zuständigen Ministerien, aber auch die Unternehmen wächst.


    Immer öfter wird die Regierung Toledo aufgefordert, ihre einseitige Ausrichtung auf den Bergbau zu revidieren und Alternativen zu schaffen, sagt Antonio Brack, peruanischer Berater des UN-Umweltprogramms. Für den 63jährigen Umweltspezialisten ist Tambogrande beispielhaft, weil sich die Bevölkerung nicht nur gegen etwas entschieden hat, sondern auch für eine ökonomische Alternative, die Arbeit und Perspektive bietet: die Landwirtschaft. Für Brack, der dem Ökolandbau in Peru exzellente Perspektiven bescheinigt, mehr als ein Hoffnungsschimmer.


    Die Bauern in Tambogrande und auch ihre Nachbarn aus Locuto haben durch ihren gemeinsamen Widerstand auch die eigenen Ressourcen entdeckt und deren Wert schätzen gelernt. »Wir sind nicht reich. Aber wir haben mit unserer Lebensweise eine eigene unabhängige Perspektive, und Gold kann man nicht essen«, betont Francisco Ancajima. »Die lassen wir uns nicht durch einen Bergwerkskonzern aus Kanada kaputtmachen«, gibt er sich kämpferisch. Und mit Ojeda und dem Netzwerk im Rücken sind die Chancen nicht schlecht, ein zweites Tambogrande zu schaffen.
    Quelle

  • @ dr. fart


    Merci für das Hineinkopieren des Artikels. Ich denke, es wäre interessant, wenn diese Diskussion wieder etwas in Gang käme und sich nicht in der "ökologischen Gummibärchen-Verwendung" erschöpfen würde...


    Wie auch bei dem von mir reinkopierten Artikel muss man sich allerdings bewusst sein, dass es sich dabei nicht um ein auf Objektivität bedachter Bericht handelt. Die Schreiber sind Partei und schreiben das Ganze aus ihrem Blickwinkel und entsprechend ihrer Ideologien und Ueberzeugungen. Was ja auch die Quelle "linke Wochenzeitung" schon verdeutlichen dürfte...


    Man muss sich insbesondere bewusst sein, dass die Landwirtschaft für Peru und andere Entwicklungsländer auch nicht die alleine selig machende Lösung darstellt, da sie nicht viel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beiträgt und auch vom ökologischen Standpunkt her oftmals Probleme aufwirft, sind doch viele Plantagen ohne Spritz- und andere chemische Hilfsmittel kaum rentabel zu bewirtschaften...
    Dass Peru vom Bergbau nicht profitieren würde, ist auch eine in solchen Artikeln oft gefundene Behauptung, welche aber bis jetzt noch nicht wirklich belegt werden konnte.
    Dass beispielsweise eine Region jetzt ärmer ist als vorher, ist nicht notwendigerweise auf den Bergbau zurückzuführen. Und ob Peru ohne Bergbau, dafür mit mehr Landwirtschaft wirtschaftlich wirklich besser dastehen würde, darf man bezweifeln, stellt doch der Bergbausektor der wichtigste Pfeiler der peruanischen Exportwirtschaft dar.
    Viele Entwicklungs- und Schwellenländer konnten dank dem Bergbau wirtschaftliche Verbesserungen erreichen und es gibt auch Studien, welche den Nutzen des Bergbaus für Entwicklunsländer belegen.
    Wenn es stimmt, dass Peru bis jetzt davon nicht stark profitieren konnte, so ist das u.a. wohl auch auf die im Artikel erwähnte Korruption, etc. zurückzuführen. Also sollte in erster Linie nicht der Bergbau an sich, sondern die Korruption bekämpft werden, da diese die wirschaftliche Entwicklung in jedem Falle stark hemmt, ganz gleich, ob die Wirtschaft nun auf Bergbau, Landwirtschaft, oder anderen Sektoren beruht.


    Auf der anderen Seite kann man nur konstatieren, dass (ich wiederhole mich) die Bergbauunternehmen im eigenen Interesse der Umweltproblematik viel mehr Sensibilität entgegenbringen müssen. Es wurde immer wieder gezeigt und ist auch meine Ueberzeugung, dass umweltverträglicher Bergbau möglich ist. Es sollten deswegen sowohl in entwickelten, als auch in Entwicklungsländern einheitliche Standards eingehalten werden, und da wo beispielsweise mit gefährlichen Substanzen gearbeitet wird, sollen moderne Sicherheitssysteme Unfällen vorbeugen. Moderne Technologien sollten veraltete ablösen, etc.
    Wird dies nicht gemacht, gibt es nicht nur immer wieder Skandale und Skandälchen sondern es werden Lebensgrundlagen zerstört, und man arbeitet zudem extremen NGO's in die Hände, deren Ziele es sind, den Bergbau grundsätzlich zu bekämpfen.


    Zitat

    Dort entspringen die Trinkwasserquellen der Hauptstadt, und dort befindet sich auch die vermutlich größte Dreckschleuder des Kontinents: die Blei- und Kupferhütte von La Oroya. Etwa 600 000 Tonnen Gestein brechen die Minenkonzerne Centromin Perú und Doe Run Perú jedes Jahr aus der Mondlandschaft rund um La Oroya. Das Gestein ist durchsetzt mit Blei, Kupfer, Zink und auch Silber. Mit Schwefelsäure werden die Metalle aus dem Stein gewaschen, jährlich fallen rund 55 000 Tonnen an. Die Abwässer der Hütten sind mit Schwermetallen belastet, die Schornsteine blasen dicke Wolken schwefelhaltiger, mit Blei, Arsen und Kadmium angereicherter Abgase in die Luft.


    Von dieser Hütte habe ich schon öfters haarsträubende Dinge gelesen, das scheint wirklich eine Dreckschleuder zu sein. Meine auch gelesen zu haben, dass sie jetzt saniert werden soll (offensichtlich nicht zu früh... :rolleyes: ).
    Interessant bei dieser Sache ist, dass die genannten zwei Firmen, welche bei dieser Dreckschleuder involviert sind, peruanische Staatsunternehmen sind. Gerade hier können die linken "Globalisierungskritiker" und jene, welche behaupten, vor allem ausländische Unternehmen seien für die Umweltprobleme in Peru verantwortlich, keine Belege für ihre Behauptungen finden.

  • Gold-Recycling aus Elektronikschrott


    Zitat

    According to the U.S EPA, gold mining in the USA produces more mercury pollution than any other activity. If you combine trash incineration, hazardous waste collection, and for that matter, even mercury mining, you will not account for half of the mercury emitted by gold mining and smelting.


    Das kann ich nicht verstehen. Wie sollten Goldminen in den USA Quecksilberverschmutzung verursachen, wenn sie das Gold gar nicht mehr mit Quecksilber aus dem Gestein holen (diese Methode ist veraltet und wird in den USA nicht mehr praktiziert)? ?(
    Und wie soll sogar beim Schmelzen Quecksilberverschmutzung entstehen? ?(?(?(


    Als Quellen werden im Artikel natürlich wieder die übligen Aktivisten angegeben... (so z.B. Earthworks und die Page www.nodirtygold.org).


    Na ja...
    Ich glaube auch nicht wirklich, dass man mit Elektronikschrott-Recycling wirklich auf Minen verzichten kann, oder dass dieses auch nur einen wirklich signifikanten Anteil des Verbrauchs decken könnte...

  • Wie aus meinen verschiedenen Postings hervorgegangen sein dürfte, halte ich (Gold- u.a.) Minen, Umweltschutz und das Konzept der Nachhaltigkeit für durchaus vereinbar. Immer wieder gibt es Beispiele, die das bestätigen. Z.B. dieses hier (aber auch zahlreiche andere Beispiele).


    Was viele Umweltorganisationen und andere NGO's (Oxfam, Earthworks, etc.) leider wenig fördern. Denn anstatt so zusammen mit den Regulatoren und den Verantwortlichen der Minengesellschaften nach Lösungen und Verbesserungen zu suchen, nehmen sie meist eine Extremposition ein, und verfolgen z.B. das "Ziel" des Stops aller Goldminenaktivitäten, etc.
    Ich beobachtete diese "Szene" jetzt eine längere Zeit und sah dabei, dass diese Organisationen meist nach folgenden, fragwürdigen Methoden vorgehen:


    - sie picken aus der riesigen Anzahl Goldminen die "schwarzen Schafe" raus und machen deren Methoden publik und suggerieren, dass diese Methoden dem üblichen Standard entsprechen (obwohl es sich meist um extreme Einzelfälle handelt, oft wird z.B. das Unglück in Baia Mare (Rumänien) herausgegriffen. Wieviele Tonnen von Gold seither ohne jede Probleme weltweit extrahiert wurden, erwähnen sie meist nicht in ihren Kampagnen...
    - sie behaupten entgegen allen Fakten, dass das Gold, welches aus dem Recycling gewonnen wird, für den Bedarf ausreiche (alternativ gibt es auch den sagenhaft "nachhaltigen" Vorschlag, den Bedarf mit Zentralbankgold zu decken... (und danach?...)
    - sie probieren die Konsumenten vom Goldkauf abzuhalten, indem sie entsprechende Kampagnen starten, um den Goldkäufern ein schlechtes Gewissen zu machen
    - sie operieren mit veralteten Studien (z.B. wird oft die Verseuchung durch Quecksilber erwähnt, obwohl Quecksilber in der modernen Goldminenindustrie praktisch nirgends mehr eingesetzt wird (und in vielen Ländern schon lange verboten ist).
    - sie arbeiten mit reisserischen, aber oft falschen, fragwürdigen oder (wie im nachstehenden Beispiel schlicht lächerlichen) Aussagen. Bsp. "die Gewinnung des Goldes für einen Goldring erzeugt 20t Abfall." Dabei zählen sie den gesamten Aushub einer Mine als "Abfall" inkl.der Erde und Gesteine, welche aus dem Boden geholt werden... wenn man also einen Baum setzt, entsteht da auch "Abfall"??
    - sie verurteilen grundsätzlich die Nutzung von Chemikalien, wie z.B. Cyanid, dabei bleibt dieses bei verantwortungsvoll geführten Minen in einem Kreislauf und tritt gar nicht in die Natur aus. Mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen (z.B. mehrere Sicherheitsbarrieren, etc.) ist eine Nutzung auch von Zyanid durchaus fast risikolos. Atomkraftwerke werden auch benutzt, obwohl sie mit hochgiftigen und v.a. radioaktiven Stoffen arbeiten... Zyanid ist dagegen harmlos, insbesondere, weil im Falle eines Austritts Zyanid (im Gegensatz z.B. zu Quecksilber) nur akut toxische Wirkung haben kann,und keine Langzeitschäden verursacht, da es an Luftsauerstoff relativ schnell natürlich abgebaut wird.
    - sie behaupten, die Bergbauindustrie in Entwicklungsländern sei kontraproduktiv für deren Entwicklung. Diese Aussage (welche schon offensichtlich unlogisch erscheint) ist in diversen Studien längst widerlegt worden. Trotzdem zitieren die NGO's oft eine obsolete Studie, welche ihren Standpunkt scheinbar stützt. Dazu kommt, dass sie für diesbezügliche ökonomische "Pseudoberechnungen" oft nur von der Anzahl der direkt in den Minen arbeitenden Leuten ausgehen (dass die qualifizierten Geologen, etc. mangels für diesen Zweck qualifizierten Arbeitskräften in den Entwicklungsländern oft aus den Industrieländern kommen, ist für sie ein weiteres Indiz, dass die Entwicklungsländer nichts von den Minen haben...). Dabei vergessen sie aber den entscheidenden Umstand, dass die meisten Arbeitsplätze nicht in der Mine selbst, sondern in deren Umfeld abhängig von der Mine entstehen (Services, Zulieferer, (Haus-)bauten, Hotels, Landwirtschaft, Schulen, Infrastruktureinrichtungen etc. etc.). Man rechnet, dass für 1 Arbeitsplatz in einer Mine mindestens 2 Arbeitsplätze in deren Umfeld entstehen. Eine Mine kann deswegen in einem Entwicklungsland (und nicht nur dort) einer ganzen Region zum Aufschwung verhelfen und dank der gebauten Infrastruktur und der Nachfrage eine ganze Reihe von zusätzlichen Industriezweigen anziehen.
    Trotzdem beharren viele NGO's stur darauf, dass der Bergbau den Entwicklungsländern nichts bringe und ein Stop des Bergbaus gar diesen Ländern wirtschaftlich viel mehr bringe... 8o
    Dabei würde ein Blick z.B. nach Südafrika zeigen, wie sehr die dortige Wirtschaft mit der Goldminenindustrie steht und fällt... aber es ist bei den extremen Umweltaktivisten (wie sie oft in diesen Organisationen arbeiten) wie bei allen Extremisten: Die Ideologie steht der Wahrnehmung der Realität im Wege!.
    - to be continued ;)

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